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Kein Risiko ohne Verluste

Während Vilyas und Laicas Reihe in den Westtrakt abgezogen wurde, waren die beiden Königsfamilien bereits in die ersten Kämpfe verwickelt worden. In den Haupthallen waren Barrikaden und Kriegsmaschinen aufgestellt. Die Zwerge waren nicht mehr zu stoppen, sobald sie den ersten Ork erblickt hatten. Mit lautem Geschrei stürmten sie nach vorne, die Elben hatten genug damit zu tun nicht überrannt zu werden. Bogenschützen stellten sich entlang der Wände auf und schossen ohne Kommando.

Legolas entschied schnell von seinem Pferd abzusteigen. Er wollte nicht darunter begraben werden, wenn es erschlagen wurde. Jederzeit befanden sich einige der besten Krieger des Landes um ihn herum, er kam kaum dazu wirklich zu kämpfen.
Faenen dagegen genoss weniger Schutz. Er schlug sich durch die Reihen, als würde er es jeden Tag machen und achtete nicht auf kleine Kratzer, die er abbekam, ebenso wie sein Vater Glânaew, der von hoch oben auf seinem weißen Hengst den Überblick über alles hatte und sich mit zwei langen, alten Schwertern in den Händen einiges an Respekt einholte.

Zunächst sah es gar nicht so schlecht aus. Die Orks wurden zurückgedrängt und der erste Saal war erobert, doch das war erst der Anfang. Lasse deinen Feind in Sicherheit schwelgen, um ihn noch brutaler zu erwischen.
Gebell echote von den steinernen Wänden der weiterführenden Gänge. Es waren Warge. Warge, auf denen Orks mit spitzen Waffen oder Bögen saßen und von beiden Seiten die Elben und Zwerge in die Bredouille brachten. Weitere Kriegsmaschinen wurden in den Saal geschoben. Mit hoher Geschwindigkeit ratterten die Pfeile nur so über Legolas' Kopf hinweg.
„Vater!", rief der Prinz und lief zu dem König hoch auf seinem Elch. Dieser beugte sich hinunter, als er den Ruf seines Sohnes vernahm.
„Die Karte! Es gibt einen Weg um den Saal herum, damit können wir ihnen vielleicht den Weg abscheiden und Schlimmeres verhindern!", rief Legolas, versteckt hinter seinem Schild. Die Männer hatten sich vor sie geschoben, um die Besprechung zu schützen.
Thranduil ließ seinen Blick nachdenklich durch den Raum wandern und öffnete dann den Mund, doch der Prinz unterbrach ihn schnell: „Ich werde eine Gruppe anführen. Faenen wird mit mir kommen."
Der König zögerte merklich. Nun kam auch seine Frau hinzu. Sie war gekleidet in einer leuchtenden schneeweißen Rüstung, die inzwischen mit schwarzem Blut bespritzt war. Ihre Brust- und Schulterpartien waren mit Diamanten bestückt, auf ihrem Haupt lag ein zartes Diadem, das beim Kämpfen nicht störte. Ihre Haare waren lang und blond, verflochten mit silbernen zarten Ketten, an denen die verschiedensten Edelsteine befestigt waren. Im Sonnenlicht war sie die schönste Frau östlich des Nebelgebirges, doch genauso tödlich waren ihre Klingen. Niemand stellte ihre Kampfkünste in Frage, ihre Befehle wurden wie die des Königs behandelt.

„Gut, seid vorsichtig", erlaubte Thranduil endlich und setzte sich wieder gerade auf. Legolas lächelte erfreut und wandte sich schnell ab, bevor seine Mutter weiter nachfragen konnte.
Ohne auf die Offiziere zu achten, deren Aufgabe es war sein Leben zu schützen, drängte er sich nach vorne zu Faenen durch, den er ruhig, aber bestimmt, nach hinten zog.
„Wir sollen eine Gruppe durch den Seitengang um den Saal herumführen, so können wir ihre Zufuhr von Kampfmaschinen abkappen", erklärte er knapp an seinem Ohr, um den Kampflärm zu übertönen.
Faenen zuckte mit den Brauen, doch nickte wortlos. Er wusste genau, was die eigentliche Intension seines Cousins war: Er wollte endlich etwas ernstzunehmende Verantwortung übernehmen.
Schon verschwanden die beiden in der Menge.

