Kapitel 127
(Michèle)
Heute steht das Testspiel an und Piszczu will mich unbedingt davon abhalten mitzuspielen. Ich habe ihm schon tausend Mal gesagt, dass ich spielen werde. "Michèle, ich bitte dich. Geh zu Lucien und sag ihm, dass du nicht spielen kannst.", fleht mich Łukasz an. "Piszczu ich spiele! Das ist mein Job. Auch wenn es zwischen Roman und mir gerade nicht einfach ist, wir sind Profis und wir müssen spielen.", meine ich. "Aber du kannst doch in deinem Zustand nicht spielen. Du bist total fertig.", sagt er. Ich packe mein restliches Zeug zusammen und gehe dann an Łukasz vorbei. "Ich schaff das!", sage ich und lächel ihn leicht an. Dann gehe ich zum Bus und verstaue mein Zeug. Auf einmal steht Lucien hinter mir. "Michèle, ich möchte dir etwas geben.", sagt er. Fragend schaue ich ihn an. "Und was?" "Tadaa, du bist heute Kapitän.", meint er überzeugt und hält mir die Kapitänsbinde vor das Gesicht. "Was? Ich? Nein Lucien, bei aller Ehre, aber ich bin viel zu unerfahren." "Nur das eine Spiel. Vertrau dir selbst doch mal!", ermutigt er mich. Seufzend gebe ich nach. "Oh man, von mir aus. Aber nur das eine Spiel.", betone ich nochmal, bevor ich in den Bus steige. Ach stimmt ja, ich sitze neben Roman. Na gut, ich werde es überleben. Roman sitzt schon auf seinem Platz und starrt aus dem Fenster. Leise setze ich mich neben ihn, aber anscheinend nicht leise genug. "Hey.", sagt er leise. "Hey.", sage ich zurück und schaue ihn an. Er sieht echt fertig aus. "Du siehst so fertig aus.", sagt er nach kurzem Schweigen. "Du auch.", antworte ich und wir beide müssen kurz lächeln. "Was hast du denn da?", fragt er und zeigt auf die Kapitänsbinde. "Siehst du doch. Lucien möchte unbedingt, das ich das heute mache.", sage ich leise. "Sicher, dass du das packst? Also, weil du als Kapitän große Verantwortung und so fertig wie du aussiehst.", meint er vorsichtig. "Hey, ich hab mich nicht darum gerissen, die heute tragen zu müssen!", sage ich und stecke meine Kopfhörer rein.
Als wir fertig umgezogen und aufgewärmt im Spielertunnel stehen, stellt sich Roman sehr nah hinter mich. Wortlos gehe ich einen Schritt nach vorne. Normalerweise hätte ich ihn jetzt liebend gern umarmt und geküsst, aber ich kann nicht. Ich habe aber nicht viel Zeit zum Nachdenken, denn wir müssen jetzt auf das Spielfeld. Roman schaut mich die ganze Zeit an. "Steht dir!", sagt er mir noch, bevor alle auf ihre Position gehen. Bevor irgendetwas in die Hose geht, motiviere ich die Jungs nochmal. "Und von Anfang an konzentriert bleiben!", rufe ich über das Spielfeld. Der Schiri pfeift an und das Spiel ist in vollem Gange. Lukasz macht per Kopf die Führung und es könnte nicht besser laufen. Als ich dann auch noch das 2:0 durch einen Fernschuss erziele, lässt die Konzentration wieder nach. Das alt bekannt Problem also. Während der Halbzeitpause, mache ich den Jungs eine klare Ansage. "Jungs! Auch wenn es nur ein Testspiel ist, wir müssen von Anfang an Gas geben. Wenn wir jetzt sagen "Ach ist doch nur ein Testpiel", dann kommen wir aus diesem Loch nicht mehr raus. Haben das alle verstanden?", frage ich zum Abschluss. Ein stummes Nicken ist die Antwort, von manchen kommt ein leises "ja". "Ob ihr mich verstanden habt?", frage ich lauter. "Ja!", kommt es begeistert von den anderen. Ich muss kurz lächeln, doch dann fällt mir ein, dass Roman mich auch gefragt hat, ob ich das verstanden habe, bevor er mich geschlagen hat. "Ab jetzt!", sage ich und laufe schon voraus.
Die zweite Hälfte läuft wesentlich besser, was die Konzentration angeht. Milli erhöht auf 3:0, nachdem ich einen Freistoß über die Mauer gelupft habe. Dabei bleibt es am Ende auch und auch Lucien ist begeistert. "Jungs, das war super. Dafür, dass wir relativ wenig trainiert haben, wart ihr alle top. Vor allem Michèle als Kapitän.", sagt er an mich gewandt, "Und zur Belohnung wird der Speiseraum in einen Partyraum verwandelt. Lasst es krachen, aber nicht zu heftig, okay." Die Jungs sind alle komplett begeistert und im Bus wird die ganze Zeit nur von der Party gesprochen. Oh man, das ist doch der Horror. Auf Party habe ich aktuell gar keine Lust. Was soll das denn werden? Ich gehe einfach nicht hin! Wobei, Piszczu wird bestimmt versuchen mich zu zwingen. Das kann ja was werden.
Willkommen zur kleinen Lesenacht. Stündlich wird ab jetzt ein Kapitel kommen, bis um 1. Ich bemühe mich immer pünktlich hochzuladen, aber verzeiht es mir, wenn es 5 Minuten später kommt. Ich hoffe das Kapitel gefällt euch! Lasst gerne Feedback da :)
~M💛
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro