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(Drei Wochen später - Gegenwart)
ALEX
„Könntest du eventuell noch unkonzentrierter sein?" Stöhnend reibe ich mir die Brust. Fuck, Bash hat recht! Ich bin mega unkonzentriert... den Trainings-Parcour schaffe ich auch noch nur mit Ach und Krach in der vorgeschriebenen Zeit und jetzt gerade hat mein bester Freund mich ohne weiteres auf die Matte geschickt - zum dritten Mal. Er streckt seine Hand aus und zieht mich auf die Beine. Unser Sergeant sieht aufmerksam und besorgt zu uns hinüber und ich fürchte, dass ich mir gleich ne Predigt anhören kann.
„Ist es immer noch deine niedliche kleine Stiefschwester?" fragt Bash und verschränkt die Arme vor der Brust.
„Yepp... ich krieg Juna einfach nicht aus dem Kopf..."
Der Gedanke, dass ich sie erst in einigen Wochen oder gar Monaten wieder in den Armen halten kann macht mich schlicht fertig!
Die zwei Wochen, die wir mit einander verbringen konnten waren einfach viel zu kurz und mein ganzer Körper schmerzt vor Sehnsucht nach ihr.
Sebastian schüttelt entgeistert den Kopf und schlägt mir mitfühlend auf die Schulter. „Du armer Frosch! Da findest du deine Prinzessin, sie küsst dich und trotzdem bist du wieder hier bei deinen Froschbrüdern im Brunnen!"
Amüsiert schnaube ich, packe seinen Arm und werfe ihn mit einer schnellen Bewegung über meine Schulter.
„Nur kein Neid, Bash! Deine Prinzessin kommt vielleicht auch noch. Obwohl, so wie du aussiehst... Du bist kein Frosch, sondern eine Kröte!"
Mein Kumpel lacht und springt mit einer schnellen Bewegung auf die Füße.
„Ich gib dir gleich Kröte, du verliebter Dorftrottel!"
Okay, das hat er jetzt nicht gesagt! Verliebt? Ganz klar! Aber Dorftrottel? Na, warte... Ich mach ein Ausfallschritt zu Seite, täusche links an und trete ihn mit dem rechten Bein die Füße untern Bauch weg. Ächzend geht mein Freund erneut zum Boden. Ich werfe aus den Augenwinkeln einen Blick auf meinen Sergeant, welcher sich wieder zufrieden abgewandt hat. Diesmal bin ich es, der Sebastian vom Boden hochzieht und ihm den nicht vorhandenen Staub von den Hosen klopft. Das Signal ertönt und zeigt an, dass unsere Nahkampfeinheit für heute beendet ist. Nebeneinander schlendern wir zu den Duschen und ich komme nicht umhin daran zu denken wie schön es wäre, jetzt Juni im Arm zu halten. Mit ihr zu duschen, oder sie gnadenlos gegen die Wand zu vögeln! Allein bei dem Gedanken bekomme ich eine eisenharte Erektion und mein bester Freund wiehert sich in die Ecke vor Lachen.
„Ich wusste es! Du stehst auf mich! Gib es zu, mein Sixpack macht dich völlig wuschig" Ich lache mit ihm und dankenswerterweise hat sich meine Erektion damit auch schon wieder erledigt!
Nachdem wir wieder frisch sind, treten wir nach draußen in den Sonnenschein Kaliforniens hinein. Ich seufze und fahre mir mit den Händen durch die noch feuchten Haare. Bash sieht mich von der Seite her an und seine Stimme wird mitfühlend. „Alex, ruf sie doch einfach an. Wir haben sowieso Feierabend für heute..."
Ich nicke und wende mich in Richtung unserer Baracke, während ich bereits mein Handy hervorkrame. Doch genau wie die anderen Male in diesen drei Wochen wird mein Anruf direkt zur Voicemail weitergeleitet. Fuck! Was ist denn nur los? Wo bist du, Baby? Am liebsten hätte ich mein Handy aus lauter Frust gegen die Wand geschmissen.
Doch da das nichts bringt, rufe ich Luke an. „Hey, Bruderherz... Wie geht's, wie steht's? Sag mal, weißt du, was mit Juna ist? Ich hab so schon oft versucht sie anzurufen, aber sie reagiert einfach nicht..."
Doch der verliebte Volltrottel wimmelt mich doch glatt ab! Seit er fest mit Becca zusammen ist, sitzen die beiden regelrecht aufeinander. Gott, was beneide ich sie!
„JOOO... ALEX! Schwing mal deinen Arsch rüber zum Tor!" brüllt da mein Kumpel quer über den Hof.
Genervt verdrehe ich die Augen und wirbel herum. „WAS?" belle ich zurück und sehe meine Kameraden und den Sergeant aufgereiht da stehen und grenzdebil vor sich hingrinsen! Dann treten die Vollpfosten zur Seite und .... ich renne einfach los.
Denn da steht sie! Schüchtern, mit an der Seite geballten Fäusten und auf ihrer Unterlippe kauend... meine süße, kleine Juna!
Mit nur wenigen Schritten erreiche ich sie und reiße sie in meine Arme. Gott, was fühlt sie sich gut an! Genau hierher gehört mein Mädchen... unter dem lauten Johlen und Pfeifen meiner Waffenbrüder verschmelzen unsere Lippen und endlich fühlt es sich alles wieder richtig an.
