Vergangenen Leiden
Niki
1882 Japan
Als ich klein war, erzählte mein Vater mir immer Geschichten über übernatürliche Wessen. Er war echt gut in solchen Sachen und manchmal hatte ich das Gefühl, er wäre live dabei gewesen. Vielleicht war er das ja auch, wer weiß. Er war Soldat in der japanischen Armee und hatte vieles gesehen und miterlebt. Doch seit er sein rechtes Bein in einer Schlacht verlor, musste er seinen Posten als Marschall aufgeben und wurde ins Büro zwangsversetzt.
Meine Mutter arbeitete in einem Krankenhaus als Schwester und kam immer spät nach Hause, daher verbrachte ich immer viel Zeit mit meinem Vater. Wir hatten ein gutes Leben zu dritt, doch meine Mutter wurde von Tag zu Tag immer stiller und zurückgezogener. Als ich 5 Jahre alt war, wurde meine Mutter wieder schwanger, was wieder mehr Fröhlichkeit und Leben in ihr Gesicht zurückbrachte. Aber es hielt leider nicht an, den meine kleine Schwester wurde tot geboren. Die Beerdigung war die reinste Qual für meine Eltern und mich. Vor allem für meine Mutter, die danach wieder in ihre alten Muster zurückfiel. Sie ging nur noch in die Arbeit, aß ihr Abendessen und ging schlafen. Mit uns redete sie nur noch das notwendigste. Es vergingen 10 Jahre und wir kehrten wieder in unseren Alltag zurück. Es war das Jahr, in dem ich eingeschult werden sollte. Doch das Schicksal hatte andere Pläne für mich. Ich erinnere mich noch daran, als wäre es gestern gewesen.
Ich war gerade von der Erzählung meines Vaters eingeschlafen, als ich ein Geräusch hörte. Es hörte sich nach gebrochenem Holz an und in der Luft lag ein schwerer Eisengeruch.
"Vater ist alles in Ordnung?"
"Bleib in deinem Zimmer mein Sohn, vergiss nicht Mama und Papa werden dich immer lieb haben!" Warum sagte er es so, als würde er sich verabschieden? Seine Worte trieben mir die Tränen in die Augen. Ich ging zur Tür und versuchte sie zu öffnen, doch es ging nicht. War sie etwa abgesperrt?
Langsam stieg die Panik in mir auf und etwas lauter sagte ich
"Vater bitte macht die Tür auf!" In dem Augenblick knallte etwas mit voller Wucht gegen meine Türe und ich erschrak und ging schnell zurück unter meine Bettdecke. Von draußen konnte ich zwei mir bekannte Stimmen hören.
"Schatz, was ist nur in dich gefahren, was ist mit dir passiert?" hörte ich meinen Vater schreien. Doch darauf gab es keine Antwort, sondern nur einen gellenden Schrei und leise hörte ich dann doch wie sie sagte
"Töte mich, töte mich" Ich traute meinen Ohren nicht, was sagte sie da nur, was ging da draußen vor sich? Ich merkte nicht, wie ich schon Rotz und Wasser weinte. Ich bekam keine Luft mehr, das war alles zu viel für mich.
Es hatte sich doch gerade alles wieder zum Normalen gewendet, warum musste uns so etwas passieren. Waren wir etwa verflucht? Ich sah, wie ein roter Vollmond unheimlich durch mein Fenster schien. Durch mein Fenster hörte ich ebenfalls Kampfgeräusche und Schreie, die durch das Dorf schallten. Ich betete nur noch, dass nichts Schlimmes passierte.
Eine Zeit lang hörte ich nichts mehr, doch dann kamen einige Schritte immer näher an meine Tür und kurz darauf ging sie auch schon auf. Ich war inzwischen unter mein Bett geflüchtet. Ich hatte mein Messer, das mir mein Vater geschenkt hatte, als er noch in der Armee diente, fest in meinem Griff. Bereit egal, was da draußen ist, damit zu töten.
Was auch immer es war, was da rein kam, es stand direkt vor meinem Bett. Als ich aufsah, erkannte ich durch den hellen Mondschein die Schuhe meiner Mutter, die mit Blut befleckt waren und mein Mut verließ mich so schnell wie er gekommen war. Mir wurde erst jetzt bewusst, dass ich schon längst meinen Atem angehalten hatte. Ich hörte, wie sie schwer atmete. Der Eisengeruch wurde noch intensiver und mir wurde schlecht. Ich spürte nur noch wie eine blutverschmierte Hand nach meinem Handgelenk griff und mich unter meinem Bett hervorzog und ich stieß mir dabei meinen Kopf an. Durch den Schreck wich die komplette Luft aus meiner Lunge. Adrenalin schoss durch meine Adern und ließ mein Herz schneller schlagen.
Mein Messer immer noch fest in meiner Hand wollte ich zustechen doch als ich durch meine tränen verschleierten Augen, die Blutroten Augen und die spitzen Zähne meiner Mutter sah, konnte ich es nicht. Ich sah zu der Tür hinüber, vor der, der tote Körper meines Vaters lag. Kurz darauf hörte ich noch ein letztes Mal meine Mutter sagen
"Verzeih mir, mein Junge." Eine blutige Träne lief ihre Wange hinunter. Wer oder was hatte sie zu diesem Monster gemacht. Sie biss in meinen Hals und saugte. Ich ließ mein Messer fallen und versuchte sie wegzudrücken, doch ich war einfach zu schwach. Ich verlor langsam mein Bewusstsein. Würde ich hier und jetzt sterben? Bei dem Gedanken überkam mich sogar ein Frieden statt der Panik, die ich erwartet hätte. Wollte ich den sterben?
Ich wachte mit einem stechenden Schmerz in meinem Kopf auf. Alles drehte sich und ich spürte meine Gliedmaßen nicht mehr. Eine unheimliche Stille hatte sich im Dorf ausgebreitet. Meine Mutter war weg und der leblose Körper meines Vaters auch. Ich richtete mich auf und lehnte mich an mein Bett. Vor mir lag mein Messer, mit dem ich mich eigentlich hätte verteidigen sollen. Doch wie konnte ich es das erste Mal gegen meine Mutter benutzen? Meine Hände fingen bei dem Gedanken wieder an zu zittern. So langsam erholte sich mein Körper wieder. Ich bewegte mich auf allen vieren zu meinem Nachttisch, auf dem ein Glas Wasser stand und trank es gierig. Doch mir wurde sofort schlecht, es schmeckte nach Abwasser. Ich stand auf und verließ langsam mein Zimmer. Die ganze Wohnung war ein einziges Chaos und alle Schränke waren geplündert.
"Wie konnte das alles passieren? Warum ausgerechnet wir?"
Ich ließ unser Haus hinter mir und ging vor die Tür. Das ganze Dorf war zerstört, toten Menschen pflasterten die Straßen. Ein schrecklicher Anblick, der sich in mein Gehirn einbrannte. Als sich einige Stimmen hinter mir höre, wollte ich mich aus Angst schnell verstecken, doch es war bereits zu spät, sie hatten mich bereits entdeckt.
"Hey Leute, hier ist doch noch einer am Leben, sogar ein kleiner Junge. Sein Blut wird bestimmt süß schmecken."
Drei große, kräftige Männer kamen auf mich zu. Zwei hielten mich an meinen Armen, während der andere ebenfalls rote Augen wie meine Mutter, sich meinem Hals näherte. Ich kniff meine Augen zusammen und wartete auf den Schmerz. Jetzt würde ich wirklich sterben.
"Stop! Rührt ihn nicht an."
Jemand, den ich nicht sehen konnte, hielt ihn auf. Er näherte sich von hinten und stieß den Mann von meinem Hals.
"Du Idiot, siehst du nicht, dass er bereits zu uns gehört? Lass ihn in Ruhe, wir nehmen ihn mit."
"W-was meint mit einer von uns? Was seid ihr?"
Der Mann, der meinen Hals beißen wollte, antwortete mir. Er näherte sich meinem Gesicht und sah mich mit seinen roten Augen direkt an.
"Vampire, was sonst?" Er zwinkerte mir zu und zog mich mit einem Grinsen in seinem Gesicht hinter ihm her.
Dieser Mann, der ihn aufhielt, war anscheinend ihr Anführer. Sie fesselten meine Hände und ich verließ mit ihnen das Dorf, womit ich so viele Erinnerungen verbinde. Alles wurde in einem Augenblick zerstört. Wir reisten zwei Tage und ich wurde wie ein Gefangener behandelt. Mir waren diese Leute nicht geheuer. Am Ende des dritten Tages erreichten wir eine kleinere Stadt.
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