Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

45 | Entgültig

Schwermütig öffnete ich zögerlich meine Lider. Meine Umgebung zog mich in Dunkelheit. Der Schlaf tat mir gut. Ein Moment, in dem mein Verstand mich nicht mit der bitteren Realität heimsuchte. Jedoch hielt mein Frieden nicht lange an.

Ohne es zu wollen, bahnten sich Tränen den Weg in meine Augen. Ich schluchzte den Schmerz über meine Lippen hinaus. Zog die Decke höher bis zu meinem Gesicht, um mich trotz der Finsternis vor der Welt verstecken zu können.

Elio fehlte mir so sehr. Ich konnte es kaum ertragen. Dazu der Verlust meines Großvaters, den ich nach jedem aufwachen neu erleben musste. Es zerriss mir mein Herz.

Bevor ich realisieren konnte, dass ich mich nicht alleine in der Dunkelheit befand, spürte ich Serafinos Körper hinter meinem. Meine Atmung stockte, als ich Gewicht auf meiner Taille bemerkte. Ich hielt die Luft tief in meiner Lunge. Unterdrückte es, erneut zu schluchzen und lauschte seiner Atmung. Er hauchte immer wieder beständig und ruhig gegen meinen Nacken. Er schlief. Ich schob die Decke vorsichtig von meinem Kinn, um meine Hand unter ihr herauszuziehen.

Langsam suchte ich in der Dunkelheit nach seinem Arm, der fest um meine Taille lag. Mit meinen Fingerspitzen fuhr ich die Decke entlang, woraufhin ich seine Haut ertastete. Ich legte meine Hand um seinen Unterarm und wollte ihn von mir herunterschieben, da bewegte sich Serafino plötzlich und ich erstarrte. Sein Arm schlang sich noch enger um meine Hüfte, während er sein Gesicht seitlich an meinen Nacken vergrub.

"So ein Mistkerl", fluchte ich leise und wäre am liebsten von seiner penetranten Nähe vollkommen ausgeflippt - mir fehlte jedoch die Kraft dazu.

Ich nahm meine Hand von seinem Arm und schloss kampflos meine Augen, um erneut in eine Welt zu flüchten, in der alles in Ordnung war. In meiner Fantasie gab es keinen Vertrag. Es gab keine Elif. Enzo lächelte mir glücklich entgegen, während Elio neben ihm stand und dämlich grinste.

Ein Schmunzeln legte sich auf meine Lippen, welches sich aber wenige Sekunden später in ein bitteres Auflachen wandelte. Panik überkam mich und ich schreckte auf, um unter Tränen nach Luft zu ringen.

"Nives..." Serafino erschrak über meine plötzliche Bewegung. Ich sah ihn aufgrund der Dunkelheit nicht, doch ich spürte, wie er sich eilig von der Matratze erhob. Anschließend sank diese wieder.

"Geh weg!", presste ich überfordert hervor, doch er setzte sich breitbeinig hinter mich. Seine Beine schlangen sich um meine Hüfte und er zog mich zurück an seine Brust. Alles in mir wehrte sich gegen ihn. Verzweifelt versuchte ich mich aus seinem Griff zu befreien. Er schnappte sich meine Hände und hielt meinen Rücken fest an sich gefangen.

"Lass mich los!", entkam es mir unter hektischen Atemzügen, doch er legte sein Kinn auf meiner Schulter ab und atmete tief durch.

"Du musst dich beruhigen", flüsterte er und drückte sich noch enger an mich. "Versuch mich auszublenden und konzentriere dich nur auf deine Atmung. Ich verspreche dir, es ist gleich vorbei."

Mein Herz donnerte in einem ungesunden Rhythmus gegen meine Brust. Mein Hals wirkte so eng, dass ich mich nicht mehr wagte ihm zu widersprechen. Ich bekam immer mehr Panik vor dem Sterben. Hatte das starke Bedürfnis zu schreien. Wollte aufstehen und flüchten, blieb jedoch reglos sitzen.

Serafinos Arme legten sich um meinen Körper. Immer noch umfasste er meine Hände, während er seinen Körper an meinen presste. Ich tat, was er sagte, da ich selbst keine Entscheidungen mehr treffen konnte. Mir wurde alles egal. Mein Verstand löste sich auf und ich hoffte nur noch, es würde irgendwann wieder aufhören.

Mit geschlossenen Augen blendete ich aus, dass Serafino hinter mir saß. Ich konzentrierte mich auf seine Atmung. Immer wieder passte ich mich dieser an, auch wenn ich oftmals bitterlich schluchzte und aus dem Takt geriet.

Es vergingen Minuten in vollkommener Dunkelheit, in denen ich nur meiner eigenen Atmung lauschte. Ich beruhigte mich. Wenn auch nur langsam. Mein Herz pochte wieder gleichmäßig. Diese beängstigende Gefühl verließ mich, was auch Serafino nicht entging.

