30. Kapitel
Am nächsten Morgen erwache ich völlig übermüdet mit Kopfschmerzen und Augenschmerzen aus meinem zu kurzen Schlaf.
Nachdem ich mich überwinden kann aufzustehen, fällt mir der Brief auf dem Boden auf.
Sofort treten mir wieder Tränen in die Augen. Vor Wut zerreiße ich den Brief in kleine Einzelteile und sacke mit den Schnipzeln auf den Boden.
Ich habe es nicht anders verdient.
Ich verspüre deutlich das Verlangen, etwas zu zerstören. Ich schlage wie wild geworden auf den Boden ein. Mir egal, wenn jemand mich hört. Egal, wenn jemand zu mir kommt.
Es ist doch eh niemand da...
Hysterisch stell ich mich auf und springe herum. Wohin soll ich mit der Wut auf mich selbst? Wohin nur damit? Wohin nur?
Es klopft am Fenster, was mich vom Austicken ablenkt. Schon fast habe ich mit Blaise' Eule gerechnet, doch ist es Fawkes, der einen Brief im Schnabel hat.
Wenn dieser Brief ein Liebesbrief von Dumbledore ist, dann springe ich vom Astronomie Turm.
"Hallo Fawkes. Sieh mich nicht so an. Ich weiß, dass ich nicht gut aussehe. Liebeskummer, mein Lieber."
Ein gequältes Lächeln bringe ich über meine Lippe. Der Phönix sieht mich traurig an, lässt den Brief fallen und verschwindet durchs Fenster.
Lustlos öffne ich den Brief.
Guten morgen Jane.
Kommen Sie bitte so schnell wie möglich in mein Büro. Es ist dringend. Ich mag Zauberdrops immer noch sehr gerne.
Albus Dumbledore
Das hat mir jetzt noch gefehlt.
Laut seufze ich. Warum?
Es müssen nicht unbedingt schlechte Nachrichten sein, bemerke ich, es kann ja sein, dass meine Mutter gestorben ist. Ach bei Merlins Unterhose.
So schnell wie es geht ziehe ich frische Klamotten an und säubere mein Gesicht in der Hoffnung, dass die Augen nicht mehr angeschwollen sind.
Danach laufe ich zu Dumbledores Büro und sage das Passwort.
Komischerweise bin ich kein Stück nervös. Was kann mir denn schon passieren?
"Herein", sagt der Schulleiter, nachdem ich an der Tür geklopft habe.
"Hallo Jane. Wir kommen sofort zur Sache. Ich möchte nicht, dass du alleine im Gryffindor Haus deine Ferien verbringst. Deswegen wirst du mit einem Portschüssel wohin gebracht. Dort wirst du mehr oder weniger freudig begrüßt. Heute Nacht ist etwas schlimmeres passiert und deswegen ist die Stimmung etwas angespannt. Wenn du dort bist wird dir auch alles erklärt."
Ich bin mehr als verwirrt und verstehe nichts. Nur, dass ich irgendwohin mit einem Portschüssel geschickt werde.
"Aber ich kann meine Ferien auch in Hogwarts verbringen. Das ist gar kein Problem für mich", meine ich.
"Du möchtest doch jemanden bestimmtes kennen lernen, oder etwa nicht? Das wird passieren. Ich habe Pläne Alisson. Wichtige Pläne. Nun lies das und dann fass den Schuh an, Jane."
Einen Zettel drückt mir Dumbledore in die Hand. Dort steht drauf: Das Hauptquartier des Orden des Phönix befindet sich am Grimmaulplatz Nummer 12, London.
"Jetzt halte den Schuh fest und wenn du gelandet bist, dann denke an diese Worte. Dein Vater ist ein guter Mann."
Noch verwirrter als vorher nehme ich einen alten Schuh in die Hand. Dieser fängt an zu glühen und dann befinde ich mich in eine Art Strudel. Ich bin noch nie zuvor mit einem Portschüssel gereist.
Als ich unsanft auf den Boden falle, ist mir leicht schlecht von dieser spektakulären Reise. Ich glaube, ich bleibe beim apparieren. Das finde ich viel angenehmer.
Grimmaulplatz 12. Vor mir ist aber nur 11 und 13. Nichts von der Hausnummer zu sehen, wo ich hin muss. Na toll, und jetzt? Ach stimmt, ich soll an den zettel denken.
In Gedanken gehe ich die Worte nach. Keinen Augenblick später erscheint die Hausnummer 12 vor meinen Augen. Die Muggel im Haus 11 scheinen gar nichts davon mitzubekommen, dass ein Haus neben ihnen auftaucht. Das ist Magie. Etwas Wunderbares und Schreckliches zugleich.
Ich klopfe an die Haustür. Einfach reinspazieren fände ich nicht so toll.
Ein Mann mit dunklen Locken öffnet mir die Tür. Dumbledore meinte, ich würde meinen Vater treffen. Ist er es?
Dieser Mann, der mir irgendwie bekannt vor kommt?
Ich kann meine Frage selbst beantworten. Er ist nicht der Mann aus meinen Träumen.
"Du musst Jane sein. Dumbledore hat mir eine Nachricht geschickt, dass du hier im Quartier unterkommen wirst. Ich bin Sirius Black. Tritt ein in mein Haus"
Sirius Black, der gesuchte Massennmörder steht vor mir.
Warum verspüre ich keine Angst? Vielleicht, weil er nicht aussieht wie ein Mörder.
"Daher habe ich dich erkannt. Dein Kopf hat man vor zwei Jahren überall auf Plakaten gesehen. Ich brauche keine Angst zu haben, oder? Du hast keine Muggel umgebracht. Wenn doch, wäre es unlogisch, warum Dumbledore mich hierher schickt. Könntest du mir irgendwann mal erzählen, wie du aus Askaban geflüchtet bist?", frage ich Sirius.
"Ich bin ein sehr lieber Hund. Klar kann ich demnächst mal machen. Doch jetzt lass uns in die Küche gehen. Dort sind noch ein paar Leute, denen du 'Hallo' sagen könntest. Momentan ist alles schwierig. In der Nacht wurde Arthur Weasley angegriffen und nun schwebt er in Lebensgefahr. Seine Kinder und Harry sind seitdem auch hier. Nun ja. Wegen Harry wissen wir eigentlich, was Arthur passiert ist. Aber das soll er dir selbst erzählen, wenn er möchte. Zurzeit ist Molly Weasley im Hospital um nach Arthur zu gucken. Eigentlich müsste sie bald zurück kommen. Hoffentlich mit Guten Nachrichten."
Ein großes Fragezeichen steht auf meiner Stirn. Angegriffen? Warum? Wo bin ich hier eigentlich?
Diese Fragen stelle ich Sirius.
"War klar, dass Dumbledore dir nichts davon erzählt hat. Wir sind hier im Hauptquartier des Orden des Phönix. Das ist eine Orgination, die gegen Voldemort kämpft. Sozusagen genau das Gegenteil von den Todessern. Arthur wurde angegriffen, weil er etwas bewacht hat. Sozusagen eine Waffe, die Voldemort unbedingt haben möchte. Viel mehr ist nicht wichtig. Ich weiß gar nicht, wie viel ich dir sagen darf. Hier wären wir in der Küche."
Sirius öffnet die Tür. Die rothaarigen sehen so aus, wie ich mich fühle. Einfach fertig mit der Welt. Potter sieht auch nicht mehr so unbeschwert aus, wie er gestern beim Training war. Eher so, als ob er jeden Moment seinen Mageninhalt auf den Tisch entleert.
"Was macht die denn hier?", fragt Ron vorwurfsvoll in Richtung Sirius.
"Dumbledore hat sie hierher geschickt",antwortet der Lockenkopf.
"Ja, aber warum?"
Rons Stimme wird immer wütender. Ich habe ihm doch gar nichts angetan.
"Sie hat mit Slytherins Zutun. Würde mich nicht wundern, wenn sie alles ihrer Mutter erzählt. Die hat bestimmt etwas mit den Todessern Zutun. Ich will nicht dass sie hier ist. Ich will, dass Dad hier ist. Jetzt sofort."
"Ron", meldet sich Ginny zu Wort, "Wir wollen alle, dass Dad nach Hause kommt. Jeder einzelne von uns. Jane kann nichts dafür, dass er von einer Schlange angegriffen worden ist. Dazu kommt, dass Dumbledore bestimmt nicht einfach aus Laune Jane vom Orden erzählt hat. Er vertraut Jane. Also können wir ihr auch vertrauen. Jetzt benimm dich, Ronald, und sei nett zu ihr."
Dankend nicke ich zu Ginny. Diese bemerkt das gar nicht, weil sie sich wieder auf dem Stuhl eingerollt hat.
Ich fühle mich mehr als fehl am Platz.
Ich weiß gar nicht, wie es sich anfühlt, wenn es dem eigenen Vater gar nicht gut geht. Was soll ich jetzt machen? Soll ich mich dazu setzen und auf irgendetwas warten? Am besten verziehe ich mich.
Da fällt mir ein. Wo sind meine Sachen? Ich habe sie in Hogwarts vergessen. Auch Keks ist noch dort. Jetzt kann ich Neville gar nicht schreiben.
"Ach Jane, deine Klamotten sind in deinem Zimmer. Sind vor deiner Ankunft angekommen",murmelt Sirius. "Erster Stock, zweite Tür links."
Wortlos mache ich mich auf den Weg. Alleine sein ist eine gute Idee. Ein bisschen schlafen auch. Mir fallen sofort die Augen zu.
"Jane, Jane, wach auf."
Jemand rüttelt an meiner Schulter.
Schwer öffne ich die Augen und versuche etwas zu erkennen, was das Sonnenlicht, welches mir genau ins Gesicht scheint, noch erschwert.
"Ich wollte dich fragen, ob du mit willst ins St. Mungos Hospital. Sie gehen alle Arthur besuchen. Kannst aber auch einfach weiter schlafen", fragt Sirius.
"Schlafen", murmel ich und schließe die Augen wieder.
"Ok. Wenn was sein sollte, ruf mich einfach. Ich bin irgendwo im Haus."
Nur noch wage bemerke ich, wie sich die Türe wieder schließt.
Als im Haus ein großer Tumult startet, wache ich auf. Diesmal drehe ich mich nicht um, sondern stehe auf und gehe den lauten Geräuschen nach.
Es hört sich an, als ob eine Frau schreien würde. Nachdem ich die Tür öffne höre ich auch was sie ruft.
"Schlammblüter im Haus der Blacks."
Ich halte mir die Ohren zu und gehe die Treppen herunter. Hier steht gar keine Frau, die schreit. Nur die Weasleys, Potter und ein paar Erwachsene, die ich aber nicht weiter beachte.
Sirius kommt angelaufen und legt ein Tuch über ein Gemälde. Das Geschrei hat ein Ende.
Verwirrt schaue ich dahin.
"Jane, das war meine Mutter, die du da kennengelernt hast", meint Sirius, "Tonks bist du mal wieder gestolpert und dann gegen meine Mutter gelaufen?"
Eine junge Frau nickt beschämt. Sie ist mir auf den ersten Blick sehr sympathisch. Vorallem ihre pinken Haare finde ich toll. Ein Pink was gut aussieht und nicht das Pink, das meine Mutter immer trägt.
"Hallo, ich bin Tonks", stellt sie sich mir vor.
"Ist Tonks nicht ein komischer Vorname?", frage ich beschämt.
"Nicht wenn deine Eltern meinen, dich Nymphadora zu taufen. Da ist mir Tonks lieber."
Mit diesen Worten geht sie weiter.
Eine eher mollige Frau, mit roten Haare, kommt zu mir.
"Du musst Jane sein. Schön dich kennen zu lernen. Du könntest etwas zu essen vertragen. Kindchen, wie dünn du doch bist. Lass uns zu Abend essen."
Das müsste dann Molly Weasley sein.
Wir gehen alle in die Küche, wo sich jeder einen Platz aussucht. Ich biete Mrs. Weasley meine Hilfe für's kochen an, doch sie lehnt ab mit den Worten: Du bist unser Gast.
Nun warte ich am Tisch, wo sich jeder unterhält, abgesehen von mir. Eigentlich möchte ich auch gar nichts essen. Ich verspüre kein bisschen Hunger.
Gegenüber von mir sitzt ein Mann, der sehr müde und herunter gekommen aussieht. Sein Mantel ist mit Löchern besetzt.
"Ich konnte mich noch gar nicht vorstellen. Mein Name ist Remus Lupin."
Remus hält mir seine Hand hin, die voller Narben sind. Ich schüttel sie und schaue weg. Er will mir bestimmt nicht erzählen, wie die alle dahin gekommen sind.
"Molly. Alastor kommt gleich auch zum essen. Er wollte nur noch schnell etwas erledigen", meint ein Zauberer, von dem ich den Namen nicht weiß.
Soll mir recht sein. Ich muss keinen dieser Menschen hier kennenlernen.
Nach einer Weile steht das Essen auf dem Tisch und es sind Berge von Essen. Nicht so viel wie in Hogwarts, aber nah dran.
Ich lege nicht sehr viel Nahrung auf meinen Teller. Das kleine bisschen esse ich und dann starre ich meinen lehren Teller an.
"Jane Schatz. Du isst ja gar nichts. Geht es dir nicht gut? Wirst du krank? Oder schmeckt es dir nicht?", fragt Mrs. Weasley.
Bevor ich antworten kann, muss Ron seinen Senf dazu geben.
"Sie ist krank, krank im Kopf."
"Ronald Weasley, nimm das zurück! Jane ist doch nett. Der einzige, der krank im Kopf ist, bist du!", donnert Mrs. Weasley, was mich irgendwie berührt.
"Warum beleidigst du sie schon wieder, Ron? Heute morgen war das nicht anders? Was hat Jane dir getan?", fragt Sirius.
Das will bestimmt nicht nur er wissen, denn Remus und Tonks sehen auch verwirrt aus.
Alle warten auf eine Antwort. Eine Antwort, von der ich weiß, dass ich danach wieder verurteilt werde.
"Weil ich Jane Umbridge heiße und die Tochter von Dolores Umbridge bin."
Mit diesen Wörtern stehe ich auf. Als ich auf der Treppe bin, hält mich ein ein einziges Wort auf.
"Alisson?!"
Ich drehe mich um und blicke in das Gesicht meines Vaters.
Hello.
Die letzten Wetten können jetzt abgeschlossen werden, wer der Vater von Jane ist. Wer gewinnt, kann stolz drauf sein, gewonnen zu haben.
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