20 Fitnessstudio
Liam
Piep. Piep. Piep. Mein Wecker reißt mich aus dem Schlaf. Mit zwei Fingern reibe ich mir die Augen und schlage gleichzeitig mit der anderen Hand die Bettdecke zur Seite. Zehn Uhr am Morgen. Zeit für mein morgendliches Ritual.
Guten Morgen Babe, wie war dein Jungesellenenabschied gestern? – Liam.
Sophia und ich haben uns darauf geeinigt, dass ich ihr jeden Tag schreibe, wenn ich aufgestanden bin. Ich liege sechs Stunden zurück. Wenn ich aufstehe, ist bei ihr der halbe Tag schon vorüber. Dieser fucking Zeitunterschied macht mir wirklich zu schaffen. Sophia ist so weit weg von mir ...
Keine Minute später trifft auf mein Handy eine Antwort von ihr ein.
Guten Morgen Babe, er war toll, es hat Spaß gemacht. Julia und die anderen haben mir eine Partylimousine gemietet, mit der wir durch die ganze Stadt gefahren sind. Leider ist zu viel Alkohol geflossen, was ich jetzt noch merke. Mein Kopf tut weh und leicht übel ist mir auch. – Sophia.
Mit einem Grinsen antworte ich ihr.
Ach Babe, dann leg dich aufs Ohr, dann wird es dir bald besser gehen und trink viel Wasser. Das ist meine Geheimformel bei einem Kater. – Viel Wasser und eine Mütze voll Schlaf. - Liam.
Danke, dass du deine Geheimformel mit mir teilst! – Sophia.
Für dich tue ich alles, Babe. - Liam.
Kuss an dich! – Sophia.
Du weißt nicht, wie gerne ich dich jetzt küssen würde ... - Liam.
Jeder Tag ohne sie nagt an meinen Nerven. Warum zur Hölle, dauert es so lange, bis ihr Visum ankommt? Vielleicht sollte ich mich mit den Behörden in Verbindung setzten, um nachzuhorchen, woran es hakt. Ich möchte endlich wieder neben ihr aufwachen, sie küssen, wann immer ich möchte und mit ihr Dinge erleben, die uns bereichern. Mein Herz schmerzt. Dieses Gefühl ist mir vollkommen neu und unaushaltbar.
Mir geht's genauso ...
Bald. Bald können wir uns küssen, bis es weh tut. - Sophia.
Ihre Nachrichten zu lesen ist das Highlight meines Tages. Sie bringen mich immer wieder zum Schmunzeln. Zurzeit lebe ich dafür. Ich hoffe inständig, dass jeder Tag, der verstreicht, mich näher an die Zukunft mit ihr bringt. Doch wann sie wieder hier in unserem Haus, neben mir in meinem Bett liegen kann, steht noch in den Sternen.
Das hoffe ich!
Ich geh gleich mit Tyler trainieren. - Liam.
Viel Spaß, grüß ihn von mir. - Sophia.
Ich packe mein Handy weg und bewege meinen Hintern aus dem Bett. In einer Stunde habe ich mich mit Ty im Fitnessstudio verabredet. Wenn ich nicht zu spät kommen möchte, muss ich mich ein wenig beeilen.
„Oh hi Liam!" Frisch geduscht, mit noch leicht feuchten Haaren und meiner Sporttasche in der Hand betrete ich unsere Küche.
„Hi, Diana!"
Kurz sehe ich sie mit einem Lächeln auf den Lippen an, dann wende ich mich zu dem Kühlschrank, um mir eine kalte Wasserflasche zu nehmen.
„Du treibst Sport?"
„Sieht so aus." Der Unterton in meiner Stimme ist etwas kühler, als ich es beabsichtigt habe.
Sei nett zu ihr.
Gib ihr eine Chance.
Du bist nicht mehr der Badboy, wie vor einem Jahr.
Sophia's Stimme spukt durch meinen Kopf. Sie ist immer da, immer. Egal, in welcher Situation ich gerade stecke. Ich frage mich jedes Mal, was Sophia jetzt machen oder denken würde.
Fühlt es sich so an jemanden zu vermissen?
„Sorry." Mit der Wasserflasche in der Hand drehe ich mich zu Diana um. „Ich bin ein Morgenmuffel. Nimm es nicht persönlich."
Diana steht an der Küchentheke und mustert mich. „Ach jeder hat seine Macken!"
Dankend, dass sie es mir nicht übel nimmt, lächele ich ihr zu.
„Was für Sport treibst du?", bohrt sie nach.
„Früher Football, heute gehe ich nur noch ins Fitnessstudio."
„Ach echt? Gibt es hier in der Nähe eins?"
Ich nicke.
„Kannst du es mir zeigen? Ich trainiere auch gerne."
Sei nett zu ihr. Sophias Stimme lässt mich nicht los.
„Wenn du in zehn Minuten fertig bist, hole ich dich mit." Was zum Teufel rede ich da? Ich hole sie mit ins Fitnessstudio, an den einzigen Ort, der mir Ruhe bietet?
Diana's Augen strahlen. „Wirklich? Das würdest du tun?"
„Jetzt sind es nur noch neun Minuten!", murre ich, weil ich mich über mich selbst ärgere.
„Okay, okay. Bleib, wo du bist. Ich bin in fünf Minuten bei dir!" Kaum haben diese Worte ihren Mund verlassen, sprintet sie los.
Du kannst stolz auf mich sein, ich nehme Diana mit ins Fitnessstudio. Sie hat mich gefragt, ob sie mit kann, und ich habe sie nicht ignoriert. – Liam.
Ich bin stolz auf dich. Viel Spaß. – Sophia.
