Kapitel 17
(Michèle)
Schnell habe ich einen Weg auf meinen Lieblingsplatz gefunden. Mitten in dem großen Baum lehne ich mich an den kräftigen Stamm und schließe meine Augen. Warum will mein Vater es nicht verstehen? Ich weiß ja, dass er Fußball überhaupt nicht leiden kann, aber muss er denn so ausrasten, nur weil Roman Profi ist? Und vor allem, was wird das jetzt mit Roman? Er wird sich das doch nicht mehr lange mit ansehen. Mit einem lauten Seufzer hole ich meine Kopfhörer aus meiner Hosentasche und beginne Musik zu hören. Zufallswiedergabe, mal schauen was kommt. <<Ist da jemand>> zeigt mein Display an. Noch einmal richtig hingesetzt und entspannt angelehnt und sofort öffnet sich das bekannte Bild. Mal wieder geht meine Fantasie mit mir durch und ich baue mir wieder ein "Musikvideo" auf. Das Lied ist schon längst vorbei und ich habe immer noch die Szenen im Kopf. Bis mich <<Lifesaver>> wieder in die Realität zurück holt. Ich erschrecke mich und falle fast vom Baum. Aber immerhin nur fast. Nach diesem Schick entscheide ich mich die Musik lieber wieder aus zu machen und genieße einfach die Ruhe. Es ist einfach herrlich hier - das Rauschen des Windes, das Plätschern des Wassers und das - das Schreien von Personen? Ich kletter auf einen frei hängenden Ast und schaue vorsichtig, wer das ist. Keine Sekunde später sehe ich Roman, der völlig hektisch hin und her läuft. Jetzt hat er mein Fahrrad entdeckt. So ein Mist, das hab ich vergessen. Jetzt weiß er, dass ich hier sein muss. "...ich werde immer bei dir sein, egal was passiert..." Diese Worte von ihm zu hören sind so krass und mir fällt ein riesen Stein vom Herzen. Ich lasse meinen Blick über die Kiesgrube fliegen und entdecke am anderen Ufer Schmelle, der auch immer wieder alles absucht. Nach kurzem Zögern springe ich zu Roman hinunter. Als er realisiert, wer denn da vor ihm steht, sehe ich die Erleichterung in seinen Augen. Dich bevor er irgendwas sagen kann, ergreife ich das Wort: "Wie hast du mich gefunden?!" Anstatt zu antworten, nimmt er mich in den Arm und legt seine Lippen auf meine. Er hält mich ganz fest, als wenn er mich nie wieder loslassen möchte. Tränen rollen über seine Wange. Er hat wirklich panische Angst gehabt, das tut mir schon wieder unendlich leid.
Fragt mich nicht, wie lange wir so da stehen, es ist mir auch egal. Ich genieße jede Sekunde. Und da ich ohne nach zudenken losgefahren bin, stehe ich nur im T-shirt da. Jetzt Roman seine Nähe zu sprühen ist wundervoll und wärmend...im wahrsten Sinne des Wortes. Als wir uns wieder ansehen, sagt er zu mir: "Mach das bitte nie wieder!" "Es tut mir leid Roman. Es war einfach zu viel, ich wusste nicht wie ich..." "Hey, alles gut! Dafür musst du dich nicht entschuldigen" Ich wollte grade noch etwas sagen, doch in diesem Moment kommt Marcel angelaufen. "Dann hat sie die zusätzliche Laufeinheit ja gelohnt!", sagt er lachend. Auch wenn ich weiß, wie er es meint, ist mir im Moment gar nicht nach Lachen zu Mute. Das bemerkt jetzt auch Marcel und dazu noch etwas anderes. "Man Michèle, du zitterst ja total!" Auch Roman fällt dies jetzt auf. "Kein Wunder, du stehst ja nur im T-shirt hier! Hier zieh die an.", sagt er und hält mir seine Jacke hin. Mit einem dankenden Lächeln nehme ich sie und ziehe sie mir an. Marcel hat in der Zwischenzeit mein Fahrrad geholt und zu dritt machen wir uns auf den Weg zurück nach Hause. Was mich da wahrscheinlich erwartet, möchte ich mir gar nicht vorstellen...
Ob es wirklich so schlimm ist, was zu Hause passieren wird? Oder erleben die drei dort etwas, womit niemand rechnen würden?
Lasst gerne Feedback da :)
~M💛
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