Kapitel 121
(Roman)
Mal wieder wache ich mitten in der Nacht auf. Wenn ich schon mal wach bin, kann ich auch trainieren gehen. Schnell schnappe ich mir ein paar Klamotten und schleiche mich aus dem Zimmer. Im Fitnessraum angekommen ziehe ich das andere Shirt an, doch ich zögere kurz als ich meinen Arm im Spiegel sehe. Gesund sieht das nicht ganz aus, aber ich muss einfach trainieren. Ich muss mir den Posten als Nummer Eins verdienen. Michèle meinte zwar, ich hätte es allen schon längst bewiesen, aber seitdem Marwin da ist, bin ich mir da nicht mehr so sicher. Ich muss einfach zehn mal besser sein als er. Alleine wenn ich an sein selbstverliebtes Grinsen denke werde ich aggressiv. Der soll sich mal nicht so aufspielen. Voller Frust stecke ich meine ganze Kraft in dieses kleine Workout. Als ich nicht mehr kann und nur noch schwankend stehen kann, laufe ich langsam zurück zu meinem Zimmer. Dort angekommen, lasse ich mich ins Bett fallen und bin relativ schnell eingeschlafen.
Beim Training bin ich wieder voll bereit alles und noch mehr zu geben. Seitdem ich etwas nach helfe, fühle ich mich einfach super, bin allerdings schneller genervt, aber solange es mir gut geht, ist mir das egal. "Na Roman, du bist so motiviert. Glaubst du echt, du lieferst heute ein besseres Training ab als ich?", meint Marwin. "Das mache ich immer!", sage ich kühl. "Na aber hallo, da hat jemand eine gute Portion Ego gefrühstückt.", sagt er erstaunt. "Hab ich nicht nötig. Ich weiß, dass ich besser bin und zurecht die Nummer eins.", bleibe ich unbeeindruckt. Das scheint ihm zu reichen und er geht etwas auf Abstand. Bei allen Übungen traut er sich kein Wort zu mir zu sagen. Dem habe ich es jetzt gegeben! "Stark trainiert, Roman.", sagt er leise, als das Training vorbei ist und verschwindet schnell in Richtung Hotel. Ein siegessicheres Grinsen ziert mein Gesicht. "Du hast ja so gute Laune.", höre ich die Stimme meiner Freundin neben mir. Sofort verschwindet mein Grinsen. Die nervt! "Was willst du?", meine ich genervt. Sie schaut mich verwirrt an. "Ähm, ich hole dich ab. So wie immer. Wie geht es deinem Arm heute?", fragt sie mich. "Gut.", sage ich trocken. "Dann bin ich ja beruhigt. Aber denk bitte daran das nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.", sagt sie ruhig. "Boah ja Michèle, es ist okay!", sage ich nun lauter, "Lass mich doch einfach in Ruhe mit deinen scheiß Belehrungen!" "Sorry, ich meine es doch nur gut. Ich möchte nicht, dass du dich ernsthaft verletzt.", sagt sie leise und schaut mich ängstlich an. "Pass lieber auf, dass du dich nicht verletzt!", meine ich und packe sie am Arm. "Roman, du tust mir weh. Lass mich, was ist denn mit dir los?", sagt sie mit zittriger Stimme. Ich drücke noch einmal zu und lasse sie dann los. Sie schaut mich traurig an und läuft dann weg. Endlich Ruhe. Ich mache an der Latte noch ein paar Klimmzüge, bevor ich auch zurück zum Zimmer gehe. Als ich die Tür öffne sitzt Michèle auf ihrem Bett. Als sie mich sieht, zuckt sie sofort zusammen. "Was guckst du denn so? Du weißt doch wie ich aussehe.", maule ich sie an. "Was ist denn los mit dir? Du verhältst dich heute total aggressiv. Gestern warst du auch schon irgendwie komisch.", sagt sie leise. "Ach ich bin komisch? Na dann kannst du ja zu jemandem gehen, der nicht so komisch ist wie ich.", meine ich laut. Sie steht auf und kommt vorsichtig auf mich zu. "Roman, so meinte ich das doch nicht." "Geh doch einfach!", schreie ich schon fast. In ihren Augen bilden sich Tränen. Sie schnappt sich noch ihr Handy und geht dann aus dem Zimmer. Genervt schlage ich die Tür zu. Trainieren, ich muss trainieren. Kraft, Laufen, egal was, Hauptsache ich mache irgendwas. Aber bevor ich mich auf dem Weg mache, fülle ich meine Flasche noch einmal mit Wasser und hole etwas aus meiner Tasche. "Na du kleines Wundermittel. Wenigstens du laberst mich nicht voll, sondern hilfst mir.", sage ich, während ich mir zwei kleine Tabletten in den Mund stecke. Als ich mit der Einnahme fertig bin, verstecke ich das Döschen in den Tiefen meiner Tasche und gehe dann raus zum Joggen. Da kann mir keiner auf die Nerven gehen und einen guten Eindruck beim Trainer hinterlässt es auch. Was soll also schon schief gehen?
Ich hoffe das Kapitel gefällt euch!
Lasst gerne Feedback da :)
~M💛
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