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Die Schlacht

Mit dem angebrochenen Tag klärte sich der Nebel um den Berg ein wenig auf. Nur noch vereinzelte Schneeflocken fanden ihren Weg zu Boden. Der Wind hatte sich gänzlich gelegt und eine dünne Schicht Schnee war liegengeblieben.
Das Kommando zum Marschieren wurde gegeben und im Gleichschritt setzte sich das Heer in Bewegung. Die vorderen Reihen bestanden zu zwei Drittel aus Zwergen, weiter hinten überwogen die Elben. Vilya und Laica standen zwischen einem Zwerg und einigen Elben.
Mit dem ersten Heben der Beine fuhr es Vilya kalt den Rücken runter. Es hatte begonnen. Es war nicht der erste Schwertstreich, sondern die ersten Schritte. Es gab keinen Weg mehr zurück.

Die Sonne des zehnten Tages seit dem Aufruf des Königs zum Krieg, war hinter den weißen Wolken aufgegangen. Der Tag, an dem alles entschieden werden würde.
Es war alles ruhig. Bis jetzt war nur das Horn der Zwerge aus dem Nebelgebirge und das der Elben aus dem Waldlandreich zu hören gewesen. Die Orks wussten zweifellos, dass sie in den Mauern eine bessere Chance hatten. Sie kannten sich aus, konnten Fallen aufstellen, während die elbischen Soldaten noch nicht einmal über den Aufbau des Berges Bescheid wussten. Auch den wenigen Zwergen, die sich dort auskannten, würde das wenig bringen. Orks waren nicht dafür bekannt solch heilige Orte, so zu belassen, wie sie waren. Es waren mit Sicherheit viele geheime Gänge gegraben worden.

Auch als die ersten Reihen über die zertrümmerten Mauern stiegen, war immer noch nichts zu sehen oder hören.
Einige Reihen, darunter auch Vilyas und Laicas, wurden abgezogen in die kleineren Seitengänge.
Es war dunkel. An den Wänden hingen Fackeln, doch keine brannte. Mit ihren elbischen Augen konnten sie zwar immer noch etwas sehen, doch je tiefer sie in den Berg eindrangen, desto schwieriger wurde es.

Irgendwann hielten die Elben vorne an und gaben ein lautloses Zeichen mit der Hand in der Luft. Auch den Zwergen war bewusst, was das hieß. Sie hatten etwas gehört. In dem Raum, den sie gleich betreten würden, befanden sich einige ihrer Gegner.
Vilyas Herz raste so schnell, dass sie das Gefühl hatte gleich ohnmächtig werden zu müssen. Ihre Hände waren kalt. Die zitternden Finger verkrampfte sie um das Heft ihres Schwertes.
Langsamer setzten sie ihren Weg fort.
Sie kamen an eine rote Flügeltür, die leicht angelehnt war. Nach kurzem Zögern riss der Vordermann sie auf und streckte sofort sein Schild vor. Ein schrecklich lautes Klingen von Metall auf Metall ertönte. Schon fingen die Orks in der kleinen Halle an zu Kreischen. Das Rasseln von ihren Waffen bohrte sich in Vilyas Ohren, doch jetzt war keine Zeit mehr, um darüber nachzudenken, was sie da tat.
Sie zog ihr Schwert und setzte geordnet einen Schritt vor den anderen. Nach und nach rückten sie vor, in die Orks hinein.
Ohrenbetäubende Schreie von sterbenden Gegnern erklangen. Sie kam an zwei erschlagenen Elben vorbei. Ihre Augen starrten gläsern ins Leere, die grüne Rüstung triefte von Blut.
Paralysiert von diesem Anblick zögerte Vilya einen Moment. Tod, das war es, was sie hier erwartete. Bloß eine Figur in dem Spiel von Mächten.

„Vilya!", riss Laica sie aus ihrer Trance und stieß sie grob in die Seite, dann musste sie sich bereits um einen etwas kleineren Ork kümmern.
Vilya atmete kurz durch und drängte sich neben ihre Freundin. Es war heiß, der Atem der Kreaturen stank bestialisch und der Geruch von Blut hing in der Luft. Das Kämpfen hatte sie an der frischen Luft bei ihr Zuhause gegen Freunde gelernt, die ihr Fehler verziehen, doch hier war alles anders. Wie sollte sie sich da noch konzentrieren können?
Unkontrolliert streckte sie ihr Schwert vor sich. Einer der Orks wurde einfach hineingedrückt. Die Kraft wich aus ihren Armen, während die Klinge zwischen seine Rippen geschoben wurde.
Das aufgequollene Gesicht war knapp vor ihr und riss in einem lauten ekelhaften Schrei den Mund auf, dann fiel er auch schon zur Seite.
Schwer atmend starrte Vilya geradeaus. Sie hatte jemanden umgebracht. Beim Training würde man alles daran setzten den anderen nicht ernsthaft zu verletzen und nun sollte sie dieses eingebrannte Bewusstsein einfach ausschalten? Wie sollte sie Freund von Feind unterscheiden, wenn sie blind um sich schlug?

Sie wurde am Arm gepackt und zur Seite gerissen.
„Denk nicht so viel darüber nach. Sieh dir diese Biester an, da ist etwas in jedem Elben, das das Böse töten will, also mach es dir zunutze!", rief Laica und wartete nicht länger auf eine Antwort, bevor sie ihre Freundin auch schon in die Massen schubste.
Getrieben von Angst schlug Vilya um sich. Von geplanten Manövern war nicht viel zu erkennen, doch langsam, aber sicher fiel sie in das Denken ‚Hauptsache überleben'. Damit verließ sie sich auf ihr jahrelanges Training und versuchte mit Schwert, Zwillingsdolchen und Schild zusammenzuarbeiten.

Sie wusste nicht, wie viele Gegner sie besiegt hatte, als sie plötzlich freistand. Ihre rechte Hand pochte von den vielen harten Kontern, doch sonst war sie unverletzt.
„In den nächsten Raum!", rief ein großer, stämmiger Elb, den Vilya beim Winterfest gesehen hatte, und hob sein Schwert in die Luft, um die Leute um sich zu sammeln.
Die Schülerin stolperte langsam auf ihn zu. Ihr Blick hing an den vielen Toten. Wenngleich es eindeutig mehr Orks waren als Elben und Zwerge, war es dennoch schockierend zu sehen, wie viele ihres Reiches den Tod gefunden hatten. Und wofür waren sie gestorben?

Im Augenwinkel sah sie, wie die Männer sich bereits auf den Weg in den nächsten Raum machten. Ihre Füße schienen schwer und sie war müde.
„Du musst dich mehr unter Kontrolle haben, wenn du wie eine echte Kämpferin wirken willst", raunte Laica leise und zog Vilya mit sich den anderen hinterher. Sie antwortete nicht.

Der nächste Saal war noch etwas größer als der letzte, doch diesmal hatten die beiden Elbinnen nicht mehr so viel zu tun, als sie dazustießen.
„Wir sollten uns aufteilen, los", sprach der Elb von vorhin und zeigte auf zwei weiterführende Gänge. Vilya entschied sich für den Rechten und als sie hinter ihrer Freundin herlief, sah sie zum ersten Mal für einen Moment an sich herab. Ihr grüner Mantel war vollgesogen von schwarzem Blut. Auch ihre Schwerthand war etwas rutschig geworden. Der beißende Gestank hatte ihre Nase bereits betäubt.

Sie kamen in einen hohen Gang, von dem einige Räume abzweigten. Ohne sich absprechen zu müssen, teilten die Männer sich wortlos auf, um in ihnen nach Gegnern zu suchen.
Auch Laica bog nach rechts in eine der Türen ein und zog ihre Freundin mit sich.
Es war eine Speisekammer, die nach vergammelten Lebensmitteln stank. An der Wand stand ein dreckiger Tisch, der schon bessere Tage gesehen hatte, und um ihn herum einige Regale.
„Du hast mich nie gefragt welche Freundin mich geschickt hat", sagte Laica, plötzlich sehr ruhig, und drehte sich um. Vilya runzelte die Stirn und wandte sich zum Gehen.
„Das ist kaum die Zeit dafür", murmelte sie, doch die Tür wurde vor ihrer Nase zugeworfen.
„Doch, es ist die perfekte Zeit dafür", antwortete Laica und stellte sich vor sie.
„Was tust du, wir sind mitten in der Schlacht?"
Langsam trat Vilya einige Schritte zurück. Ihre Freundin antwortete nicht.
„Laica?" Als das Wort ihren Mund verließ, machte plötzlich etwas Klick in ihrem Kopf. Hatte sie es nie sehen wollen? Oder war sie so abgelenkt gewesen, dass sie es nicht sehen konnte?
Laica war Quenya und bedeutete die Farbe Grün.

Hüte dich vor dem grünen Tod, Verrat liegt oftmals näher, als wir es zu erträumen wagen.

„Wer hat dich geschickt?", fragte Vilya, die versuchte ruhig zu bleiben. Laica war älter als sie und hatte noch dazu eine bessere Ausbildung genossen. Sie würde nie gegen sie gewinnen.
„Hast du so viele Feinde, dass du es dir nicht denken kannst?", lachte die Elbin und tat einige schnelle Schritte vor, sodass Vilya wieder mit dem Rücken zur Tür stand. Als ob Laica wüsste, wie wenig Chance Vilya gegen sie hatte, zog sie gemächlich ihr Schwert.
„Was hast du vor? Mich umbringen? Das muss aber eine sehr gute Freundin von dir sein, oder hast du Angst vor ihr?", versuchte die Jüngere Zeit zu schinden.
„Es geht um Loyalität. Niemand wird je daran denken, dass du nicht von einem Ork umgebracht wurdest, also gehe ich hiermit auch kein Risiko ein."
Vilya spürte, wie ihre Kehle etwas zugeschnürt wurde. Sie hätte nachbohren sollen, fragen, warum Faenen sie so hasste, fragen, wer sie genau geschickt hatte.
„Ilmalca", rutschte es plötzlich aus Vilya hervor.
„Na, bitte, du kennst sie ja doch", grinste Laica und keine Sekunde später schlug sie auch schon zu. Vilya hatte kaum Zeit ihr Schwert zu ziehen und drehte sich blitzschnell weg.
Ein Ork war langsam und dumm, sein Vorteil lag in der Menge, nicht in der Art, wie er kämpfte. Laica hingegen war schnell, graziös, hatte bessere Waffen und war viel besser ausgebildet.

Es dauerte nur wenige Schwertstreiche, bis Vilyas Klinge ihr mit unerwarteter Kraft aus der Hand geschlagen wurde. Ein stechender Schmerz zog sich ihr Handgelenk hinauf bis zu ihrer Schulter.
Mit großen Augen sah sie sich dem silberglänzenden Metall gegenüber. Es war fast ein wenig ironisch. Immer wieder war ihr gesagt worden, dass sie diese Schlacht nicht überleben könnte, dass sie zu schwach und jung war. Und nun sollte sie durch die Hand ihrer eigenen Leute den Tod finden. Sie hatte überlebt, hatte gekämpft, wäre vielleicht tatsächlich lebend aus dem Gundabad hinausgekommen, doch nun würde sie alleine hier in dieser verwesten Speisekammer liegen und – wenn sie überhaupt gefunden würde – mit den anderen gefallenen Elben in einem Massengrab beerdigt werden. Hätte sie nicht noch ein wenig länger über die Prophezeiung nachdenken können?

Laica holte mit ihrem Schwert aus. Es gab kein Entkommen mehr. Selbst, wenn sie sich rechtzeitig hätte wegbücken können, so wäre es der nächste Streich gewesen, der ihr das Leben gekostet hätte.
Es war keine Befriedung und kein Stolz, der in Laicas Augen stand, keine Freude, keine Reue, es war ein monotoner Ausdruck, als ob sie bloß ihrer Arbeit nachgehen würde, der Verteidigung der Ehre ihrer Freundin.

Doch dieser Ausdruck änderte sich urplötzlich ins Panische. Die Klinge war knapp vor Vilyas Hals, als die Elbin erstarrte und die Augen weit aufriss. Vilya sah langsam an ihr herab und entdeckte einen elbischen Pfeil in ihrer Brust.
Laica taumelte einen Schritt zurück, das Schwert fiel klirrend zu Boden. Kraftlos versuchte sie sich an dem Regal neben ihr festzuhalten, doch sie glitt daran hinab. Den Kopf lehnte sie an das morsche Holz, eine Hand an ihrer Brust.
„Vilya", versuchte ihr Retter sie aus den Gedanken zu holen, doch die Elbin stand wie erstarrt einen Schritt vor ihrer einstigen Freundin und starrte über ihr an die gelbliche Wand.
Sie wäre erschlagen worden, eine Sekunde später und sie würde tot am Boden liegen. Und das durch die Hand von jemandem, dem sie vertraut hatte, von dem sie dachte, dass Trîwen sie geschickt hatte.
„Vilya, bist du verletzt?", fragte die Stimme nochmal und Faenen schob sich zwischen die beiden. Besorgt musterte er sie und fuhr sanft über ihren Arm. Seine warmen grünen Augen suchten die ihren, doch Vilya zögerte immer noch.

Es war in diesem Zögern, in dem Laica ihre Chance auf Rache sah. In ihrem letzten Atemzug und mit dem letzten Funken Kraft, umfasste sie das Messer an ihrem Gürtel, lehnte sich vor und stieß es dem Prinzen in den Rücken.
Dieser gab einen erstickten Ton von sich und stolperte nach vorne auf Vilya zu, die dadurch wieder in die echte Welt zurückgeholt wurde. Überfordert fing sie ihn auf und ging mit ihm zusammen zu Boden.
„Faenen? Faenen!", rief sie überrascht und erblickte das Messer in seinem Rücken. Im Nachhinein wäre es wohl besser gewesen es an dieser Stelle zu belassen, doch die Elbin konnte nicht klar denken. Kurzentschlossen riss sie es heraus und warf es zur Seite. Wie sollte man auch eine elbische Waffe im Rücken des Prinzen erklären?
Faenen hustete und stützte sich auf allen Vieren ab.
„Du musst zu den Heilern, komm schon", befahl Vilya und versuchte ihn auf die Beine zu ziehen. Laica war indessen ohnmächtig geworden.
„Ich kann nicht", stöhnte Faenen und krallte sich an ihrem Arm fest.
„Doch, du kannst. Du bist Faenen, du bist ein Prinz, du kannst hier nicht sterben, verstanden?", knurrte die Schülerin entschlossen und zog ihn mit aller Kraft nach oben. Sie war müde und ihre Glieder schmerzten, doch er hatte ihr gerade das Leben gerettet, sie konnte ihn jetzt nicht einfach verbluten lassen.

Mühsam legte sie seinen Arm um ihre Schultern und ging langsam auf die offenstehende Tür zu.
„Vilya, das wirst du nie schaffen. Die Schlacht ist noch nicht zu Ende, die Heiler sind draußen", sein Satz endete in einem Hustenanfall.
„Das ist mir egal", sagte sie entschlossen und zerrte ihn, von dem Gewicht des viel größeren und muskulöseren Elben gebückt, auf den Gang.
Mit lauter Stimme rief sie nach Hilfe, doch alles war still.
„Wir sind im Westtrakt, hier ist niemand mehr", hauchte Faenen müde.
„Dann bringen wir dich eben nach draußen." Damit zog sie ihn in Richtung des Saales, in dem sie vorhin gekämpft hatten.

Kurz bevor sie über die Türschwelle treten konnten, brach Faenen zusammen.
„Ich kann nicht, Vilya, ich bin zu schwach", sagte er langsam und zog die Elbin zu sich hinunter.
„Hör mir zu. Es sind zu viele Orks, mehr als König Thranduil und König Durin geschätzt hatten. Wir werden diese Schlacht nicht gewinnen. Ich weiß nicht, wie lange wir unsere Position noch halten können, aber dieser Trakt wird nicht für immer so ausgestorben bleiben. Du musst gehen, wenn du leben willst."
Vilya schüttelte den Kopf und fuhr sich durch die verklebten Haare. Das konnte nicht passieren.
„Ich kann das Schlachtfeld nicht verlassen, bevor die Schlacht nicht vorbei ist", stotterte sie verängstigt.
Faenen krallte seine Hand in ihre Schulter. „Dann ist es eben mein Befehl. Legolas wird dich brauchen, wenn er diesen Tag überlebt."
Er sah ihr fest in die blauen Augen.
„Nein, du hast mir das Leben gerettet. Ich werde dich hier nicht sterben lassen. Legolas mag mich brauchen, aber dich braucht das ganze Waldlandreich", sagte Vilya entschlossen und stand auf.
„Vilya", knurrte Faenen und hielt sie nochmal auf.
„Ich werde jemanden suchen, der dich hier herausbringen kann." Damit riss sie sich los und rannte davon in den nächsten Raum. Alles war still. Die Toten waren auf die Seite geschoben worden.
Vilya brauchte einen Moment, dann rannte sie weiter in den Raum davor.

Ihr Herz machte einen Satz, als sie zwei Elben erkannte, die gerade die Toten nach Überlebenden durchforsteten.
„Ich brauche Hilfe. Prinz Faenen ist verletzt", keuchte sie, worauf die beiden sofort aufsahen.
Ohne länger auf eine Antwort zu warten, rannte Vilya schon los zurück in die Richtung, aus der sie gekommen war.
Hinter sich vernahm sie die leichten Schritte der Elben. Sie wusste nicht, ob sie Kämpfer, Heiler oder etwas anderes waren, doch das interessierte sie im Moment auch recht wenig.

Als sie wieder bei Faenen ankam, war dieser ohnmächtig geworden.
„Er lebt noch, er hat eine Stichwunde im Rücken, aber ich glaube er kann überleben, wenn er sofort zu den Heilern gebracht wird", sagte die Elbin und hockte sich zu ihm hinunter.
Die beiden Elben hinter ihr stellten sich schnell an ihre Seite.
„Wir werden ihn hinausbringen. Bist du verletzt?", fragte einer von ihnen und musterte Vilya von oben bis unten.
Sie schüttelte den Kopf.
Als die beiden sie immer noch erwartungsvoll ansahen, stand sie schnell auf. Sie musste zurück in die Schlacht, sie war nicht verletzt und konnte Faenen nicht mehr helfen.
„Danke", murmelte sie noch leise und lief dann davon in den Raum zurück, von dem sie diesmal den Gang nahm, der nach links führte.

Als sie alleine zwischen den engen steinernen Mauern stand, hielt sie kurz an und atmete tief durch. Die letzten Stunden waren wie ein Fiebertraum an ihr vorbeigezogen. Laica war tot, Faenen schwer verletzt. Sie selbst spürte nur ein stechendes Ziehen in ihrem rechten Arm, wie konnte das fair sein? Sie war bloß Schülerin, sie sollte die Schwerverletzte sein!

Als hätten die Orks ihre Gedanken gehört, nahm Vilya plötzlich ein Kratzen hinter sich wahr. An der Wand hing ein staubiger, grau-schwarzer Teppich, der sich nun bewegte.
Ungläubig starrte die Elbin auf den Stoff, der nun nach vorne gedrückt wurde, sodass eine der staksigen grässlichen Kreaturen hervorplumpste.
Etwas desorientiert sah sie sich erst um, bevor sie Vilya erkannte und schon einen Säbel zückte.
Die Elbin hätte gekämpft, doch hinter dem ersten Ork, kam bereits ein zweiter und die Valar wussten, wie viele danach noch folgen würden, also rannte sie. Sie wusste nicht wohin, merkte sich nicht den Weg, das einzige, was in ihrem Kopf gerade Bedeutung hatte, war von diesen Orks wegzukommen.
Sie zitterte und vertraute ihren Fähigkeiten nicht genug, als dass sie sich getraut hätte zu kämpfen.

Sie kam in einen Bereich, in dem die Fackeln angezündet worden waren. Mit flackerndem rotem Licht erleuchteten sie spärlich die stickigen Gänge. Von irgendwoher drangen Kampfgeräusche an ihre Ohren. Instinktiv wandte sie sich davon ab und bog in einen breiteren Flur ein. Er war hoch gebaut, Bilder hingen an den Wänden, die zweifellos noch von den Zwergen stammten. Auf ihnen waren Fratzen gezeichnet worden, Krallen hatten breite Schlitze in das empfindliche Papier gerissen.
Vilya hatte keine Zeit sich länger mit ihnen aufzuhalten, die Orks waren immer noch knapp hinter ihr und inzwischen waren es noch mehr geworden.

Plötzlich wurde die Luft frischer und kälter. Vor ihr war eine breite Eisentür, verkleidet mit morschem Holz. Sie war bloß angelehnt und blau-weißes Licht drang in schmalen Strahlen herein.
Ohne zu zögern, stieß Vilya sie auf und stolperte ins Freie.
Nun lag eine große steinerne Plattform vor ihr, durch den in der Mitte ein Fluss seinen Weg fand. Einige Meter weiter mündete er in einem rauschenden Wasserfall. Es war eiskalt. Vilyas Atem bildete kleine Rauchwölkchen und es lag knöchelhoher Schnee. Der Himmel war immer noch nicht aufgeklärt. Es musste inzwischen Nachmittag sein.

„Hier ist das Ende, Elbenweib", lachte einer der Orks gehässig, der gerade ebenfalls nach draußen kam. Seine Augen waren geblendet, doch es war nicht so hell, als dass er das Licht nicht ausgehalten hätte.
Vilya wich bis zu dem Wasserfall zurück und warf einen Blick hinunter. Sie konnte das untere Ufer nicht sehen, so hoch war es. Doch vielleicht war es auch nur der Wasserfall, der ihr mit dem aufgewirbelten Nebel die Sicht nahm.
„Das wirst du niemals überleben. Komm und nimm dein Schicksal selbst in die Hand", grinste der Ork wieder und fuchtelte mit seinem Sebel in der Luft herum.

Vilya zählte acht Orks. Für jemanden wie König Thranduil oder auch nur Prinz Faenen eine annehmbare Anzahl, doch definitiv nicht für sie. Sie würde einen Kampf auf keinen Fall überleben, doch einen sehr hohen Sprung in Eiswasser auch nicht. In welchem Szenario standen ihre Chancen besser?
Mit flachem Atem sah sie wieder nach unten und zurück zu den Orks.

Kämpfen oder Fliehen?

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