
Kapitel 64
Grace' Sicht:
Neugierig beobachtete ich Justin dabei, wie er von Nick umarmt wurde und er schien glücklich darüber zu sein. Ehrlich gesagt war ich schon ein bisschen verwirrt, warum die Zwei sich plötzlich in die Arme schlossen, obwohl sie sich gestern noch gehasst hatten, aber es freute mich. Offenbar hatten sie sich wieder vertragen.
„Jetzt erzähl mal, wie es zwischen Justin und dir gefunkt hat?", fragte Elena mich aufgeregt. Ich grinste breit, weil ich keine richtige Antwort darauf hatte. Irgendwie hatte es schon immer zwischen uns gefunkt. Angefangen in der Nacht, als wir Sex im Tanzstudio hatten. Aber das konnte ich meiner besten Freundin nicht sagen. Schon gar nicht in der Anwesenheit meiner kleinen Tochter.
„Ich wusste, dass ich in Justin verliebt bin, als wir bei Shawn waren. Das war so der letzte Funke der gefehlt hat, dass ich wusste, dass ich mit ihm zusammensein möchte", sagte ich glücklich. Es war eine der schönsten Erinnerungen in meinem Leben, als Justin für mich Roses gesungen, und mir eine unechte Rose in die Hand gedrückt hatte.
„Schatz?", hörte ich Justins Stimme auf einmal hinter mir sagen. Ich zuckte ein bisschen zusammen, weil ich mich erschreckt hatte, und Justin kicherte. „Kommst du mal mit?"
Ich küsste Josi kurz auf den Mund und hob sie zu Elena rüber, damit ich mit Justin mitgehen konnte. Natürlich führte er mich zu Aubree und Nick, was mich ein bisschen verwunderte.
„Wir haben uns vertragen", erklärte Justin mir schließlich. „Und Nick hat mich gefragt, ob ich sein Trauzeuge sein möchte."
Ich erstarrte, denn das waren wirklich große Neuigkeiten. Gestern noch hätte Justin ihn am liebsten verprügelt und jetzt stimmte er zu, sein Trauzeuge zu sein.
„Das ist schön", flüsterte ich leise. Ich schaute Nick und Aubree an und sah in Aubree nur den Schmerz, den sie Justin angetan hatte. Aber vielleicht musste ich ebenfalls damit abschließen, immerhin hatte ich zu dieser Zeit noch gar nicht in Justins Leben existiert.
„Ich will mit Nick und den Jungs, wenn wir gelandet sind, ein bisschen trainieren in der Halle", sagte Justin schließlich.
„Ich möchte Aubree aber ungerne alleine lassen", unterbrach Nick ihn mit einem Lächeln im Gesicht. Dann sah Justin mich wieder an und ich ahnte schon worauf das hinauslief.
„Kannst du Aubree Gesellschaft leisten? Ihr könnt in ihrer Suite einen Film schauen."
Justins Vorschlag war eigenartig. Er wollte wirklich, dass ich mit seiner Ex-Verlobten einen Film ansah?
„Und Josi?"
„Kannst du deine Mum fragen, ob sie auf sie aufpasst?", fragte Justin mich neugierig. „Wir wollen wirklich gerne ein paar neue Choreografien ausprobieren."
Ich nickte schließlich und Justin küsste mich begeistert. Es war extrem seltsam, dass er jetzt wieder mit Nick befreundet war. Aber noch seltsamer war es, dass ich den Tag mit Aubree verbringen würde.
Wir machten es uns in ihrer Suite auf der Couch gemütlich und Aubree kramte ein paar Filme hervor, die sie in ihrem Koffer mitgeschleppt hatte. Ehrlich gesagt würde ich viel lieber mit Justin einen Film gucken.
„Wollen wir Die Schöne und das Biest gucken?", fragte Aubree mich neugierig.
„Klar, gerne."
Sie schaltete den Film an und setzte sich zu mir auf die Couch. Die ganze Situation war so unglaublich seltsam, aber ich versuchte mir das ungute Gefühl nicht anmerken zu lassen. Wir schauten uns stillschweigend den Film an, doch irgendwann brach Aubree das Schweigen.
„Ich bin froh, dass du mit Justin zusammen bist", murmelte sie lächelnd. Ich spürte ein wenig Eifersucht hochkommen, weil sie über Justin sprach. Aber zum Glück wusste ich, dass Justin über sie hinweg war und ich mir keine Sorgen mehr machen musste.