"Ich hole dir was zu trinken. Bleib sitzen", flüsterte er und ließ meine Hände los. Er zog seine Arme um mich zurück, doch aus reiner Verzweiflung und Angst, griff ich in die Dunkelheit und umfasste seine Hände. An meinem Rücken spürte ich, wie er für einen Moment aufhörte zu Atmen. Es wurde still um uns herum, bis er sich fing und seine Arme erneut fest um mich schmiegte.

Keiner sagte ein Wort. Wir saßen einfach nur da. Ich redete mir ein, dass es nichts zu bedeuten hatte. Dass aufgrund der Dunkelheit mein Gewissen nicht herausfinden würde, welchen Verrat ich an mir selbst und meiner Familie beging. Keiner würde sehen, dass ich ihn in diesem Moment brauchte. Nur ich und ich würde es auf ewig verleugnen.

Es dauerte nicht lange, da traute ich mich seine Hände loszulassen. Ich rutschte auf der Matratze vor und stand vorsichtig aus dem Bett auf, um blind zum Lichtschalter zu laufen. Ich drückte diesen und sofort sprang das warme Licht über mir an.

Mein Blick fiel zu Boden. Ich starrte wie benommen meinen hellen Teppich an und traute mich nicht Serafinos Blick zu begegnen. Es nagte schlimm genug an mir, mich so schwach und einsam zu fühlen. Beschämt drehte ich mich zur Tür und öffnete diese, um sie hinter mir gleich wieder zu schließen. Ich musste weg. Weg vor meinem eigenen Versagen.

Im oberen Gang schien kein Licht. Nur im Hausflur erkannte ich, dass der Kronleuchter an war. Ich hörte Stimmen und lief in Gedanken versunken die Treppen hinab.

"Nein, keine Veränderung. Aber er schafft es. Was anderes bleibt ihm nicht übrig", erklang die tiefe Stimme meines Vaters. Ich tapste weiter über die Fliesen und machte erst im Türbogen halt. Die Uhr an der Wand zeigte 22:09 Uhr.

"Du bist ja wach."

Mein Vater stand mit Nunzio und Malino an der Küchentheke. Ich erkannte Gläser und wollte auf die drei zu, da kam Malino mir entgegen. Meine Augen richteten sich auf sein Gesicht, doch er sah an mir vorbei und stieß mich mit der Schulter an, um schnellen Schrittes in den Flur abzuhauen.

"Komm her", lenkte mein Vater meine Aufmerksamkeit auf sich. Er streckte einen Arm aus und legte ihn um meine Schulter, als ich neben ihm zum Stehen kam. "Alles gut?"

"Ja, alles gut", beantwortete ich seine Frage, da ich ihm sicher nicht zur Last fallen wollte. Ich sah zu der Flasche Whisky und nahm das Glas meines Vaters, um daran zu nippen. Anschließend wandte ich meinen Blick zu ihm auf. "Was ist mit Malino?"

"Er ist sauer."

"Aber warum auf mich? Was habe ich getan?"

"Nichts", erklärte mein Vater und reichte Nunzio die Flasche, der sich sein Glas neu auffüllte. "Er hat Drogen genommen. Er hat Alkohol getrunken und dazu ein Auto geklaut. Jetzt findet er die ganze Welt ungerecht, weil er ab morgen in eine Entzugsklinik geht."

"Er geht in eine Klinik?", fragte ich fassungslos nach, da mischte sich Nunzio ein.

"Es ist das Beste für ihn. Er hat nicht nur sich, sondern auch Stella und Elio mit sich ins Unglück gezogen. Ich bin mir sicher, eine Therapie wird ihm guttun."

Nachdenklich musterte ich Nunzio und aufgrund der jetzigen Situation, musste ich ihm sogar zustimmen. Er war der Grund, wieso Elio im Koma lag. Vielleicht sogar der Auslöser für Enzos Herzanfall. Ich hätte sauer auf ihn sein müssen, doch ich wusste, dass es die Drogen waren, die ihn so handeln ließen. Ich konnte ihm keine Schuld geben, wenn er sich sowieso schon am Abgrund befand.

"Habt ihr noch ein Glas?"

Nicolo kam zu uns ins Wohnzimmer und setzte sich auf den Barhocker mir gegenüber. Nunzio schob die Flasche zu ihm und während die beiden anfingen, über Enzo zu sprechen, drehte sich mein Vater zu mir. Seine dunklen Augen musterten mich für einen Moment intensiv, ehe er zum Sprechen ansetzte.

"Ist wirklich alles gut?"

"Padre", sprach ich mit einem Lächeln. "Mach dir um mich keine Gedanken. Du solltest dich um die anderen kümmern. Mama geht es so schlecht."

"Ich kümmere mich um euch alle. Wenn also etwas ist - wenn du reden willst, dann-"

"Es geht mir gut." Er nickte auf meine Aussage hin und zog mich kurz an sich, um mir einen Kuss auf meine Stirn zu hauchen. Es kam mir nicht richtig vor, ihn mit meinen Panikattacken zu belasten. Immerhin ging es meiner Mutter viel schlechter und auch Malino, Toni und Elio brauchten meinen Vater mehr denn je. Ich würde es schon überleben.

