Kapitel 115
(Michèle)
"Was machst du denn hier?", Frage ich völlig überrascht, als ich Gonzo in meinem Zimmer stehen sehe. In mir fängt es an zu kochen. Ich habe es erst durch soziale Medien erfahren, dass Gonzo zum VfB Stuttgart wechselt. Er selbst hat mir nie etwas gesagt. Als ich dann eines Tages Nuri darauf angesprochen habe, meinte er nur "ach das wusstest du nicht?". Ich habe gehofft, er würde mir wenigstens schreiben, aber nichts kam von seiner Seite.
"Hey Michèle, schön dich zu sehen!", sagt er freundlich und lächelt mich an. "Was willst du hier? Willst du mir erzählen wie es in Stuttgart ist? Nein danke kein Interesse.", sage ich sauer. Gonzo kommt auf mich zu, doch ich weiche zurück. "Michèle bitte, lass es mich erklären." "Erklären? Was willst du mir denn erklären?", meine ich aufgebracht, "Du wechselst, alle wissen es, nur ich nicht! Du warst tatsächlich zu feige, es mir zu sagen. Weißt du wie ich mich gefühlt habe, als ich es auf Instagram gelesen habe? Richtig beschissen. Und dann meldest du dich nicht mal, weil du einfach zu feige bist. Und ich dachte, wir wären beste Freunde, aber anscheinend ja doch nicht!" "Ich will dir erzählen, warum ich so gehandelt habe. Gib mir die Chance es zu erklären, bitte?", fragt er leise. Mit einem Kopfnicken gebe ich ihm zu verstehen, dass er mir folgen soll und so laufen wir ein paar Minuten später schweigend am Strand entlang bis es mir zu viel wird. "Ich höre!"
"Du weißt, dass es nicht mehr lief im Dortmund. Ich saß fast immer auf der Bank, obwohl ich im Training alles gegeben habe. Ich habe für mich einfach keine Zukunft gesehen. Überleg mal ich hätte es dir gesagt, du hättest versucht mich von einem Wechsel abzuhalten. Für dich wäre ich sogar geblieben. Aber ich konnte nicht, ich muss mich weiter entwickeln, ich brauche Spielpraxis. Die hätte ich in Dortmund nicht mehr bekommen. Ich habe mich danach nicht gemeldet, weil ich Angst vor deiner Reaktion hatte. Ich dachte jetzt, wo es eine Weile her ist, kann ich es dir besser erklären. Es tut mir leid, du hast ja recht. Ich war feige. Ich wollte dir damit nie weh tun.", erzählt er mir. "Das hast du aber. Du warst einer meiner besten Freunde in Dortmund und hast du einfach so verpisst. Klar, deine Gründe zu gehen sind logisch. Aber hättest du sie mir damals gesagt, hätte ich mich deiner Entscheidung nie in den Weg gestellt. Freunde akzeptieren sowas.", sage ich trocken ohne ihn anzuschauen, "lass uns das Thema wechseln. Erzähl doch mal ein bisschen was es sonst so neues bei dir gibt." Ich merke wie er leicht lächelt und dann fängt er an zu erzählen, dass er sich in Stuttgart gut eingelebt hat. Er fragt viel, wie es mir und Roman geht. Tatsächlich lachen wir auch gemeinsam, als wäre nie etwas gewesen. "Und du und Łukasz, ihr zwei seid wirklich Geschwister?", fragt er dann lachend. Ich nicke. "Und du Vater!" "Oh ja und ich liebe es.", sagt er und erzählt mir voller Stolz wie sehr es genießt.
Völlig im Redefluss vergesse ich fast die Zeit. "Gonzo, nimm es mir nicht übel, aber ich muss langsam wieder zurück. Roman wartet bestimmt schon auf mich.", sage ich und er nickt nur. "Ich bringe dich noch zum Hotel.", meint er und wir laufen zusammen zurück zum Hotel. Als wir in der Lobby stehen verabschieden wir uns und Gonzo nimmt mich einfach so in den Arm, als wäre es das Normalste der Welt und nie irgendetwas zwischen uns stand. Anstatt zu erwidern, drücke ich ihn von mir weg. Fragend schaut er mich an. "Danke für deine Ehrlichkeit Gonzo. Das habe ich immer an dir geschätzt. Aber wenn du glaubst, du kommt hier her, entschuldigst und erklärst dich und redest ein bisschen mit mir, nur damit danach alles wieder gut ist, dann muss ich dich enttäuschen. Du warst ein wichtiger Teil in meinem Leben und bist gegangen ohne ein Wort zu sagen. Ich dachte, du hättest keinen Bock mehr auf die Freundschaft. Ich bin kein Spielzeug, was man benutzt, wegstellt und dann wieder rausholt, wenn man Lust hat.", sage ich und bemühe mich um eine feste Stimme. "Du kündigst mir gerade die Freundschaft?", fragt er geschockt nach. "Viel Erfolg in Stuttgart. Man sieht sich in der Bundesliga.", sage ich und laufe die Treppe hinauf zu den Zimmern. Bei der Hälfte bleibe ich stehen und drehe mich noch einmal um. Er steht da, als würde er die Welt nicht mehr verstehen. "Es ist kein Abschied Gonzo. Wir sind noch Freunde, nur...anders." "Du kannst immer zu mir kommen wenn du möchtest.", sagt er. Ich nicke und laufe weiter bis ich um die Ecke biege und mich an der Wand nach unten gleiten lassen. Warum auch immer fange ich an zu weinen, bis sich zwei Arme um mich legen. "Süße, was ist los?" "Ich habe Gonzo gerade die Freundschaft gekündigt, ihm aber Hoffnung gemacht, das es kein Ende sei.", schluchze ich. "Gonzo war hier?", fragt Roman und ehe ich antworten kann ist er schon los, Richtung Lobby gelaufen. Was hat er denn jetzt vor? Er soll sich doch ausruhen!
Ich hoffe das Kapitel gefällt euch!
Wie hättet ihr gehandelt?
Lasst gerne Feedback da :)
~M💛
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro