Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

9 Einzug

Kapitel 9


Julia bringt uns zu mir nach Hause. Auf der Autofahrt zu meinem Elternhaus steigt die Nervosität ins Unermessliche an. Mit jedem Meter, der an mir vorbeizieht, steigt sie immer höher. Der Schlag meines Herzens überschlägt sich. Werden Liam und ich diese Herausforderung, bei meinen Eltern zu wohnen meistern?

„Bist du nervös?", fragt Liam mich und verhakt seine Finger in meine.

„Ja."

„Wir schaffen das Babe, ich schaffe es. Glaub mir, nach diesen knapp zwei Wochen, in denen ich bei ihnen wohne, werden deine Eltern mich lieben!"

Inständig hoffe ich, dass Liams Worte sich bewahrheiten. Er ist wie mein Seelenverwandter, der in meine Seele hineinblicken kann, fühlen kann, was ich fühle. Wir sind noch kein Jahr zusammen, jedoch ist unsere Bindung zueinander so tief und fest verankert, dass es sich so anfühlt, als würde ich ihn schon jahrelange kennen, als wären wir Jahrzehnte ein Paar, das viele Hindernisse überwunden haben. Ein Blick von mir verrät ihm, wie ich mich fühle. Er muss mich nur berühren, um zu spüren, wie es mir geht. Immer wenn ich aufgeregt bin, bekomme ich warme, heiße Hände. Normalerweise sind sie eiskalt, wie Eiszapfen, laut Liams Beschreibungen, also verraten sie mich immer wieder.

Schmunzelnd nicke ich ihm zu und starre die restliche Autofahrt aus dem Fenster, beobachte, wie die Landschaft meines Dorfes, wie mein vorheriges Leben an mir vorbeizieht und grübele über das, nach was noch kommen wird.

„Danke, dass du uns in deine Obhut genommen hast, Julia."

„Sophia, die Tür zu meiner Wohnung wird für dich, oder besser gesagt für euch immer offen stehen."

„Danke", sage ich und lächele sie vom hinteren Sitz an.

„Wenn es eskaliert, ruft an, dann werde ich kommen euch abholen und in meine Wohnung aufnehmen."

„Es ist fantastisch, einen Ausweg in der Hinterhand zu haben."

„Klar, ich bin immer dein Ausweg, dein Zufluchtsort."

Vor der Haustür angekommen, benutze ich ganz offiziell den Schlüssel. Ab heute werde ich für eine absehbare Zeit wieder hier wohnen.

„Mama, Papa?", rufe ich durch das Haus, dabei erhoffe ich mir eine Antwort von ihnen.

„Sophia?", höre ich Mutter durch das ganze Haus rufen.

„An der Haustür", beschreibe ich ihr unseren Aufenthaltsort.

Sie kommt. Ich höre es. Der alte Dielenboden knackt bei jedem Schritt, den sie macht. „Oh hallo", begrüßt sie uns lächelnd.

„Hallo Mama."

Liam hält unsere beiden Koffer in seinen Händen. Er stellt sie in den Flur ab und stellt sich neben mich.

„Willkommen zu Hause."

„Danke."

„Ich denke, dass ihr auspacken wollt, oder?"

„Ja."

„Ihr findet mich in der Küche, wenn ihr fertig seit."

Sie macht auf dem Absatz kehrt und lässt uns alleine in kleinen Flur stehen. „Lass uns in mein Zimmer gehen", fordere ich Liam auf, nehme seine Hand, während ich ihn in Richtung Treppe zerre. Schnell greift er im Vorbeigehen unsere Koffer und steigt sie mit mir hinauf.

Oben in meinem Zimmer angekommen überkommt mich ein Schwall von Erinnerungen. Wie lange war ich nicht hier gewesen? Über ein Jahr. Die Zeit vergeht rasend schnell, zu schnell, um sich bewusst zu machen, dass sie unwiderruflich an uns vorbeizieht. Mutter hat mein Zimmer in der Tat in Schach gehalten, gestaubsaugt, geputzt und alles so liegen lassen, wie ich es hinterlassen habe. Keine Sekunde im Leben kann man wiederholen, keinen Augenblick rückgängigmachen und genau das macht die Zeit so kostbar und gleichzeitig zum Fluch. Jede Entscheidung im Leben kann unvorhersehbare Folgen mit sich bringen, alles im Leben hat einen Sinn und jeder Fehltritt, ist keiner. Rückblickend betrachtet, ergibt alles im Leben einen Sinn, nur versteht man ihn gegenwärtig oftmals nicht. Wenn wir das Leben rückwärts leben könnten, wäre alles viel einfach, viel leichter, doch wo bleibt, denn dann der Spaß und die Herausforderung?

„Das ist also dein Zimmer", fängt Liam an, stellt unsere Koffer an der Seite ab und dreht sich zu mir um. In seiner Mimik breitet sich ein Lächeln aus.

„Was ist? Ist es anders, als du es dir vorgestellt hast?"

„Ja irgendwie schon."

„Wie hast du es dir denn vorgestellt?"

Liam überlegt einen Augenblick. „Na ja, irgendwie anders. Es ist alles schlicht gehalten, so trist. Es spiegelt gar nicht deinen aufblühenden Charakter wider."

„Das ist der Punkt Liam, mein Charakter blüht erst auf, seitdem wir uns kennen gelernt haben. Vor unserer Begegnung war ich ein graues Mäuschen, dass sich alles gefallen ließ, Angst davor hatte sich mit den Eltern zu streiten, weg lief und nach wenigen Tagen zurück angekrochen kam. Meine Meinung habe ich nicht vertreten, ich habe alles, was mir nicht gepasst hat, heruntergeschluckt, verdaut und drüber hinweggesehen, bis mir endgültig der Kragen geplatzt ist. Heute bin ich anders, richtig erkannt. Und das alles nur wegen dir! Danke, Liam, danke das du so ein Arsch zu mir warst."

Zuerst hört er mir aufmerksam zu, jedes Wort, dass mein Mund verlässt, scheint er in seinem Kopf zu verinnerlichen, doch nach den letzten Worten, die aus meinem Mund kommen, fängt er lautstark an zu lachen. „Es hat sich noch nie jemand bei mir dafür bedankt, dass ich ein Arsch bin", lacht er.

„Seltsam nicht, wahr?"

Sein Lachanfall wird tobsüchtig. Er lacht herzlich, er verstellt sich nicht. „Oh ja!"

„Weißt du, du hast mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin, danke Liam, danke für alles. Auch wenn du mich manchmal zur Weißglut bringen kannst."

„Oh Babe, ich bringe dich gerne zur Weißglut." Zwinkernd dreht er den Kopf zu mir.

„Hör auf", sage ich, stimme in sein Lachen mit ein und boxe im sachte gegen die Schulter.

„Hast du Hunger?", frage ich ihn.

„Ein bisschen."

„Lass uns schauen, was Mutter in der Küche treibt, vielleicht kocht sie."

In der Küche angekommen steht meine Mutter an einer Arbeitsplatte des Küchentresens.

„Mama?"

Sie dreht sich mit einer Scheibe Salami in der Hand um und sieht zuerst mich an, danach Liam.

„Oh, gut, dass ihr hier seid. Ich mache Pizza", verkündet sie mit Blick zu Liam gewandt. „Bist du Vegetarier Liam?" Sie spricht auf Englisch mit ihm, also hat sie meine Worte zu Herzen genommen.

„Nein Misses Schwarz, ich esse Fleisch."

„Gut, ich mache Salami Pizza."

„Das sehen wir", sage ich und verziehe mein Mund zu einem Lachen.

„Man muss die Gäste fragen, Schatz. Heutzutage gibt es viele Vegetarier."

„Es ist auf jeden Fall sehr nett von dir, dass du diese Möglichkeit in betracht gezogen und ihn gefragt hast." Sie bemüht sich, was mich zum Lächeln bringt. Heute Morgen war sie nicht sonderlich davon begeistert, dass er hier einziehen wird und jetzt? Es scheint, als hätte sie sich damit angefunden, als wolle sie ihn wirklich kennenlernen, als hätte sie sich um 180 Grad gedreht. Diese Erkenntnis erwärmt mein Herz. Danke Mama.

„Ich rufe euch, wenn es Essen gibt. Zeig Liam doch unser Haus, damit er sich zurechtfindet", schlägt sie vor.

„Gute Idee, danke Mama", sage ich und drehe mich zu ihm um. „Komm ich, zeig dir unser kleines Haus."

Liam stimmt mir zu und lässt sich von mir mitziehen. Etwas nervös über seine Reaktion bin ich schon. Unser Haus ist sehr klein. Liams Villa ist damit nicht zu vergleichen, es ist, als wäre unser Haus zehn Prozent von seinem. Der Rundgang durch unser Haus nimmt also wenig Zeit in Anspruch. „Das war unser Haus, bei uns gibt es nur ein Badezimmer, und der komplette Grundriss ist wesentlich kleiner als deine Residenz."

„Klein aber fein", sagt Liam, umspielt sein Mund mit einem Lächeln.

„Findest du?"

„Ja, es ist sehr gemütlich hier."

„Ein Ort habe ich dir noch nicht gezeigt, es ist der Lieblingsort meines Vaters."

„Ach ja und der wäre?"

„Unser Gartenhaus. Der Garten ist relativ groß und deshalb haben meine Eltern vor Jahren hier eines hingebaut. Seitdem mag er diesen Ort und hat sich eine Männerhöhle daraus gemacht."

„Jetzt machst du mich neugierig." Liam blickt mit aufgerissenen Augen in den Garten.

„Komm mit." Ich öffne die Balkontür, die zum Garten führt, und wir treten auf das grüne Gras. „Ich glaube, er hält sich gerade darin auf."

Durch die Fenster sehe ich im Inneren Licht brennen. Es erleuchtet die kleine Hütte, indem sich mein Vater auf einem Sofa befindet.

„Papa?", klopfe ich an.

„Oh Sophia, komm rein!"

Wir beide treten über die Türschwelle in das Innere. Vater sitzt vor der Glotze und sieht sich Fußball an. Das Haus ist nicht sonderlich groß, es passt ein Sofa ein Minikühlschrank und ein großer Flachbildschirm hinein.

„Willkommen in der Höhle des Mannes!", rufe ich nachdem wir vor dem Sofa zum stehen kommen. Vater nimmt die Fernbedienung in die Hand, macht den Ton leiser und sieht zu uns rüber. „Ja diese Beschreibung ist zutreffend."

„Ich verstehe nicht", sagte Liam und mustert uns. „Dieser Raum gleicht einem Wohnzimmer, nur außerhalb."

„Genau Liam, richtig erkannt!", sagt Vater an ihn gewandt. „Hier schaue ich ungestört Fußball und anderen Sport. Christine hasst es, Sport zu sehen, also musste ich mir einen anderen Ort dafür suchen, als unser Wohnzimmer."

„Ich liebe Football."

„Nein Liam, Fußball, Soccer", kläre ich ihn auf.

„Ach so, noch nie gesehen."

„Noch nie gesehen?" Fassungslos weitet Vater seine Augen.

„Nein, ich schaue lieber Football."

„Das habe ich noch nie gesehen."

Jetzt weiten sich Liams Iriden fassungslos und sein Mund öffnet sich leicht. „Frederic, da hast du was verpasst."

„Liam du hast etwas verpasst!", kontert Vater.

„Okay, ich sehe, ihr versteht euch auf Anhieb!", lache ich.

„Wie wär's Liam, morgen Nachmittag läuft ein Fußballspiel, komm hier in das Gartenhaus, schau es mit mir."

„Ja Liam, das ist eine gute Chance, um euch kennenzulernen."

Nickend stimmt er dem Vorschlag meines Vaters zu. Plötzlich öffnet sich hinter uns die Tür und schlägt mir gegen den Rücken. „Aua", zische ich.

„Sophia?", höre ich gedämmt meine Mutter fragen. Ich gehe ein Stückchen zur Seite, damit sie die Tür aufmachen kann.

„Da seid ihr, ich hab euch gesucht!", sagt sie, während sie ebenfalls in das beengte Gartenhaus eintritt. Sie steht so dicht an mir, sodass ihr Parfum, ohne mich groß anzustrengen, rieche. „Das Essen ist fertig, Frederic, kommst du auch?"

Am Esstisch angekommen setzen wir uns alle vier an den gedeckten Tisch. Der Duft, der frisch gebacken Pizza steigt mir in die Nase, ich liebe es.

„Guten Appetit", wünsche ich ihnen. Sie haben alle drei schon ein Stück in der Hand und abgebissen, jedoch brummen sie mir alle gleichzeitig zu. Sind sie alle so hungrig?

Schweigen breitet sich am Esstisch aus, niemand sagt ein Wort, nur das Radio im Hintergrund ist zu hören.

„Sophia Schatz?", bricht Mutter nach Minuten das Schweigen. Sie tupft sich mit der Serviette den Mund ab und legt sie wieder gefaltet unter den Tellerrand.

Fragend werfe ich ihr einen Blick zu, ehe ich von der Pizza ein weiteres Mal abbeiße.

„Wie wäre es, wenn wir morgen ein wenig Zeit miteinander verbringen? Ich habe dich vermisst."

Grübelnd sehe ich zu Liam, dessen Blick schon an mir haftet. Er nickt mir zu und ich erlange somit die Bestätigung, die ich mir erwünscht habe. Nicht, dass ich bei ihm um Erlaubnis fragen muss, aber er wird dann ganz alleine mit meinem Vater in unserem Haus sein und alleine den Tag mit ihm verbringen müssen.

„Diese Idee ist toll, ich habe Liam vorhin angeboten morgen mit mir Fußball zuschauen. In dieser Zeit kannst du etwas mit deiner Mutter unternehmen, Spatz", stimmt Vater dem Vorschlag seiner Ehefrau zu und ich schweige noch immer.

„Hört sich gut an", bringe ich nach einer Weile hervor und trinke ein Schluck aus dem Glas vor mir. Auf der einen Seite freue ich mich, den Tag mit meiner Mutter zu verbringen, auch der anderen Seite plagt mich Unbehagen. Wie lange ist es her, dass ich alleine mit ihr etwas unternommen habe? Eine gefühlte Ewigkeit.

„Wir könnten in das Shoppingcenter fahren und uns dort die Nägel machen lassen, wie früher weißt du?", schlägt sie mit einem bettelnden Blick vor.

„Von mir aus", bringe ich hervor, umspiele meinen Mund mit einem Lächeln.

„Ein Mutter Tochter Tag wie damals, das wird großartig!" In ihren Augen erblicke ich Freude. Sie strahlen mich an und in diesem Moment bin ich froh darüber, wie sich in den letzten Monaten die Beziehung zu ihr und zu meinem Vater entwickelt hat. Noch vor einem Jahr hätte ich es nicht für möglich gehalten, je wieder mit ihnen an einem Tisch zu sitzen und mit meiner Mutter einen Tag zusammen zu verbringen.

„Aber erst nachmittags. Liam und ich haben morgens noch ein paar Termine, um meine Auswanderung in die Wege zu leiten."

Schwer schlucken meine Elternteile vor mir. „Okay", bringt Mutter leise hervor und sieht auf ihren leeren Teller hinab. Sie lässt ihre Augenlider flattern, sieht mich nicht mehr an. „Mama, ich werde euch besuchen und ihr könnt mich jederzeit besuchen kommen!"

Nickend nimmt sie ihre Serviette vom Schoß und verlässt den Raum. Ich bin dabei aufzustehen, aber Vater hält meine Hand, die ich auf dem Tisch abgelegt habe fest, drückt sie auf den Tisch, sodass ich Schwierigkeiten habe, um aufzustehen.

„Lass sie, sie brauch etwas Zeit für sich. Für sie ist es nicht leicht, ihre einzige Tochter in die Welt ziehen zu lassen", erklärt er mir. Sein trauriger Blick verrät mir, dass es für ihn ebenfalls nicht einfach ist, er es jedoch gekonnt vor uns zwei überspielt. 

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro