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1 | Grauer Himmel


Ich sah ihr nach. Mehr konnte ich nicht tun. Sie ähnelte ihrem Vater zu sehr, als dass man mit ihr hätte reden können. Mich wunderte trotzdem, dass sie nicht wütend aussah. Sie hatte keinen Streit mit Ayaz. Ihre Augen offenbarten mir etwas anderes als Zorn. Dieser Ausdruck von Schmerz. Tiefsitzend, quälender Schmerz, der einem den Verstand raubte. Doch was sollte vorgefallen sein? Es musste mit Ayaz zu tun haben, da sie bei ihm stand ...

"Wo ist sie hin?" Ludovica kam mir entgegen, als ich zurück zum Hauseingang lief. Der Kies knirschte unter meinen Schuhen. Dunkle Wolken zogen den blauen Himmel entlang. Es würde bald wieder regnen.

"Ich weiß es nicht", erwiderte ich ihr. Sie legte eine besorgte Miene auf und sah an mir vorbei. Sobald eines ihrer Kinder mal Ruhe brachte, klingelten bei dieser Frau die Alarmglocken. Es fiel ihr schwer nicht für Nives da sein zu können. Doch das würde sie nie wirklich können. Dieses Mädchen prägte sich von kleinauf auf den Mann, der ihr kein gutes Vorbild war. Dieses typische mit dem Kopf durch die Wand, war für einen Mann wie Gino schon schwer zu händeln. Kaum vorstellbar was die meiste Zeit in Nives Verstand vorgehen musste.

"Ich rufe sie an." Ludovica nahm ihr Handy zur Hand. Ich musterte ihre grünbraunen Augen, die durchgehend auf dem Tor zur Straße lagen. "Ihr Handy ist aus."

"Lass ihr Zeit", beruhigte ich sie und führte sie an ihrem Arm mit mir zurück in die Villa. Am besten würde ich ihr jetzt ein paar Gläser Wein andrehen. Bevor wir allerdings im Hausflur ankamen, hörte ich ein Auto hinter uns.

"Dario...", hauchte Ludovica und löste sich auch gleich von mir, um auf ihn zuzulaufen. Da ich wenig Interesse daran hatte, mich mit ihm zu unterhalten, suchte ich wieder den Garten auf.

Die Menschen um mich herum machten mich zunehmend nervöser. Diese aufgesetzte Freundlichkeit. Die höflichen Fragen ob es einem gut ginge. Dazu ihr falsches Lächeln, wobei ich jedem ansehen konnte, wie neidisch sie stets darauf waren, welch Villa Gino und Ludo besaßen. Diese Menschen waren nur nett, weil sie dazu gehören wollten. Sie meinten es nicht echt.

Mein Blick schweifte zur anderen Seite des Gartens. Ayaz stand dort. Sein Brustkorb angespannt. Seine Haltung unkontrolliert. Immer wieder nahm er sein Handy zur Hand, um es doch wieder wegzustecken. Er trug eine Uhr, also lag es nicht daran, dass er nach der Zeit sehen wollte. Er wollte etwas anderes auf seinem Handy nachsehen. Vermutlich ob Nives ihm schreiben würde. Oder wollte er ihr schreiben? Wieso zögerte er? Wieso haute sie enttäuscht ab?

Streit? Nein. Ein normaler Streit würde sie nicht verjagen. Sie hätte ihn zur Rede gestellt. Ihn provoziert. Das einzige, was eine Nives und einen Gino stillschweigend in die Flucht trieb, war die pure Enttäuschung. Doch was enttäuschte sie?

"Cei!", wurde ich aus meiner Beobachtung gerissen und wandte meinen Blick zur Seite. Gino trat an meine Seite. Er zündete sich eine Zigarette an und hielt Ausschau. "Hast du Nives gesehen?"

"Ja", meinte ich kurz und knapp, was ihn dazu brachte, mir tief in meine Augen zu sehen.

"Wie, ja?! Wo ist sie?!"

