25. Kapitel
Blaise schaukelt mich in seinen Armen hin und her und flüstert Worte zu mir, die beruhigend klingen. Es hilft meinem Herzschmerz, doch der Rest tut weh.
Noch immer weine ich. Mir ist es nicht peinlich, aber das was ich eigentlich vorhatte, schon.
"Wir müssen uns fernhalten. Jedenfalls in der Öffentlichkeit. Ich sage Hermine, dass wir uns gestritten haben, dass unsere Freundschaft nun vorbei ist. Sie wird es dann weiter erzählen und immer so weiter. Es liegt dann an uns, ob wir es schaffen es geheim zu halten. Das knutschen zwischen den Stunden geht nicht mehr, oder im Unterricht nebeneinander sitzen. Wenn wir diesen Raum verlassen haben, sind wir geschiedene Leute", schniefe ich.
"Das alles wegen deiner Mutter? Erzähl mir bitte, was du wirklich machen musstest. Ich sehe doch wie schlecht es dir geht. Musstest du Sätze schreiben?", fragt er.
Ich schüttel den Kopf, seufze einmal und löse mich von ihm.
"Wehe du starrst mir auf die Brüste", flüster ich.
Statt zu sagen, was passiert ist, zeige ich es ihm. Umbridge hat gesagt, dass ich es keinem sagen darf. Vom Zeigen war keine Rede.
"Was machst du da", fragt Blaise, als ich die Bluse aufknöpfe.
Ich lasse mich nicht beirren und mache weiter, bis ich nur noch im Büstenhalter vor ihn stehe. Die Uniform lasse ich auf den Boden fallen.
Blaise Augen werden immer größer, als er meinen Überkörper sieht. Er versucht zu verstehen was mit mir passiert ist.
"Sie hat dich verprügelt."
Ich schüttelt den Kopf. Wenn es das nur gewesen wäre.
"Hast du schon mal was von den unverzeihlichen Flüchen gehört?", frage ich ihn.
Ich weiß nicht wie weit sie hier in der Schule darüber geredet haben. Zuhause hat mein Lehrer schon früh mit mir darüber gesprochen. Mein Wissenstand ist vermutlich schon ein bisschen weiter.
Blaise nickt.
"Cruciatus Fluch?", fragt er.
Darauf gebe ich ihm keine Antwort, doch ist das Antwort genug.
"Das ist doch...."
Viele Schimpfwörter kommen aus dem Mund meines Freundes. Er beleidigt meine Mutter. Er beleidigt viele Leute von denen ich gar nicht weiß wer sie sind. Er beleidigt nur mich nicht.
Blaise geht einmal um mich herum und begutachtet mein Körper. Seine Schimpftirade ist immer noch nicht vorbei.
Ich fühle mich nicht ihm ausgesetzt. Es ist mir egal, dass er so viel von mir sieht.
"Am liebsten würde ich Umbitch genau das antun, was sie dir angetan hat, wenn nicht noch mehr. Sie foltern, bis sie bereut jemals ihr Kind gefoltert zu haben. Komm zieh dich wieder an. Ich habe genug gesehen. Mir tut schon alles weh, nur vom hin sehen."
Er reicht mir die Klamotten und ich ziehe sie über.
"Du musst heute wieder zum nachsitzen."
Es ist keine Frage, sondern eine Festellung.
"Aber das ist erst heute Nachmittag. Erstmal müssen wir zum Unterricht. Komm wir müssen gehen. Sehe ich verheult aus?", frage ich ihn.
"Nicht mehr als vorher schon, aber du siehst wunderschön aus."
Ein kleines Lächeln stielt sich auf meine Lippen. Ich gehe Richtung Tür, als Blaise mich aufhält.
"Bevor wir geschiedene Leute sind küsse ich dich nochmal",meint er.
Er küsst mich innig und ich genieße es, bis ich erhobenen Hauptes gehe.
In Geschichte der Zauberei setze ich mich neben Hermine. Sie guckt mich verwirrt an.
"Ich habe mich mit Blaise gestritten. Unsere Freundschaft ist hinüber", erkläre ich ihr.
Im Augenwinkel sehe ich schon, dass Ron die Ohren spitzt. Innerlich grinse ich fies, wie eine waschechte Slytherin.