„Du hast ihm sehr wehgetan", sagte ich schließlich. Aubree pausierte den Film, weil wir uns jetzt sowieso nicht mehr darauf konzentrieren konnten, und drehte sich zu mir. Ihre Hand ruhte auf ihrem gewölbten Bauch.
„Ich weiß und ich bereue, was ich ihm angetan habe. Ich hätte nicht so feige sein dürfen und hätte die Beziehung beenden sollen, bevor ich mit Nick schlafe. Es tut mir wirklich leid, Grace. Ich kann mir vorstellen, was du von mir hältst. Aber ich würde mich freuen, wenn wir Beide nochmal von vorne anfangen könnten und Freunde werden."
Ich schaute ihr tief in die Augen und zuckte mit den Schultern.
„Du hast nicht mir wehgetan, sondern Justin. Aber trotzdem kann ich nicht einfach so tun, als wäre das nicht passiert. Jedes Mal, wenn ich dich ansehe, habe ich Justin vor mir, wie er leidet und weint. Ich kann nicht versprechen, dass wir Freunde werden", antwortete ich ehrlich.
Aubree nickte enttäuscht und wollte den Film wieder starten, aber unsere Handys vibrierten. Wir nahmen sie gleichzeitig zur Hand und sahen uns mit gekräuselter Stirn an. Nick hatte uns die gleiche Nachricht geschrieben.
‚Team-Meeting in der Konzerthalle. So schnell wie möglich!!'
Verwirrt machten wir uns fertig und fuhren mit einem Taxi zu der Konzerthalle, wo schon alle anderen Crew-Mitglieder auf uns warteten. Aubree setzte sich neben Nick auf die Couch, weshalb er direkt seinen Arm um sie legte. Ich ging zu Justin, der auf seinen Schoß klopfte und setzte mich auf seine Oberschenkel.
„Habe dich vermisst", hauchte er gegen meine Lippen, bevor er mich küsste. Ich lächelte breit und strich ihm durch die Haare.
„Ich habe dich auch vermisst."
Wir schauten anschließend beide zu Nick, der sich in die Mitte des Kreises stellte und mit den Armen fuchtelte, während er sprach.
„Ich habe nachgedacht und ein bisschen Panik bekommen. Aubree, Schatz... wir brauchen einen Namen für unsere Prinzessin!"
Einige aus der Crew lachten und verdrehten die Augen und auch ich fand es ziemlich witzig, dass er für dieses Thema ein Team-Meeting einberufen hatte.
„Dafür hast du uns zusammengetrommelt?", fragte CJ lachhaft.
„Ja! Das ist eine wichtige Entscheidung, die wir niemals alleine treffen können", murmelte Nick leise. Aubree kicherte und zog an Nicks T-Shirt, bis er sich zu ihr umdrehte.
„Eigentlich weiß ich schon einen Namen."
Nick riss die Augen auf und starrte seine Verlobte erwartungsvoll an. Aubree strich sich über den Bauch und starrte in die Menge. Ihr Blick traf meinen und sie lächelte.
„Belle."
Wir hatten gerade zusammen Die Schöne und das Biest geschaut. Hatte sie den Film extra ausgesucht, weil sie den Namen Belle so schön fand?
Nick verschlug dieser Vorschlag die Sprache.
„Ich finde den Namen schön", mischte Justin sich schließlich ein.
„Ich auch", antworteten Elena und Jake gleichzeitig und kicherten darüber. Die Zwei waren wirklich füreinander bestimmt. Ich war ziemlich traurig, dass meine beste Freundin bald wieder nach Hause flog. Sie würde in zwei Tagen noch das Konzert besuchen, aber danach mitten in der Nacht den Flug zurück nach Los Angeles nehmen.
„Belle bedeutet ‚Die Schöne' und ich finde einen besseren Namen für unsere erste Prinzessin gibt es nicht", erklärte Aubree ihrem zukünftigen Ehemann. Ehrlich gesagt waren die Zwei schon ein süßes Pärchen.
„Okay. Dann wird unsere Kleine Belle heißen", sagte Nick überglücklich. Justin schlang seine Arme um meinen Körper und streichelte mir über den Bauch. Die Crew um uns herum löste sich langsam wieder auf und ging zurück auf die Tanzfläche, um noch ein bisschen zu trainieren. Justin hingegen wollte mich nicht loslassen.
„Ich könnte mir auch vorstellen irgendwann mit dir eine kleine Belle zu bekommen", hauchte Justin mir ins Ohr. Dieser Satz schockierte mich ein wenig, da wir noch nicht mal einen Monat zusammen waren und er schon Babywünsche äußerte. Ich schluckte lautstark und drehte mich zu ihm um.