Die Königin hatte indessen nachgefragt, was denn der Plan der beiden Prinzen war, und war keinesfalls überzeugt.
„Faenen ist doch selbst noch ein Kind. Was hast du dir dabei gedacht?", fragte sie vorwurfsvoll, doch achtete darauf, dass sie niemand hörte. Sie saß noch auf ihrer weißen Stute, die sie nah neben Thranduils Elch gelenkt hatte.
„Eines Tages wird Legolas König sein. Er ist ein guter Kämpfer und sollte so früh wie möglich lernen, was es heißt Verantwortung zu übernehmen", antwortete der König entschlossen.
„Er hätte gar nicht erst in diese Schlacht mitkommen sollen. Ich werde nach ihm sehen – nach ihnen beiden."
Damit wandte sie sich ab, doch Thranduil legte schnell seine Hand an ihren zierlichen Arm.
„Pass auf dich auf", sagte er leise und sah ihr fest in die hellblauen Augen. Ihr Ausdruck wurde etwas weicher. Sie nickte und lehnte sich vor, um ihm einen kurzen Abschiedskuss zu geben, dann ritt sie davon. Der König sah ihr noch einige Sekunden hinterher. Wohin hatte er seine Familie gerade geschickt?

Legolas und Faenen hatten einige Leute um sich gesammelt und den Weg gefunden, der laut Karte um den Saal herumführte. Leise drangen einige Schreie durch die Mauern, doch der Gang selbst war verlassen.
Wortlos liefen sie weiter, bis sie an eine Kurve kamen. Legolas konnte sich nicht erinnern, dass der Weg viele Kurven aufwies, doch dachte nicht länger darüber nach.
Dann kamen sie an eine weitere Ecke und an eine weitere.
Auch Faenen, der die Karte nicht so lange wie sein Cousin studiert hatte, wurde stutzig und verlangsamte sein Tempo.
„Sicher, dass das der richtige Gang ist?", fragte er leise und sah hinter sich. Die dumpfen Geräusche der Schlacht waren verstummt.
„Hier war er zumindest auf der Karte eingezeichnet gewesen", antwortete Legolas und blieb ebenfalls stehen.
„Diese Karte ist viele hundert Jahre alt. Die Orks hatten genug Zeit, um die Struktur der Gänge zu verändern", zischte Faenen und versuchte abzuwiegen, ob sie wieder zurückkehren oder weitergehen sollten.
Legolas nahm ihm diese Entscheidung ab, indem er wieder schnellen Schrittes losging, weiter den Gang entlang.

Diesmal dauerte es nicht lange, bis sie das Maulen von Orks und das Rasseln von Schwertern vernahmen. Was, wie zunächst vermutet, nur aus dem Raum vor ihnen zu kommen schien, verteilte sich nun rund um die Gruppe herum, und wenige Sekunden später stürzte aus der Tür vor ihnen eine brüllende Menge Orks hervor. Die beiden Prinzen zögerten keine Sekunde und zogen ihre Schwerter.
Gleichzeitig kamen von der anderen Seite ebenso viele Gegner um die Ecke gerannt und aus den Wänden sprangen hinter Bildern, Teppichen oder aus verkleideten Luken kleinere Goblins hervor.
Ein heftiger Kampf entbrannte.
Legolas hatte nicht viel Zeit darüber nachzudenken, wie oder gegen welchen Gegner er kämpfte. Er besiegte den erstbesten Ork, nicht auf seine Umgebung achtend, darauf vertrauend, dass seine Leute ihm den Rücken freihielten.

Er wurde an der Schulter gepackt und zur Seite gezogen. Aus dem ersten Reflex heraus wehrte er sich und schlug mit seinem Schwert nach dem Angreifer, doch es wurde hart abgefangen.
„Ich bin es, Legolas", zischte Faenen dicht an ihm und bevor er sich versah, wurde der Prinz in eine der Luken gestoßen. Der Teppich fiel weich hinter den beiden über das Loch und fing einiges an Geräuschen ab. Staub wirbelte auf und kitzelte den Elben in der Nase.
„Was tust du?", fragte Legolas leise und kroch auf allen Vieren zurück zu seinem Cousin, doch dieser versperrte den Weg nach draußen. Der Schacht war gerade so hoch, dass man ungehindert in ihm krabbeln konnte.
„Dir das Leben retten. Weiter", befahl Faenen und nickte tiefer in die pechschwarze Dunkelheit. Hier, knapp hinter dem Vorhang herrschte noch ein fahles, graues Licht vor.
„Wir können doch nicht vor einem Kampf fliehen!", erwiderte Legolas ungläubig und bewegte sich nicht vom Fleck.
„Tot bringst du dem Waldlandreich auch nichts. Wir hätten diesen Kampf niemals gewonnen. Du bist der einzige Sohn des Königs, du musst Prioritäten setzen", knurrte Faenen zurück und drückte sein Gegenüber tiefer in den Schacht.
Widerwillig brummend gehorchte Legolas endlich und drehte sich um.

