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kapitel 7 : was wäre, wenn

„Hallo, ihr lieben Leute!", rief Franklin mit seinem freundlichen Lächeln in Richtung der Jugendlichen. Sein enthusiastischer Ton hallte über den Platz, und die Worte weckten Aufmerksamkeit. Jake verdrehte die Augen und versuchte, ihn zu unterbrechen – schon jetzt etwas peinlich berührt. Doch Franklin ließ sich nicht beirren, trat entschlossen auf die Gruppe junger Leute zu, die sich nun neugierig umsahen. „Hätte vielleicht einer von euch Lust, meine Kinder auf die andere Seite der Insel zu bringen?"

Ein kurzer Moment der Stille entstand, in der die Jugendlichen einander fragend anblickten, als ob sie sich überlegten, wie viel Mühe oder Ärger das bringen könnte. Schließlich nickte der Junge, der zuvor Libitina zugezwinkert hatte, seinem Freund zu. Wortlos nahm dieser das von Franklin angebotene Geld entgegen und ließ es geschmeidig in die Tasche seiner zerschlissenen Weste gleiten.

Libitina beobachtete die Szene mit einem Ausdruck des leisen Missfallens. „Er hätte ihnen auch gleich mich geben können," murmelte sie mit leiser Ironie und einer gewissen Bitterkeit, „dann hätte er wenigstens keinen Verlust gemacht." Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, das wie ein kühler Windzug an Jake vorbeistrich. Er blickte sie schockiert an, überrascht über den kalten Unterton in ihren Worten, die scheinbar so beiläufig dahingeworfen waren.

Franklin, der Libitinas Bemerkung nicht gehört hatte, nickte ihr noch einmal aufmunternd zu, als er sich schließlich von der Gruppe entfernte. Jake und Libitina blieben bei den beiden Jugendlichen stehen, die sich nun bereit machten, ihre neuen Schützlinge quer über die Insel zu führen.

Nach einem Moment des Schweigens stellte Jake, stets neugierig, die Frage, die ihm seit einer Weile auf der Zunge lag: „Übrigens... wie heißt ihr eigentlich?"

Der Junge mit der Weste grinste breit, seine Augen funkelten, und er antwortete prompt: „Ich bin Wurm, und das hier ist Danzy Dirty D." Er wies auf seinen Freund, der einen ähnlich ausgelassenen Ausdruck zur Schau trug.

Libitina zog skeptisch eine Augenbraue hoch. Sie steckte ihre Hände tief in die Taschen der braunen Lederjacke und beobachtete die beiden mit einem durchdringenden Blick. „Das sind... interessante Namen", stellte sie trocken fest, ohne auch nur den Anflug eines Lächelns.

Dirty D lachte laut und gelöst, die Art von Lachen, die unbeschwert und ein wenig selbstgefällig klang. „Das sind Künstlernamen! Wir sind die heißesten Rapper in ganz Wales," erklärte er, dabei zwinkerte er Libitina erneut herausfordernd zu, was ihr ein unwillkürliches Augenrollen entlockte.

Wurm begann dann, ohne Aufforderung, einen spontanen Beat zu klopfen, mit der Energie, die Jugendliche oft in den belanglosesten Momenten aufbringen können. Er begann mit einem improvisierten Rap, seine Worte schwappten wie unstete Wellen über sie hinweg:

„Hey, ich sauf mir ein in der Priesterbutze!
Dein Dad ist auch da, versäuft seine Stütze!
Unsere Reime sind heiß, wir bleiben uns treu,
unsere Beats sind heiß wie Chicken man neu!"

Jake versuchte höflich zu applaudieren, auch wenn ihm ein anerkennendes Wort schwer über die Lippen kam. „Oh, äh... ja... das... das ist gut", meinte er, bemüht, seine Verwirrung zu verbergen.

Libitina hingegen, die immer unverblümt ehrlich war, verzog das Gesicht. „Das war schlecht", sagte sie in ihrem gewohnt direkten Tonfall, ohne die geringste Anstrengung, ihre Abneigung zu verstecken. Sie setzte ihren Weg fort, lief absichtlich etwas schneller, um eine gewisse Distanz zwischen sich und den Rappern zu schaffen.

Dirty D lachte nur und erwiderte herausfordernd: „Mach du es doch besser, Lady Coolness."

„Ich verzichte", entgegnete Libitina trocken und verdrehte die Augen. Die beiden Jungs warfen sich einen amüsierten Blick zu, bevor sie die Führung übernahmen und eine vermeintliche Abkürzung einschlugen.

Bald führte der Weg sie zu einem steilen Hügel, der auf den ersten Blick unsicher wirkte. Die Gruppe machte sich vorsichtig daran, den Hang hinabzuklettern. Jake und Libitina balancierten über einen umgestürzten Baumstamm, der über einen kleinen Bach führte, der fröhlich zwischen den moosigen Steinen plätscherte. Die Umgebung war malerisch, wild und unberührt, ein Naturidyll. Libitina bewegte sich sicher über das alte Holz, wie eine Erscheinung, die im Einklang mit den Naturgewalten zu stehen schien. In diesem Moment wirkte sie wie eine Göttin der Wildnis, eine verlorene Seele, die hier für einen Augenblick Frieden fand.

Doch Jake fand diesen Frieden nicht so leicht. Er schaffte es nicht, den richtigen Halt zu finden, und stolperte in eine schlammige Grube. Sein Fuß sank tief in den nassen, braunen Boden, der sich klebrig und unangenehm um seinen Schuh legte. „Ugh", murmelte er angeekelt und zog mit Mühe sein verschmiertes Bein aus dem Morast, während Libitina ihn mit einem gemischten Ausdruck aus Belustigung und Abscheu ansah.

„Geht es hier wirklich zum Kinderheim?", fragte Jake skeptisch und richtete seinen skeptischen Blick auf Wurm und Dirty D, die unbekümmert voranschritten.

„Klaro, direkt hinter diesen Bäumen da", kam die Antwort unisono, begleitet von selbstsicherem Nicken.

Libitina, die das Gelände besser kannte als die beiden Jungs es ahnten, schüttelte kaum merklich den Kopf. Natürlich führt dieser Weg zum Heim, dachte sie, spürte aber auch eine tiefe Beklemmung. Der Weg schien schwerer, je näher sie kamen, als ob er sie immer tiefer in eine längst vergangene Welt hineinziehen würde. Sie setzte ihren Weg fort, beobachtete die knorrigen Äste, die sich wie stumme Zeugen über ihnen wölbten, und ließ die stille Melancholie der Insel auf sich wirken.

Schließlich traten sie aus dem Dickicht hervor, und das Kinderheim lag vor ihnen – eine Ruine, die von Moos und Efeu überwuchert, doch immer noch würdevoll und still inmitten der Insel stand. Sein Anblick war zugleich bedrückend und seltsam schön, wie ein vergessener Traum, den die Zeit selbst bewahren wollte.

„Es ist komplett verwüstet", flüsterte Libitina, ihre Stimme voller stiller Trauer. Tränen glitzerten in ihren Augen, und sie kämpfte gegen das Bedürfnis an, sie wegzublinzeln. Die Ruinen wirkten auf sie wie ein leiser Schrei aus der Vergangenheit – als würde die Stille hier etwas fordern, was sie nicht geben konnte.

Jake betrachtete das Trümmerfeld mit staunendem Blick, und ein Unbehagen schlich sich in seine Gedanken. „Was könnte hier passiert sein?" fragte er leise.

Libitina schwieg einen Moment, bevor sie antwortete. „Es sieht so aus, als wäre eine Bombe eingeschlagen." Sie zögerte, ein seltsames Lächeln umspielte ihre Lippen, während sie die zerfallenen Wände musterte. „Ist es komisch, dass ich das irgendwie... faszinierend finde?"

Jake wandte sich mit einer Mischung aus Besorgnis und Faszination zu ihr. Ihre Worte schienen ihm fremd, und doch erkannte er den Funken in ihren Augen, der eine Art düstere, aber ehrliche Anziehung widerspiegelte. Als Libitina bemerkte, dass er sie ansah, fügte sie hinzu: „Natürlich nur... auf eine merkwürdige Art. Aber es hat etwas... Besonderes, findest du nicht?"

Libitina stand einen Moment still und sah auf das verwüstete Kinderheim, die düsteren Überreste und zerbrochenen Fenster. Ein flüchtiges Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht, während sie sich daran erinnerte, wie leichtsinnig die beiden Rapper sich zuvor präsentiert hatten. Vielleicht, dachte sie, war es Zeit, sich ebenfalls auf diese Weise auszudrücken – aber auf ihre Art.

Sie trat ein paar Schritte auf die Trümmer zu, streifte die Hände durch die Taschen ihrer Jacke und begann, fast flüsternd, einen improvisierten Reim, der durch die leere Luft hallte:

„Hier steh ich, und schau in die Nacht,
was ist bloß aus diesem Heim gemacht?
Die Mauern stumm, erzählen kein Wort,
von Träumen, die hier längst sind fort.

Der Wind weht kalt, der Himmel ist leer,
doch ich steh' fest, auch wenn's schwer.
Ein Ort voll Schmerz, doch auch Magie –
was bleibt von dem, was keiner mehr sieht?"

Jake, der zunächst überrascht stehen geblieben war, lauschte ihren Worten mit weit aufgerissenen Augen. Dies war nicht der typische Reim, den er von Wurm und Dirty D gehört hatte – es war ehrlich, fast düster, und voller ungeklärter Gefühle. Er lächelte schwach, ein wenig beeindruckt und vielleicht ein wenig verlegen.

„Libitina", sagte er leise, „das war... irgendwie schön."

Libitina zuckte die Schultern und wandte sich wieder ab, die Trümmer musternd. „Vielleicht", murmelte sie, „ist es einfacher, wenn man sich manchmal nicht zu viel Mühe gibt, jemanden zu beeindrucken."

~~~

Libitina und Jake kehrten schweigend zum Hotel zurück, ihre Schritte schwer und getrieben von den Eindrücken, die der Besuch des zerstörten Kinderheims hinterlassen hatte. Der Tag war langsam zu Ende gegangen, und die Sonne tauchte die Landschaft in ein warmes, goldenes Licht, das auf den Wellen des Meeres tanzte. Der Himmel brannte in sanften Orange- und Pinktönen, als wollten die letzten Sonnenstrahlen den Schmerz des Tages lindern. Doch der Frieden der Szenerie konnte die Unruhe in Libitina nicht vertreiben.

Als sie auf die „Terrasse" des Hotels traten, die von duftenden Blumen umrahmt war, die sich in einem zarten Wogen in der Brise wiegten, ließ sie sich mit einem müden Seufzen auf den Stuhl neben Oggy fallen. Die Stille zwischen ihnen war erdrückend, doch sie schien das Bedürfnis nach Worten und Erklärungen zu verstehen, als sie den Blick über das weite Meer schweifen ließ. Das leise Rauschen der Wellen wirkte wie eine entfernte Melodie, die die drückende Luft ein wenig erträglicher machte.

Jake, der die Spannung nicht länger ertragen konnte, brach schließlich das Schweigen. Seine Stimme war rau, als würde er gegen die Flut von Emotionen ankämpfen, die in ihm brodelte. "Was ist mit dem Kinderheim passiert?", fragte er, seine Augen suchten Oggys Gesicht nach Antworten, die die Ungewissheit von dem, was sie gesehen hatten, irgendwie begreifen könnten.

Oggy, der ruhig und bedacht in seiner Haltung blieb, senkte für einen Moment den Blick. Die Erinnerung an das, was er gerade erzählt hatte, schien ihn zu belasten, und Libitina konnte sehen, wie sich sein Gesicht in einem schmerzhaften Ausdruck verzog. "Es wurde von einem deutschen Luftangriff vollständig zerstört", sagte er leise, fast als würde er die Worte aus der Vergangenheit herauszwingen müssen. "Eine Bombe traf das Dach genau am 3. September 1943."

Libitina hörte die Worte und fühlte, wie sich ein schwerer Kloß in ihrem Hals bildete. Sie starrte auf den Boden, unfähig, die Bilder der Kinder in ihren Gedanken zu verdrängen. Der Krieg, diese Dunkelheit, die ganze Welt, die sich in Schutt und Asche legte – all das war plötzlich so nah, so real. Die Tragödie des Verlusts, die Gewalt, der Schmerz, all das schien sie zu erdrücken. Ihre Finger zitterten, als sie die Hände ineinander verschränkte, als versuchte sie, sich an etwas Festem zu klammern, das ihr Halt geben könnte.

Sie war nicht in der Lage, etwas zu sagen. Die Worte, die sie sich gewünscht hatte, schienen in ihrer Kehle zu ersticken, als die Frage nach dem Schicksal der Heimleiterin und der Kinder in ihrem Kopf umherwirbelte. Es war eine Frage, die sie nicht länger in sich halten konnte, obwohl sie fürchtete, die Antwort zu hören.

Schließlich, mit zitternder Stimme, brachte sie die Worte hervor: "Und was ist mit der Heimleiterin und den Kindern geschehen, nachdem das Heim zerstört wurde?" Oggy atmete tief aus, als ob die Antwort ihm mehr abverlangte, als er bereit war zu geben. „Niemand hat überlebt", sagte er schließlich, und seine Stimme war von der Last der Wahrheit erdrückt. „Weder die Heimleiterin noch die unschuldigen Kinder. Sie alle... sie alle sind gestorben."

Libitina fühlte, wie ihr Herz sich zusammenzog, als ihre Gedanken sich um die Kinder, die unschuldig gestorben waren, verhedderten. Ein so grausames Ende für so viele. Die Bilder aus dem Heim, die Ruinen, die zerbrochenen Fenster, die leeren Wände – sie alle verschmolzen zu einer einzigen, lähmenden Erinnerung. Und mit einem Schlag überkam sie eine Welle von Trauer, so überwältigend, dass sie das Gefühl hatte, keine Luft mehr zu bekommen.

Tränen stiegen ihr in die Augen, und ohne ein weiteres Wort brach sie auf, erhob sich hastig von ihrem Stuhl und eilte die Treppe des Hotels hinauf. Ihr Herz hämmerte in ihrer Brust, als sie in das stille, leere Hotelzimmer stürmte, das sie für sich allein hatte. Sie schloss die Tür hinter sich und lehnte sich erschöpft gegen das kalte Holz. Ihre Knie gaben nach, und sie ließ sich auf den Boden sinken, als der Schmerz sie in die Knie zwang.

Libitina zog die schwere Jacke von Abes Schulter, die sie noch immer trug, enger um sich und schlang die Arme fest um ihren Körper. Die Dunkelheit des Raumes schien sie zu umhüllen, während ihre Tränen in leisen, zitternden Rinnsalen ihre Wangen hinabrollten. Sie hatte das Gefühl, von der Vergangenheit überwältigt zu werden – von den verlorenen Kindern, der zerstörten Heimat, der grausamen Realität, die sich wie ein Schatten über ihr Leben legte.

Sie zog die Jacke fester um sich, als wolle sie sich vor der Welt und den quälenden Gedanken verbergen. Der Duft von Abes Leder, der sie in einen seltsamen Trost hüllte, ließ sie an ihn denken – an all die verlorene Zeit, die er ihr genommen hatte, an all die Momente, in denen sie um ihn gekämpft hatte, und an die endgültige Trennung, die sie nie richtig hatte verarbeiten können.

Ihre Kehle schnürte sich zu, als sie tief einatmete und einen weiteren verzweifelten Schluchzer unterdrückte. Im Flimmern der letzten Sonnenstrahlen, die durch das Fenster fielen, und dem Rauschen des fernen Meeres fand sie keinen Frieden. Der Schmerz war einfach zu groß, zu mächtig, als dass er sich in diesem Moment abwenden ließ. Libitina fühlte sich wie ein verlorenes Kind in einer Welt, die kein Zuhause mehr für sie bereithielt.

Sie saß allein auf dem harten Holzboden ihres Hotelzimmers, das Licht des Abenddämmerung schlich sich schüchtern durch die Ritzen der Vorhänge. Ihre Augen waren gerötet, die Lippen zitterten, als sie sich noch enger in die weiche Lederjacke ihres Großvaters hüllte. Sie hatte sie unbewusst zu Abes Jacke gemacht, als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte. Alles an dieser Jacke schien an ihn zu erinnern, an die Zeit, die sie miteinander verbracht hatten, an die Geschichten, die er ihr erzählt hatte, und die tiefe Wärme, die er immer ausgestrahlt hatte. Doch heute fühlte sie sich nicht warm. Sie fühlte sich erdrückt. Wie unter einem Berg von Erinnerungen, die sie nicht mehr ertragen konnte.

Sie wusste nicht genau, warum sie nach dem Gespräch mit Oggy so unendlich erschüttert war. Die Bilder des zerstörten Kinderheims, der Tod der Kinder und der Heimleiterin – es war all das, was sie bis jetzt nicht zu begreifen gewagt hatte. Aber noch viel mehr quälte sie die Erkenntnis, dass sie hätte da sein können, damals, als die Tragödie geschah. Sie hätte mit ihnen da sein können. Sie hätte sich nicht einfach abwenden dürfen.

„Warum bin ich nicht geblieben? Warum habe ich mich nicht entschieden, bei ihnen zu bleiben?", flüsterte sie fast unhörbar, die Worte scharf wie ein Messer. Ihre Stimme klang hohl und voller Selbstvorwürfe. „Vielleicht wäre ich mit ihnen gestorben. Vielleicht hätte ich das alles verhindern können, wenn ich... wenn ich nur geblieben wäre..."

Libitina fühlte, wie eine Welle der Schuld über sie hereinbrach, sie ergriff sie wie ein erdrückendes Gewicht. Ihr Herz raste, als die Bilder wieder auftauchten: Die zerbombte Welt des Kinderheims, die hilflosen Gesichter der Kinder, die verzweifelte Heimleiterin. Sie konnte nicht aufhören, sich vorzuwerfen, dass sie nicht mehr für sie da gewesen war. Sie war gegangen, als sie gebraucht wurden. Sie hatte die Möglichkeit gehabt, bei ihnen zu sein, und hatte sich entschlossen, die Insel zu verlassen, anstatt zu bleiben, als alles noch sicher schien. Sie hatte sich nicht getraut, die Verantwortung zu übernehmen. Hatte gehofft, dass alles gut gehen würde, wenn sie nur genug davon lief.

„Ich habe sie einfach verlassen", murmelte sie bitter, ihre Stimme zitterte vor den Tränen, die sie nicht zurückhalten konnte. Ihre Hände verkrampften sich um die Lederjacke, als ob sie durch das feste Material das Gefühl von Nähe und Wärme zurückbekommen könnte. „Und jetzt... jetzt sind sie tot. Vielleicht wäre ich mit ihnen gestorben, aber... es tut so weh zu wissen, dass ich sie im Stich gelassen habe. Ich hätte nicht weglaufen dürfen. Ich hätte bei ihnen bleiben müssen."

Das Dunkel des Zimmers schien sich in ihr Herz zu legen, als sie tiefer in die Jacke versank, als könnte sie sich so verstecken vor den Schatten ihrer Gedanken. Aber sie konnte sich nicht verstecken. Der Schmerz war zu tief, als dass sie ihm entkommen konnte. Der Verlust, den sie spürte, war nicht nur der Verlust des Kinderheims, sondern auch der Verlust ihrer eigenen Entscheidungen, der Moment, in dem sie sich gegen ihre eigene Verantwortung entschieden hatte.

„Was wäre, wenn ich geblieben wäre?", fragte sie sich immer wieder, ohne eine Antwort zu finden. „Was, wenn ich die Entscheidung getroffen hätte, bei ihnen zu sein? Dann... wäre ich vielleicht hier... zusammen mit ihnen, und nicht alleine mit dieser verdammten Schuld." Die Tränen liefen in unaufhaltsamen Strömen über ihre Wangen, und sie konnte nichts tun, um sie zurückzuhalten. In diesem Moment war sie sich ihrer eigenen Zerbrechlichkeit so schmerzlich bewusst. Sie hatte die Chance verpasst, bei den Menschen zu sein, die sie geliebt hatte, bei denen, die vielleicht auch sie gebraucht hätten.

„Warum habe ich nicht bei ihnen geblieben?", wiederholte sie leise, die Worte ein leises Wehklagen. Es war die Frage, die sie sich immer wieder stellte, immer und immer wieder. Und sie konnte keine Antwort finden. Die Dunkelheit, die sie umgab, schien nicht nur äußerlich zu sein. Sie war tief in ihr Inneres vorgedrungen, hatte sich wie ein Schatten auf ihre Seele gelegt.

Libitina wusste, dass sie sich nicht weiter in Selbstvorwürfen verlieren konnte. Aber der Schmerz, der von den verlorenen Leben, den unerwiderten Chancen und den falschen Entscheidungen herrührte, schien zu groß, um ihn einfach so abzutun. Die Fragen in ihrem Kopf waren laut, drängend, aber sie konnte keinen Frieden finden.

Sie setzte sich langsam auf, zog die Jacke fester um sich und starrte in die Dunkelheit des Zimmers. Der Wind rauschte leise draußen, doch der Kummer in ihr war alles, was sie hören konnte. Sie hatte das Gefühl, als würde sie den ganzen Schmerz der Vergangenheit auf ihren Schultern tragen, als könnte sie nie wieder vor dem, was sie verloren hatte, davonlaufen.

„Ich hätte bei ihnen bleiben sollen", flüsterte sie ein letztes Mal, bevor die Erschöpfung sie übermannte und sie in einen Zustand zwischen Wachen und Schlafen verfiel, die Gedanken wirbelten, aber keine Antworten fanden.

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