Kapitel 76
(Michèle)
"Hast du jetzt alles Roman?", rufe ich durch das Haus. Heute geht's für Roman ins Trainingslager bis zur WM. Abgehetzt kommt er mit seinem Koffer und seinem Rucksack zu mir. "Jetzt ja. Hoffentlich, glaub ich." "Solange du jetzt nicht zum dritten Mal alles auspackst um zu schauen ob wirklich alles drinnen ist..." "Nein nein, das mach ich nicht nochmal!", versichert er mir und grinst mich an. "Na dann los geht's", sage ich und gehe mit meiner Tasche voraus zu meinem Auto. Nachdem auch Roman sein Gepäck verstaut hat, setzt er sich auf den Beifahrersitz. "Ich wäre auch so irgendwie zum Flughafen gekommen.", meint er. "Bleib entspannt, Roman.", sage ich und starte den Motor, "Ich fahr doch auch weg. Da kann ich dich doch bringen. Wo liegt das Problem?" Darauf hat Roman keine Antwort und zuckt nur mit den Schultern. "Du bist schon so einer!", lache ich und fahre zum Flughafen. Dort angekommen heißt es für 17 Tage Abschied nehmen. "Pass auf dich auf. Und schreib mir bitte, wenn ihr gelandet seid, okay?" Roman grinst und gibt mir einen langen Kuss. "Mach ich Süße. Fahr du bitte vorsichtig! Du weißt, ich mache mir Sorgen.", sagt Roman bevor er aussteigt und mit seinem Gepäck verschwindet. Dann parke ich aus und mache mich auf den Weg nach Sachsen. Dort komme ich zum Glück ohne Probleme nach sechs Stunden Autofahrt an. Noch bevor ich die Wohnung betreten schreibe ich Roman, dass ich angekommen bin und er beruhigt schlafen kann. Meine Eltern sitzen im Wohnzimmer und freuen sich, dass ich Mal wieder da bin. Wir reden noch bis spät in die Nacht über alles möglich, bis ich mich ins Bett verabschieden. "Und was machst du morgen?", möchte meine Mum wissen. "Ich gehe Caro, Pati und Jasmin besuchen. Also ich sage Mal kurz Hallo, wenn sie Schulschluss haben.", meine ich und lege mich ins Bett, wo ich schnell einschlafe.
Am frühen Nachmittag stehe ich vor der Schule und warte darauf, dass endlich Schluss ist. Wenige Minuten später kommen Caro und Jasmin aus dem Gebäude. Caro sieht mich als erste. "Mensch Michèle, was machst du denn hier? Das ist voll die Überraschung." "Ja, ich bin gerade bei meinen Eltern, und da dachte ich, ich kann auch Mal bei euch vorbeischauen.", lache ich die beiden an. "Schön für dich!", meint Jasmin leicht genervt, "und wo hast du deinen Roman gelassen." Verwirrt schaue ich sie an. "Ähm im Trainingslager. Vorbereiten auf die WM und so." "Und dann? Fliegst du mit nach Russland? Na bestimmt, sonst ist die Geldtasche ja zu weit weg, oder?", provoziert sie mich. "Jetzt beruhig dich mal. Warum sollte ich ihm das Geld aus der Tasche ziehen. Ich verdiene selber!", werde ich etwas lauter. Jasmin zischt noch irgendwas bevor sie sauer an mir vorbei geht. "Jasmin warte! Was ist denn los?", rufe ich ihr hinterher. "Michèle, du weißt wie sie ist. Gerade was dich angeht. Und sie ist sauer, weil wir öfter Mal sagen "Michèle würde das gefallen" oder "Michèle hätte jetzt gesagt, dass..". So etwas halt und darauf kommt sie nicht klar. Dass du immer noch zu uns gehörst, obwohl du nicht mehr da bist.", erklärt mir Caro. "Aber...sie hat doch jetzt quasi freie Bahn?" "Michèle, für Jasmin bist du weg! Ich verstehe es auch nicht.", sagt sie zu mir. "Na super.", seufze ich laut, "Das Wiedersehen habe ich mir etwas anderes vorgestellt." "Das glaub ich dir. Aber jetzt bist du hier! Komm mit, erzähl doch Mal wie es in Dortmund so ist. Wir setzen uns in die Schule, wie damals, wenn wir Freiblock hatten. Und dann will ich alles wissen!", fordert Caro und zieht mich zurück ins Schulgebäude. Wie damals? Ja, das war immer ganz lustig. Aber es war einmal. In gewisser Weise hat Jasmin ja Recht. Ich bin weg! Und gerade jetzt in meiner alten Schule merke ich das deutlich. Ich gehöre hier nicht mehr hin.
Ich hoffe das Kapitel gefällt euch! Lasst gerne Feedback da :)
~M💛
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