„Irgendwann, Jus. Das hat aber noch Zeit", hauchte ich leise.
Justin lächelte und drückte mir einen Kuss auf die Lippen.
„Da hast du Recht."
Wir standen ebenfalls auf und ich beobachtete die Tänzer beim Training, wobei mein Blick hauptsächlich auf Justin gerichtet war, der unglaublich gut aussah.
„Mommyyyyyyy!", hörte ich meine Tochter plötzlich schreien. Ich drehte mich um und sah meine Kleine auf mich zugelaufen kommen. Meine Mutter ging hinter ihr her und sah mich mit ernstem Blick an.
„Was machst du denn hier, mein Engel?", hauchte ich begeistert und drückte meiner Tochter einen Kuss auf die Stirn. Josi lächelte und zeigte auf Justin.
Meine Mutter stellte sich hinter sie.
„Josi wollte unbedingt Zeit mit Justin verbringen", murmelte meine Mutter genervt. Ich nickte und winkte Justin zu mir, als er einmal zu mir rüber schaute.
„Meine Tochter möchte mit ihrem Idol Zeit verbringen", flüsterte ich grinsend. Justin nahm Josi auf seinen Arm und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. Ich sah richtig, wie meine Mutter sich verkrampfte. Es passte ihr überhaupt nicht, dass er Josi anrührte. Aber damit musste sie leben.
„Ich passe gut auf sie auf Mrs. Bennett", versprach Justin meiner Mum schließlich.
Sie ignorierte ihn und verschwand im Backstagebereich.
„Wollen wir Süßigkeiten essen? Ich habe noch Schokolade in meiner Umkleide", scherzte Justin und meine Tochter nickte freudestrahlend. Justin wandte sich zu mir. „Ist das okay für dich?"
Ich nickte und küsste Justin leidenschaftlich. Dann küsste ich auch meine Tochter und sah den Beiden hinterher, wie sie den langen Flur entlanggingen.
Ich schlenderte durch den Backstagebereich, in der Nähe der Bühne, und nahm eine Flasche Wasser zur Hand. Gleich würde ich ein bisschen mit trainieren, aber vorher wollte Mikey offenbar noch mit mir sprechen, denn er kam gezielt auf mich zu.
„Hey", sagte ich freundlich.
„Hi Grace, wie geht es dir?"
„Sehr gut", gestand ich ehrlich. „Ich bin verdammt glücklich."
Mikey kratzte sich am Nacken und sah mich mit ernster Miene an.
„Warst du ehrlich zu Justin? Weiß er es?"
Ich runzelte verwirrt die Stirn, da ich keine Ahnung hatte, wovon er plötzlich sprach.
„Was meinst du, Mikey?"
Er schaute sich um, ob jemand in unserer Nähe stand, aber das war nicht der Fall. Also konnten wir frei miteinander sprechen.
„Ich meine damit die Nacht im Club... Hast du ihm erzählt, dass ihr zu ihm nach Hause gegangen seid und er dich zusammengeschlagen hat?"
Ich erstarrte, weil ich diesen Gedanken schon wieder komplett verdrängt hatte. Es war Vergangenheit und ich wollte darüber nicht mehr nachdenken. Justin war nicht er selbst gewesen, deswegen konnte ich ihm nicht böse sein.
„Nein", gestand ich ehrlich. „Es würde ihn zerstören, wenn er es erfährt."
Mikey schüttelte fassungslos den Kopf. „Grace, du musst es ihm sagen. Er verdient es, die Wahrheit zu erfahren. Er hat dich beinahe vergewaltigt! Ich musste dich ins Krankenhaus bringen, weil er dich bewusstlos geprügelt hat! Ich weiß, dass er unter Drogeneinfluss stand, aber er muss es trotzdem erfahren. Bevor er es irgendwie rausfindet."
Ich fuhr mir durch die Haare.
Doch dafür war es schon zu spät, denn bevor ich Mikey darauf antworten konnte, hörte ich meine Mutter brüllen. Es klang, als würde es aus Justins Garderobe kommen. Irgendetwas schepperte und knallte auf den Boden. Ich zuckte zusammen und rannte sofort den Flur entlang. Die Worte, die meine Mutter brüllte, bekam ich nicht mehr aus dem Kopf, denn sie wiederholte sie immer und immer wieder.
„DU HAST MEINE TOCHTER VERPRÜGELT, DU JUNKIE!"
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Ich hoffe euch gefällt das Kapitel :) Freue mich schon sehr auf eure Kommentare <3
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