Kapitel 62
(Michèle)
Nervös, aber trotzdem hoch motiviert, sitze ich in der Kabine und warte nur darauf, dass es endlich los geht. Wenige Minuten später, die sich für mich wie eine Ewigkeit angefühlt haben, geht es auf den Platz. Die ersten Minuten fühlen sich etwas komisch an, aber danach bin ich voll im Spiel drinnen und bereite unsere beiden Tore vor. Roman hält hinten seinen Kasten sauber, dass macht mich wie immer unglaublich stolz. Mit einer super Stimmung gehen wir dann zurück in die Kabine und Roman setzt sich neben mich. Ich grinse ihn die ganze Zeit an. "Was grinst du denn so?", fragt er und gibt mir ein Kuss auf die Wange. "Ich piekse ihm einmal in die Seite, worauf er kurz lachen musst. Dann legt er seinen Arm um mich und wir warten bis es wieder auf den Platz geht.
Ich möchte nicht wissen, was der Trainer mit seinen Spielern gemacht hat, aber sie Spielen jetzt sehr viel aggressiver. Sie foulen viel mehr und sind auch wesentlich mehr auf den Körper fixiert als auf den Ball. Dann muss auch noch Ömer vom Platz, weil er schon gelb hatte und dann wegen Meckern rot gesehen hat. Das Loch in der Abwehr bekommen wir einfach nicht zu und das wird eiskalt gegen uns genutzt. Roman läuft raus und kann den Ball klären. Sein Gegenspieler trifft ihn aber am Kopf und Roman bleibt liegen. An mir zieht plötzlich alles vorbei. Die Momente zwischen uns seit meinem Unfall, das Lächeln, die Tränen, alles zieht wie im Film an mir vorbei und jetzt liegt Roman regungslos am Boden. "Roman!", schreie ich und die Jungs schauen mich erschrocken an. Ich merke wie mir die Tränen kommen und ich anfange zu zittern. Ich gehe langsam auf Roman zu, er bewegt sich immer noch nicht, doch ich werde von Gonzo aufgehalten. "Michèle, schau nicht hin. Es wird alles gut!", sagt er und nimmt mich in den Arm. "Ich habe Angst.", flüster ich und befreie mich aus seinen Armen. Roman wird vom Platz getragen und ich schaue nur dabei zu. Noch zwanzig Minuten zu spielen, die sich anfühlen wie drei Stunden und noch länger. Der Schiri pfeift nach weiteren fünf Minuten Nachspielzeit endlich ab. Die Jungs freuen sich über den Sieg, doch an Freude ist bei mir nicht zu denken. Ich gehe sofort Richtung Kabine, wo mir unser Mannschaftsarzt entgegen kommt. Bevor ich fragen kann, fängt er an zu erklären. "Er ist wach. Er sitzt in der Kabine und zieht sich um." Ich nicke und laufe schnellen Schrittes zur Kabine und reiße die Tür auf. Da sitzt er, oberkörperfrei, und schaut mich mit großen Augen an. "Ich hatte solche Angst um dich!", sage ich und gehe auf ihn zu. Er steht auf und es bilden sich Tränen in seinen Augen. "Du sprichst.", sagt er leise und zieht mich in seine Arme, "ich hatte Angst, ich höre deine Stimme nie wieder." Ich kuschelt mich eng an ihn und lasse meinen Tränen mittlerweile auch freien Lauf. Als wir uns irgendwann lösen schaue ich in seine braunen Augen bis mir ein riesen Kratzer an seiner Stirn auffällt. "Tut es sehr weh? Das sieht nicht gut aus.", frage ich. "Es ist erträglich.", bekomme ich als Antwort. Dann kommen die Jungs rein und fangen laut an zu jubeln. Da Roman die Lautstärke anscheinend doch zu schaffen macht, beeilen wir uns mit Umziehen und fahren dann nach Hause. "Wir sehen uns Jungs!", rufe ich zum Abschied in die Kabine. Beim Auto bestehe ich darauf, dass ich fahre, was Roman dankend annimmt. Als wir dann endlich zu Hause sind, legt sich Roman sofort ins Bett. Ich packe noch unsere Taschen aus, mache ein Glas Wasser fertig und gehe damit ins Schlafzimmer. Ich setze mich auf meine Seite neben Roman und er legt seinen Kopf auf meinen Bauch. Vorsichtig fange ich an ihn zu kraulen. "Ist das okay so? Oder tut es weh?", frage ich ihn. Als ich keine Antwort bekomme, stelle ich fest, dass Roman eingeschlafen ist. "Schlaf schön mein Hase. Ich liebe dich über alles!", flüster ich bevor ich selbst einschlafe.
Ich hoffe das Kapitel gefällt euch!
Lässt gerne Feedback da :)
~M💛
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