8. Kapitel
JANES SICHT
Ich werde von Hermine geweckt.
Müde mache ich meine Augen auf.
Am liebsten würde ich weiter schlafen wollen.
Mein Kopf tut weh und mein Handgelenk auch.
"Du müsstest dich ein bisschen beeilen. Es sind schon alle beim Frühstück", meint Hermine und geht dann.
"Danke" , rufe ich noch ihr hinter her, in der Hoffnung, sie hat es gehört.
Ich mache mich schnell fertig. Meine Wunden am Arm kann man sehr deutlich sehen. Sie ist enzündet. Vielleicht sollte ich mal zum Krankenflügel gehen, aber dann wüsste der Pfleger es.
Ich will nicht, dass es irgendjemand weiß. Natürlich weiß es Harry, aber ich bin mir sicher, er wird es nicht weiter sagen. Und wenn ja, dann kann er nicht beweisen, dass ich es auch habe.
Ich laufe wie eine Verrückte in die große Halle. Fast jeder ist schon weg. Mit einem Brot in der Hand laufe ich wieder aus der Halle, doch bleibe ich sofort wieder stehen.
Was hab ich denn jetzt für ein Unterricht?
Seufzend gucke ich in der Tasche nach meinem Stundenplan.
Verwandlung, wo war nochmal Verwandlung? Ach ja, genau.
Ich laufe zum Klassenraum.
Dort angenommen ist Professor McGonagall noch nicht da. Zum Glück. Ich will nicht noch einmal bei einem Untericht zu spät kommen, egal bei wem.
Ich gehe zu Hermine in die erste Reihe.
"Ist hier noch frei?", frage ich sie.
Sie nickt überrascht.
Ich setze mich neben sie hin.
"Danke nochmal, dass du mich geweckt hast. Ohne dich wäre ich sonst mal wieder zu spät gekommen", bedanke ich mich bei Hermine.
Sie dreht sich zu mir um.
"Ja klar. Kein Problem. Wie gefällt es dir bis jetzt Hogwarts?"
"Joa ganz gut. Es ist nur sehr groß und für mich sehr ungewohnt", beantworte ich ihre Frage.
Hermine möchte noch etwas sagen, doch kommt McGonagall rein. Diese fängt mit dem Unterricht an.
Ich bin schon viel weiter als die anderen. Den Verschwindezauber hatte ich schon und kann ihn.
Alle haben Probleme damit, außer Hermine. Sie schafft es fast beim ersten mal.
Ich bekomme von McGonagall 15 Punkte für Gryffindor, das freut mich sehr.
"Ihr könnt gehen. Miss Umbridge, bleiben Sie bitte einen Moment", sagt McGonagall.
Ich hoffe, ich bekomme jetzt keinen Ärger. Ich habe schon genug am Hals. Wie auf Kommando fängt mein Handgelenk an zu jucken. Es regt mich so auf.
"Ich habe gehört, dass sie gestern, an ihrem ersten Schultag schon Nachsitzen hatten. Stimmt das?"
"Ja... ja es stimmt. Bei Professor Snape und Umbridge", murmel ich vor mir her.
McGonagall seufzt einmal.
"Setzen Sie sich. Warum mussten Sie Nachsitzen? Und was haben Sie mit Ihrem Auge gemacht?", fragt sie mich.
"Ich habe bei Snape nicht aufgepasst und bei Umbridge, naja.
Ich weiß nicht wie ich es ausdrücken soll", stotter ich vor mich hin, "Und das Auge ist nicht so wichtig. Ich bin nur gegen eine Wand gelaufen."
"Bitte nehmen Sie meinen Rat zur Kenntnis. Bei Professor Snape müssen Sie nur aufpassen und keinen Unsinn betreiben. Bei Professor Umbridge wissen Sie wohl selber, wie Sie sich am besten zu benehmen haben.
Ich kann mir nicht vorstellen so eine Mutter zu haben, aber bitte benehmen Sie sich hier in Hogwarts etwas!", kritisiert Sie mich, "Dieses Gespräch wird unter uns bleiben. Und jetzt: ab zu Ihrem Unterricht."
Wie auf Kommando laufe ich raus.
Ich werde ihren Rat zu Herzen nehmen. Bei Snape werde ich mich beherrschen, aber bei meiner Mutter ist keine Garantie.
Müde gehe ich zur der großen Halle. Endlich ist der ganze Unterricht zu Ende. Es hat echt Spaß gemacht, aber es war anstrengend.
Alte Runen ist gar nicht so schlecht, wie ich gedacht habe. Professor Vektor ist ein total guter Professor.
Aber anscheinend gibt sie oft und viele Hausaufgaben auf. Schon jetzt bin ich voll beladen mit Hausaufgaben. Das ZAG Jahr ist wohl das anstrengendeste Jahr, so wie die Lehrer es schon gesagt haben.
Doch freue ich mich auf eine komischen Art.
Ich stopfe mich mit Butterbier und anderem Zeug voll. Keine Ahnung, wie die ganzen Gerichte heißen.
Neben mir höre ich Geschmatze.
Ron isst nicht, sondern frisst er. Sehe ich auch so aus?
"Guten Appetit", sagt Seamus.
Glaub ich jedenfalls das er es ist.
Mit Namen komme ich nicht wirklich zurecht.
Doch ist mir aufgefallen, dass Seamus und Harry sich ignorieren.
Ich würde gerne mal wissen, weshalb.
Mir soll es egal sein. Es ist nicht meine Angelegenheit.
Diesmal lasse ich mir Zeit beim Essen. Eigentlich bin ich schon zu spät für das Nachsitzen, aber was solls.
Ich bin mir sicher, dass ich bis Ende des Schuljahres Nachsitzen muss. Vorallem, weil ich mit den Weasleys-Zwillingen einen Streich machen will. Und das natürlich gegen meine Mutter.
Ich habe auch schon eine gute Idee.
"Fred, George. Ich habe eine gute Idee für ihr wisst schon was!", rufe ich ihnen zu.
Die beiden sitzen bei zwei Mädchen und einem Jungen. Wer die sind, habe ich keine Ahnung.
Als ich heute zu Kräuterkunde gelaufen bin, sind sie beiden mir hinterher gelaufen. Sie haben mich gefragt ob ich schon eine Idee für einen Streich habe. Jetzt ist mir eine gute Idee eingefallen.
Die beiden kommen sofort angerannt. Es sieht echt lustig aus.
Ich bemerke die verwunderten Blicke.
"Also was haltet ihr von....." ,flüster ich zu ihnen.
Wir stecken die Köpfe zusammen.
Auf den beiden Gesichtern ist ein fettes Grinsen im Gesicht. So ein Grinsen, welches mir Angst einjagt.
"Das ist eine super Idee, Jane. Wir machen das. Am besten heute abend noch. Hast du nicht noch Nachsitzen?
Wir besprechen alles, wenn du zurück bist. Am besten im Gemeinschaftsraum. Bis gleich", verabschiedet sich Fred oder George.
Ich gehe gemütlich los. Ich habe keine Eile. Der Streich wird legendär. Das Gesicht von ihr wird fantastisch sein.
Am Büro klopfe ich. Ein zuckersüßes "Herein" kommt von drinnen.
Meine Mutter guckt mich irgendwie böse und dennoch wie immer an.
Keine gute Mischung.
Die Feder liegt schon bereit, so wie ein Pagament.
"So wie gestern?"
Als Antwort bekomme ich nur ein nicken.
Dann mal los.
Immer wieder schreibe ich den Satz auf. Immer wieder rizt es sich tiefer in meine Haut rein. Immer wieder schmerzt es, bis es gar nicht mehr aufhört.
Am Boden hat sich eine Blutlache gebildet. Zum Glück wird mir vom Blut sehen nicht schlecht.
Meine Mutter sitzt zufrieden auf ihrem pinken Stuhl. Wenn sie wüsste.
Ein leichtes Lächeln bildet sich in meinem Gesicht.
"Ist etwas?", fragt sie.
Ich schüttel nur den Kopf, ohne mein Grinsen zu verlieren.
Es klopft an der Tür und Harry kommt rein. Sein Blick huscht auf mein Blut. Sofort wird er ganz blass um die Nase.
"Hallo Harry. Setz dich doch", grinse ich ihn an.
Woher kommt denn jetzt meine gute Laune?
Harry setzt sich neben mich. Ich schreibe noch einmal Sei deiner Mutter würdig und hör auf das Ministerium. Wieder wird die Wunde tiefer und mehr Blut tropft auf den Boden.
Meine Mutter legt Harry eine weitere Feder und ein Stück Pergament hin.
Harry fängt an Ich soll keine Lügen erzählen zu schreiben.
Er zeigt auch keinen Schmerz.
Das ist gut.
Nur das Kratzen der Federn ist zu hören. Harry atmet nur noch stoßweise. Ich kann auch nicht mehr.
Gefühlte Jahre schreibe ich den gleichen Satz schon.
Irgendwann habe ich angefangen nicht zu schreiben.
Das nicht erkennt man jetzt auch schön.
Statt Sei deiner Mutter würdig und hör auf das Ministerium ist jetzt Sei deiner Mutter würdig und hör auf das Ministerium, nicht.
So finde ich das schon viel besser.
"Ihr könnt gehen. Zeigt eure Hand!", meint meine Mutter.
Na toll. Jetzt bin ich Tod.
Als erstes geht sie zu Harry. Sie drückt noch richtig auf die Wunde. Harry darf gehen. Hoffentlich geht er sofort und wartet nicht vor der Tür.
"Hand her"
Ich strecke die Hand aus und mache die Augen zu. Sie drückt fest darauf.
"Habe ich dir gesagt, dass du nicht dahinter schreiben sollst? Ich bin mir sicher, dass du es nicht machen solltest.", giftet sie mich an.
Sie drückt fester und fester.
Ich schreie auf und sinke in die Knie. Genau in mein Blut.
Einen glühenden Schmerz verspüre ich an der Hand.
Meine Mutter hat in der Hand ihren Zauberstab und murmelt einen Zauber vor sich hin.
Auf meine Hand wird das nicht durchgestrichen.
Darunter schreibt sie ihren Namen auf.
Dolores Jane Umbridge.
Soll das eine Signatur sein?
Wieder schreie ich auf. Ich starre ihr in die Augen. Diese Augen die meinen gar nicht ähneln. Sie hat starr blaue Augen und ich strahlend grüne Augen.
"Bis Morgen", zischt sie mir zu.
Sofort verlasse ich das Büro.
Mit meiner Tasche umgehängt laufe ich los, doch komme ich nicht weit. Nur einen Korridor weiter breche ich zusammen.
Ich rutsche an der Wand runter. Diesmal fließen keine Tränen.
Es wollen einfach keine kommen.
Mein Mutter hat einen Zauber angewendet damit die Wunde für immer blieben wird. Es wird nie wieder weg gehen. Niemals. Es wird mich jeden Tag begleiten.
Leise Schritte höre ich. Sofort stehe ich auf und gehe los, als ob nichts wäre.
Die Zwillinge kommen gut gelaunt auf mich zu. Sofort tue ich so, als ob ich auch gut gelaunt bin.
"Da bist du ja. Komm. Wir machen jetzt den Streich. Du sagst, deine Mutter geht immer um 22 Uhr ins Bett? Dann haben wir noch eine halbe Stunde. Solange verstecken wir uns in einem Geheimgang", lacht Fred oder George.
Die beiden ziehen mich in ein Geheimgang, der nah am Büro ist.
Die beiden erzählen mir von ihrer Familie. Ginny und Ron sind hier noch auf der Schule. Alle anderen Brüder sind schon am arbeiten.
Irgendwann werde ich müde und schließe die Augen.
"Weckt mich, wenn es so weit ist!", murmel ich vor mir her.
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