Der Wind
Der Wind
Der Wind, der Wind, Gottes eisig Kind,
blässt immer lieb gewordene Herzen fort
an einen nicht bekannten Ort.
Manche sagen, 's ist, wie's ist,
Weil man sie eh kaum vermisst.
Die andern sagen: „Schmerz, geh fort.
Bist grausam, kalt, bist einfach Mord".
Der Wind, der Wind, macht, dass verschwind,
Alles Gute, alles Schlechte,
das Un- und das Gerechte.
Das jede gute, jede böse Tat,
irgendwann einmal vergessen ward.
Schreibt's dorthin, wo's auf ewig rein,
Sagt: „Ich darf für immer sein."
Der Wind, der Wind, formt in Kält' geschwind
aus uns Menschen Liebeskind'.
Auf das ein Mensch den andern liebt im Herz.
Doch statt Erwiderung gibt's Schmerz.
So sei es, dass im Leben was zerbricht.
Der Eine stirbt daran, die Andere nicht.
Der Wind, der Wind, macht, dass wir sind,
Mal lieblich warm, mal herzenskalt,
Bis das wir einmal werden alt.
Und wenn wir schließlich müssen gehen,
Und vor des Windes Schöpfer stehen,
Wird uns gesagt: „Leut' dass ihr's wisst:
Es ist gut so, dass der Wind da ist."
© 2018 Johannis Röhrs
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