1. Kapitel
Ich mache mich auf den Weg zum King's Cross. Besser gesagt zum Bahnsteig 9 3/4. Zum ersten Mal darf ich nach Hogwarts und das alles nur, weil meine Mutter dort Lehrerin wird für Verteidigung gegen die dunklen Künste. Das hat sie nur angenommen, weil Zaubereiminister Cornelius Fudge Albus Dumbledore kontrollieren will. Und das, weil Fudge Hogwarts kontrollieren will. Aber weil er ja nicht selber dort Lehrer sein kann, muss das meine Mutter, die Untersekretärin von ihm, machen. Woher ich das alles weiß, obwohl ich nicht einmal mit anderen Zauberern zu tun habe? Weil ich meine Mutter belauscht habe, als sie Selbstgespräche geführt hat. Das macht sie öfters. Was total unheimlich ist. Sie läuft durch unsere Wohnung, welche man gar nicht mehr als Wohnung bezeichnen kann, weil fast jeder Millimeter pink ist, außer meine Zimmer. Die sind in jeder Farbe außer pink. Ich hasse alle Arten von pink. Jedenfalls läuft sie dann umher und redet mit sich selbst, als ob es das Normalste auf der Zauberwelt ist.
Am nächsten Tag ist sie sofort zu mir gekommen und hat gesagt, dass ich zur Schule gehen darf. Ich darf aber keinen Mist bauen und soll einen auf "liebe Schülerin" machen. Und auf das hören, was mir gesagt wird.
Also alles in einem soll ich meine Mutter nicht blamieren. Es weiß keiner, dass ich ihre Tochter bin.
Bald leider schon.
Gefragt habe ich nicht, warum ich auf einmal darf. Vielleicht ist ihr klar geworden, dass ich nicht den ganzen Tag alleine sein kann. Auch wenn es zwischendurch echt schön ist.
So, und jetzt stehe ich vor dem Gleis 9 und 10. Ich komme mir richtig blöd vor, mit meiner Eule im Käfig und den anderen Schulsachen, die ich in der Winkelgasse gekauft habe. Und das natürlich alleine, weil meine Mutter ja arbeiten musste an dem Tag. Wie immer eigentlich.
Mir entgegen kommt eine rothaarige Familie. Ich kann die Worte "Muggel" und "Hogwarts" aufschnappen. Ungebremst laufen zwei gleich aussehende Jungs auf die Wand zu, an der ich angelehnt bin. Gleich würden sie dagegen laufen. Aber statt dass sie an die Wand knallen, verschwinden sie. Geschockt sehe ich die Wand an. Wie ist denn das möglich? Vor allem, wie können die Muggel das nicht mitbekommen? Ich beobachte, wie die anderen rothaarigen durch die Wand laufen und danach versuche ich es selber. Mit offenen Augen laufe ich gehen die Wand. Doch ich laufe nicht dagegen, sondern dadurch. Und schon bin ich am Gleis 9 3/4. Das war doch gar nicht mal so schwer.
Mit meinen ganzen Sachen gehe ich in den Zug und versuche, ein leeres Abteil für mich alleine zu finden.
Das stellt sich schon als schwer da, weil viele im Gang herumstehen, um sich mit ihren Freunden zu unterhalten. Nein, ich fühle mich gar nicht alleine, überhaupt nicht. Wie komme ich nur darauf?
Doch ganz hinten, wo noch keiner im Gang steht, sind noch welche frei. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dort nicht erwünscht zu sein. Das ist mir aber egal. Ich gehe weiter und schiebe die Tür auf. Plötzlich werden alle in meiner Umgebung leise. Doch das ignoriere ich gekonnt. Trotzdem habe ich ein komisches Gefühl im Bauch. Die Blicke spüre ich auf meinem Rücken. Trotz dass ich ihnen den Rücken zu gekehrt habe, fühle ich, dass sie meine Bewegungen beobachten, als ob ich etwas verbotenes mache.
Im nächsten freien Abteil setzte ich mich hin und räume meine Koffer weg. Meine Eule Keks hole ich aus den Käfig raus und lasse ihn gegenüber von mir Platz nehmen. Ich behandle ihn nicht als eine Eule. Sondern als meinen besten Freund, den ich nie hatte. Oder überhaupt einen Freund. Denn ich hatte nie einen. Auch keine beste Freundin. Wie auch, wenn ich nur zu Hause bin und mir nur erzählt wird, dass Halbblüter schlimm sind. Dass Reinblüter die Besten sind. Und so weiter. Nur wüsste ich gerne, was ich bin. Kein Wort weiß ich über meinen Vater.
Ruckartig wird meine Abteiltür geöffnet und ein blonder Junge kommt herein.
"Was machst du in einem Slytherin Wagon?", fragt er. "Ich habe dich noch nie in Hogwarts gesehen."
Neben dem blonden Jungen stehen zwei Typen. Als ob die beiden Bodyguards für ihn spielen. Anscheinend sollen sie Angst einjagen. Ich finde, sie sind einfach nur lächerlich.
"Du hast mich noch nie gesehen, weil ich zum ersten Mal nach Hogwarts komme. Und dass das hier der Slytherin Wagon ist, kann ich doch nicht wissen. Aber wenn ihr wollt, dass ich gehe, dann gehe ich", sage ich und versuche, Keks in den Käfig zu bekommen. Doch er flattert aus dem Abteil ins Gesicht des Fettklopses.
Der Fettkops bekommt total die Panik und läuft quietschend weg.
Wie kann man vor so einer süßen Eule Angst haben? Ich fange an zu lachen und auf den Gesicht des blonden Jungen sehe ich auch ein leichtes Lächeln. Bis es sofort verschwindet.
Der Blonde nimmt meine Eule und macht die Tür zu. Der andere Fettklops guckt uns blöd an.
"Ich bin Malfoy, Draco Malfoy. ", sagt der blonde und gibt mir meine Eule. "Wer bist du?"
"Jane", antworte ich.
"Und weiter?", hakt Draco nach.
"Egal", antworte ich.
Er muss ja nicht sofort wissen, wer meine Mutter ist.
"Jane Egal. Schöner Name!", schmunzelt er.
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