Kapitel 89
(Michèle)
Heute kommt Roman endlich wieder nach Hause. Ich war letzte Nacht seit langem mal wieder zu Hause, weil Łukasz es so wollte. Schlaf dich richtig aus, hat er gesagt. Tatsächlich habe ich 12 Stunden durchgeschlafen. Bevor ich wieder zu Piszczu gehe, räume ich etwas auf und esse eine Kleinigkeit. Roman kommt in ungefähr zwei Stunden zum Krankenhaus, also kann ich mir noch etwas Zeit lassen und laufe ganz entspannt. Nach 20 Minuten betrete ich dann Łukasz sein Zimmer und er grinst mich sofort an. "Du siehst ausgeschlafen aus.", stellt er fest. "Das bin ich auch. Und wie geht es dir heute?", frage ihn mit einem Lächeln und setze mich auf die Bettkante. "Sehr viel besser als gestern noch. Und wenn du da bist, kann es mir nur gut gehen!", meint er während er mich anlächelt. "Du Spinner!", lache ich, "Übrigens, schau mal was Roman gestern noch geschrieben hat." Ich zeige ihm Roman seine Nachricht und muss die ganze Zeit lachen. Dann schauen wir uns das Bild noch einmal genau an. Irgendwie hat er ja schon Recht. "Wow, das ist mir nie so aufgefallen.", stellt auch Łukasz fest, "Das ist ja schon irgendwie cool." "Cool?", frage ich überrascht. "Na klar Schwesterchen!",lacht er und ich schüttel nur den Kopf. "Schwesterchen? Total, nur weil wir uns etwas ähnlich sehen?" "Etwas sehr ähnlich!", sagt Roman, der gerade in das Zimmer gekommen ist. Ich springe vom Bett und ihm direkt in die Arme. "Du bist wieder da.", nuschel ich an seine Brust, "Endlich! Ich bin so froh dich wieder zu sehen." Roman drückt mich fest an sich und gibt mir ein Kuss auf die Stirn. "Ich freue mich auch wieder da zu sein und dich in meinen Armen zu halten.", sagt er und legt seine Lippen auf meine. Sofort erwider ich den Kuss. Das habe ich so vermisst, in mir explodiert gerade ein Feuerwerk. Ich fühle mich so endlos glücklich, dass Roman wieder da ist. Und das unversehrt. Als wir uns lösen, wendet sich Roman dann an Łukasz. Er schlägt mit ihm ein. "Na du? Wie geht's dir?, fragt Roman und setzt sich auf den Stuhl neben dem Bett. Ich setze mich wieder auf die Bettkante und schaue zu Roman. "Besser als gestern.", antwortet Lukasz auf seine Frage, "Weiß es Ewa eigentlich schon?" Diese Frage lässt mich erschrecken. Er ist seit einem Tag wieder wach und froh, dass er es geschafft hat und jetzt muss ich ihm die knallharte Wahrheit sagen. Hilfesuchend schaue ich zu Roman, der mir nur zu nickt. "Nein, sie weiß es noch nicht. Und..ich möchte es ihr auch nicht sagen.", sage ich leise und spüre Lukasz seinen fragenden Blick, "Ich möchte es ihr nicht sagen, weil..weil sie nicht einmal bei dir war! Sie ist sofort nach Polen geflogen, als ich gekommen bin. Ich war ja bei Roman in Russland. Als sie angerufen hat, hat Roman dann sofort den nächsten Flug für mich gebucht und ich bin zu dir geflogen. Wenn die es ihr sagen möchtest, dann okay, aber ich mach es nicht." Es herrscht Stille, eine mehr als unangenehme Stille. Ich schaue zu Roman, dieser schaut zu Łukasz bis er das Schweigen bricht. "Hey Piszczu, nicht traurig sein deswegen. Wir können uns auch nicht erklären, warum Ewa das gemacht hat.", sagt er ruhig. Lukasz schaut erschrocken zu Roman. "Wie kommst du auf die Idee, dass ich ausgerechnet traurig bin, und nicht wütend oder enttäuscht?" "Weil Michèle auch immer so guckt, wenn sie traurig ist.", schmunzelt er, "Wenn man nicht wüsste, dass ihr nicht miteinander verwandt seid, dann könnte man echt auf die Idee kommen, dass ihr Geschwister seid. Sicher, dass da nicht doch irgendwas ist?" "Ach komm Roman, hör auf. Nur weil wir uns etwas ähnlich sehen und zufällig den selben Blick drauf haben, wenn wir traurig sind? Das heißt noch gar nichts!", meine ich, "Außerdem ist das rein von der Logik schon kaum möglich. Ich bin 18, Lukasz ist 33 und meine Mum 43. Das heißt sie hätte mit einem Alter von ungefähr 10 Jahren, schwanger sein müssen. Das funktioniert nicht!" "Aber du siehst Piszczu ähnlicher als deiner Mum.", meint Roman trocken. Hilfesuchend schaue ich zu Lukasz, der nur mit den Schultern zuckt. "Wir könnten ja Fußball schauen. Heute ist doch ein Spiel oder? Das würde jetzt etwas ablenken.", schlägt er vor und grinst unschuldig. "Das ist ne Idee Piszczu. Wollen wir noch Pizza holen? Du darfst doch, oder?", fragt Roman an Łukasz gewandt, welcher nur nickt, "Okay, dann hole ich die schnell. Welche wollt ihr?" "Mexicana.", sagen Łukasz und ich gleichzeitig. Roman grinst nur und macht sich dann auf den Weg. Nach einer halben Stunde kommt er wieder. "Pünktlich zum Anpfiff!", lache ich und gebe ihm ein Kuss. "Pünktlich ist mein zweiter Vorname.", meint Roman und grinst. "Das glaubst du doch selber nicht.", ärger ich ihn. Dann mache ich den Fernseher an und wir genießen sowohl das Spiel als auch die Pizza. Was gibt es schöneres, als mit den zwei wichtigsten Personen in seinem Leben Zeit zu verbringen? Wahrscheinlich nichts. Vor allem ist dieses Ähnlichkeitsthema jetzt endlich beendet. Es gibt genug Zufälle, wo sich Personen ähnlich sehen, aber rein gar nichts ist. Warum sollte es also jetzt anders sein?
Da es gerade halbwegs passt; Welche ist eure Lieblingspizza?
Ich hoffe das Kapitel gefällt euch!
Lasst gerne Feedback da :)
~M💛
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