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46 | Zeit

"Ihr Bruder hat ein Auto geklaut."

"Jaaa, und der andere liegt im Koma."

"Habt ihr schon gehört, dass ihr Vater ein Zuhälter sein soll. Mein Cousin hat mir das gesagt."

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Nur langsam lief ich über den Schulhof und hörte das Getuschel der Schüler um mich herum. Abwertende Blicke warfen sie mir zu, als würde ich der Abschaum der Gesellschaft sein. Ich sah mich unter der Sonne um und erkannte weiter weg Stella. Sie stand mit einigen anderen Mädchen vor dem Sportplatz und amüsierte sich über ihre neuen Schuhe. Sie schuf eine künstlich glückliche Fassade, wie immer wenn es ihr schlecht ging. Das hatte sie als Kind schon gemacht.

"Hey!" Eine Stimme zu meiner Seite riss mich von Stellas Anblick los. Drei Mädchen sammelten sich vor mir. Man hätte meinen können, sie wären Geschwister, mit den blonden Haaren und den blauen Augen. "Wo sind Riziero und Orlando? Wegen dir sind sie weg, oder? Immerhin hast du beide gegeneinander ausgespielt und nach den Ferien hat sie keiner mehr gesehen."

"Ich hab keine Ahnung wo sie sind", gab ich ihr mit einem Grinsen zurück. Ich spürte weiterhin die Blicke der anderen Schüler auf mir. Natürlich fühlten sie sich in der Gruppe stark. Ich kannte diese Stärke von dem Momenten, in denen Elio und Malino an meiner Seite waren.

"Ach, ist das so?", blaffte mich die Mittlere an, doch ich warf ihr nur einen gleichgültigen Ausdruck zu und wollte an ihr vorbei. Als sie jedoch meine Schulter daraufhin umfasste, kochte meine Wut über.

Sofort ließ ich meine Tasche zu Boden fallen und stellte mich genau vor sie. Ein dreckiges Grinsen zierte meine Lippen.

"Orlando ist tot. Er ist jämmerlich verreckt und das letzte, was er gesehen hat, war dieses Lächeln", zischte ich und zeigte auf meine Mundwinkel. "Und wenn du mich noch ein einziges Mal anfasst, dann werde ich dir deine dreckige Kehle-"

"Nives!" Die Stimme des Direktors ertönte direkt hinter mir. Trotzdem ließ ich dieses Miststück vor mir nicht aus den Augen. Sie verschränkte ihre Arme und funkelte mir siegessicher entgegen.

"Viel Spaß." Die anderen beiden erfreuten sich ebenso, dass mal wieder nur ich ermahnt wurde. Ich wandte meinen Blick von ihnen und bückte mich nach meiner Tasche. "Und bestell deinem Bruder liebe Grüße in die Klapse."

Ich dachte für eine ganz kurze Millisekunde, dass ich mich verhört haben musste. Schneller, als mir lieb war, wurde mir aber bewusst, dass sie das wirklich gesagt hatte.

Sofort richtete ich mich wieder auf und schubste diese Hure von mir weg. Sie taumelte und ich holte aus, um ihr mit ganzer Kraft ins Gesicht zu schlagen. Eine der anderen riss mich an meinen Haaren zurück, doch ich griff nach hinten und kratzte quer durch ihr Gesicht, wodurch sie schreiend von mir abließ.

"Aufhören! Sofort!" Unser Direktor trat zwischen uns und streckte seine Arme aus. Ich ignorierte ihn und starrte mit Tränen vor Wut zu dem Mädchen, die es gewagt hatte, über meinen Bruder zu reden.

"Du bist tot!", presste ich zornig hervor. "Tot!"

"Nives! Es reicht! Sofort in mein Büro!" Mein Blick hob sich und ich sah meinem Direktor direkt in die Augen. Er wirkte überfordert von der Situation.

"Ich scheiß auf dein Büro. Ich scheiß auf diese ganze Schule", erklärte ich ihm. Ich wischte meine Tränen weg und schnappte meine Tasche. Flüchtig drehte ich mich zu Stella. Sie stand immer noch weiter weg mit anderen. Unsere Augen trafen sich. Sie wich mir jedoch aus.

"Deine Eltern werden umgehend informiert."

"Mein Vater wird sich freuen! Richten sie ihm schöne Grüße aus!", rief ich über meine Schulter und lief über den Schulhof zurück zum Parkplatz. Ich holte mein Handy hervor und wählte Cecilios Nummer. Die Mailbox sprang an.

"Komm nach Hause. Ich flehe dich an! Ich habe niemanden mehr und du, du bist einfach gegangen!", sprach ich aufgewühlt und legte wieder auf. Ich kam mir dämlich vor, doch ich sah keinen Ausweg mehr. Ich war am Ende. Wirklich am Ende und ich musste mir eingestehen, alleine keinen Weg mehr an die Oberfläche zu finden.

"Ich habe niemanden mehr", flüsterte ich vor mich hin, als ich an der Hauptstraße ankam und nicht mal wusste, wo ich hingehen sollte. Zu Hause würde Serafino schon auf mich warten. Am Strand fühlte ich mich nicht mehr wohl. Ayaz wollte ich nicht sehen. Niemand blieb mir übrig und so erstarrte ich für einen Moment, ehe ich mich auf den Weg ins Krankenhaus machte.

______

Ayaz Pov

"Du hast alles falsch gemacht, was man falsch machen kann!"

Yavuz stand vor mir, während ich auf meiner Couch saß und über Nives nachdachte.

"Elif ist bei deinen Eltern. Ruf doch wenigstens an und entschuldige dich! Du hast sie einfach rausgeschmissen! Sie ist deine Frau!"

"Nur auf dem Papier", erklärte ich ihm, da schlug er plötzlich vor mir auf den Tisch. Wütend fixierte er mich.

"Weißt du, was du machst?", warf er mir vor. Ich lehnte mich zurück und atmete tief durch. "Du stellst dich gegen deine Familie! Deine Mutter weint seit einer Woche! Wegen dir! Weißt du welche Schande dein Vater im Laden ertragen muss! Das Getuschel darüber, dass sein Sohn ein Ehebrecher ist! Deine Mutter traut sich nicht mal mehr vor die Tür."

"Lass es gut sein", erwiderte ich ihm, da schüttelte er den Kopf.

"Ich habe dich hier her geholt, damit du den Kopf frei bekommst und merkst, wie viel Elif für dich getan hat! Nicht, damit du deiner Familie den Rücken kehrst!"

"Es reicht!", wurde ich zum ersten Mal während des Gesprächs lauter und stand dabei auf. "Ich bin nicht verpflichtet, die Frau zu lieben, die meine Eltern ausgesucht haben! Ich hab's versucht! Ich kann es nicht!"

"Du musst aber! Oder willst du alleine und verstoßen hier leben, genau wie ich? Was machst du, wenn Nives nie zurückkommt? Willst du für eine Frau, die du so wenige Wochen kennst, alle verraten? Dir ist klar, dass dein Vater nicht zulässt, dass du mit dem Rest der Familie noch Kontakt hälst. Willst du-"

"Ich bin mir über die Konsequenzen bewusst", unterbrach ich ihn. Er wirkte fassungslos, doch ich hatte keine Lust mich weiter mit ihm auseinanderzusetzen. Zielstrebig lief ich an ihm vorbei zu meiner Wohnungstür, um ihm diese demonstrativ zu öffnen. "Du kannst jetzt gehen."

"Du wirst das bereuen, Ayaz."

"Und selbst dann, ist es ganz allein meine Sache."

Er blieb noch einen Augenblick stehen, als würde er sich Worte zurechtlegen. Es kam allerdings nichts mehr zurück. Schweigend verschwand er an mir vorbei aus der Wohnung.

Vielleicht hatte er Recht. Vielleicht war es dumm, meiner Familie den Rücken zu kehren. Doch für mich war es das richtige.

Nachdem ich einige Male tief durchgeatmet hatte, lief ich zurück zu meiner Couch und öffnete den Laptop, der auf meinem Tisch stand. Ich gab das Passwort ein und machte mich daran, weiter Serafinos Vergangenheit zu beleuchten. Die letzten Tage, in denen ich mich alleine hier aufhielt, tat ich nichts anderes, als Lösungen zu suchen.

Ich ging tausende Internetseiten durch. Jagte seinen Namen durchs Netz, während Whisky mein einziger Begleiter war. Ich forschte nach Verwandten. Ging Verträge durch. Öffnete eine ganze Reihe an Gesetzen, die für Eheschließungen mit Zeugen niedergeschrieben wurden und hatte nicht vor damit aufzuhören, bis er aus Nives Leben verschwinden würde.

