Kapitel 57
(Roman)
Am nächsten Morgen stehe ich ratlos vor ihrem Schrank. Wie lange muss sie denn bleiben? Und was soll ich in die Tasche packen? Nach langem Hin und Her habe ich es tatsächlich geschafft und hoffe nichts vergessen zu haben. Ich trinke noch schnell meinen Kaffee und esse eine Kleinigkeit und schon bin ich auf dem Weg zum Krankenhaus. Als ich das Zimmer betrete, werde ich sofort von ihr angelächelt. "Hey Süße, schon wach? Du kannst doch lange schlafen, vor allem brauchst du die Ruhe.", sage ich und gebe ihr einen kurzen Kuss. Dann stelle ich ihre Tasche auf das Bett und sofort schaut sie was drinnen ist. Als sie mein Trikot herausholt, welches ich ihr damals geschenkt habe, fängt sie an zu strahlen. "War es richtig, es einzupacken?", frage ich. Sie schaut mich an und blinzelt einmal. Dann schaut sie auf die Uhr und ihr Blick sagt mir, dass sie erschrocken ist. "Was ist?", frage ich besorgt. Sie schaut mich an, deutet auf die Uhr im Zimmer, zeigt auf das Vereinslogo und dann auf mich. "Ich soll zum Training? Ich hätte es für dich ausfallen lassen. Mit meinen Händen kann ich eh nicht ins Tor." Naja, ich könnte schon, aber das muss sie ja nicht wissen. Aber Michèle fällt so leicht nicht darauf rein. Sie legt ihren Kopf zur Seite und zieht eine Augenbraue hoch. "Okay, du hast mich erwischt. Wenn du möchtest, dass ich zum Training gehe, dann mache ich das. Aber danach komme ich wieder, okay?" Als Antwort bekomme ich ein Lächeln und ein Blinzeln. Ich gebe ihr zum Abschied noch einen Kuss und sie formt noch ein "Ich liebe dich". Etwas enttäuscht, dass sie noch nicht spricht, lasse ich mich ins Auto fallen und fahre zum Trainingsgelände. In der Kabine fragen alle, wie es Michèle geht. Kurz beschreibe ich ihr Verletzungsmuster. "Also alles gut soweit.", beende ich meine Erklärung. "Was heißt "soweit"?", möchte Łukasz wissen. Jetzt muss ich es ihnen sagen, oh man wie werden sie darauf reagieren? "Naja, sie spricht nicht.", mache ich es kurz. "Wie sie spricht nicht? Das kann doch nicht sein", meint Gonzo. "Ja sie spricht nicht!", sage ich wütender als ich eigentlich wollte, "Seitdem sie wach ist, hat sie kein Wort gesagt. Der Arzt meinte aber das wird wieder." Stille. Schweigen. Daran muss ich mich jetzt wohl gewöhnen. Ich schaue auf den Boden und auch die anderen Jungs scheinen nicht zu wissen, was sie sagen sollen. Einer nach dem anderen verlässt die Kabine. Nur Łukasz nicht. Er setzt sich neben mich und legt sein Arm auf meine Schulter. "Hey, Kopf hoch. Sie wird uns schon irgendwann wieder vollmeckern. Und wenn es länger dauert, dann ist das so. Wir werden sie deswegen nicht anders behandeln, sie ist immer noch ein Teil unseres Teams und das wird sie auch immer bleiben.", versucht Łukasz mich zu ermutigen. "Danke Piszczu! Ich weiß das zu schätzen.", sage ich und ziehe mich fertig um. Dann gehen wir zusammen auf den Platz und kommen beide zu spät. Die Jungs laufen schon. Ich gehe zu Peter um mich zu entschuldigen. "Hey, es tut mir leid, dass ich zu spät komme, aber...", fange ich an und er unterbricht mich. "Ich bin informiert. Mach dir keinen Kopf, es ehrt dich, dass du überhaupt gekommen bist. Geh zu den anderen und mach einfach mit!", sagt er. Ich nicke. "Ja, Michèle wollte, dass ich zum Training komme. Sonst hätte ich abgesagt!", erkläre ich und gehe dann zu den anderen Torhütern und trainiere. Ich schaffe es tatsächlich den Kopf etwas frei zu bekommen. Das ist es bestimmt, was Michèle erreichen wollte. So etwas zeigt mir mal wieder, was für eine einzigartige Person sie ist. Und ich darf mich ihren Freund nennen!
Ich hoffe das Kapitel gefällt euch! Morgen wird leider nichts kommen, da ich nicht da bin.
Wie wird das wohl weitergehen? Lasst gerne Feedback da :)
~M💛
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