"Gegangen."

"Gegangen?!" Seine Stimme bebte. Er sprach so laut, dass schon einige Gäste zu uns sahen. Natürlich bemerkte er es auch und zog mich an meinem Arm zur Terassentür. "Was meinst du damit, dass sie gegangen ist?!"

"Sie ist gegangen! Ich weiß selbst nicht wieso oder wohin!"

"So eine verfickte scheiße!" Er fuhr sich mit seiner Hand durch die Haare und sah sich wütend um. Ich wusste, dass er extra für Nives und Elio eine Rede vorbereitet hatte. Genau vor 18 Jahren hatten wir sie aus dem Krankenhaus entführt und zum ersten Mal in ihr zu Hause gebracht. Er wollte sich daran zurück erinnern. Allen zeigen, wie sehr er sie liebte. Dazu kaufte er beiden ein Auto, die wir morgen abholen wollten. Jetzt verschwand seine Tochter. Kein Wunder also, dass er sich so aufregte. Ich machte mich bereits dazu gefasst, dass er vollkommen ausrasten würde. Zu meiner Erleichterung kam aber Ludovica zu uns, die ihn allein mit ihrer Anwesenheit beruhigte.

"Wusstest du, dass sie weg ist?", fragte er sie, doch sie schüttelte den Kopf.

"Ich hab's auch erst eben erfahren."

Während die beiden sich in eine Diskussion darüber stürzten, wieso sie wohl gegangen war, entdeckte ich Nunzio. Er stand bei Ayaz und sie sprachen mit einer Frau, die verdächtig vertraut mit dem Bodyguard umging. Ich verengte meine Augen und beobachtete sie genauer. Immer wieder strich sie mit ihrer Hand seinen Arm. Es waren sanfte Berührungen, die absichtlich entstanden. Für eine Schwester wirkten sie zu elegant. Mein Blick fiel auf Ludovica zurück.

"Wer ist diese Frau?" Ich nickte kaum merklich zu ihr.

"Ich habe keine Ahnung. Sie ist nicht aus dem Stadtrat."

Auch Gino nahm nun die kleine Frau mit den schwarzen Haaren ins Visier, während er sein Handy aus der Tasche holte.

"Das ist seine Ehefrau." Die Worte von Gino lösten mir einen Herzschmerz aus, der mir vollkommen neu war. Auch Ludovica riss erschrocken ihre Augen auf. Ihre Atmung stockte, wobei ich kurz dachte, ich hätte mich sicher verhört.

"Wie bitte?", hakte ich also nach, woraufhin Gino irrtiert wirkte. Er runzelte seine Stirn und musterte mich.

"Ai, dio mio. Wirst du mit dem Alter schwerhörig! Es ist seine Ehefrau. Sie ist vor paar Tagen aus der Türkei-"

Ich ließ ihn gar nicht ausreden und lief schnellen Schrittes auf Ayaz zu. Ich wusste, dass ich keine Szene machen durfte. Gino würde es sonst durchschauen und Nives würde es mir niemals verzeihen. Ich kontrollierte also meine Wut und blieb genau vor Ayaz stehen. Er sah mir in meine Augen und ich erkannte sofort, dass er bereits ahnte, was ich erfahren hatte.

"In mein Poolhaus. Jetzt. Wir müssen reden", wies ich ihn an. Die Frau neben ihm starrte mich an, doch ich schenkte ihr nicht den kleinsten Funken meiner Aufmerksamkeit. Auch Nunzio faselte irgendwas. Ihn ignorierte ich ebenfalls. Ayaz folgte mir dann zum Poolhaus. Besser für ihn. Ich hatte nicht vor, ihn vor allen Gästen hier zu zerfetzen.

Kaum, dass ich die Tür zum Poolhaus öffnete, erstarrte ich kurz. Malino saß mit Schuhen auf meinem Bett und genoss sichtlich eine meiner teuersten Rotweinflaschen, während Toni eines meiner Bücher bemalte. Innerlich kochte ich und ich sah mich schon beide lebendig häuten. Was tat man aber alles für diese schreckliche Familie.

"Raus!", mahnte ich die beiden und ging direkt auf Malino zu, um seinen Nacken zu packen und ihn aus meinem Bett zu befördern. Er fiel samt Flasche zu Boden, woraufhin er mich wütend ansah.

"Alter! Geht's noch?!"

"Ohhhh, Malino... Ich bin nicht dein Alter!" Einen Schritt auf ihn zumachend, wollte ich ihn gerade erneut packen, da stand er aber schon auf und verzog sich an mir vorbei nach draußen. Toni folgte ihm, doch nicht ohne mir vorher die Zunge rauszustrecken. Für einen kurzen Moment schloss ich meine Augen. Ich musste mir immer wieder einreden, dass sie Ludovicas Kinder waren und ich sie nicht töten durfte. Dann fiel mir aber ein, dass sich jemand hinter mir befand, an dem ich all meine Wut rauslassen konnte.

"Schließ die Tür", sprach ich und drehte mich nur langsam zu Ayaz herum. Er tat, was ich verlangte. Stellte sich anschließend wieder genau vor mich. Seine dunklen Augen lagen direkt auf meinen. Das seltsame war, dass auch sie von tiefen Schmerz geprägt wirkten. Er tat Nives nicht mit Absicht weh. Er litt genauso wie sie. Wieso dann das Ganze?!
"Du weißt sicher, dass ich über dich und Nives bescheid weiß?"

"Ja", gab er mir zurück und dachte wohl, ich würde jetzt Smalltalk mit ihm führen. Darauf war ich aber nicht ausgelegt. Ohne ihn in irgendeiner Weise vorzuwarnen, holte ich aus und schlug ihm mit solcher Wucht meinen Ellbogen ins Gesicht, dass er rückwärts an die Wand taumelte.

"Tat das gut", erfreute ich mich an dem Gefühl und riss ihn unsanft an seiner Schulter mit mir zu meiner Couch. Ich schubste ihn darauf, doch er schien nicht verängstigt. Ohne Ausdruck hielt er sich die Wange und starrte zu mir auf.

"Du hast ja keine Ahnung, was zwischen mir und Nives abgeht!"

"Ich weiß genug, um zu wissen, dass du ihr weh getan hast! Das ist Grund genug für mich, dich zu töten!" Erneut wollte ich auf ihn los, da sprang aber meine Tür auf und Ludovica kam rein. Sie fehlte mir gerade noch.

"Meine Güte, Cecilio! Was tust du denn da?" Sie machte große Augen und schloss die Tür hinter sich, um gleich auf uns zuzukommen.

"Ihn töten", gab ich ihr trocken zurück, doch sie stellte sich sofort schützend vor ihn.

"Du tötest hier niemanden! Bist du verrückt!", blaffte sie mich an und drehte sich dann zu Ayaz. Ich hätte mit wirklich vielem gerechnet. Als ich dann aber dabei zusah, wie sie ihm eine schallende Backpfeife gab, konnte ich mein Lächeln nicht mehr verbergen. "Raus aus meinem Haus! Sofort!"

Ayaz stand auf und wirkte gebrochen. Er wehrte sich nicht mal. Nicht gegen mich. Nicht gegen sie. Er ließ es über sich ergehen, da er genau wusste, dass er etwas Schreckliches getan hatte. Als er dann die Tür raus verschwand, schnellte Ludovicas zorniger Blick zu mir auf.

"Sag mal spinnst du?! Du wolltest ihn doch nicht echt umbringen!", sprach sie mahnend, um dann ihre Stirn in Falten zu legen. "Oh Gott. Du wolltest ihn umbringen."

"Er hat eine Frau! Weißt du, was das bedeutet!?"

"Natürlich weiß ich es! Trotzdem müssen wir erstmal Ruhe bewahren! Es steckt sicher etwas dahinter."