Mein Sergeant klopft mir auf die Schulter und sagt: „Hanson... Sie haben morgen Ausgang. Danach erwarte ich Sie wieder mit vollem Einsatz und perfekter Konzentration!"
„Aye, Sir!" erwidere ich, salutierte und hebe dann meine Liebste auf die Arme. Rasch entferne ich mich von der Base und setze Juni erst gut hundert Meter entfernt wieder an.
JUNA
Ich verliere mich in seinen Augen. Ich habe ihn so vermisst... so sehr, dass es weh tat!
In den letzten drei Wochen war ich nicht untätig geblieben. Als Alex damals zu seiner Basis zurückgekehrt war, war mir im Garten der Hanson Villa schlagartig klar geworden, dass ich so eine erneute Beziehung nicht führen wollte. Ich wollte nicht schon wieder über lange Zeit alleine sein und vor allem wollte ich nicht, dass diese süßen und zärtlichen Gefühle, die Liebe, die ich für ihn empfand durch eine Fernbeziehung zerstört wurde. Also hatte ich kurzerhand nach einer Wohnung in Coronado gesucht. Und ich hatte eine gefunden. Es war ein schickes Studio-Apartment mit Blick auf den Ozean und nur einen knappen Kilometer von der Militärbasis entfernt. Sicher, die Miete war nicht gerade die günstigste, aber mit meinen ganzen Ersparnissen würde ich das ohne weiteres stemmen können.
Ich hatte meine neue Familie überredet, Alex nichts zu erzählen um die Überraschung nicht zu verderben.
Und Tadaaaa... Überraschung, mein Großer! Wenn du nicht zu mir kommen kannst, dann komme ich halt zu dir.
„Warum bist du nie an Telefon gegangen, Baby?" Alex sieht mich traurig an.
Mist!
Ich hatte ihm doch nicht weh tun wollen!!!
„Komm mit! Ich zeige es dir!" Bestimmt nehme ich seine Hand und wir gehen die kurze Strecke bis zu dem Appartementkomplex. Als ich die Tür aufschließe und wir eintreten, brüllen auf einmal mehrere Stimmen: „WILLKOMMEN!!!" und der Rest der Hansons stürzt auf uns zu. Heute Morgen haben sie mir alle beim Umzug geholfen und nun startet eine Spontan-Fete zur Einweihung.
„Bitte sag mir, dass es das ist, was ich gerade hoffe!!" mit leuchtenden Augen sieht mein Seal auf mich hinunter. Ich grinse überglücklich und küsse ihn einfach.
„Wenn du meinst, dass deine Kleine jetzt nur einen Katzensprung von dir entfernt lebt und ihr euch jeden Tag sehen könnt, dann...jepp!" brüllt Leander dazwischen und erntet direkt eine Nackenschelle von seinem Zwilling. Alex hebt mich langsam über den Kopf und lacht. Und ich bin einfach nur glücklich!
Nachdem die Familie sich schließlich verabschiedet hat schlendern wir an den Strand. Die Nacht ist bereits hereingebrochen und tausende Sterne funkeln am Firmament hoch über uns.
Wir setzen uns in den noch warmen Sand und Alex zieht mich auf seinen Schoß. Zufrieden vergrabe ich meine Nase an seiner Brust und seufze leise.
„Ich liebe dich, Alex! Ich konnte den Gedanken einfach nicht ertragen, eine Fernbeziehung zu führen. Ich liebe dich so sehr! Ich würde auch in einem Zelt vor eurem Tor kampieren, Hauptsache ich bin in deiner Nähe!"
Alex hebt mit zwei Fingern sanft mein Kinn an.
„Gott sei Dank!" sagt er und küsst mich. Tief, mit Zunge und soviel Leidenschaft, dass ich das sehnsüchtige Pochen in meiner Mitte kaum noch aushalten kann. Die Sterne spiegeln sich in seinen dunklen Augen als er mir schließlich leise zu raunt: „Ich liebe dich auch, meine Kleine! Ich hätte den Dienst quittiert, hättest du diesen Schritt nicht gemacht! Der Gedanke, dich nur ab und an sehen zu können war einfach unerträglich..."
Ich streichele ihn und bin sehr, sehr froh, dass sein Sergeant ihm morgen eine Auszeit gegeben hat. Denn heute Nacht werde ich meinen Soldaten bespringen, dass er morgen nicht mehr laufen kann!!!
So, meine Lieben... zu Beginn meiner Geschichte hab ich euch ja erzählt, dass es kein Ende gibt. Denn was noch nicht geschehen ist, kann ich euch nicht erzählen und wir sind jetzt in der Gegenwart angekommen.
Als ich zu den Hansons gefahren bin, wollte ich mich nur rächen für das, was sie mir in der Highschool angetan haben. Wer hätte gedacht, dass ich dort die Liebe meines Lebens finden würde. Ganz zu schweigen von einer wunderbaren Familie.
Wie es mit Alex und mir weitergeht, kann ich beim besten Willen nicht sagen. Was ich mir wünsche, ist hingegen klar.
Ich will ihn für den Rest meines Lebens. Ich möchte seine Kinder zur Welt bringen und an seiner Seite alt werden.
Ob es so kommen wird, dass wird die Zukunft zeigen. Danke euch allen, dass ihr ein Stück meines Weges mit mir gegangen seid.
In Liebe... eure Juna
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