Die Kampfgeräusche wurden weniger. Der Stein unter ihren Händen war so kalt, dass sie schnell das Gefühl in den Fingern verloren.
Legolas wollte schon fast fragen, was Faenen hiermit bezwecken wollte, als es plötzlich wieder etwas heller wurde.
Ohne es bemerkt zu haben, waren sie ein gutes Stück bergauf gekrochen. Nun kamen sie an einer offenen Luke an, die weit oben über einem weiträumigen Gebiet im Herzen des Berges lag.
Die Luft stank nach Rauch und schlechter Hygiene. Das Kreischen von Orks war zu einer lärmenden Masse verschwommen.
Als Legolas einen Blick nach unten warf, setzte sein Herz für einen Moment aus. Da waren mehrere tausend Orks, hunderte Warge, Werwölfe, Trolle aller Art, Ghûle und Wesen, die der Prinz nur aus Zeichnungen kannte.

„Legolas?", hauchte Faenen leise, der hinter ihm angehalten hatte und nicht wusste, warum sein Cousin plötzlich erstarrt war.
„Sieh selbst", antwortete Legolas und rückte ein Stück auf die Seite.
Gerade so passte Faenen neben ihn. Auch sein Gesichtsausdruck entgleiste ihm für einen Moment.
„Die Schlacht ist verloren", murmelte er leise vor sich hin.
Legolas sah ihn aus großen Augen an. „Vilya", rutschte es ihm heraus.
Faenen seufzte und sah ihn etwas enttäuscht an.
„Das sollte nicht dein erster Gedanke sein."
„Ist es aber." Damit kroch er rückwärts Richtung Ausgang zurück.
„Legolas, du kannst sie nicht suchen", hielt Faenen ihn schnell auf und packte ihn am Arm.
„Wenn sie stirbt, werde ich nicht mehr derselbe sein. Ich kann sie nicht alleine dem sicheren Tod überlassen."
Der Ältere zögerte einen Moment und sah in die verängstigten blauen Augen. Elben liebten nur einmal und wenn da auch nur die kleinste Chance war, dass dies seine Eine Liebe war, dann musste er Legolas helfen. Als seinem Cousin und seinem Prinzen.

„Ich werde gehen. Ich werde sie finden und hier herausholen", versprach er etwas widerwillig und kroch an Legolas vorbei. „Du wirst einstweilen diesen verfluchten Berg verlassen. Auf dem Weg werde ich dem König noch eine Nachricht senden."
Er wartete nicht länger auf eine Antwort und krabbelte bereits davon.
Legolas sah ihm nachdenklich hinterher. Sein Blick wanderte wieder zu dem Loch. Wie hatten sie sich so drastisch verschätzen können?

Er saß noch einige Sekunden so da, bis er sich von dem Anblick losreißen konnte. Faenen würde sein Wort halten, da war er sich sicher.
Langsamer als sein Vorgänger kroch er durch den schmalen Schacht zurück. Der Kampf, vor dem sie geflohen waren, war mit Sicherheit bereits vorbei.

Als er zu dem staubigen Vorhang kam, lauschte er erst einige Sekunden, bevor er ihn langsam und vorsichtig anhob. Noch bevor er ihn ganz zur Seite drückte, wurde ihm diese Aufgabe abgenommen. Mit weit aufgerissenen Augen sah er auf, bereit um sein Leben kämpfen zu müssen, doch wenngleich der Blick, dem er begegnete, äußerst verärgert war, so bestand keine Lebensgefahr. Es war bloß seine Mutter, die mit der einen Hand, den Vorhang hielt und die andere in die Hüfte gestemmt hatte.
„Faenen hat mir erzählt, was ihr gesehen habt. Verschwinden wir von hier", befahl sie kühl und deutete ihm herauszuklettern, doch Legolas machte keine derartigen Anstalten.
„Du bist uns gefolgt?", fragte er ungläubig und dachte an das Gespräch mit seinem Vater zurück. Warum konnte sie ihm nie vertrauen?
„Offensichtlich eine gute Entscheidung", knurrte die Königin, deren Blick zu den vielen Toten um sie herum wanderte.
Nun kletterte Legolas doch aus seiner Luke. Er war umso wütender geworden.
„Erst wirfst du mich aus dem Palast, weil du mir nicht zutraust bei den Verhandlungen dabei zu sein, dann willst du mir die Erfahrung verwehren bei dieser Schlacht mitzukämpfen und nun das? Faenen war bei mir, uns wäre nichts passiert!", rief er aufgebracht und ging bereits davon.
„Legolas, du gehst tiefer in den Berg hinein", warnte seine Mutter ihn.
Er fuhr herum. „Und? Es ist meine Entscheidung. Ich habe mein Training schon lange abgeschlossen und wenn ich noch mehr kämpfen will, dann will ich eben noch mehr kämpfen."
Damit drehte er sich wieder um und erstarrte in der Bewegung.

Ob es wegen seinem Schreien war, oder ob die Kreatur sowieso schon auf diesem Weg gewesen war, konnte man nicht sicher sagen. Es war ein Bergtroll, die gefährlichste Art aller Trolle. Vier Meter groß, mit dicker, schuppiger, grauer Haut und kleinen, weit auseinanderstehenden Augen. Das Kiefer stand ein Stück vor und war mit zwei kräftigen Stoßzähnen besetzt. Die zwei dicken Arme hielten eine mächtige Keule.
Als er die beiden Elben erkannte, brüllte er ohrenbetäubend laut und rannte auf sie zu, sodass die Erde bebte.
Legolas war so perplex von dem hochgefährlichen Wesen, dass er bloß sein Schwert zog, die Gefahr, in der er sich befand, nicht richtig abschätzend.
Gerade, als der Troll seine Keule bereits gehoben hatte, sprang plötzlich ein weißer Blitz an dessen Kehle. Es war die Königin, die wild wie ein Bär um das Leben ihres Sohnes kämpfte, egal, was es sie selbst kosten sollte.
Legolas wusste nicht, was er tun sollte. Pfeile verletzten dieses dickhäutige Wesen nicht und es taumelte so stark herum, dass es zu gefährlich gewesen wäre, sich ihm zu nähern.
Er konnte nichts anderes tun, als dabei zuzusehen, wie seine Mutter, eine mächtige Kriegerin, gegen dieses Untier kämpfte. Die Stoßzähne in beiden Händen und die Klaue, die nach ihr greifen wollte, mit einem Fuß wegtretend, schwang sie sich an dem Nacken hinauf und holte mit ihrem silberblitzenden Schwert aus. Der Troll war so verwirrt von der viel zu schnellen Bewegung der Elbin, dass er für den Moment einfach dastand und nicht wusste, wie ihm geschah. Die Klinge drang tief in die Nackenfalte.
Der Schmerz ließ die Kreatur so wütend werden, dass es sich wieder um seine eigene Achse drehte, so schnell und so unerwartet, dass die Königin aus dem Gleichgewicht gebracht wurde.
Er langte zu ihr nach oben, bekam sie zu fassen und wollte sie, in seinem letzten Wüten zu Boden werfen, doch noch in der Luft, entschlüpfte sie seinem Griff. Das Machte den Troll wiederrum so zornig, dass er mit seiner Keule ausholte und sie im Sprung hart erwischte.
Die Elbin wurde gegen die Mauer geworfen und ging an ihr zu Boden. Der Troll taumelte nach hinten und verdrehte die kleinen Steckaugen, sodass nur noch eine gelbweißliche Farbe zu sehen war, dann fiel auch er rücklings über und blieb regungslos liegen.

Legolas riss sich aus seiner Trance und rannte zur Königin.
„Mutter, Mutter!", keuchte er verzweifelt und legte seine Hand an ihre Schulter. Sie atmete flach und unregelmäßig. Ihre Hand hob sich leicht, dann fiel sie kraftlos wieder hinab. Schnell umschloss er sie mit der seinen.
„Legolas", entwich es ihr leise.
„Es geht dir gut, ich werde dich hier herausbringen, ich werde Hilfe holen", schluchzte der Prinz, doch tief in ihm wusste er, dass nichts sie noch retten konnte.
„Legolas", wiederholte sie und verdrehte kurz die Augen, als ob sie der Tod bereits holen wollen würde.
Er beugte sich hinab und versuchte zu verstehen, was sie sagen wollte, doch sie war zu schwach.
Ihr Mund öffnete sich noch ein letztes Mal, keinen Ton brachte sie mehr hervor.
Ihr Körper entspannte sich und ihr Blick wanderte hinauf an die Decke.
„Mutter", flüsterte Legolas und drückte ihre noch warme Hand. Tränen traten in seine Augen.
„Nein, Mutter." Seine Kraft verließ ihn. Er setzte sich auf den kalten Steinboden und starrte seine Mutter an, als ob sie jede Sekunde wieder zurückkehren würde.

Er verlor jedwedes Gefühl für Zeit, während er dasaß. Stunden verstrichen, niemand betrat den kleinen unauffälligen Seitengang. Vielleicht war die Schlacht vorbei, oder vielleicht hatte sie sich auch einfach nur in andere Teile des Berges verschoben.
Er spürte die riesige Woge des Schmerzes dicht vor ihm, doch konnte nicht zulassen, dass sie auf ihn hereinbrach. Er konnte nicht realisieren was geschehen war, konnte sich nicht die Schuld eingestehen. Wäre er nicht so unbedingt in diese Schlacht gezogen, hätte er nicht mit Faenen die Seite seines Vaters verlassen, hätte er einfach nur auf sie gehört und hätte sofort mit ihr den Berg verlassen, dann würde er jetzt nicht vor dem Leichnam seiner eigenen Mutter sitzen.

Er wusste selbst nicht, was es war, das ihn schließlich dazu bewegte aufzustehen. Er wollte weg von dem Schmerz, weg von dieser Schlacht.
Noch während er aufstand, konnte er seinen Blick nicht von ihr nehmen. Sie hatte ihr Leben für das seine gegeben. Er durfte es nun nicht verschwenden. Er war der einzige Prinz, er musste stark sein, musste arbeiten und lernen, erfahren was es wahrhaftig bedeutete Prinz zu sein.

Legolas schluckte schwer und riss seinen Blick von ihr los. Es war Zeit. Wenn er länger wartete, würde man ihn finden, und auch, wenn er nicht mit Sicherheit wusste, wie die Schlacht ausgegangen war, so konnte er es sich schon denken.
Langsam und unsicher stolperte er davon.
Alles war ungewöhnlich ruhig. Die Haupthallen waren verlassen.
Er hinterfragte es nicht länger und trat durch das große Tor hinaus an die frische Luft. Es war Abend geworden. Kniehoher Schnee lag auf den Ruinen des Vorgartens, auf den Wegen, auf denen marschiert worden war, war er plattgetreten. Die Wolken waren endlich weitergezogen. Die ersten Sterne schimmerten am Firmament.

Betrunken vom Schmerz und müde des Kämpfens setzte Legolas einen bleischweren Fuß vor den anderen. Wo waren seine Leute? Waren sie alle erschlagen worden?

Während er in Richtung Südosten ging, wurde es langsam immer dunkler. Ihm war eiskalt. Seine Hose und seine Schuhe waren schnell durchnässt und getrocknetes Blut stank ihm widerlich in der Nase.

Irgendwann vernahm er Stimmen und vor ihm tauchten zwei Silhouetten auf.
„Es ist mir egal, wie lange ich warten muss, ich werde warten!" Hörte er die um einiges größere Person sagen. Es war unverkennbar die Stimme seines Vaters.
Legolas blieb stehen und musste sich sammeln. War er wirklich bereit unter die Augen seines Vaters zu treten?
„Ihr müsst ins Warme, wenn wir die beiden finden, bringen wir sie sofort zu Euch, mein König!"
„Vater", sagte der Prinz leise.
Sofort rannte die größere Silhouette näher und erschien im weißen Licht der Sterne als König Thranduil, ein Vater, der seinen Sohn schon fast totgeglaubt hatte.
„Legolas", hauchte er schon fast den Tränen nahe und schloss ihn fest in seine Arme. Legolas zögerte, doch legte auch seine Arme schließlich um den viel größeren Elben.
„Wo ist deine Mutter?", fragte Thranduil und trennte sich wieder von ihm, wobei er ihn immer noch an den Schultern hielt.
Legolas schluckte schwer und konnte ihm nicht in die Augen sehen.
„Nein", hauchte der König leise und ließ seine Hände sinken.
Der Prinz schüttelte den Kopf und ging an ihm vorbei.
„Legolas", wurde er aufgehalten, „was ist passiert?"
Er blieb stehen und starrte für einige schweigsame Sekunden ins Dunkel der Nacht.
„Sie hat mir das Leben gerettet und dafür das ihre gegeben", presste er schließlich hervor. Bilder von dem Kampf mit dem Bergtroll schossen ihm wieder ins Gedächtnis. Er kniff die Augen zusammen und verdrängte sie. Er wollte nie wieder darüber nachdenken, wollte vergessen.

Ohne ein weiteres Wort ging er weiter. Auch Thranduil stellte keine Fragen mehr und sah zu den Umrissen des alten Zwergenheiligtums vor ihm.
„Kein Grab für die Toten", murmelte er so leise vor sich hin, dass es sein Sohn und der Heiler nicht verstanden.

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