"Weißt du, was dahinter steckt?", fragte ich sie. "Dass er deine Tochter zu einer Affäre gemacht hat! Gerade du müsstest wissen, was Nives gerade durch macht, topolina!"

Ich konnte ihr ansehen, wie wütend sie über meine Worte war. Statt dass sie sich aber wehrte, verschwand sie mit Tränen in den Augen aus dem Poolhaus. Endlich bekam ich meine Ruhe, wobei ich viel lieber Ayaz gezeigt hätte, was passiert, wenn er Nives seelische Schmerzen zufügt.

Nachdem ich einige Male tief durchatmete, wandte ich mich an meinen Nachttisch. Mein Handy lag dort und ich erkannte einen Anruf von Nives. Untypisch für sie, sich so schnell zu melden. Vor allem bei mir.

Ich nahm das Handy ans Ohr, setzte mich auf die Bettkante und hörte meine Mailbox ab. Die erste Nachricht war von Nunzio, der den neusten Tratsch ausplauderte. Ich hörte zwar zu, verdrehte aber die Augen, bis die zweite Nachricht anging.

Mercedes!
Kein Nummernschild!

Ich hörte Autos weiter entfernt. Hörte ihre Stimme. Angst war in ihr zu erkennen. Doch sie wehrte sich. Sofort sprang ich auf und hörte die Nachricht erneut ab. Mein Puls schoss in die Höhe. Nie hätte ich gedacht je so etwas wie Angst empfinden zu können. Doch sie überkam mich. Nahm mich ein, als würde sie sich wie ein Virus ausbreiten. Mein Herz stolperte, doch ich versuchte mit aller Macht Ruhe zu bewahren.

Erst, als ich die Mailbox sicher 5 mal abgehört hatte, schrieb ich eine Rundsms an Gino, Nunzio und Adamo. Es dauerte kurz, sodass ich Zeit hatte, meine Gedanken zu ordnen. Der erste, der ins Poolhaus kam, war Adamo.

"Meine Fresse! Ich hab zu tun!", beschwerte er sich. Mir fielen die ausgeprägten Augenringe in seinem Gesicht auf.

"Ganze Nacht an den Brüsten von Huren genuckelt?"

"Du bist eine scheiß Fotze!", erwiderte er mir und ließ sich dabei auf die Couch fallen. Er zog die Kapuze seines dunkelgrünen Pullovers weit ins Gesicht, als würde er sich verstecken wollen. Doch vor was?

Nunzio und Gino betraten direkt nach ihm das Poolhaus. Letzterer hielt sich sein Handy ans Ohr.

"Wen ruft er an?"

"Nives", gab Nunzio mir zurück, da gefror mir erneut das Blut in den Adern. Ich reagierte aber trotzdem noch ruhig und behielt angesichts der Situation einen klaren Kopf. Sobald Gino die Mailbox Nachricht hören würde, wäre die Hölle ein scheiß dagegen. Genau deswegen traf ich Vorkehrungen. Er musste bei Verstand bleiben.

Da er so mit seinem Handy beschäftigt war, lief ich unbemerkt an meinen Nachttisch. Ich holte Handschellen heraus und machte eine an mein Handgelenk. Daraufhin lief ich zu Gino, um dir andere blitzschnell um sein Handgelenk zu legen.

"Was soll der scheiß!", entkam es ihm wütend und er riss so fest an der Handschelle, dass ich echt kurz ins Wanken geriet. Ich behielt aber die Kontolle.

"Ich ficke auf keinen Fall mit euch. Was auch immer das für Spielchen werden sollen, ich bin raus!" Adamo stand auf, doch ich holte tief Luft und nahm mein Handy zur Hand. Er stoppte, wobei mein Blick zu Gino fiel. Dieser versuchte immer noch die Handschelle zu lösen. Als ich dann aber auf Play drückte und den Lautsprecher anschaltete, lag seine gesamte Aufmerksamkeit nur noch auf mir.

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