Kapitel 123
(Michèle)
Als Roman dann in seinem Bett liegt, gehen Marco und Milli raus. "Kein Wunder, dass sie etwas passiert. Der ackert ja nur noch.", sagt Marco zu mir und legt seine Hand auf meine Schulter, "Ich hoffe er entschuldigt sich bei dir. Ich sehr doch wie du leidest." "Danke Marco.", meine ich emotionslos. Dann gehe ich zu Roman ans Bett. Er sieht so verletzlich aus, vielleicht sieht er jetzt ein, dass er mit mir reden muss. "Roman?", setze ich leise an. "Was denn?", meint er patzig. "Was ist los mit dir? Ey man, du lagst draußen rum. Das hätte gefährlich werden können! Ich hab mir Sorgen gemacht, obwohl du aktuell so blöd zu mir bist.", sage ich. "Oh wow. Willst du jetzt ne Auszeichnung dafür oder was?", sagt er genervt. "Weißt du was Roman, du bist so fies. Und ich verdächtige meinen eigenen Bruder, dich geschubst zu haben!" "Bist du jetzt fertig?", fragt er unbeeindruckt. "Idiot!", sage ich und gehe aus dem Zimmer. Meine Beine tragen mich zu dem Zimmer von Łukasz. Hoffentlich lässt er mich rein und redet mit mir.
"Komm rein.", sagt er mit trauriger Stimme. Es herrscht eine unangenehme Stille und der Blick, den Łukasz mit zuwirft, macht es nicht besser. Wortlos gehe ich zu ihm und umarme ihn so fest ich kann. "Ich war so doof. Wie konnte ich nur auf die Idee kommen, dass du Roman etwas antun würdest? Łukasz, es tut mir so leid. So unendlich leid!", murmel ich an seine Brust, "Kannst du mir verzeihen?" Er schaut mich lange an, bevor seine Lippen ein leichtes Lächeln formen. "Es ist eine schwierige Situation für dich, oder? Glaub mir, wenn ich wüsste was mit Roman los ist, würde ich es dir sagen.", sagt er, "Ich merke wie sehr dich das belastet. Kein Wunder, dass du so durcheinander bist und auf solche Ideen kommst." Er drückt mich ganz fest und ich spüre endlich wieder diese Sicherheit. Diese Sicherheit, die ich bei Roman aktuell nicht spüre. "Hat er dir noch irgendwas gesagt?", fragt mich Łukasz. "Er hat mich wieder voll gemotzt. Ich habe ihn dann Idiot genannt und bin gegangen. Ich weiß einfach nicht, was ich falsch gemacht habe.", sage ich und fange wieder an zu weinen. So geht das noch den restlichen Tag. Ich komme aus dem Weinen nicht mehr raus. Wenn ich wenigstens wüsste, was ich gemacht habe, dass er so drauf ist, dann könnte ich ihn ja eventuell verstehen. Aber ich weiß rein gar nichts.
Als es Zeit wird ins Bett zu gehen, schlurfe ich zurück zu meinem Zimmer. Als ich es betrete gehe ich direkt ins Bett. Ich habe mich noch nicht beruhigt und muss kurz schluchzen. "Heul leise!", kommt von Roman seinem Bett. Stumm laufen mir die Tränen über die Wange und so weine ich mich still in den Schlaf.
Am nächsten wache ich durch Roman auf. Nicht weil er mich weckt, sondern weil er einfach keine Rücksicht nimmt und durch das Zimmer trampelt. Ich schaue auf die Uhr, um festzustellen, dass ich noch drei Stunden schlafen könnte. Mein Blick geht zu Roman, der wieder mal an seiner Flasche hängt. "Kannst du vielleicht ein bisschen leiser machen? Warum bist du denn schon wach?", frage ich vorsichtig. "Boah, dann schlaf doch woanders. Ich gehe trainieren.", mault er mich an und geht. Ich stehe auf und gehe zum Tisch, wo seine Flasche steht. Vorsichtig nippe ich daran. Das ist nur Leitungswasser. Hat er irgendwas in seinen Taschen? Nein Michèle, vertraue ihm. Du schnüffelst nicht in seinen Sachen. Plötzlich öffnet sich die Tür erneut und Roman kommt wieder. "Was machst du da?", fragt er aufgebracht und schnappt sich die Flasche. Als er sich schnell herumdreht, fällt etwas aus seiner Tasche. Er bemerkt es nicht und geht einfach raus. Ich hebe auf, was er verloren hat. Ein Döschen, mit Tabletten. Was steht denn auf dem Etikett? Noch nie gehört, da muss Google nachhelfen. Als ich das Ergebnis dann lese, wünsche ich mir, ich hätte es nie herausgefunden. Das kann er doch nicht machen! Damit kann er seine ganze Karriere zerstören. Fassungslos setze ich mich auf mein Bett und lese weiter. Nebenwirkungen reichen von Kreislaufbeschwerden bis hin zu erhöhter Aggressivität. Deswegen ist er also so.
Wieder wird die Tür aufgerissen und Roman stürmt in das Zimmer. Als er mich mit der Dose in der Hand sieht, brennt bei ihm alles durch. "Sag Mal geht es noch! Gib das sofort her.", sagt er wütend. Ich stelle mich vor ihn und versuche nicht allzu eingeschüchtert auszusehen. "Du nimmst Aufputschmittel!? Deswegen bist du mir gegenüber so aggressiv!", Stelle ich ihn vor die Tatsachen, doch er streitet nur ab. "Ach Quatsch, das Zeug ist harmlos. Ich weiß gar nicht was du hast. Jetzt gib es her!", fordert er, doch ich gehe einen Schritt zurück. "Nein, das werde ich nicht.", sage ich. Roman kommt näher, in seinen Augen blitzt es vor Wut. "Gib es her oder ich vergesse mich!" Ich schüttel nur den Kopf. Roman kommt noch näher und holt einmal aus. Ich spüre einen starken Schmerz in meinem Gesicht und taumel ein Stück zurück. Roman reißt mir die Dose aus der Hand und geht zur Tür. "Du sagst nichts, hast du mich verstanden?", sagt er. Ich reagiere nicht und schaue ihn ängstlich an. "Ob du das verstanden hast?" Ich nicke kurz und Roman geht. Geschockt setzte ich vor auf das Bett. Warum macht er das? Er weiß doch gar nicht was er tut. Das ist nicht mein Freund, das Zeug macht einen komplett anderen Menschen aus ihm. Ich muss ihm da irgendwie heraus helfen, aber wie?
Ich hoffe das Kapitel gefällt euch!
Lasst gerne Feedback da :)
~M💛
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