"Oh ok. Willst du darüber sprechen?", fragt sie leise. In ihren Augen sehe ich pures Mitleid. Es tut mir leid, aber es ist notwendig. Irgendwann werden die Lügen ans Tageslicht kommen. Was geschieht dann mit mir? Wenden sich dann endgültig alle von mir weg?
"Nein, nein. Es hätte doch sowieso nicht funktioniert. Er ist ein Slytherin und ich eine Gryffindor. Ihr habt alle recht gehabt. Also freut euch" , sage ich.
Das alte Ehepaar grinst sich gegenseitig an, weil sie wussten, dass es nicht gut enden wird. Am liebsten würde ich den beiden alles an den Kopf werfen. Nicht um Mitleid zu bekommen, sondern damit sie wissen wie es mir wirklich geht. Aber ein Harry Potter wird es wohl eher nicht verstehen.
Professor Binns kommt durch die Wand ins Klassenzimmer und fängt sofort an über irgendwelche Geschichten zu erzählen. Keine fünf Minuten später bin auch schon eingeschlafen.
"Also Geschichte der Zauberei und Kräuterkunde sind definitiv nicht meine Lieblingsfächer.", brumme ich genervt zu Neville, als wir zurück zum Schloss gehen.
Wir hatten gerade Kräuterkunde mit Sprout, wo ich mich echt blöd angestellt habe. Jeder hat mich ausgelacht.
"Ich mag Kräuterkunde. Das ist das einzige, was ich gut kann, sonst bin ich überall eine Niete", meint er.
"Das stimmt doch gar nicht. Vielleicht kannst du keinen Zaubertrank brauen und nicht in die Zukunft sehen. Na und? Dafür kannst du entscheiden, was für eine Pflanze vor dir ist und du bist ein guter Freund. Es zählt nicht was du nicht kannst, sondern was du kannst"."
Malfoy und seine Gang überholen uns. Nicht ohne mich anzurämpeln, sodass ich hinfalle und die Schmerzen die ich die ganze Zeit versuche zu vergessen wieder aufflammen. Malfoy lacht mich aus. Ich errichte meine Fassade damit keiner sieht wie es mir wirklich geht. Neville hilft mir netterweise hoch und fragt mich nach meinen Wohlergehen.
"Alles gut Neville, alles gut."
Wir gehen weiter als ob nichts gewesen ist. Blaise beachtet mich mit keinem Blick. Jedenfalls eins was funktioniert.
Gedanklich wo ganz anders versuche ich das Mittagessen in mich rein zu schaufeln. Überall ist lautes Geschwätz zu hören, nur ich bin still. Neville und Hermine haben versucht mich ins Gespräch zu integrieren, doch haben sie aufgehört als sie merkten das ich nicht voll da bin.
Fred oder George sitzt gegenüber von mir. Seitdem ich die Gryffindors "verraten" habe, haben wir nicht mehr mit einander geredet. Wie sich alles ändern kann. Erst haben wir uns gut verstanden und wegen einer Entscheidung von mir bin ich das aller Letzte.
Jemand tippt mir auf die Schulter und ich zucke unwillkürlich zusammen.
"Ich habe eine Nachricht für dich, von Professor Dumbledore", sagt ein Mädchen, was ich bisher noch nie wahr genommen habe. Sie drückt mir einen Zettel in die Hand und läuft so schnell wie es geht weg. Am Hufflepuff Tisch setzt sie sich hin.
Ich lese was auf den Zettel steht.
Guten Tag Miss Umbridge. Kommen Sie bitte in meinem Büro, wenn sie mit dem Mittagessen fertig sind. Fragen sie Mr. Potter ob er sie begleiten kann. Wenn er das verneint dann sagen sie das ich ihn dazu bitte. Übrigens mag ich sehr gerne Zitronendrops.
Der Zettel geht in Flammen auf, nachdem ich alles durch gelesen habe. Erst jetzt bemerke ich, das Dumbledore gar nicht auf seinen Thron sitzt. Da ich fertig mit essen bin und Potter auch den Anschein macht gehe ich zu ihm.
"Ich habe gerade eine Nachricht von Dumbledore bekommen. Du sollst mich zu seinem Büro bringen, weil ich nicht weiß, wo das ist."
Potter guckt mich überrascht an, doch steht er ohne zu meckern auf. Jetzt bin ich die, die überrascht ist.