"Fahrt ihr noch zum Club?" Nicolo sah meinen Vater fragend entgegen. Dieser schüttelte den Kopf.

"Nunzio fährt. Ich bleibe hier. Ludovica schläft, aber sie wacht nachts auf. Ich will sie nicht alleine lassen."

Bedrückt hörte ich den Dreien zu und trank immer wieder aus dem Glas meines Vaters. Mein Blick fiel öfter zum Esstisch an der Fensterfront und jedes Mal, schmerzte mein Herz.

_____

"Soll ich dich wirklich nicht zur Schule fahren?"

Serafino stand neben meiner Tür und beobachtete mich, wie ich einiges an Heften in meine Tasche packte. Zu meiner Erleichterung hatte ich die letzten drei Tage keine Anfälle mehr und zu neuer Kraft gefunden.

"Da fahre ich sogar lieber mit Tonis Fahrrad direkt gegen eine Mauer, als mit dir in ein Auto zu steigen", gab ich ihm zurück und richtete meine weiße Bluse. Ich spürte, wie intensiv er mich musterte und wandte mich ihm genervt darüber zu. "Was ist?"

"Willst du wirklich mit dem kurzen Rock raus?" Er zeigte auf den schwarzen Stoff, der gerade so über meine Pobacken ragte.

"Ja, denn wenn ich einen Typ sehe, der gut aussieht, muss ich mich nur bücken. Ist doch praktisch."

Ich schnappte meine Tasche und wollte zur Tür, da machte Serafino einen Schritt zur Seite.

"Würdest du dich auch für mich bücken?", fragte er mit einem provozierenden Lächeln. Er sah zu mir herab und nahm eine Strähne meiner offenen Haare. Ich schlug seine Hand beiseite.

"Nichtmal wenn du im Sterben liegen würdest. Wir sehen uns zum Mittagessen." Mit einem triumphierenden Lächeln schlängelte ich mich an ihm vorbei. Die Klinke schon in der Hand, stoppte ich.

"Hast du den Kuss vergessen?"

Ohne, dass er es sehen konnte, verdrehte ich meine Augen. Ich wandte mich zu ihm und stellte mich auf meinen Zehenspitzen, um meine Lippen an seine Wange zu legen.

"Entschuldige", wisperte ich sanft an seine Haut, um anschließend in seine Wange zu beißen. Er fluchte und umfasste mein Kinn. Zog mich an diesem genau vor sein Gesicht.

"Pass auf, was du tust. Vielleicht steh ich drauf."

"Arschloch."

Ich befreite mich aus seinem Griff und verließ schnell das Zimmer, um mich auf den Weg zur Haustür zu machen. Kaum, dass ich sie erreichte, nahm mich ein unwohles Gefühl ein. Alles war so still. Ich warf einen Blick ins Wohnzimmer. Wo sich sonst morgens so viel Leben in der Villa abspielte, kam es mir jetzt einsamer denn je vor.

Ich schüttelte die Trauer ab und riss die Haustür auf. Die Sonne blendete und ich bahnte mir meinen Weg über den Kies bis zum Tor. Dieses öffnete sich und ich ging die Straße zur Schule entlang. An der nächsten Kreuzung hielt ich nach Autos Ausschau und erstarrte in meiner Bewegung, als ich plötzlich jemanden neben mir erkannte.

"Was willst du hier?", blaffte ich Ayaz an. Dieser stand mit seinem Helm in der Hand an seinem Motorrad.

"Lass uns bitte reden."

"Rede doch mit Elif", gab ich ihm zurück und lief trotzig weiter. Natürlich kam er mir hinterher.

"Nives. Bitte hör -"

"Nein!", wurde ich lauter und drehte mich zu ihm um. "Verstehst du ein nein nicht?! Du hattest genug Chancen! Genug! Lass mich in Frieden!"

"Erst willst du Ruhe und wenn ich sie dir gebe, bist du sauer! Dann willst du, dass ich kämpfe und wenn ich es tue, rastest du aus! Wie-"

"Bring erstmal dein Leben auf die Reihe. Solange du verheiratet bist. Solange sie in deiner Wohnung ist, haben wir nichts mehr zu besprechen."

"Sie ist nicht mehr da."

Er wirkte ehrlich, doch ich schüttelte meinen Kopf und legte den Finger an meine Schläfe.

"Hier drin ist sie aber noch. Hier drin existiert sie!"

Er wollte auf mich zu, da wich ich zurück.

"Leb damit, dass du es verbockt hast! Leb einfach damit, genau wie ich damit leben muss."

Ich wandte mich von ihm ab und setzte meinen Weg fort. Immer weiter weg von all den Männern, die mich Tag für Tag weiter kaputt machten und sich keiner Schuld bewusst waren.

____

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro