45. Kapitel
Es läuft alles viel zu schnell.
Als erstes die Bekanntgebung, dass nun Voldemort das Ministerium beherrscht. Sprich, dass der Minister getötet worden ist.
Und im nächsten Moment bin ich auf der Hochzeit von Bill und Fleur, weil sich dort, im Fuchsbau, Harry befinden soll.
Völlige Panik überall und selbst ich bin nicht mehr die Ruhe selbst. Überall werden Flüche auf mich gerichtet, die ich versuche abzublocken. Das Ziel ist es, die Hochzeit zu platzen und Harry ausliefern, damit er getötet werden kann.
Ich habe ein beklommenes Gefühl, als ich den Weasleys ins Gesicht sehe. Sie sind herzensgute Menschen und nun haben sie viele Probleme am Hals.
Und genau in dem Moment, wo ich nicht aufpasse, bekomme ich einen Fluch in den Rücken.
Wie ein nasser Sack falle ich auf den harten Boden. Keine Luft bekomme ich mehr. Ich habe höllische Schmerzen. Neben mir ist Blut. Dann wird mir schwarz vor Augen.
Ich schlage die Augen auf und weiß nicht, wo ich bin und was passiert ist.
Es ist dunkel, also vermute ich, dass es Nacht ist. Aber welcher Tag?
Das Letzte, woran ich mich erinner kann, ist, dass wir bei den Weasleys waren. Wie bin ich denn dort weg gekommen und bei Salazars Schlangen, wo bin ich?!
Es ist einfach zu dunkel, um identifizieren zu können, wo genau ich bin. Ich liege auf einem Bett, das weiß ich, aber meins ist es nicht. Mein Bett ist weicher und riecht auch anders.
Augenblicklich schlägt mein Herz schneller als normalerweise und Panik steigt in mir auf. Überall kann ich sein. Bei Todessern, die alles mit mir anstellen würden, sowie bei Mitgliedern des Ordens. So schnell wie möglich muss ich aus dieser misslichen Lage heraus, denn es könnte über Leben und Tod entscheiden.
Vielleicht sollte ich einfach mal in die Nacht herein etwas sagen oder doch lieber aufstehen? Mist! Was soll ich nur tun?
Denk nach, Jane, denk nach.
Was würde dein Vater jetzt machen?
Ein beklemmendes Gefühl breitet sich in meinem Bauch aus. Zunächst ignoriere ich es, denn es gibt wichtigeres.
Mein Vater würde seine Beine in die Hand nehmen und nachsehen, wo er sich befindet, bevor er die Aufmerksamkeit unnötig auf sich ziehen würde. Und genau das, was mein alter Herr gemacht hätte, tu ich jetzt.
Als erstes decke ich mich auf und bin überrascht, was ich trage. Meine Kleidung ist das nicht, denn Jungssachen besitze ich nicht. Es wird fragwürdiger und fragwürdiger. Jedenfalls habe ich noch meine eigene Unterwäsche an.
Beim Aufstehen dröhnt mein Kopf unangenehm, sodass ich meine Schläfen massieren muss. Kurz wird mir unnatürlich schwarz vor Augen, was aber so schnell wie es gekommen ist wieder weggeht. Aber weshalb, hat mein Kopf gerade geschmerzt und weshalb fühle ich mich dumpf und merkwürdig?
Leise schleiche ich durch das Zimmer und irgendwie kommt es mir bekannt vor, nur komme ich nicht drauf, woher ich es kenne. Noch ein paar Minuten tapse ich weiter, bis ich mit meinem Fuß auf etwas Lebendiges auf dem Boden trete.
Vor zurückgehaltener Hand lasse ich einen Schrei los. Ich war nicht vorbereitet, auf etwas Lebendiges zu treten. Ein Schnauben kommt von dem Etwas.
Mit allem Mut, den ich heraus bringen kann, flüster ich ein simples: "Hallo?"
Mein Herz klopft nur noch schneller in meiner Brust. Es fühlt sich gar so an, als würde mein Organ heraus springen wollen. Und das alles nur, weil ich nervös bin und angst habe.
"Jane, was ist? Warum trittst du auf mich?", brummt es vom Boden.
"Draco!", rufe ich empört. "Was ist hier los? Wo bin ich und was ist passiert?"
Mir fällt ein Stein vom Herzen. Ich bin, warum auch immer, bei Draco. Es besteht keine Gefahr, jedenfalls keine, die mir in den Sinn kommt.
Ich setze mich aufs Bett zurück, denn meine Beine verwandeln sich in Wackelpudding. Weshalb bin ich nur so schwach auf den Beinen?
"Du bist in meinem Zimmer", meint er schläfrig.
Nun bin ich vollkommen verwirrt, wenn ich das nicht schon vorher war. Nichts verstehe ich, rein gar nichts.
"Könntest du mir bitte in einem Stück erzählen, was passiert ist? Weshalb ich in deinem Zimmer aufgewacht bin, mit Klamotten am Leib, die nicht mir gehören. Dazu noch wacklig auf den Beinen? Bitte, rück mit der Sprache raus", forder ich ihn harsch auf.
Ich sehe und höre nicht, wie Draco aufsteht und sich zu mir setzt. Das verursacht einen halben Herzinfarkt. Mein armes Herz muss heute so viel aushalten.
"Bei den Weasleys hat dich jemand verletzt. Snape war unter anderen dort und ist sofort hierher mit dir appariert. Ich habe es mitbekommen, weil ich mich im Wohnzimmer befunden habe. Irgendjemand hat dich mit Sectumsempra angegriffen. Ich tippe auf Potter, dieser Trottel. Du bist fast verblutet, aber Snape hat Hokus-Pokus gemacht und dann, ja, ich höre lieber auf mit den Einzelheiten, wie du fast gestorben bist. Snape war der Meinung, dass du nicht alleine gelassen werden solltest, falls du wach wirst oder irgendjemand meint, dich besuchen zu müssen. Deswegen bist du in meinem Schlafzimmer in meinem Bett. Und ich habe dir etwas von meinen Klamotten angezogen, weil deine vollkommen verdreckt waren. Keine Sorge, ich habe dich nicht angestarrt oder sonst was. Nur mein Bett wollte ich nicht beschmutzt haben."
Wortlos lasse ich mich rücklings aufs Bett fallen. Das Todesserleben bekommt mir definitiv nicht. Andauernd sterbe ich fast und Snape rettet mich in letzter Sekunde. Das muss auf hören, unbedingt!
"Ich weiß nicht wirklich, was ich darauf sagen soll, nur irgendwie Danke", sage ich beschämt.
Darauf folgt absolute Stille, aber keine peinliche oder angenehme. Eine Mischung aus beiden, denke ich.
"Wir sollten weiter schlafen, Draco", gähne ich.
"Ja, das sollten wir wirklich", stimmt er mir zu.
Eigentlich sollte ich nun aufstehen, in mein Zimmer gehen und dort schlafen, aber ich bewege mich nicht vom Fleck. Ich will nicht alleine sein und überschüttet von Gedanken in meinem Bett liegen. Der Schlaf wäre nur zu träumen. Alleine sein kann ein Fluch und Segen zugleich sein.
Und ich will einfach nur schlafen und in meinem Zimmer wird mir das nicht gelingen.
"Weshalb lagst du eigentlich auf dem Boden?", frage ich, um die Zeit hinauszuzögern.
"Weil ich nicht wusste, ob ich mich zu dir legen darf und du hättest noch ein größeren Schock bekommen, wenn du neben mir wach geworden wärst."
Kurz lache ich auf. Da hat er wohl recht, aber seit wann ist der Slytherin, den ich kenne, fürsorglich und zuvorkommend? Vielleicht träume ich und das passiert hier gar nicht. Was weiß ich. Ich versteh die Welt nicht mehr und so wenig versteh ich mich, als ich frage: "Darf ich hier schlafen? Ich würde ungern alleine in meinem Zimmer sein."
Und als der Blonde antwortet, dass ich darf und sich zurück auf den Boden legt, weiß ich nicht, was ich davon halten soll.
Lange liege ich auf den Rücken und betrachte die Dunkelheit. Die Müdigkeit ist wie weggefegt. Hellwach drehe ich mich auf die eine Seite und dann wieder auf die andere, bis ich es einfach aufgebe und mich im Bett aufsetze.
Auch Draco bekommt kein Auge zu. Das bemerke ich, weil er sich auch hin und her rollt. Bequem ist es auf dem Boden bestimmt nicht.
"Draco, komm in dein Bett. Du musst nicht auf dem Boden schlafen", murmel ich in die Nacht hinein, die schon bald wieder zu ende sein wird.
"Danke", bedankt er sich und setzt sich gleich darauf neben mich.
Was aus uns geworden ist, kaum zu glauben.
"Weist du, irgendwie sollten wir nicht niedergeschlagen hier rum sitzen und versuchen zu schlafen. Eher über diese Situation lachen, irgendwie ist sie ja schon komisch. Hast du mal gedacht, das wir, ein Slytherin und eine Gryffindor, so gut miteinander aus kommen? Zusammen Quidditch spielen und jetzt in einem Bett schlafen? Hättet mir das jemand früher gesagt, hätte ich ihn ausgelacht. Also, ist das hier ein wenig kurios und zum Lachen", erläuter ich.
Auch im Dunklem, sehe ich sein grinsen. Doch heute erreicht es seine Augen nicht und ist auch nur halbherzig. Aber ich frage nicht nach.
Ich bin fast gestorben und zuvor habe ich jemanden umgebracht. Eigentlich dürfte ich nicht mehr am Leben sein. Ich hätte es verdient, tot zu sein.
Und da einfach zu viel passiert ist, frage ich nicht nach, was mit dem Todesser los ist.
Hi Potterheads,
das war leider ein kleines Übergangskapitel. Was glaubt ihr, wie es weiter gehen wird? Im nächsten Kapitel oder auch allgemein. Gibt es Hoffnung für Drane?
Würde mich echt mal interessieren, um abschätzen zu können, was ihr von den weiteren Kapitel halten könntet.
Weltenschreiberin
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