Kapitel 40
Familiensumms 1
Anfangs zierte sie sich ein bisschen, seine Eltern kennen zu lernen. Doch beim Geburtstag seines Vaters musste sie nachgeben.
Adrian führte im Vorfeld ein ernstes Gespräch mit seinen Erzeugern. „Sprecht sie ja nicht auf Themen wie Beziehung, Hochzeit oder gar Kinder an!" schärfte er ihnen ein. „Da blockt sie total! Und ich habe es so schon schwer genug!"
Das war etwas übertrieben, aber sie sollten seine Anweisung schon ernst nehmen. Im Grunde klappte alles mit seiner Süßen perfekt. Er ließ ihr ihre Freiheit, die sie allerdings gar nicht mehr brauchte.
Immer wieder fragte er: „Ist es okay, wenn wir.....?"
Immer wieder nahm sie seine Feinfühligkeit ihr gegenüber wahr.
Wenn sie fragte, was sie zu irgendeinem Anlass anziehen sollte, lachte er. „Bist du nicht alt genug, das alleine zu entscheiden?"
Auch diese Worte gingen ihr runter wie Öl. „Aber ich möchte doch nur wissen, was dir an mir am besten gefällt!" hatte sie beim ersten Mal gemeint.
„Das, in dem du dich wohl fühlst!" hatte er geantwortet. „Oder ohne alles, wenn du es genau wissen willst!"
Vor dem Eintreffen bei seinem Elternhaus war sie etwas nervös. Patrick hatte sie schon ein paar Mal wiedergetroffen, sie gingen vollkommen locker miteinander um. Der ältere Bruder liebte sie bald wie eine kleine Schwester.
Natürlich flashte sie seine Eltern und alle Verwandten samt Kindern. Adrian beobachtete sie, wie sie mit leuchtenden Augen frisch von der Leber weg mit allen plauderte, und er platzte vor Stolz. Sein Vater nahm ihn zur Seite. „Ihr dürfen wir es ja nicht sagen, aber sie wäre schon eine Traumschwiegertochter!"
Adrian grinste das Geburtstagskind an. „Ich weiß!" antwortete er.
Und sie wird es auch werden, ob sie mich nun heiratet oder nicht.
Denn hergeben werde ich sie nicht mehr, auch wenn sie das nicht wissen will!
Tante Alma konnte natürlich ihren Mund nicht halten, obwohl auch sie darauf eingeschworen worden war, bestimmte Dinge nicht anzusprechen.
Nach ein paar Gläsern Sekt war sie so angeheitert, dass sie die für ihre Generation wichtigste Frage loswerden musste.
Und die beiden waren ja auch zu süß miteinander.
„Wann kommt denn das erste Enkelkind für meinen Bruder?" fragte sie nicht gerade dezent und musste über ihre eigene Direktheit lachen.
Sie ließ sich doch nicht den Mund verbieten!
Die Gespräche um sie herum verstummten, Patrick wollte Alina zu Hilfe kommen.
Doch die reagierte blitzschnell, sah die Dame mit den lilafarbenen Haaren überrascht an.
„Aber wir haben doch schon ein gemeinsames Baby!" antwortete sie. „Wollen Sie ein Foto sehen?"
Adrian ahnte, was kommen würde, kämpfte gegen den Lachanfall, der in ihm hochstieg.
„Nein? Echt?" Alma war für ihre Verhältnisse sprachlos. „Natürlich! Zeigen Sie!"
Alina machte ein etwas bedrücktes Gesicht. „Aber es sieht anders aus, als Sie das gewöhnt sind!"
Der Tante wurde etwas mulmig zumute.
O Gott! Hatten der hübsche Neffe und die schöne Frau ein behindertes Kind bekommen?
Manchmal war das Schicksal schon sehr ungerecht!
Sie legte eine Hand auf Alinas Arm. „Das ist doch nicht schlimm! Hauptsache, ihr beide liebt es!"
Adrian überlegte, ob er lieber auf die Terrasse gehen sollte, bevor er am Lachen erstickte.
„Oh ja! Das tun wir!" antwortete seine Süße strahlend. Mittlerweile hatte sie eine Aufnahme von dem Wochenende am Nürburgring gefunden, die jemand mit ihrem Handy gemacht hatte.
Sie und Adrian standen stolz lächelnd neben dem preisgekrönten Wagen, hielten sich an den Händen.
„Hier bitte: Unser Baby!" sagte sie und hielt der Tante das Gerät hin.
Alma sah nur ein Auto, zwei glücklich strahlende Menschen und verstand.
Sie überlegte kurz, ob sie beleidigt sein sollte – doch dann gewann der familieneigene Sinn für Humor.
Die Kleine hatte sie vorgeführt, und sie hatte es nicht anders verdient.
„Oh! Was für ein hübsches Ding!" sagte sie lachend. Sie gab das Handy weiter, und das Foto machte die Runde.
Alma nahm Adrian in die Arme. „Die gönne ich dir!" flüsterte sie ihm zu.
„Das ist außerordentlich freundlich von dir!" bedankte sich ihr Neffe und machte einen Diener.
„Verliebt?" fragte sie augenzwinkernd.
Sie hatte schon mitbekommen, dass der gutaussehende Kerl kein Frauenverächter war.
Oder gewesen war?
Er lächelte sie offen an. „Schon! Ja! Also, wahrscheinlich sehr sogar!"
„Und sie will nichts davon hören? Aber warum?" Die Ermahnungen ihres Bruders, Alina nicht auf die Beziehung zu seinem Sohn anzusprechen, hatte sie nicht recht verstehen können.
Er ging mit der Tante auf die Terrasse. „Sie hat eine sehr schwere Zeit mit einem Mann hinter sich! Sie muss erst lernen, wieder einem zu vertrauen!" erklärte er.
Alma drückte ihren Neffen an sich. „Da bist du der Richtige für sie!" Trotz seines bisher lockeren Lebenswandels, während dem es auch irgendwie eine Ehefrau gegeben hatte, die aber niemand so recht leiden konnte, war sie fest überzeugt, dass er ein wirklich guter Kerl war.
Sie vergaß ihm nie, dass er ihre einzige Tochter vor Jahren aus dem Dreck gezogen hatte und zu einer Drogentherapie überredet hatte.
Selina war seitdem clean, verheiratet mit einem der Pfleger der Entzugsklinik und erwartete ihr drittes Kind. Ohne Adrian wäre sie wahrscheinlich schon lange tot!
„Das weiß ich, dass ich der Richtige bin! Ich muss sie nur noch davon überzeugen! Aber ich habe ja ein Leben lang Zeit!" antwortete Adrian und wischte sich wieder einmal die Augen trocken.
Da bemerkte er den Tumult, der in der Wohnhalle ausgebrochen war.
„Gib mir sofort das Handy! Das ist sehr übergriffig von dir!" hörte er die Stimme seines Mädchens, das partout nicht sein Mädchen sein wollte.
Er sah, wie sie sich nach dem Telefon streckte, das sein Cousin Max für sie unerreichbar hochhielt.
Fuck! dachte er. Er hatte hin und wieder ein Selfie von ihnen beiden gemacht. Die Aufnahmen waren nicht alle jugendfrei.
Hatte der Arsch weitergescrollt und die Aufnahmen gesehen?
Das würde er nicht überleben!
Doch bevor er bei Max war, hatte Patrick sich das Handy gegriffen und es Alina zurückgegeben. Ein kurzer Blick zeigte Adrian, dass Max sie aufgezogen hatte, dass er nichts, das nicht für seine Augen bestimmt war, gesehen hatte.
„Du bist ein Arschloch!" fauchte Adrian.
„Hey Mann! Krieg dich ein! Ich hatte gar keine Zeit, weiter zu scrollen!" beruhigte der Cousin ihn.
„Das hat dir dein Leben gerettet!" brummte Adrian.
Sicherheitshalber steckte er das Handy in die hintere Tasche seiner Jeans.
Jetzt wurde es aber wirklich ernsthaft Zeit, sein Baby mal wieder in die Arme zu nehmen.
Die Gäste vergaßen den Auftritt von Max, die dummen Worte von Alma, feierten wieder fröhlich das Geburtstagskind.
Das Liebespaar, das kein Paar war und nie über Liebe sprach, übernachtete in Adrians altem Jugendzimmer.
Sie mussten sich sehr leise vergnügen, ihre Lachanfälle unter die Bettdecke verlegen.
Seinen Eltern war zwar nichts Menschliches fremd, aber er war doch etwas gehemmt mit den beiden im Nachbarzimmer.
Die Villa war zwar riesengroß, aber die Eltern hatten ihre Jungs immer nah bei sich haben wollen.
Klaus liebkoste den Körper der Frau, die er liebte, seit er sie kannte.
Vor ihr hatte er sich in wilden Jahren ausgetobt, doch ihre dunklen Augen hatten ihn vom ersten Tag an nicht mehr los gelassen.
Er hatte lange gebraucht, bis er sich die Liebe eingestanden hatte, hatte sie und vor allem sich sehr oft sehr verletzt.
Er hoffte, dass seinem Jüngeren diese Erfahrungen erspart bleiben würden.
Denn, dass den die Liebe volle Breitseite erwischt hatte, war offensichtlich.
Katja sah ihren Ehemann liebevoll an. „Sie ist toll, oder?"
„Ja! Die perfekte Frau für Adrian, die perfekte Schwiegertochter!" stimmt er zu. „Aber sie will wohl beides nicht sein!"
„Das ist nur eine Frage der Zeit!" antwortete seine kluge Frau, die schon immer in die Herzen der Menschen sehen konnte.
Vor allem in seines!
Deshalb hatte sie ihm auch alles verziehen, was er ihr und sich angetan hatte.
Ein leises Lachen drang durch die Wand, und die Eltern lächelten sich an.
Was das Jungvolk konnte, hatten sie allemal drauf!
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