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Wasserfälle

Die Sonne war bereits einige Minuten hinter den Baumwipfeln verschwunden, als die kleine Trainingsgruppe endlich wieder in das Dorf zurückkehren durfte. Vereinzelte Wolken am Himmel waren noch tiefrot gefärbt. Die letzten Vögel beendeten ihr Lied und kehrten zu ihren Nestern zurück.
Vilya hielt sich einige Schritte hinter Trîwen und Legolas, die seit ihrem Aufbruch vom Trainingsplatz in ein Gespräch vertieft waren. Sie wusste, dass ihre Freundin Gefallen an dem kräftigen, geschickten Elben fand, der so ganz ohne Vorwarnung im Dorf aufgetaucht war, und wollte sie nicht stören.

Sobald sie aus den Bäumen traten, fiel ihr Blick bereits auf die Lichter der Schmiede, die um diese Uhrzeit für gewöhnlich schon lange verloschen waren. Im Schein der Tür stand der hochgewachsene Elb, dessen breite Schultern viel von dem Licht abfingen.
„Vilya!", rief er mit bedrohlich dunkler Stimme, an der man seine schlechte Laune bereits heraushören konnte.
Seine Tochter warf Trîwen einen kurzen Blick zu, der in tiefer Sorge erwidert wurde, bevor sie schnell losrannte zur Schmiede.
„Wer ist das?", fragte Legolas leise, der stehengeblieben war.
„Ihr Vater Maruvan, der Schmiedemeister", erklärte Trîwen und sah dem Mädchen hinterher, das grob hineingezogen wurde.
„Hat sie etwas falsch gemacht?", fragte der Schüler verwirrt, der sich sehr gut an den Blick, den die beiden sich zugeworfen hatten, erinnern konnte.
Trîwen zögerte einige Sekunden. „Als sie meinen Bogen holen gegangen ist, war ihr Vater gerade bei einer Besprechung. Sie hatte keine andere Wahl als die Waffe einfach zu nehmen. So hat sie es mir zumindest erzählt", murmelte sie gedämpft und wandte schnell den Blick ab. Sie kannte alle Geschichten und wusste, was nun geschehen würde, doch Vilya hatte ihr eindrücklich befohlen sich herauszuhalten. „Aber das hat nichts mit dir zu tun. Du hast gesagt, dass du an deinem ersten Abend nicht zu spät zu deiner neuen Gastfamilie kommen willst, wir sollten gehen", überspielte sie ihre dunkle Miene und wollte ihn schon weiterziehen, doch er wich aus.
„Ich werde hier noch auf jemanden warten", widersprach er und bevor Trîwen antworten konnte, fügte er hinzu: „Gute Nacht, Trîwen, bis morgen Früh."
Die Verabschiedung war eindeutig gewesen. Sie seufzte leise, nickte und wünschte ihm ebenso eine gute Nacht, bevor sie in Richtung ihres Familienhauses davonging.

Zur gleichen Zeit in der Schmiede ging es bereits groß zu. Maruvan war außer sich, seine Augen sprühten über vor Hass und in seiner Standpauke schrie er so laut, dass Speicheltropfen mit den Worten flogen.
„Wenn ich in einer Besprechung bin, wirst du warten, bis ich fertig bin! Dir einfach zu nehmen, was du willst, das grenzt an Diebstahl! Ich sollte dir mal zeigen, was in der echten Welt mit Dieben wie dir geschieht!" Mit diesen Worten packte er seine Tochter, die den Blick reuevoll gesenkt hatte, am Arm und zerrte sie mit sich zum großen Ofen, der nur noch schwach glühte. Ein Wendeeisen lag in dem verbrannten, zerfallenen Holz, welches er nun herauszog.
Vilya riss ihre Augen weit auf und versuchte sich zu befreien, doch der Griff des viel größeren Elben war endgültig. Verzweifelt verfolgte sie, wie das heiße Metall immer näher an die Innenseite ihres Handgelenks kam. Schon mit einigem Abstand spürte sie die Hitze und mit jedem Fingerbreit näher, klopfte ihr Herz schneller und Schweiß trat ihr auf die Stirn.
Ein kaum vernehmbares Zischen erklang, als die Spitze des Wendeeisens ihre Haut berührte. Ein leiser Schrei entfuhr der Schülerin. Der blitzartige Schmerz zog sich den ganzen Arm hinauf und die Wärme war binnen Sekunden in ihrem ganzen Körper verteilt. Es war, als würde ihre Hand abfallen, als hätte er sie bis auf die Knochen verbrannt.
Sie hatte nicht den Mut die Wunde anzusehen, als er endlich von ihr abließ und sie zur Tür stieß.
„Lass dir das eine Lehre sein und jetzt geh schon!", rief er wütend und schwankend vor Schmerz und blind vor den Augen, stolperte Vilya in die kühle Nachtluft hinaus. Ihren Arm fest an sich gezogen, die andere Hand davor, um ihn zu schützen.

