24 Diana
Kapitel 24
Liam
Noch zwei fucking Tage bis ich Sophia endlich wieder in meine Arme schließen kann. Noch zwei Tage, in denen der Schmerz in meiner Brust kaum auszuhalten ist, bis mein Herz sich endlich wieder entspannen kann und aufhört zu bluten. Endlich hat das endlose Warten ein Ende und Sophia wird bald wieder hier bei mir sein.
„Hey", begrüßt mich Diana als sie zu mir an den Pool tritt.
Mit herunter baumelnden Füßen und einem Drink in der Hand sitze ich an der Poolkante und versuche mich, zu entspannen.
„Hi", raune ich, aber wende meinen Blick nicht von dem Poolwasser ab.
„Alles in Ordnung bei dir?"
Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie sie sich neben mich setzt und nur zu mir herüber starrt.
Ich schaue nicht in ihre Richtung, mir ist es egal, wenn ich unhöflich rüberkomme. Denn heute ist die Sehnsucht nach Sophia wieder sehr groß, obwohl ich weiß, dass sie in zwei Tagen hier mit mir am Pool sitzen kann. Mit mir lachen kann, mich küssen kann und alles anstellen kann, was sie möchte. Allein bei diesem Gedanken endlich wieder ihre Nähe zu spüren, bereitet sich Gänsehaut auf meiner Haut aus. Unser letzter Kuss ist viel zu lange her ...
„Ja alles gut", murre ich und bewege meine Füße im Wasser auf und ab.
Heute Abend sind meine Eltern mit Grandma und den Drillingen etwas essen gegangen. Sie haben mich auch gefragt, aber ich hatte keine Lust. Ich wollte lieber Zeit für mich alleine haben und einen Drink am Pool genießen. Diana haben sie auch nicht mitgenommen, vielleicht wollte sie auch nicht, so what. Es ist mir egal. Unser Verhältnis hat sich in den letzten Tagen und besonders nach dem gemeinsamen Fitnessstudiobesuch gebessert. Ich bin nett zu ihr, alles nur wegen Sophia. Wir haben uns das ein oder andere Mal unterhalten und ich muss mir eingestehen, dass wir schon schlimmere Au Pairs hatten. Diana ist nett und kümmert sich gut um meine kleinen Geschwister. Und das ist alles, was zählt.
„Sicher? Ich sehe dir schon seit Tagen an, dass dich etwas bedrückt."
Oh Fuck. Jetzt nervt sie mich.
„Es ist alles gut", wiederhole ich wieder und hoffe, dass sie endlich ruhe gibt.
„Du bist nicht der gesprächigste Typ, dass weiß ich. Aber ich wollte dir sagen, dass ich für dich da bin, wenn du mal jemanden zum Reden brauchst."
Vielleicht meint sie es nur nett, aber innerlich schüttle ich den Kopf. Jemanden, mit dem ich über meine Probleme reden kann, habe ich. Sophia, Chloe und Tyler.
Ich sage nichts und nippe an meinem Getränk.
„Ich meine es ernst, auch wenn wir uns noch nicht so gut kennen ...", sagt sie und plötzlich spüre ich eine Hand auf meinem Oberschenkel.
„Ich bin für dich da. Du bist echt nett und ...."
Perplex hebe ich meinen Blick und sehe in ihre leuchtenden Augen. Fuck? Passiert das gerade wirklich?
Unfähig etwas zu tun starre ich auf sie nieder und schüttle leicht den Kopf.
„Ich mag dich. Auch wenn wir zuerst keinen guten Start hatten, aber das du mich letztens mit ins Fitnessstudio genommen hast, war schön. Danke. Ich habe hier noch keine Freunde und das war echt lieb von dir ..."
In meinem Hals stecken die Worte fest, die ich ihr an den Kopf werfen möchte, um diesen Moment zu unterbrechen. Auch meine Hände sind wie versteinert und bewegen sich nicht. Zu geschockt bin ich.
Das ist jetzt nicht ihr Ernst? Das kann doch jetzt nicht wahr sein ... Da bin ich einmal nett zu unserem Au Pair und jetzt mag sie mich? Legt ihre Hand auf meinen Oberschenkel und sieht mich verträumt an? Nein! Stopp!
Als sie mir näher kommt, die Augen schließt und ihre Lippen meinem Gesicht entgegenkommen, erwache ich aus der Starre und ziehe mich zurück. Zuerst schlage ich ihre Hand von meinem Oberschenkel und dann rücke ich etwas nach hinten.
„Sorry ...", murmelt sie und schaut schnell unter sich.
„Ich habe dir doch keine Signale gesendet, dass ich interessiert an dir bin ...", flüstere ich. Diese Worte mussten ausgesprochen werden, aber ich möchte sie auch nicht verletzten. Ich bin nicht mehr der Herzensbrecher von damals, aber ich werde bald heiraten und Diana, come on. Sie ist nett, aber Sophia ist die Frau, die ich liebe. Mehr als eine Freundschaft wäre niemals zwischen mir und Diana abgelaufen, auch nicht wenn ich Single wäre.
Ich räuspere mich. „Ich hab eine Freundin", ergänze ich und ihre Augen werden groß.
„Oh was? Sorry ... Es tut mir so leid ..."
Verwirrt graben sich Falten in meine Stirn. Hat sie davon nichts gewusst? Hat sie ernsthaft nicht mitbekommen, dass ich in wenigen Wochen Sophia heiraten werde?
„Ich werde bald heiraten", füge ich hinzu.
Ihre Augen werden noch großer und sie macht automatisch einen Satz zurück.
„Was?"
„Ja Sophia, das Au Pair vor dir."
Das Entsetzen steht ihr ins Gesicht geschrieben. „Omg, hätte ich das gewusst, dann hätte ich nichts der gleichen versucht und und ..."
„Hey, schon okay." Ich reiße mich zusammen und rücke wieder ein Stück näher zu ihr. Jetzt tut sie mir leid, ich war wirklich nett zu ihr. Vielleicht zu nett? Wenn sie nichts von alldem gewusst hat, dann kann ich es ihr nicht verübeln. Auch wenn ich nie ihr ein Zeichen zugesendet habe, dass ich mehr will.
„Können wir das alles hier vergessen?", fragt sie nun und richtet ihren Blick weg von meinen Augen, auf unseren Garten.
Für einen Moment schweige ich. Vergessen werde ich es nicht. Aber ihr Zulieben können wir von vorne anfangen.
„Na klar", sage ich und strecke ihr meine Hand entgegen. „Hi, ich bin Liam und in zwei Tagen wird meine Verlobte aus Deutschland wieder zu uns ziehen."
Die Worte auszusprechen und ein Datum vor Augen zu haben, wann Sophia endlich wieder hier bei mir ist, lässt mich innerlich vor Freude in die Luft springen.
Dianas Gesicht wird immer roter. „Hi, ich bin Diana. Und herzlichen Glückwunsch zur Verlobung?" In ihrer Stimme schwingt Unsicherheit mit. Für sie ist diese ganze Situation genauso unangenehm wie für mich.
„Danke."
Für einen Moment atmet sie tief aus und sieht mir nun wieder in die Augen. Auf ihrem Gesicht breitet sich ein Lächeln aus. „Hey, ich freue mich wirklich für dich. Auch wenn wir uns nicht besonders gut kennen. Aber eine Hochzeit wow, das ist toll."
„Danke", sage ich erneut und lächle ihr zu.
„Dann bin ich wohl ein Jahr zu spät hier her gekommen!", lacht sie und zwinkert mir zu.
„Glaub mir, letztes Jahr war ich noch ein ganz anderer Mensch. Die meisten Au Pairs vor Sophia haben mich gemieden und kein Wort mit mir gesprochen. Ich war fies zu ihnen, also sei froh, dass du jetzt erst hier bist. Sophia hat mich zu einem besseren Menschen gemacht und wir haben viel durchgemacht."
„Hört sich toll an. Ich freue mich darauf sie kennenzulernen."
Ich lächle bei dem Gedanken daran, dass meine Liebe bald hier mit mir am Pool sitzen kann.
„Du wirst ihr davon erzählen, oder?" Diana deutet zwischen uns und ich weiß genau, was sie meint.
„Sorry, aber ja."
„Du bist ein guter", sagt sie und steht auf.
Ich nicke und sie lässt mich alleine am Pool zurück.
Mit einer Hand greife ich nach dem Handy in meiner Hosentasche und drücke auf das Anrufsymbol, in der Hoffnung Sophia hebt ab.
Keine fünf Minuten später verstummt das Tuten und Sophias Stimme erfüllt mein Telefon. In meinem Hals bildet sich ein Klos, den ich mit mühe herunterschlucke. Sie fehlt mich so sehr und die letzten zwei Tage werden sich von nun an, wie Kaugummi ziehen, das weiß ich.
„Hey Babe", begrüßt sie mich und ich grinse in mein Telefon.
„Ich liebe dich, weißt du das?" Ist das Erste, was ich ihr sage.
„Oh Liam, ich dich auch. In zwei Tagen zeige ich dir, wie sehr."
Verlangen nach ihr köchelt in meinem Bauch und das Kribbeln, dass nur sie auslösen kann, schließt durch meinen Körper.
„Fuck", stoße ich hervor. „Du weißt gar nicht, was du mit diesen Worten mit mir machst."
„Oh doch", raunt sie und sie hat recht. Sophia kennt mich besser als jeder andere, sie kennt alles von mir, all meine Geheimnisse, all meine Probleme und alles, was ich mag und was ich nicht mag.
Mein Drink ist inzwischen leer und ich bringe das leere Glas mit Sophia an meinem Ohr in die Küche zurück. Dann steuere ich mein Zimmer an und lasse mich auf das viel zu leere Bett fallen.
„Weißt du, ich war nett zu Diana ...", fange ich an und starre zur Decke. „So, wie du es wolltest."
„Das freut mich Liam", trällert sie am anderen Ende der Leitung.
„Ach ja? Sie hat mehr hinein interpretiert und hätte mich beinahe vorhin am Pool geküsst."
Stille. Erst nach ein zwei Minuten, nehme ich die Stimme meiner Freundin wahr.
„Was? Sie hat was?"
„Hey Babe ..." Nun kann ich nicht anders als zu Grinsen. „Es ist alles gut, es ist nichts passiert. Sie hat wohl nicht mitbekommen, dass ich eine Verlobte habe, die ich bald heiraten werde. Als ich ihr es vorhin gesagt habe, war ihr alles unangenehm und wir haben uns darauf geeinigt, von vorne anzufangen."
Sophia seufzt.
„Hey Sophia, du bist mein ein und alles. Du brauchst nichts zu befürchten."
„Ich weiß", murmelt sie.
„Sie wird nichts mehr in der Richtung versuchen, wirklich. Sie ist nett und ich glaube, dass ihr euch bestimmt verstehen werdet."
„Okay kann kaum abwarten wieder bei dir zu sein."
„Glaub mir, ich auch nicht."
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Sorry Leute, dass ihr so lange auf ein neues Kapitel warten musstet, aber es ist so viel bei mir passiert und ich meine Motivation war teilweise verschwunden, weil ich mich anderen Projekten gewidmet habe. Aber heute hatte ich so richtig Lust ein Kapitel zu Sophia und Liam zu tippen, also hab ich es getan und siehe da hier ist es! Hoffentlich gefällt es euch noch Immer und ihr bleibt am Ball.
- Jenny♥️
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