Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

53 | Glück

Nachdem Cecilio uns Zeit geben wollte, verschwand ich kurz ins Bad. Leider hatte mein Onkel nicht daran gedacht, mir eigene Klamotten mitzubringen. Er wollte welche kaufen gehen, solange zog ich seine an. Eine viel zu große schwarze Jeans, die ich mit einem Gürtel fest zog. Dazu ein weißes Tanktop. Da dieses wie ein Kleid an mir wirkte, machte ich einen Knoten rein.

Als ich zurück ins Zimmer eintrat, stand Ayaz sofort auf. Er musterte mich schweigend, genau wie ich ihn. Ein schwarzes Langarmshirt und eine graue Jogginghose trug er. Er hatte sich überhaupt nicht verändert, obwohl ich mir vorkam, als hätte ich ihn Jahre nicht gesehen. Meine Augen suchten seine. In dem Moment fiel mir doch etwas auf. Er wirkte blass. Schlaflos und müde.

"Wie geht es dir?"

Die Frage von ihm sollte mir dumm und plump vorkommen. Sie berührte mich jedoch, da ich mich nicht erinnern konnte, wann mich das letzte Mal jemand danach fragte.

Langsam lief ich auf das Doppelbett zu, um mich auf dessen Kante niederzulassen. Auch Ayaz nahm erneut auf dem Sessel gegenüber Platz.

"Den Umständen entsprechend ziemlich gut. Immerhin lebe ich, obwohl ich vor Stunden noch dachte, ich würde auf der Mitte des Ozeans verrecken."

Er hob seine Brauen und hörte mir zu.

"Und dir?", stellte ich ihm die gleiche Frage, da eine kurze Stille eintrat.

"Jetzt besser", gab er mir zurück. Seine Blicke bohrten sich in meine Haut. Er inspizierte meinen Körper, als würde er ihn nach Verletzungen absuchen.

"Ayaz, ich-"

"Warte", unterbrach er mich. Irritiert starrte ich ihn an. Er nahm einen tiefen Atemzug und lehnte sich nach vorne. Nervös faltete er seine Hände. "Ich habe alles falsch gemacht, was ich hätte falsch machen können. Und glaube mir, dass ich meine Entschuldigungen schon selbst nicht mehr hören kann", erklärte er mit einem traurigen Lächeln. "Ich erwarte nicht, dass du mir verzeihst - oder dass du vergisst, wie weh ich dir getan habe. Ich will dich nur in Sicherheit wissen. Das ist das wichtigste für mich. Du sollst dein Glück finden ..."

Ich dachte über seine Worte nach. War ich je glücklich? Diese Frage stellte ich mir viel zu oft. Mittlerweile nahm ich es hin, dass Glück nichts beständiges war. Glück kam und ging. Blieb nie lange an einem Ort. In einem Moment war es greifbar, als würde man es in jeder Faser spüren, doch es konnte im nächsten Augenblick für immer verschwinden.

"Also würdest du mich zurücknehmen, wenn ich es wollen würde?", hakte ich nach. Mir entging sein dämliches Grinsen nicht. Sein Ausdruck wurde allerdings schnell wieder ernst.

"Nein", entkam es ihm mir unerwartet. Da ich mit dieser Antwort nicht rechnete, entglitten mit meine Gesichtszüge. Als ich seinen Augen begegnete, riss ich mich aber zusammen. Er sprach weiter. "Du solltest all das, was dir wiederfahren ist, erstmal verarbeiten. Ich bin da, falls du jemanden zum Reden brauchst. Bin da, falls du dich einsam fühlst. Aber wir haben von Anfang an alles überstürzt. Uns nie Zeit gegeben, zu wachsen. Ich würde es mit dir nicht noch einmal überstürzen. Nicht noch einmal riskieren, dir in irgendeiner Weise weh zu tun. Durch meine Erfahrungen dachte ich, ich dürfte uns nicht zu viel Raum geben. Ich wollte erst meine Vergangenheit loswerden."

"Danke." Mehr sagte ich nicht, woraufhin Stille zwischen uns einkehrte. Immer wieder trafen sich unsere Blicke, doch wir wichen uns aus. Erst, als es dann klopfte und Cei eintrat, atmete ich wieder ruhiger.