Mehrere Male die letzten Tage stand ich mit einer Waffe in der Hand vor der Villa und machte mich bereit, ihn einfach zu töten. Ohne Reue. Ohne Angst vor der Zukunft. Ich tat es aber nicht, da Nives Recht hatte. Ihre Familie könnte die Konsequenzen dafür tragen. Das Risiko wäre zu hoch und so blieb mir nur, seine Schwachstelle zu finden.

Ein Artikel im Internet stach mir ins Auge und ich schluckte schwer. Es ging um den Autounfall und ich verglich immer wieder die Uhrzeiten. Überlegte hin und her, ob Serafino etwas damit zu tun haben könnte. Er musste einfach. Das konnte kein Zufall sein.

Mein Handy klingelte plötzlich und ich erkannte die Nummer eines Freundes, der mir half, Nives in Sicherheit zu wiegen. Auch wenn sie davon nichts wusste.

"Ja?", nahm ich den Anruf entgegen. Ich stellte auf Lautsprecher und suchte weiter im Internet.

"Sie ist nicht mehr in der Schule."

"Was meinst du damit?", wurde ich hellhörig und blickte zum Handy herab.

"Sie hatte wohl eine Auseinandersetzung mit anderen Schülern."

"Und wo ist sie jetzt?"

"Sie läuft Richtung Krankenhaus."

"Ist Serafino bei ihr?"

"Nein, aber er wird sicher gleich kommen."

"Bleib in der Nähe. Melde dich, sobald er bei ihr ist."

Ich beendete den Anruf und hasste es, nicht mehr tun zu können. Noch mehr hasste ich es, zu wissen, dass er ständig in ihrer Nähe war. Dieser kurze Rock, den sie trug. Ihr wunderschönes Gesicht. Der Gedanke, er würde sie so sehen, machte mich krank. Wütend klappte ich den Laptop zu. Dieser Mistkerl hatte ihr Handy sicher angezapft, deswegen mied ich es auch sie anzurufen oder ihr zu schreiben. Sie würde die Konsequenzen tragen.

Als mein Handy erneut klingelte, ging ich ohne zu sehen wer es ist dran.

"Ist er schon da?", fragte ich, doch natürlich war es nicht mein Freund.

"Nein, aber ich bin auf dem Weg", hörte ich Serafinos Stimme. Meine freie Hand ballte sich zu einer Faust. "Du kannst dein Hündchen zurückpfeifen. Ich möchte Privatsphäre mit meiner Frau."

Als ich kurz aus dem Fenster nach draußen sah, wurde mir einges klar.

"Du hast auch mein Handy angezapft."

"Ich kontrolliere alles." Ich konnte sein aufgesetztes Grinsen durchs Telefon hören. "Weißt du, was das Beste ist? Ich dachte zu Anfang, dass es schwer wird, sie von dir zu trennen. Du hast es aber ganz ohne meine Hilfe geschafft. Ich muss dir wohl danken."

"Dank mir nicht früh. Noch ist es nicht vorbei."

"Es ist vorbei", antwortete er kühl. "Denn ich habe sie endlich an dem Punkt, an dem sie nichts mehr hat. Es gibt nur noch mich, ihren Ehemann und glaube mir, bald liegt sie unter mir und kennt nicht mal mehr deinen Namen."

Der Anruf wurde beendet. Hass übernahm mich. Meine Hände begannen zu zittern und voller Wut schmiss ich das Handy gegen die Wand, wodurch es in mehrere Teile zersprang.

Dieser Bastard hatte alles geplant. Ich hab's nichts erkannt. Es hätte mir aber schon eine Warnung sein sollen, dass Elif meinte, sie hatte E-Mails von mir bekommen. E-Mails, in denen ich sie gebeten hätte zurückzukommen. Ich schob es auf ihre verrückte Art. Dachte, sie würde Ausreden und Rechtfertigungen dafür suchen, mich zu verfolgen. Er war es aber und das zeigte nur zu gut, wie krankhaft besessen er von dem Gedanken war, Nives alles zu nehmen.

Doch ich hatte nichts mehr zu verlieren und würde alles dafür geben, sie da rauszuholen.

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