Oh ne
Kian und ich saßen wieder im Auto auf dem Weg nach Hause.
Total geschafft und fertig lehnte ich meinen Kopf an die kalte Fensterscheibe.
Kian hatte keine Gnade und hat mich viel rennen und fangen lassen.
Er hat mich so zu sagen fertig gemacht.
Kian dagegen sah Putz munter aus und summte die Lieder, die aus dem Radio kamen, mit.
Gerade als ich dabei war einzuschlafen erklungen die Töne von "Don't you worry child" und sofort wusste ich das es mein Handy war, dass klingelte.
"Oh ne" murmelte ich, als ich den Namen von meiner Mutter auf dem Display las.
"Willst du nicht ran gehen?" fragte Kian mich, da ich mein Handy nur anstarrte.
Ohne ihm zu Antworten drückte ich auf den grünen Hörer. "Ja?" fragte ich in das Smartphone hinein. "Wo bist du?" kam die Stimme von meiner Mutter.
"Ich war am Strand. Bin aber wieder auf dem Rückweg" antwortete ich.
"Und wie bist du dort hin gekommen?" Meine Mutter war genervt und ich fragte mich was los war.
"Ein Freund ist gefahren"erklärte ich.
"Deshalb ist dein Auto weg" stellte sie fest. "Ich dachte schon irgendjemand hat es gestohlen"
"Keine Sorge, Mum, ich sitze gerade in dem Auto. Aber was gibt es den jetzt" ungeduldig wippte ich mit dem Fuß.
"Dein Vater kommt heute wieder und erwartet die ganze Familie beim Abendessen"
Jetzt war klar warum sie so genervt war. Immer wenn mein Vater nach Hause kam erwartete er die ganze Familie am Tisch, damit er später bei irgend einer Gala schwärmen kann, dass wir immer zusammen essen und meine Mutter kotzt das aufhatte.uso wie mich.
Das ist sowas von zum kotzen und entspricht überhaupt nicht der Wahrheit. Wir essen höchstens vier mal im Jahr zusammen.
"Kannst du vergessen Mum" machte ich klar und schnalzte abfällig mit der Zunge.
"Fräulein, so nicht! Du kommst." bestimmte sie.
"Warum? Warum machen wir auf Happy Family?"
"Weil wir eine glückliche Familie sind"
"Sind wir nicht!" damit legte ich auf. Und stellte mein Handy aus, damit sie mich nicht mehr erreichen konnte.
Traurig und genervt zu gleich seuftzte ich. Warum genau wurde ich in so eine Familie rein geboren?
"Alles okay?" fragte Kian vorsichtig. Total erschrocken drehte ich meinen Kopf auf die Seite um ihn anzusehen. Ihn hatte ich total vergessen.
"Ja, alles gut" log ich nicht gerade überzeugend.
"Ah ja?" skeptisch zog Kian eine Augenbraue nach oben.
"Ja" sagte ich, diesemal mit fester Stimme.
"Wenn du meinst"
"Ja, ich mein das so" zickig verkreuzte ich die Arme vor meiner Brust.
Beschwichtigend hob Kian die Hände legte sie dann aber sofort wieder an das Lenkrad.
"Was ist?" fragte er.
"Nichts" kam bockig von mir.
"Maddy, warum lügst du?"
"Ich lüge nicht" stellte ich klar. "Du nervst einfach nur mit deiner Fragerei."
Schallendes lachen ertönte "Ich nerve mit meiner Fragerei?"
Wieder lachte er "Ich?" prustend und keuchend saß er neben mir und versuchte sich zu beruhigen.
"Du bist niedlich" Ich fühlte wie meine Wangen heiß wurden, als er dies sagte.
"Danke ich weiß" sagte ich gespielt arrogant. "Und warum hast du jetzt so gelacht?"
"Naja, dass meintest du doch nicht Ernst oder?"
"Was?" fiel ich ihm ins Wort.
"Das mit der Fragerei? Ich meine du hast mich heute die ganze Zeit ausgefragt und nicht ich dich"
"Ich weiß. Tut mir leid. Es ist nur so, dass" Ich stoppte. Sollte ich ihm wirklich die Sache mit meinem Vater anvertrauen?
"Was ist nur so?"
"Mein Vater" platzte es aus mir heraus. "Er kommt heute, nach gefühlt hundert Jahren wieder und erwartet natürlich die ganze Familie am Tisch. Wäre ja eigentlich ganz süß, aber er erzählt nur von sich und seiner Arbeit. Wir kommen nie zu Wort. Er wusste vor einem Monat nicht mal, dass Dylan Fußball spielt, obwohl er das schon seid knapp zwei Jahren macht. Er ist einfach ein schlechter Vater und Ehemann" sprudelte es aus mit heraus.
"Das tut mir leid, Maddy" meint Kian aufrichtig und ehrlich. "Aber seh es mal so: du hast eine Familie, dass haben manche nicht"
"Ja, wahrscheinlich hast du recht" stimmte ich ihm zu und dachte über seine Worte nach.
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Eine halbe Stunde später fuhr Kian in die Ausfahrt zu meinem Zuhause. Das Auto von meinem Vater stand nicht an seinem üblich Platz, weswegen ich erleichtert auf atmete. Er war zum Glück noch nicht da.
"Wie kommst du jetzt eigentlich nach Hause?" fragte ich Kian, nachdem er den Motor ausgeschalten hatte
"Mit dem Bus und dann mit der Subway, wieso?" antwortete er mir.
"Würdest du morgens, wenn du zur Schule fährst, an meinem Haus vorbei kommen?" fragte ich ohne auf seine Frage zu antworten.
"Ja?" skeptisch schaute er mich an.
"Also könntest du mich morgens abholen und nach der Schule wieder nach Hause bringen?"
"Ich hab kein Auto, dass weißt du doch" irritiert versuchte er aus meinen Augen, die leider immer zeigen wie ich fühle, zu lesen was ich vorhatte und dachte.
"Was ist wenn du mit meinem Auto fährst"
"Das geht nicht, Maddy"
"Warum nicht? Das wären zwei Fliegen mit einer Klappe" erklärte ich "Du hättest ein Auto und ich ein Fahrer"
"Schon, aber das kann ich nicht annehmen und was würden deine Eltern dazu sagen" Nicht überzeugt von meiner Idee schüttelte er den Kopf.
"Kian, Was meine Eltern denken ist mir egal und ich möchte, dass du mit meinem Auto fährst"
"Und du willst nur das ich dich zur Schule bringe und wieder nach Hause?" Ich hatte ihn am Hacken.
"Nein, ich würde mich freuen, wenn du zum Football Probe Training gehen würdest. Das Football Team braucht gute Leute"
"Was würde dir das bringen?" fragt er sichtlich irritiert.
"Du wirst mir ewig dankbar sein, wenn du erfolgreicher Football Spieler wirst. Weil du hast das ja sozusagen mir zu verdanken"
Kian lachte und ich freute mich, dass ich ihn so oft zum lachen bringen konnte.
Kian wirkte nicht wie jemand der viel lacht.
"Aber auch das bringt dir nichts" stellte er fest.
"Mir nicht, aber dir und außerdem habe ich dann in paar Jahren einen Freund, der viel Geld verdient"
Mit breiten Grinsen schaute ich ihn an.
"Na gut" stimmt er nach kurzem überlegen zu. "Wir können ja mal eine Woche testen, ob das mit dem Auto und dem Fahren so funktioniert wie du es dir vorstellst"
"Echt jetzt?" platzte es laut aus mir raus. Als er nickte konnte ich mich nicht mehr halten und umarmte ihn stürmisch, so gut es im sitzen eben ging.
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"Bis morgen" rief ich noch, schlug dann die Auto Tür zu und schaute Kian, der mit meinem Auto weg fuhr, nach.
"Bin Zuhause" schrie ich und schloss die Tür hinter mir und lief in die Küche, in der meine Mutter stand.
"Hallo Liebling" sagte meine Mutter und umarmte mich.
"Du hast einfach aufgelegt" empört schob meine Mutter mich von sich weg und strafte mich mit ihrem bösen Blick.
"Tut mir leid" entschuldigte ich mich, meinte es aber nicht ehrlich.
"Dein Vater wird heute nicht kommen" sagte sie, nachdem ich sie gefragt hatte wo er steckt.
"Gut, dann geh ich jetzt hoch" Mit den Worten drückte ich mich an meiner Mutter vorbei, die im Türrahmen stand.
Es war mir egal warum mein Vater nicht kam. Mir sollte es recht sein.
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"Jeste se poljubili?" brüllte Lou sofort in das Telefon, als ich ihren Anruf angenommen hatte.
"Was?" fragte ich, da ich kein Wort verstanden hatte.
"Habt ihr euch geküsst?" wiederholte sie ihre Frage.
"Nein"
"Was habt ihr dann gemacht?"
"Also" fing ich an zu erzählen " Zuerst waren wir im Hopples, danach sind wir zum Strand gefahren und haben Football gespielt"
"Ihr habt was?" schrie Lou. Sofort hielt ich mein Smartphone von meinem Ohr weg. Ich konnte auf Tinnitus verzichten.
"Wir haben Football gespielt" erzälte ich nochmal.
"Wie wars?"
"Gut, Kian ist verdammt gut"
"Glaub ich sofort. Er sieht ziemlich sportlich aus"
"Der Schein trübt nicht. Er ist sportlich" sagte ich.
"Und heiß" fügte Louana zu.
"Ja" seuftze ich und schwellgte in Gedanken an Kian.
"Essen" schrie meine Mutter von unten.
"Ich muss auflegen" seuftzte ich und verabschiedete mich von Lou.
Kurz bevor ich nach unten ging schaute ich nochmal zu meinem Spiegel und fasste ein Entschluss.
Ich wollte noch heute wissen wie Kian mich sieht!
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