„Vilya! Was ist passiert?", rief Legolas aus der inzwischen sehr dunklen Dämmerung und rannte sofort zu ihr. Die Tränen, die sich wie von selbst aus ihren Augen gelöst hatten, hatte sie bis zu dem Zeitpunkt gar nicht bemerkt.
Nun strich sie sie grob weg und versteckte ihren Arm hinter dem Rücken. Es war nicht das erste Mal, dass etwas Derartiges passiert war. Sie wusste, wie sie damit umgehen konnte.
„Nichts, er war bloß wütend", brachte sie mit bebender Stimme hervor, wobei sie immer noch am ganzen Körper zitterte.
„Dein Arm", verlangte Legolas bloß und deutete auf ihren rechten Arm, den sie weiterhin versteckt hielt.
„Dort, wo du herkommst, magst du adlig sein, aber hier nicht mehr", entgegnete Vilya und wollte sich schon an ihm vorbeischleichen, doch er stellte sich ihr in den Weg. Sein Ausdruck war zu einem etwas sanfteren und verwirrteren gewechselt. „Ich war mir nicht sicher – jetzt bin ich es", erklärte die Schülerin sich und sah ihm entschlossen in die Augen.
Er seufzte leicht, doch ließ sich davon nicht ablenken. „Dein Arm, Vilya", wiederholte er und als sie immer noch nicht reagierte, fasste er selber danach. Er tat es zwar schnell, doch immer noch sehr vorsichtig.
Seine Finger zuckten überrascht zurück, als sie spürten, wie heiß die entblößte Haut war. Das Mädchen hatte den Blick abgewandt und bewegte sich nicht mehr. „Geh das kühlen, ich bin gleich wieder da", flüsterte Legolas und deutete zu dem großen Brunnen einige Meter weiter, der eiskaltes Wasser aus den tiefen der Erde herauftransportierte.
„Legolas", versuchte Vilya noch ihn aufzuhalten, doch er war entschlossen. „Er wird dich umbringen", hauchte sie, worauf er nun doch einen Blick zurückwarf.
„Das glaube ich nicht", sagte er und öffnete damit die hölzerne, leicht knarrende Tür.

„Die Schmiede ist geschlossen", brummte der Meister, der mit dem Rücken zu dem Schüler stand und sich gerade an einem Stofffetzen die Hände abwischte.
„Ich bin auch nicht für Handwerkskunst hier", gab Legolas zur Antwort. Der Elb legte den Fetzen zur Seite.
„Ein kleiner Freund meiner Tochter nehme ich an", knurrte er bedrohlich und drehte sich langsam um. Als sein Blick auf den blonden Jungen fiel, erstarrte er urplötzlich.
„Ich nehme an, das heißt, dass du weißt, wer ich bin", stellte Legolas kühl fest und faltete seine Hände hinter dem Rücken. Der Mann wollte antworten, doch er war so perplex, dass ihm die Worte in der Kehle steckenblieben.
„Wenn ich noch einmal davon hören sollte, dass du deiner Tochter etwas angetan hast, wird das Konsequenzen haben. Und das gilt auch, wenn ich nicht mehr in diesem Dorf wohnen sollte", sagte er und drehte sich um. „Eine wirklich schöne Schmiede ist das", sagte er und warf nochmal einen Blick zurück, während er leicht über einen der Ambosse strich. „Wäre doch schade, wenn sie einen so talentierten Meister verlieren würde."
Bevor der Erwachsene noch etwas sagen konnte, war der Elb auch schon verschwunden.

Vilya hatte indessen ihr Handgelenk in einem Kübel eiskaltem Wasser gekühlt und die Tränen getrocknet. Sie war so in Gedanken versunken gewesen, dass sie Legolas erst bemerkte, als dieser sich neben sie gehockt hatte.
„Ich glaube nicht, dass er dir noch einmal etwas antun wird", sagte er sanft und legte seine Hand auf den Arm, der zur Hälfte im Wasser hing. Vorsichtig, doch bestimmt hob er ihn heraus und besah sich einen Moment die schlimme Brandwunde. Die Haut war bis auf das Fleisch abgelöst worden.
„Danke", brachte Vilya hervor, die inzwischen nicht mehr nur vom Schock, sondern auch von der Kühle der Nacht zitterte.
„Das muss versorgt werden, ich werde dir helfen", antwortete der Elb bloß und erhob sich. „Das musst du nicht, es ist schon spät", wehrte Vilya wieder ab. Sie war müde und zu schwach, um länger vorzuspielen, dass es ihr gut ginge.
„Ich habe schon einige solcher Wunden versorgt, es wird nicht lange dauern", schlug er ihre Hoffnung in den Wind. Vilya beließ es dabei und stand ebenfalls auf.
„Bist du nun auch noch ein Heiler?", fragte sie sarkastisch, ohne ihn anzusehen. Er lächelte.
„Nein, ich habe bloß eine sehr umfangreiche Ausbildung erhalten", erklärte er und blieb plötzlich stehen. „Was ist das?", fragte er verwirrt und nickte in die Richtung, in die Vilya sie geführt hatte. Vor ihrem Haus auf den Eingangsstiegen war ein Schimmer von weißem Licht in der tiefschwarzen Nacht zu erkennen.

„Valaina", stellte Vilya überrascht fest und beschleunigte ihre Schritte.
„Was tust du hier?", fragte sie ihre kleine Schwester, welche sofort aufgesprungen war.
„Ich habe deinen Schrei gehört", erklärte das ganz in Weiß gekleidete Mädchen und umarmte Vilya mit ihren kurzen Armen, wobei sie ihr gerade bis zum Bauch ragte.
„Ich habe bloß etwas umgestoßen in der Schmiede, es ist nichts passiert", lächelte diese sanft und hockte sich hinunter.
„Sicher, dass nicht er dir etwas angetan hat?", fragte die Kleine nach und nickte zu Legolas, der nun einige Meter entfernt zum Stehen gekommen war.
„Ganz im Gegenteil, er hat Schlimmeres verhindert", widersprach Vilya schnell, worauf Valaina misstrauisch die Augen zusammenkniff. Mit verschränkten Armen stapfte sie zu dem viel größeren Elben, der sich nun ebenfalls hinunterhockte und brav auf die Standpauke wartete.
„Wer bist du?", fragte das Mädchen und rekte das Kinn in die Höhe.
„Mein Name lautet Legolas", stellte er sich vor und konnte ein kleines Lächeln nicht zurückhalten.
„Und wo kommst du her?", fragte sie weiter, worauf er zögerte und zu Vilya sah, die nun schnell näherkam.
„Du solltest wirklich nach Hause, Mutter wird sich schon Sorgen machen", versuchte sie ihn zu retten, doch wie sie selbst auch, war Valaina äußerst stur, wenn nicht sogar noch mehr als ihre größere Schwester.
„Ich werde nicht gehen, nicht bevor er meine Fragen beantwortet hat", sagte sie selbstbewusst und funkelte Vilya böse aus den blauen Augen heraus an. Das weiße Schimmern, das sie vorhin umgeben hatte, flackerte etwas auf. Ihre Haut war schneeweiß, so weiß, wie das Kleid, das sie trug, und nicht einmal die tiefste Schwärze der Nacht konnte das Licht dimmen. Vor einigen Jahren wurde noch viel darüber gesprochen, doch inzwischen nahmen die Elben ihre Erscheinung so an, wie sie war und hinterfragten es nicht weiter. Legolas dagegen musterte das junge Mädchen fasziniert und schien etwas Besonderes in ihr zu sehen, doch was es war, das wusste er selber noch nicht genau.

„Schon in Ordnung. Ich komme aus dem großen Palast südöstlich von hier", beantwortete er ihre Frage und deutete Vilya sich zurückzuhalten. Diese war so überrascht über die Antwort, dass es ihr sowieso nicht einfiel ihn zu unterbrechen.
„Dann hast du den König schon einmal gesehen?", fragte Valaina, wobei sich ihre Augen etwas weiteten. Legolas lachte leise: „Ja, das habe ich."
„Und was tust du dann hier?" Nun biss er sich zögerlich auf die Lippe und sah kurz auf zu Vilya.
„Das ist eine lange Geschichte, eine, die bis morgen warten muss", sagte er schließlich und erhob sich. „Aber...", fing Valaina an, doch ihre Schwester unterbrach sie strickt: „Nichts aber! Jetzt ab mit dir!" Beleidigt murmelte die Kleine noch etwas Unverständliches vor sich hin, bevor sie endlich davonrannte.
„Sollte sie so alleine durch die Nacht laufen?", fragte Legolas etwas besorgt, als er ihr hinterher sah. „Es ist ein kleines Dorf, ihr wird nichts passieren", lächelte Vilya amüsiert und wandte sich wieder ihrer Haustür zu.
„Ist noch etwas?", fragte sie, als Legolas weiterhin nachdenklich ins Dorf schaute. „Nein, lass uns gehen", brummte er und drehte sich nun auch endlich um.

Nachdem Vilyas Hand versorgt war, blieb Legolas noch eine Weile und sie redeten auf dem Sofa vor dem kleinen Kamin über die verschiedensten Dinge, bis der Elb sich irgendwann verabschieden musste. Es war immer noch die erste Nacht in dem Dorf und er wollte seine neue Gastfamilie nicht verärgern.
Vilya war so erschöpft, als er gegangen war, dass sie noch auf der Couch eindöste und in einen traumlosen Schlaf fiel.

Es schienen ihr wie wenige Minuten als aufgeregtes Klopfen an der Haustür sie auch schon wieder weckte. Der Himmel war bereits erhellt, doch die Sonne war noch nicht aufgegangen. Als sie die Augen blinzelnd öffnete, wollte sie kaum glauben, dass es bereits so spät war.
Das Klopfen zog wieder durch die kleine Holzhütte.
Vilya gähnte gedehnt und stand auf. „Ich komme doch schon", murmelte sie leise zu sich selbst. Ihr Unterricht begann mit Sonnenaufgang. Sie wusste, dass sie spät dran war, aber das würde mit Sicherheit nicht das Anliegen des Besuchers sein.

Als sie die Tür öffnete, blickte sie in die ängstlich flackernden Augen ihrer Mutter. „Ist Valaina bei dir?", fragte sie und lehnte sich zur Seite, um einen ungeduldigen Blick in die Hütte zu werfen.
„Nein, ich habe sie gestern Abend das letzte Mal gesehen. Ist sie nicht nach Hause gekommen?", fragte Vilya, die nun hellwach war und sich einmal über die verschlafenen Augen fuhr.
„Doch, ich habe sie wie immer zu Bett gebracht, aber als ich sie vorhin wecken wollte, war sie fort und das Bett kalt. Ich war bereits bei den Häusern ihrer Freunde, du warst meine letzte Hoffnung", erwiderte die besorgte Elbin und spielte nervös mit den Fingern.
„Sie ist sicher nur auf einem der Trainingsplätze oder den Sonnenaufgang beobachten, du weißt, wie sehr sie das rote Licht liebt", lächelte Vilya, doch zweifelte selbst an ihren Worten.
„Vielleicht hast du recht. Ich werde die Trainingsplätze absuchen. Du solltest dich einstweilen beeilen nicht zu spät zu kommen. Du willst deinen Vater nicht verärgern, indem du zu spät zum Unterricht kommst", antwortete die größere Elbin, die sich zwang etwas ruhiger zu werden. Die zitternden Hände versteckte sie hinter dem Rücken. Ihre Kinder hatten ihr immer mehr als ihr eigenes Leben bedeutet. Unter der ständigen Gefahr ihres Mannes war ihr Beschützerinstinkt so groß geworden, dass sie es nicht ertragen konnte, nicht zu wissen, wo ihre beiden Töchter sich befanden.
„Versprich mir, dass du mir sagen wirst, wenn sie wieder auftaucht", bat Vilya schnell, bevor ihre Mutter ging.
„Natürlich", versprach diese und wandte sich ab, ihre Augen immer noch geweitet und nervös umherblickend durch das Dorf.

Das Mädchen stand noch einige Sekunden in der Tür und sah ihr hinterher. Valaina war zwar stur und eigensinnig, aber sie würde ihrer Mutter diese Sorge niemals antun. Da war noch mehr dahinter. So wenig es Vilya auch gefiel, sie musste zum Unterricht. Mehr als die Häuser ihrer Freunde abzuklopfen und die Trainingsplätze zu durchsuchen, konnte sie auch nicht tun. Sie musste einfach warten, bis die Kleine von selbst wieder aufgetaucht war.
Also drehte sie sich um und ging zurück ins Haus, wo sie sich schnell umzog. Heute stand Theorieunterricht auf der Tagesordnung und mit ihrer Lehrerin war nicht zu spaßen. Ihr Name lautete Narwalca, sie war sehr klein und zierlich, hatte kurze Haare und unauffällige graue Augen, doch sie war sehr temperamentvoll, wurde schnell laut und bestrafte jeden noch so kleinen Fehler mit einer kaum gerechtfertigten Strafe. Während ihrer Geschichten sprach niemand unaufgefordert ein Wort, es war kein Husten, kein Niesen, kein Rascheln zu hören. Alle waren pünktlich an dem Treffpunkt etwa einhundert Meter von dem Dorf versammelt, und auf die, die es nicht waren, wartete ein kleiner Test zur Strafe. Und die Valar bewahre, wenn jemand diesen nicht schaffte.

Vilya war tatsächlich einige Minuten zu spät, als sie auf die Lichtung neben den kleinen Wasserfällen kam. Genau genommen war es ein Bach, der einige Meter über den Köpfen der Schüler in ein dutzend kleine Wasserfälle aufgeteilt wurde, um sich auf dem Boden wieder zu dem Bach zu vereinigen. Es war nicht mehr als ein leises Plätschern davon zu hören. Die Sonnenstrahlen fingen sich in den Wassertropfen und zu Sonnenuntergang spielten hier die verschiedensten Farben.
Die Schülerin unterbrach Narwalca gerade in ihrem Redefluss, in dem sie ohne Zweifel gerade eine Geschichte über das zweite Zeitalter erzählt hatte. Sie liebte die alten Geschichten und wenn man selbst interessiert an ihnen war, gab es kaum eine bessere Erzählerin in der näheren Umgebung. Doch Vilya kannte diese Geschichten schon lange, was wohl zu der fehlenden Motivation zutrug.
„Verzeiht die Verspätung, Herrin Narwalca", begrüßte sie die Runde und neigte kurz den Kopf.
Die Lehrerin rümpfte ihre Nase und musterte den Neuankömmling von Kopf bis Fuß.
„Schön, dass du uns auch noch mit deiner Anwesenheit beehrst, Vilya. Setz' dich", schnaubte sie etwas verärgert und holte ein Stück Pergament aus ihrer Tasche hervor.
Noch bevor Vilya sich auf den letzten freien Platz ganz hinten gesetzt hatte, lag schon das Pergament mit den drei Fragen vor ihr.

Was führte zur Wandlung der Welt?

In welchem Jahr fand die Wandlung der Welt statt?

Wer gründete die Königreiche Arnor und Gondor?

Die Schülerin konnte sich nun denken, was das Thema der heutigen Stunde war. Die Wandlung der Welt war ein Thema, das oft wiederholt wurde und von verschiedenen Blickwinkeln gesehen werden konnte. Damit fiel es ihr nicht schwer die Fragen zu beantworten und sie schnell wieder abzugeben.
Auf dem Weg zurück zu ihrem Platz fiel ihr das breite Grinsen ihrer Freundin auf. Sie saß neben Legolas und tippte etwas nervös mit ihren Fingern auf ihrem Bein herum. Ihr Körper war angespannt und ihr Blick wechselte immer wieder von ihrem Sitznachbarn, zu Vilya und wieder zurück.
Legolas selbst war um einiges entspannter. Etwas besorgt verfolgte er Vilya, wie sie zu ihrem Platz ging. Ihm war ihr Gesichtsausdruck bei ihrer Ankunft nicht entgangen.

„Neben diesen ganzen Änderungen in der Gestaltmasse Ardas, umschlossen nun auch die drei Luftschichten die runde Welt. Wer kann mir sagen, wie diese drei Luftschichten heißen?", fuhr Narwalca mit ihren Erzählungen fort und sah erwartungsvoll in die Runde.
Nur das leise Plätschern der Wasserfälle war zu hören. Die Schüler hatten ihre Blicke abgewandt, keiner sprach ein Wort. Vilya fielen diesmal auch nur zwei der drei ein, weshalb sie sich zurückhielt.
Die Lehrerin seufzte resigniert und schüttelte den Kopf. „Legolas, willst du uns vielleicht zeigen, was man in anderen Bereichen des Grünwaldes so lernt?"
Der blonde Elb sah etwas überrascht auf. Er hatte nicht zugehört und war zu viel damit beschäftigt gewesen sich über Vilyas Auftreten Sorgen zu machen. Hätte er die Frage gehört, hätte er sie beantworten können.
„Ich bin mir sicher, dass wir nicht viel anderes lernen", versuchte er sich etwas Zeit zu kaufen und lächelte unsicher.
„Dann kannst du mir sicherlich die Antwort nennen", erwiderte die Lehrerin unbeeindruckt. Er zögerte und biss sich auf die Lippe.
„Vista und Ilmen, die dritte fällt mir gerade nicht ein", versuchte Trîwen ihn aus der Situation zu retten. Narwalcas Stirn legte sich in wütende Falten.
„Dann solltest du wohl auch nicht unaufgefordert sprechen, Trîwen", schimpfte sie und wollte schon weiter ausholen, als Legolas sie schnell unterbrach: „Vaiya lautet die dritte."
Die Lehrerin kniff die Augen zusammen und verschränkte die Arme. „Nun gut, Trîwen, dann wirst du mir sicherlich sagen können, woraus diese Schichten bestehen", verlangte sie. Ihre Stimme war so harsch, dass selbst Legolas sich nicht mehr traute sich einzumischen.
„Vista ist die Schicht der Luft, Vögel und Wolken. Ilmen, die der Sterne und Vaiya, die der Nacht", brachte sie etwas holprig hervor. Legolas warf ihr einen Blick zu, doch hielt sich zurück. Die Beschreibungen der drei waren für gewöhnlich wirklich nicht sehr schwer.
„Das ist nicht ganz richtig, wer kann ihr helfen?", fragte Narwalca und sah in die Runde.
„Vaiya besteht aus halb Gas und halb Flüssigkeit und trennt Arda von der äußeren Leere", murmelte Vilya, worauf die Lehrerin zufrieden nickte und sich daran machte, weiterzuerzählen.

Die Stunden bis zur Mittagspause vergingen nur langsam. Vilya konnte bloß an ihre verschwundene Schwester denken und ertappte sich oftmals dabei, gedankenversunken den Pfad anzustarren, der zum Dorf führte. Sie konnte nicht glauben, dass ihre Mutter ihr nicht Bescheid geben würde.
Selbst Narwalca merkte wohl, dass etwas nicht stimmte, weshalb sie die abwesende Schülerin nicht mehr drannahm, um ihre Fragen zu beantworten. Auch in ihrem Unterricht war Vilya eine sehr gute Schülerin.

So weit weg war Vilya, dass sie nicht einmal bemerkte, wie die Lehrerin die Pause ankündigte und die Schüler alleine ließ.
„Was ist gestern noch passiert?", fragte Trîwen, die ihre Freundin damit aus der Trance holte. Die Dunkelhaarige sah überrascht auf und musste sich erst kurz umsehen, um zu realisieren, wo sie war.
„Nichts", sagte sie einfach und stand auf, um sich zu strecken. Auch Legolas gesellte sich nun zu ihnen und musterte die Elbin vor sich besorgt.
„Das nennst du nichts?", fragte Trîwen und deutete auf Vilyas rechte Hand, die sie schnell versteckte. „Das ist mir beim Kochen passiert. Immerhin besser, als wenn das ganze Haus abgebrannt wäre", murmelte sie und fuhr über den Verband. Legolas schwieg.
„Warum warst du zu spät?", fragte Trîwen misstrauisch weiter. Ihre Freundin seufzte und sah sie etwas verächtlich an, bevor sie sich wegdrehte und zu den Wasserfällen ging.
„Ich habe verschlafen, das ist alles", murmelte sie noch im Gehen. Sie wollte nicht, dass sich noch mehr Leute Sorgen machten.
Nachdenklich tauchte sie ihre Hände in das kühle Nass und wusch sich das Gesicht. Ihr war, als würde sie eine wichtige Sache vergessen, etwas das möglicherweise mit dem Verschwinden ihrer Schwester zu tun hatte.

„Hat es etwas mit deinem Vater zu tun?", raunte plötzlich Legolas' Stimme hinter ihr. Etwas wütend drehte sie sich um, in dem Glauben, dass Trîwen ihm gefolgt war und nun ebenfalls über die gestrigen Ereignisse Bescheid wusste, doch ihre Freundin stand noch weiter hinten bei ihrem Platz und beobachtete die beiden misstrauisch von der Weiten.
„Nein", antwortete Vilya knapp und atmete tief durch. Die nassen Hände wischte sie sich an der braunen Hose ab.
„Woher soll ich wissen, dass du nicht lügst? Immerhin hast du kein Problem damit gehabt deiner besten Freundin gerade zwei Mal ins Gesicht zu lügen", brummte Legolas. Seine blauen Augen funkelten wieder so intensiv, wie sie es gestern schon getan hatten.
„Es kann dir egal sein, ob ich lüge, das hat nichts mit dir zu tun", knurrte die Elbin und wandte sich schon zum Gehen, doch er packte sie am linken Oberarm und zog sie zurück. „Ich denke ich habe eine Antwort verdient, nachdem, was ich gestern getan habe", sagte er knapp vor ihrem Gesicht, sodass sie seinen Atem an ihrer Wange spüren konnte.
„Ich habe dich nicht darum gebeten", fuhr sie ihn ebenso wütend an. Legolas lockerte den Griff etwas. „Was willst du tun? Hier die ganze Pause bei den Wasserfällen stehen? Trîwen weiß so gut wie ich, dass du nicht nur verschlafen hast."
Als sie das Wort Wasserfälle aus seinem Mund kommen hörte, regte sich plötzlich etwas in ihr. „Die Wasserfälle", hauchte sie leise und wandte den Blick ab in Richtung Norden. Legolas legte verwirrt den Kopf schief und wartete auf eine Erklärung, doch das einzige, was er noch bekam war ein erneutes „Die Wasserfälle", dann legte sie ihre Hand auf die seine und löste sich von dem Griff.

„Was hast du vor?", fragte der Elb schnell und lief ihr hinterher, als sie sich bereits in Richtung Norden aus dem Staub machen wollte.
„Ich muss etwas nachsehen. Es ist wichtig. Ich denke nicht, dass ich rechtzeitig zurück sein werde", sagte sie schnell und beschleunigte ihr Tempo. Legolas blieb neben Trîwen stehen und sah ihr immer noch verwirrt hinterher.

Der Weg zu den großen Wasserfällen des Nordens war gute zwei Wegstunden entfernt, wenn man sich beeilte. Es waren die größten des ganzen Waldlandreichs und weitgehend berühmt. Würden die dichten Bäume und starken Zaubersprüche ihn nicht abschirmen, könnte man sein Rauschen vielleicht sogar bis ins Dorf hören.
Viele Millionen Tonnen von Wasser fielen dort jede Sekunde in die beeindruckenden Tiefen. Sie waren aufgeteilt in mehrere dutzend, manche kleiner, manche größer.

Als Vilya wenige Stunden später aus den Bäumen trat, schlugen ihr das ohrenbetäubende Rauschen und der dichte Nebel entgegen. Sie war den ganzen Weg gerannt. Ihre Schwester hatte oft davon erzählt, wie gerne sie hierherkommen würde, doch noch viel zu jung für diese Reise war. Ihre Mutter hatte ihr versprochen selbst in ein paar Jahren mit ihr zu den Wasserfällen zu reisen, doch das war ihr niemals früh genug gewesen. Vilya konnte sich gut vorstellen, dass sie es in die eigenen kleinen Hände genommen hatte, früh aufgestanden war und nun in diesem gefährlichen Gebiet alleine herumrannte und jeden Stein, jede Höhle und jeden Teich erkundete.
Doch die Steine waren rutschig, die Höhlen oftmals bewohnt und die Teiche nicht so still und verlassen, wie sie schienen. Der dichte Nebel versteckte unwillkommene Besucher und genau das war der Grund, aus dem Kinder hier nicht erlaubt waren.

Vilya hätte nach ihrer Schwester gerufen, doch ihre Stimme hätte keine drei Meter weit gereicht. Ihre einzige Chance war selber zu suchen und mit Glück und der Unterstützung der Valar würde sie Valaina vielleicht doch noch finden.
Sie selbst war bereits einige Male hier gewesen und fand sich einigermaßen zurecht, doch wirklich auskennen tat sie sich nicht. Bei der Vorstellung ihrer wagemutigen Schwester, wie sie über die nassen Steine sprang, wurde ihr schlecht. Es war bereits nach Mittag, sie sollte sich beeilen.
Während sie gewissenhaft an den Ufern entlangging und hinter die kleineren Wasserfälle blickte, verschwamm das Rauschen in ihren Ohren zu einer Musik. Einer wundervollen, prächtigen Musik, wie sie nur im Wasser zu finden war. Jedes Mal aufs Neue war sie überwältigt von der Tiefe und der Emotion, die darin lagen.
Doch diesmal erlaubte sie sich keine Pause, um der Melodie zu lauschen. Die Zeit war knapp.

Etwa eine Stunde später verharrte sie für einen Moment auf einem großen Stein. Ihr Blick war auf einen Wasserfall gerichtet, der zwischen zwei Größeren gefangen war. Das mächtige Rauschen und die Wucht, mit der das Wasser von hoch oben hinabrauschte, verunsicherten die meisten Elben so weit, dass sie sich nicht weiter näherten. Vilya hatte es einmal gewagt und eine kleine – außergewöhnlich trockene – Höhle gefunden. Auch wenn Valaina nicht dort sein sollte, so würde Vilya diesen Ort gerne wiedersehen, also setzte sie vorsichtig einen Fuß vor den anderen und balancierte auf vereinzelten Trittsteinen über das wild sprudelnde Wasser unter ihr. Ein falscher Schritt und sie würde davongespült werden.
Ihr war, als würde sie Rufe hinter sich vernehmen, als sie zu dem Eingang der Höhle kam, doch als sie einen kurzen Blick zurückwarf, konnte sie durch den Nebel niemanden erkennen. Sie schüttelte leicht den Kopf über sich selbst und trat ein.
Sofort veränderte die Akustik des Rauschens sich und das Licht, das sich zuvor in den abertausenden Tropfen Weiß gespiegelt hatte, wurde gedimmt. Der Boden bestand aus schwarzem Gestein, das so trocken war, dass man darauf normal gehen konnte. An den Wänden tropfte es von dem ein oder anderen Stalaktiten.

„Noch eine Elbin, Mama!", ertönte es von weiter hinten. Sofort zuckte Vilyas Blick in die Richtung, aus der die hohe Stimme des kleinen Jungen gekommen war.
Es waren zwei Zwerge, eine Mutter und ihr Sohn, wenngleich Vilya die Mutter kaum als weibliches Wesen identifiziert hätte mit ihrem kleinen, kräftigen Körperbau, dem langen Bart und den dunklen Augen.
Hinter den beiden kauerte Valaina, den Kopf verängstigt in ihre Knie gebettet.
Instinktiv griff Vilya zu ihrem Gürtel, doch natürlich hatte sie keine Waffen an sich. Sie war schließlich gerade vom Theorieunterricht gekommen.
Wütend über ihre Dummheit, doch entschlossen ihre Schwester mit bloßen Händen zu verteidigen, ballte sie ihre Fäuste.

„Bitte, wir haben nur einen Platz zur Rast gesucht", erklärte die Zwergin, deren Stimme verwirrend weiblich klang. Vilya ertappte sich bei dem Gedanken, wie unglaublich hässlich Zwerge doch waren im Gegensatz zu Elben.
„Auf dem Weg wohin? Und warum haltet ihr dann meine Schwester gefangen?", fauchte sie zurück. Valaina sah hoffnungsvoll auf.
„Wir halten sie nicht gefangen! Wir würden niemals gegen Elben kämpfen, vor allem nicht jetzt...", erwiderte die Mutter sofort aufgebracht und brach ab, als weitere Personen die Höhle betraten. Zuerst Legolas, hinter ihm Trîwen. Als der Elb die Situation erkannte, drehte er sich sofort wieder um. „Trîwen, warte draußen", murmelte er ernst und schob sie etwas in Richtung Ausgang.
„Zwerge?", sagte diese bloß mit leuchtenden Augen.
„Trîwen", wiederholte Legolas streng, worauf sie enttäuscht seufzte und ging. „Du auch, Vilya", wandte der Schüler sich nun an die verbleibende Schülerin.
„Niemals, hier geht es um meine Schwester", fauchte diese zurück und verschränkte entschlossen die Arme. Legolas seufzte und erkannte, dass er keine Chance hatte, also trat er einen Schritt vor.
„Wer seid ihr und was tut ihr im Waldlandreich?", fragte er ernst und musterte die beiden. Valaina war einstweilen aufgesprungen und hatte sich, fest an die Wand gepresst, zu ihrer Schwester geschlichen, welche sie wortlos nach draußen schickte.
„Mein Mann war auf dem Weg zum Palast und unser Sohn hat ihn wohl so vermisst, dass er ihm einfach gefolgt ist. Es tut mir wirklich ausgesprochen leid", erklärte die Zwergin und senkte den Kopf. „Ich wollte die Elben sehen", sprach der Kleine bloß und entriss sich dem Griff seiner Mutter.
„Hat das etwas mit dem geplanten Angriff auf den Gundabad zu tun?", fragte Vilya neugierig an ihren Freund gewandt, welcher geschockt herumfuhr.
„Woher weißt du davon?", fragte er außer sich. „Beantworte meine Frage zuerst", erwiderte Vilya, welche zugegeben etwas stolz war den Elben, der sich sonst nie aus der Ruhe bringen ließ, überrascht zu haben.
„Nein, du wirst zuerst meine beantworten. Woher weißt du davon, und wie viel?", fragte er so entschlossen, wie sie ihn noch nie gesehen hatte, nicht einmal als er Ilmalca in die Schranken gewiesen hatte. Und dennoch hielt sie dem eindringlichen Blick stand. Nicht nur aus Sturheit heraus, sondern auch aus Angst, dass es auf irgendeinem Weg zu ihrem Vater gelangen könnte, dass sie gelauscht hatte. Und nach dem, was gestern passiert war, konnte sie sich das nicht mehr leisten, wenn ihr ihr Leben lieb war.

„Wenn du meine Fragen nicht beantworten willst, dann geh", befahl Legolas und etwas an der Art wie er es gesagt hatte, brachte Vilya dazu tatsächlich zu tun, was er sagte. Wütend stapfte sie aus der Höhle.
„Und Vilya", hielt er sie noch einmal auf, „denk nicht einmal daran auch nur ein Wort davon Trîwen oder deiner Schwester zu sagen." Vilya reagierte nicht und ließ ihn einfach alleine zurück. Draußen stieß sie auf Trîwen und Valaina, die am Rand des linken der beiden großen Wasserfälle warteten.
„Was ist passiert?", fragte Trîwen neugierig und kam ihr sofort entgegen.
„Nichts, er hat mich auch hinausgeworfen. Komm, Valaina, wir gehen nach Hause. Mutter ist schon krank vor Sorge", antwortete ihre Freundin und streckte die Hand nach dem kleinen Mädchen aus, das immer noch so verängstigt war, dass sie sie sofort nahm.
„Sicher, dass es eine gute Idee ist, Legolas alleine da drinnen zu lassen?", fragte Trîwen etwas besorgt und sah zu dem versteckten Höhleneingang. „Wenn ihm etwas passiert, ist er selbst schuld. Du kannst ja noch auf ihn warten, wenn er dir so viel bedeutet", brummte Vilya immer noch wütend und verschwand im dichten Nebel.

In der Höhle hatte Legolas alles unter Kontrolle. In seinem Mantel war jederzeit ein Dolch eingenäht, doch die beiden Zwerge schienen keinerlei Schwierigkeiten zu wollen.
„Also ist es beschlossen? Der Gundabad wird zurückerobert?", fragte die Mutter mit leuchtenden Augen und zog ihren Sohn wieder an sich, der den Elben vor sich fasziniert musterte.
„Als ich den Palast verlassen habe, war noch nichts festgelegt. Dein Mann wird mehr wissen, wenn ihr ihn wiederseht", erwiderte Legolas und richtete sich etwas auf.
„Die Zwerge sind jederzeit bereit zu kämpfen", antwortete die Zwergin stolz und hob ihr Kinn an. Der Elb musste etwas belustigt lächeln. „Das will ich hoffen, immerhin ist es euer Königreich, das wir zurückerobern."
„Und dennoch tut ihr es nicht aus reiner Nächstenliebe zu uns. Wir wissen sehr wohl, dass da mehr Strategie dahintersteckt", widersprach sie, doch achtete dabei auf ihren Ton.
„Wie dem auch sei. Wir haben Frieden und es werden gerade Verhandlungen zwischen unseren Völkern geführt, also werde ich euch beide gehenlassen. Doch seid gewarnt. Trefft ihr außerhalb des Palasts auf Elben besteht eine gute Chance, dass sie euch umbringen werden. Der Krieg wurde noch nicht offiziell verkündet und bis er es wurde, sind Zwerge in den Elbenreichen nicht willkommen", sprach Legolas und trat wieder einen kleinen Schritt zurück, sodass er den Eingang freigab.
„Gibt es denn keinen Weg die Verhandlungen etwas zu beschleunigen?", fragte die Zwergin vorsichtig.
„Würde dein Volk eine solch schwerwiegende Entscheidung binnen weniger Sekunden treffen?", erwiderte der Schüler ruhig. Sie schwieg und senkte den Kopf. „Dann erwarte nicht von einem Elben diese Entscheidung binnen weniger Tage zu treffen."
Mit diesen Worten drehte er sich um und trat nach draußen. Nur noch Trîwen stand etwas nervös am Ufer und wartete.
„Wo sind Vilya und Valaina?", fragte Legolas etwas aufgebracht. Er hatte es zwar nicht ausdrücklich gesagt, doch hatte sehr wohl erwartet, dass Vilya auf ihn warten würde.
„Ich nehme an Vilya wollte ihre Schwester endlich nach Hause bringen", antwortete Trîwen etwas unsicher. Legolas war immer noch nicht zufrieden mit dieser Antwort. Wortlos ging auch er in Richtung des Dorfes davon, Trîwen auf den Fersen.

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