"Wenn Dumbledore das sagt", zuckt er mit den Schultern.
Schweigend gehen wir nebeneinander Stockwerk um Stockwerk höher, bis wir im 7. Stock vor einem Wasserspeier stehen.
"Hier wären wir."
Potter dreht sich um und geht den gleichen Weg zurück. Jetzt müsste ich das Passwort wissen. Denk nach Jane, denk nach.
"Zitronendrops"
Eine Wendeltreppe kommt zum Vorschein. Dumbledore ist echt ein schlauer Kerl.
Zweimal klopfe ich gegen die Bürotür.
"Kommen Sie rein, Miss Umbridge."
Ich tu das, was mir gesagt wurde.
Hinter mir schließe ich die Tür wieder und betrachte das Büro vom Schuleiter. Sofort springt mir der Phönix ins Auge.
"Sie haben ein Phönix, Sir", sage ich unnötigerweise laut.
"Das ist Fawkes", lächelt er.
"Setzen sie sich doch."
Dumbledore beobachtet mich mit seinen blauen Augen. Leicht werde ich nervös. Erst jetzt denke ich darüber nach, warum ich eigentlich hier bin. Habe ich etwas angestellt?
Fawkes kommt auf mich zu geflogen und setzt sich auf den Boden zwischen meinen Beinen. Sein Kopf legt er sich auf mein Knie. Ich lächel und streichel seinen Schnabel.
"Ich habe Sie eine zeit lang beobachtet, Miss"
Mit den Worten schaue ich auf, aber höre nicht auf Fawkes zu streicheln.
"Sie waren erst beim Gryffindor Tisch und dann bei Slytherin, aber jetzt wieder bei Gryffindor. Das ist sehr ungewöhnlich und dann merke nicht nur ich, dass sie immer wenn sie bei Professor Umbridge beim Nachsitzen waren, sehr verletzlich sind. Nicht zu vergessen, dass sie immer müde sind. Darüber möchten ich mit ihnen reden. Gegen ihre Mutter kann ich leider nichts machen. Mir sind da die Hände gebunden."
Meine Augen werden bei jedem Wort größer. Ich bin überrascht, das er das beobachtet hat. Ist ja nicht so, als ob der Schulleiter nichts besseres zu tun hat.
"Mir geht es gut, Sir. Sie müssen sich keine Sorgen machen, wenn sie das machen. Ihre Zeit müssen sie nicht damit vergeuden mich zu beobachten. Ich bin langweilig und viel passiert mir auch nicht. Ein typisches Mädchen in meinem Alter, Professor."
"Das glaube ich nicht, Miss Umbridge."
Ich unterbreche ihn. "Nennen sie mich Jane, Proffesor"
"Das glaube ich nicht, Jane",zwinkert er. "Ein Harry Potter hat es vielleicht schwer ohne Eltern, aber Jane Umbridge noch schwerer, weil sie eine Mutter hat, die nicht die beste ist"
Nun sagt keiner etwas. Ich habe nicht das Bedürfnis dazu und Dumbledore wartet wohl darauf, dass ich etwas sage.
"Es werden noch schwere Zeiten auf Sie zu kommen, auf uns alle. Geben Sie nie auf. Nach einer Dunkelheit wird es immer Licht geben."
Er hat recht. Es wird noch viel auf uns zu kommen. Ob wegen Voldemord oder Umbridge. Es werden dunkle Zeiten werden. Dunklere als jetzt schon.
"Sie meinen Voldemort", sage ich.
"Ich bin erfreut das sie den dunklen Lord bei Namen sagen, das machen nicht viele. Aber ja, ich meine Voldemort unter anderem. Jane, bleiben sie auf der guten Seite und vertrauen Sie mir. Bald wirst du dein Vater kennen lernen. Du hast viel von ihm, Allison. Und nun, gehe brav zum Nachsitzen. Du schaffst das, ich glaube an dich."
Somit gehe ich aus dem Büro des Schulleiters. Es war kein langes Gespräch, aber mit viel Inhalt.
Doch ist das wichtigste: Woher kennt Dumbledore meinen Vater? Besser noch meinen richtigen Namen? Und was mich wundert, dass der Schulleiter an mich glaubt. An mich, die Tochter einer Tyrannin.
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