My life passing by
Bis das der Tod euch scheidet.
Das hatte Daesung damals gesagt und nun war es eingetreten. Der Tod hatte sich meine liebsten Menschen ausgesucht. Immer wieder stellte ich mir dieselbe Frage.
Warum hat er mich nicht ausgewählt?
Obwohl ich nicht tot bin, war für mich ab diesem Punkt mein Leben zu Ende. All meinen Lebenswillen den ich hatte, meine kämpferische Natur, meine Arroganz. Alles war dabei zu verblassen. Ich war nur noch eine Hülle meiner selbst.
G-Dragon war schon vor einiger Zeit gestorben, aber mit dem Tod von Seunghyun, starb auch Jiyong.
Im Auto sagte ich kein Wort. Die einzige Reaktion welche von mir ausging war, dass mir still Tränen über mein ausdrucksloses Gesicht liefen.
Auch als wir ausgestiegen waren, folgte ich den Pflegern ruhig mit gesenktem Kopf. Es gab keinen Grund mehr mich zu wehren. All meine Kraft, hatte ich bei den anderen auf dem Friedhof gelassen.
In meinem Zimmer angekommen, ließ man mich in der Jacke sitzen und schloss die Tür ab.
Nun war ich alleine. Wobei, eigentlich war ich es die ganze Zeit schon. Alles war reine Einbildung.
In einem Punkt hatte ich Recht. Es war eine Lüge. Aber keine, die von den anderen ausging, sondern von mir. Ich hatte mich in eine andere, für mich erträglichere Welt geflüchtet, ohne dies selber zu bemerken. Und niemand hatte mir geholfen aus dieser zu entkommen. Während Gott mir meine Freunde nahm, ließen mich die übrig gebliebenen Menschen allein.
Allein und verlassen in der Dunkelheit.
Ruhig saß ich nun da und starrte eine weiße Wand an. Bestimmt bin ich grade genauso leer wie die mir gegenüberliegende Wand. Ich war gefangen im Nichts und ich wusste nicht, wie ich diesem entfliehen konnte, falls es dafür überhaupt eine Möglichkeit gab.
Mir war alles egal. Es gab für mich nichts lebenswertes mehr und es interessierte mich auch nicht, was weiterhin mit mir geschehen würde. Wahrscheinlich würde man mich jetzt mit Medikamente vollpumpen und mich in diverse Therapien stecken.
Aber wozu? Was würde das bringen, wenn das was mir am liebsten war einfach verschwunden ist? Gar nichts würde es bringen. Niemand könnte sie zurückholen und das war für mich die einzige Option, wieder glücklich zu werden. Keine Therapie der Welt könnte sie auf diese Welt zurückbringen und ohne sie, wollte ich nicht leben. Besonders nicht ohne Seunghyun.
Seunghyun, das war das Stichwort. Ich hörte ein Geräusch, das sich nach dem Öffnen einer Tür anhörte. Das Geräusch hatte ich richtig gedeutet aber was sich mir bot, ließ mich wahnsinnig werden.
Seunghyun stand vor mir. Putz munter wie eh und je. Aber ich wusste, dass es nicht echt ist. Ich wusste, dass es falsch war. Alles war es.
Immer wenn ich mich an ihn schmiegte, war es nicht sein echter Körper. Wenn ich mich ins Bett legte, war es nicht er, mit dem ich meine Decke teilte. Wenn wir aßen, war es nie ich selber, der nicht aufgegessen hatte. Selbst das Rauchen ging nicht von ihm aus, sondern von mir, was ich in diesem Moment besonders stark spürte. Ich hatte den Drang, eine zu rauchen obwohl ich von mir dachte ein Nichtraucher zu sein.
Ich zuckte zusammen, als ich seine wundervolle durchdringliche Stimme vernahm.
Seunghyun: ,,Jiyong."
Zögernd antwortete ich, auch wenn ich wusste das ich zu mir selber sprach.
,,Ja?"
Aber er antwortete nicht. Stattdessen setzte er sich zu mir auf mein Bett. Mit verheulten Augen, schaute ich ihn an. In seine tiefen braunen Augen, in die ich mich immer verlieren konnte.
,,Warum bist du nicht echt?"
Seunghyun: ,,Das ist eine gute Frage. Glaubst du denn, dass ich nicht echt bin?"
Was war das für eine Frage? Ich hatte die Grabsteine gesehen. Natürlich war er nicht echt.
Seunghyun: ,,Es tut mir leid."
Wieso tut es ihm leid. Und was tut ihm eigentlich leid?
,,Ich versteh nicht... Was meinst du damit?"
Er sagte nichts. Ohne sich umzudrehen stand er auf und entfernte sich von mir.
Auch wenn er nicht echt war, wollte ich ihn bei mir haben. Es war mir egal was die anderen davon halten. Es war mir auch egal, ob man mich deswegen für verrückt hält. Von mir aus würde ich auch ein Leben führen, in dem er nur eine Existenz aus meinen Gedanken ist.
Damit konnte ich bisher doch auch glücklich leben. Ich versteh auch gar nicht, warum man mir das unbedingt austreiben wollte.
Nie hatte ich irgendwelche Probleme oder habe irgendetwas falsch gemacht. Es war doch alles gut, also wieso?
Aufgeregt stand ich auf um ihm hinterherzulaufen. Ich wollte ihn festhalten. Bei mir behalten. Er sollte nicht gehen und mich alleine lassen.
Aber das konnte ich nicht. Egal wie sehr ich es mir wünschte, er verschwand aus der für mich abgeschlossenen Tür und ließ mich weinend zurück.
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