„So ich bin so weit!" Es hat nicht einmal fünf Minuten gedauert. Diana steht in ihren Sportsachen und mit einem Rucksack vor mir. „Wir können los. Danke Liam, das ist nett von dir!"
Nickend wende ich mich von ihr ab und greife nach meinem Auto Schlüssel.
„Liam!", grölt Ty durch das Fitnessstudio.
„Ty!", rufe ich genauso laut zurück.
„Na nu? Wer-"
Mehr kann er nicht sagen, denn ich komme ihm zuvor. „Das ist Diana unser neues Au Pair."
„Hi, ich bin Ty und das ist meine Freundin, Chloe." Tyler deutet mit der Hand hinter sich. Chloe steht am Laufband und bemerkt uns gar nicht.
„Chloe trainiert?", frage ich und ziehe meine Augenbraue nach oben.
„Ja, ich habe sie mit in meinen Fitnesswahn gezogen!"
„Oh hi, Ty. Ich bin Diana", begrüßt sie ihn.
Tyler wendet die Augen von mir und legt sie auf das Neue Au Pair in meinem Schlepptau.
„Schatz", ruft Tyler in Chloes Richtung. „Wartet hier." Sie reagiert nicht. Erst als Tyler vor ihr steht und mit den Händen wild in der Luft wedelt, steigt sie vom Laufband und nimmt ihre Kopfhörer aus den Ohren.
„Liam hat das Neue Au Pair mitgebracht", höre ich meinen besten Freund sagen. Er lehnt sich zu ihr rüber und gibt ihr einen schnellen Kuss.
„Was?" Chloe dreht sich schnell in unsere Richtung. „Hi!", ruft sie, indessen sie auf uns zukomme. „Hi, ich bin Chloe, Diana nicht wahr?"
Diana nickt.
„Freut mich dich, das Neue Au Pair, der Parkers, kennenzulernen."
Verlegen steht sie vor ihr, aber dann fängt sie an, mit Chloe zu reden. „Komm mit, wir trainieren zusammen und lassen die Jungs alleine." Sie zwinkert mir zu ehe, sie mit Diana zurück an die Laufbänder geht.
„Du nimmst das Neue Au Pair deiner Familie mit hier her? Und es ist nicht Sophia? Was ist passiert? Hast du Fieber?" Nach diesen Worten springt er auf mich zu und hält die Hand an meine Stirn. „Autsch, wow, Liam! Du glühst ja!"
„Du Spinner!" Lachend schlage ich seine Hand weg. „Nein, ich mache das alles nur Sophia zu Liebe. Mir ist Diana egal. Ich wollte mich eigentlich von ihr fernhalten, aber du kennst ja Sophia. Sie hat ein gutes Herz und hat mir ins Gewissen geredet. Ich soll nett zu ihr sein."
„Ach ja?" Zusammen gehen wir an eine Hantelbank. Neben ihr steht seine Wasserflasche, die er nimmt und ein Schluck daraus trinkt. „Du kannst nett sein?"
„Ach komm schon Mann!" Leicht schlage ich ihm gegen die Schulter. „Ich mache das alles nur Sophia zu Liebe."
Mit Tyler zu trainieren, entspannt mich und lässt mich all meinen Kummer vergessen. In diesen Stunden, in denen wir zusammen im Fitnessstudio Gewichte stemmen und die Zeit vergessen, vergesse ich auch alles andere. Er ist mein bester Freund, mit dem ich über alles reden kann, der mich nicht verurteilt, und das liebe ich so an diesem Mann. Bei Fitnessangelegenheiten sind wir ein unschlagbares Team. Er kennt meine Grenzen, weiß wie viel ich stemmen kann, und hilft mir, sie zu erweitern. Umgekehrt natürlich auch.
„Pause!", presse ich hervor, als ich die Gewichte nach oben stemme. Ty reagiert sofort und hilft mir dabei, die Gewichte auf die Halterung abzulegen.
„Trinkpause", fordere ich ein. Er nickt mir zu und geht zu seiner Tasche, um die Flasche hervorzuholen. Ich tue es ihm nach und greife nach meinem Trinken und meinem Handy. Seit Sophia und ich über die Kontinente hinweg getrennt sind, bin ich Smartphone süchtig geworden. Immer wieder begleitet mich der Drang, nachzusehen, ob sie mir geschrieben hat.
„Deine Sucht ruft?", spottet Tyler, als er sich zu mir gesellt.
Ich atme tief ein und verdrehe meine Augen. „Andere rauchen, ich schaue nur, ob Sophia mir geschrieben hat. Was ist schlimmer?"
„Du verhältst dich wie ein Teenie."
„Ich will dich mal sehen, wenn Chloe auf einem anderen Kontinent lebt." Tylers Miene wird hart. Jackpot. Meine Aussage hat gefruchtet.
Das Display leuchtet auf, als ich es mit meinen schwitzigen Fingern berühre. Drei neue Nachrichten, alle samt von Sophia.
Ich hasse sie.
Ich hasse meine Mutter. Wie kann sie mir das antun? Sie weiß genau, wie wichtig mir das alles ist?
Liam, bitte ruf mich an ... - Sophia.
Alarmiert reiße ich die Augen auf. Fuck. Was ist passiert.
„Sorry, Bro. Ich muss kurz telefonieren."
„Kann das nicht warten, bis wir fertig sind? Noch zwei Sätze, dann sind wir durch", bittet mich Ty.
„Nein sorry Ty. Ich glaube, Sophia hat sich mit ihrer Mutter gestritten. Sie will, dass ich sie anrufe. Ich beeile mich."
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Ich hab Sophia und Liam vermisst 😭 Ihr auch?
- Bis zum nächsten Kapitel, Jen✨♥️
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