"Morgen früh fliegen wir nach Palermo. Ich muss noch einiges klären." Er stellte eine Tasche vor mir ab. Nur kurz spähte ich hinein. Sie war gefüllt mit schwarzen Klamotten.

Cecilio musterte mein Outfit.

"Steht dir. Siehst gleich gefährlicher aus." Sein Blick schweifte zu Ayaz. "Wir sollten ihr Ruhe lassen, meinst du nicht auch?"

Ayaz nickte. Er erhob sich und ich sah den Beiden zu, wie sie das Hotelzimmer verließen. Alleine blieb ich zurück und durchstöberte die Tasche. Ich zog mich um. Schlüpfte in eine Leggins und ein weites Shirt, um es mir anschließend im Bett bequem zu machen. Den Rest des Nachmittags schlief ich immer wieder kurz ein. Mein Körper war müde. Mein Verstand brauchte eine Pause. Erst, als Cecilio klopfte, erhob ich mich, um ihm die Tür zu öffnen.

Ich erkannte die zwei Kartons Pizza und sah ihm hinterher, wie er sie auf dem runden Tisch in der Ecke des Zimmers abstellte. Er zog seine Sonnenbrille aus. Ich schloss die Tür. Seine Augen suchten daraufhin meine.

"Ist eine Pizza angemessen als Henkersmahlzeit?", fragte er ohne Ausdruck. Ich lief langsam auf ihn zu. Blieb direkt neben ihm stehen und öffnete den Deckel einer der Kartons.

"Oliven", flüsterte ich lächelnd. "Ich würde sagen, es ist angemessen."

Ich sah zu ihm auf und erkannte die kleinen Lachfalten an seinen Mundwinkeln. Sie prägten seine Haut. Wirkten auf Frauen sicher sogar attraktiv.

"Worüber denkst du nach?", wollte er wissen und nahm sich ein Stück der Pizza.

"Warum bist du nicht verheiratet?"

Er stoppte in seiner Bewegung und starrte mich irritiert an. Solch einen Ausdruck sah man selten an ihm. Es dauerte einen Moment, bis er seine Maske wieder auflegte, die undurchschaubar war.

"Heiraten ist etwas für Menschen, die nicht gern alleine sind."

"Und du bist gern allein?"

"An manchen Tagen kann ich mir nichts besseres vorstellen", erklärte er und legte das Stück Pizza zurück, um mich eindringlich zu mustern.

"Wieso fragst du?"

Ich zuckte mit den Schultern und nahm ebenfalls einen Bissen. Cecilio ging mittlerweile zum kleinen Kühlschrank und holte zwei diesen Cola heraus.

"Weil ich mich frage, warum Menschen heiraten, obwohl sie nicht glücklich sind." Er hörte mir zu und machte die Getränke auf.

"Es geht dir gar nicht um mich", bemerkte er und trank einen Schluck. Nachdenklich betrachtete ich ihn, während er zur Tür sah. "Ich kann dir so viele Gründe nennen. Angefangen damit, weil sie denken, dass nach einer Heirat die Gefühle stärker werden. Oder aber weil Kinder im Spiel sind. Manche heiraten aber auch aus Zwang heraus. Da spielt es keine Rolle, ob es von den Eltern oder einem Fremden ausgeht."

Ich nickte und starrte betrübt auf meine Cola.

"Du denkst, dass wir diesen Krieg nicht gewinnen. Ich merke es dir an", ließ ich ihn wissen. "Deswegen bist du so fürsorglich. Deswegen willst du nicht sofort hier weg, sondern eine Nacht warten."

Ich dachte, er würde mich genau wie alle anderen belügen. Stattdessen wandte er sich aber mir zu und nickte.

"Solange Serafino lebt, werden wir diesen Krieg nicht gewinnen. Und wenn er stirbt, ebenfalls nicht. Sollte also Dario ablehnen, werden wir Opfer bringen müssen. Ich befürchte sogar, dass Serafino bereits auf dem Weg nach Palermo ist. Also ja, ich denke es könnte unsere letzte Nacht sein. Zumindest die letzte, in der wir nicht damit rechnen müssen, jeden Augenblick eine Kugel in den Kopf zu bekommen."

"Und das alles wegen mir...", murmelte ich, da riss er mich plötzlich an meinen Schultern zu sich. Ich erschrak und starrte mit großen Augen zu ihm auf.

"Das will ich nie wieder hören. Hast du mich verstanden! Niemand, der unter Zwang Gewalt erleben muss, ist selbst schuld. Schuld sind die, die böses tun. Nicht der Auslöser. Nicht das Opfer."

Ich verstand nicht, wieso er so wütend auf das Thema reagierte und wich einen Schritt von ihm zurück.

"Schon gut", sprach ich und machte mich den Händen eine Geste, dass er sich abregen sollte. "Dann bin ich eben nicht schuld. Spielt das noch eine Rolle?

"Ja, denn falls es kein Morgen gibt, solltest du deinen letzten Tag mit guten Erinnerungen beenden. Nicht mit Schuldgefühlen."

___

Ich lag seitlich in diesem mir fremden Hotelzimmerbett. Der Fernseher lief ohne Ton. Gedankenversunken starrte ich zum Fenster raus in die Dunkelheit.

Erneut kamen mir das Röcheln dieser Frau in den Verstand zurück. Diese Geräusche drängten sich mir auf. Ich konnte sie nicht ausblenden, ganz gleich wie sehr ich es versuchte. Nervös drehte ich mich unter der Decke, doch egal ob ich an die Wand starrte, oder woanders hin. Ich sah nur ihre Augen.

"Verdammter Mist!", fluchte ich und stand auf. Das Tshirt reichte mir knapp bis über meine Pobacken. Ich rückte es zurecht und lief auf und ab durch das Zimmer. Immer heftiger ging meine Atmung. Immer schneller schlug mein Herz. Das Gespräch mit Cecilio holte mich ein. Ich empfand keine Freude mehr darauf, nach Hause zu kommen. Nur noch Angst vor der Zukunft - und ich hasste es, so zu empfinden.

Mein Blick fiel zur Tür und ich lief auf diese zu, um sie aufzuziehen. Unter angehaltenem Atem spähte ich in den schwach beleuchteten Flur. Dann tapste ich barfuß los. Ein Zimmer weiter lauschte ich an der Tür und hörte Geräusche des Fernsehers. Ich klopfte an und wartete kurz, bis sie aufging.

"Nives?", sprach Ayaz leise und betrachtete mich abwartend. Er trug nur eine Jogginghose und sah ebenfalls nicht aus, als könnte er Schlaf finden.

"Darf ich?"

Er ging einen Schritt zur Seite, sodass ich ins Zimmer eintreten konnte. Nur das Flackern des TVS erhellte den sonst dunklen Raum. Ich bleib in der Mitte des Zimmers stehen und musterte die durcheinander gebrachte Bettwäsche.

Als ich mich umdrehte, schloss Ayaz gerade die Tür. Er sah zu mir. Seine Augen schienen mich gefangen zu nehmen. Auch das hasste ich. Ich wollte mich nicht mehr so fühlen. Hin und hergerissen. Trotzdem vertraute ich mich ihm an, so wie ich es schon von Anfang an getan habe.

"Ich habe Angst, nie wieder glücklich sein zu können." Der Klang meiner Stimme brach. Sie zitterte.

Ayaz kam in langsamen Schritten auf mich zu.

"Du wirst glücklich werden."

"Das kannst du nicht wissen", wiedersprach ich ihm und atmete tief durch.

"Ich wünsche es mir aber für dich", erwiderte er mir. Er stand mir so nah, und doch, kam es mir weit entfernt vor. Unsicher suchte ich seinen Blick.

"Du hast gesagt, du würdest mich nicht zurücknehmen, weil ich erst alles verarbeiten soll."

"Ja, das habe ich gesagt", antwortete er und ich war ihm auf einer Seite dankbar, nicht mehr das Gefühl zu haben, unter Druck gesetzt zu werden. Andererseits bekam ich den Anschein, als würde ein Kapitel meines Lebens zu Ende gehen.

"Würdest du mit mir schlafen, wenn ich dir sage, dass es vielleicht meine letzte Nacht ist, in der ich Frieden finden kann?"

_____

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro