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kapitel 36 : sind nur schatten

Der Hafen von Blackpool lag still und friedlich in den ersten zarten Strahlen des Sonnenaufgangs. Die Luft war kühl und schmeckte nach Salz, die Wellen schlugen sanft gegen die hölzernen Pfähle des Stegs. Enoch stand am Rand des Kais, den Blick auf die anrollenden Wellen gerichtet, während er mit eiserner Konzentration arbeitete. Seine Finger bewegten sich in präzisen, beinahe mechanischen Gesten, als ob jede Bewegung eine Bedeutung hätte, die über das Offensichtliche hinausging. Um ihn herum erwachten Skelette zu einem geisterhaften Leben, ihre Bewegungen klappernd und doch koordiniert.

Olive war an seiner Seite, ihre sanfte Präsenz ein Gegenpol zu Enochs düsterer Entschlossenheit. Sie sprach nicht viel, und doch schien ihre bloße Nähe eine beruhigende Wirkung auf ihn zu haben. Ihr Lächeln war freundlich, fast melancholisch, und sie hielt eine Hand auf Enochs Schulter, als wollte sie ihn daran erinnern, dass er nicht allein war.

Libitina beobachtete die Szene aus der Ferne, ihre Hände tief in den Taschen ihres Mantels vergraben. Der Anblick der beiden war wie ein Messerstich in ihr Herz. Sie wusste, dass sie keine Angst vor Olive haben musste – die beiden waren Seelenverwandte, ja, aber nicht auf die Weise, die Libitina fürchten musste. Und dennoch... die Intimität, die unerschütterliche Verbundenheit zwischen ihnen, war etwas, das Libitina in Enochs Nähe nie erlebt hatte.

Habe ich jemals eine solche Freundschaft gehabt?, fragte sie sich und biss sich auf die Unterlippe, als der Gedanke sie plötzlich überwältigte. Ihr Herz schien schwerer zu schlagen, jeder Atemzug fiel ihr schwerer. Sie erinnerte sich an Abe und Beatrix, deren Verbindung ähnlich tief gewesen war, und für einen Moment verspürte sie eine fast schmerzhafte Sehnsucht nach etwas, das sie nie besessen hatte.

Millard, Emma, Jake und Libitina arbeiteten daran, die verrostete Brücke herunterzulassen. Der Mechanismus quietschte und knarrte, während die alte Konstruktion widerwillig nachgab. Endlich hatten sie den Steg erreicht, und die Gruppe eilte durch den Hafen, dessen geheimnisvolle Ruhe nur vom gleichmäßigen Plätschern der Wellen gestört wurde.

Als sie vor einer verlassenen Geisterbahn zum Stehen kamen, starrte Libitina das marode Gebäude mit einer Mischung aus Skepsis und Unbehagen an. Die Holzpaneele waren von der salzigen Seeluft verwittert, und die Farbe blätterte in großen Stücken ab. Über dem Eingang thronte ein verblasster Totenkopf, dessen glühend rote Augen in der Dunkelheit leuchteten.

„Das kann doch nicht alles sein, oder?" Libitina brach schließlich das Schweigen, ihre Stimme klang leicht gereizt, während sie die anderen anblickte. Emma, die deutlich gefasster war, antwortete mit einem Hauch von Nachdenklichkeit: „Die Eingänge können überall sein. Der in London befindet sich in einem U-Bahntunnel."

Libitina wollte etwas erwidern, doch sie schwieg. Emma hatte Recht – diese Orte waren nie das, was sie zu sein schienen. Gemeinsam traten sie in das düstere Innere der Geisterbahn, deren modriger Geruch die Luft erfüllte. Das Licht des Tages drang nur spärlich durch die zerbrochenen Fenster, und die Schatten schienen wie lebendig an den Wänden zu tanzen.   Jake flüsterte fast unhörbar: „Bist du sicher, dass wir hier richtig sind?"

Emma ging voraus, ihre Schritte vorsichtig und bedacht, bevor sie an einer alten, verzierten Tür mit dem Totenkopf stehenblieb. Seine leuchtend roten Augen schienen sie zu beobachten, und das grinsende Gesicht wirkte wie eine stumme Warnung.

„Ich denke schon," sagte Emma schließlich, ihre Stimme war fest, aber leise, als ob sie die Geister des Ortes nicht wecken wollte. Sie öffnete die Tür einen Spalt, spähte hinein und schloss sie dann wieder. „Das ist es. Es muss so sein." Jake nickte langsam und wandte sich dann an Millard. „Bevor wir weitermachen, brauche ich deine Hilfe."

Millard, der seit ihrem Aufbruch ungewöhnlich still gewesen war, seufzte schwer und nickte. Ohne ein Wort zu verlieren, trat er näher, und seine Gestalt schien in der düsteren Umgebung fast zu verblassen.

Als sie die Geisterbahn wieder verließen, biss die kalte Luft in ihre Haut. Libitina zog ihren Mantel enger um sich, doch die Kälte schien nicht nur von außen zu kommen. Ihr Blick wanderte unwillkürlich zurück zu Enoch, der immer noch in seine Arbeit vertieft war. Die Skelette um ihn herum formierten sich zu einer geisterhaften Armee, bereit, seiner Befehlsgewalt zu folgen.

„Vielleicht ist das alles, was er braucht...", dachte Libitina bitter, bevor sie ihren Blick abwandte. Doch tief in ihrem Inneren wusste sie, dass sie nicht zulassen konnte, dass Enoch sich in seiner Dunkelheit verlor. Nicht jetzt. Nicht hier.

„Seht ihr? Da ist der Tower!" Libitinas Stimme war erfüllt von einer Mischung aus Erleichterung und Aufregung, als sie mit einer energischen Geste auf den imposanten Blackpool Tower deutete, der sich in der Ferne majestätisch gegen den tiefblauen Nachthimmel abzeichnete. Seine Struktur schimmerte im schwachen Licht, das von den umliegenden Straßenlaternen reflektiert wurde, und strahlte eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus. „Es ist nicht mehr weit!"

Ein leises Seufzen kam von Millard, der hinter ihr stapfte, seine unsichtbaren Füße im knirschenden Schnee beinahe lautlos. „Du hast leicht reden", beschwerte er sich mit einem Anflug von Sarkasmus in seiner Stimme. „Ich bin derjenige, der barfuß im Schnee steht und friert."

Libitina warf ihm einen amüsierten Seitenblick zu, auch wenn sie ihn nicht sehen konnte. „Na ja, es hat auch seine Vorteile, tot zu sein", erwiderte sie mit einem schelmischen Grinsen, das ihre dunklen Augen für einen Moment aufleuchten ließ. „Bitte erfriere mir nicht, sonst wird Miss Peregrine sauer. Und glaub mir, das will niemand."

Millard schnaubte leise, aber der Hauch eines Lächelns schwang in seiner Stimme mit. „Das werde ich mir merken", murmelte er, während er sich enger in seinen Mantel hüllte, der nun eher symbolischen Schutz bot. Jake, der die Spitze der kleinen Gruppe führte, blieb plötzlich stehen und drehte sich zu den anderen um. Sein Gesicht war ernst, die Kälte hatte seine Wangen gerötet, doch seine Entschlossenheit war ungebrochen. „Seid ihr bereit?" fragte er leise, seine Augen ruhten auf jedem Einzelnen von ihnen.

Niemand antwortete mit Worten, doch ein kurzes Nicken von Emma und Libitina reichte aus. Ihre Blicke waren fest, ihre Haltung angespannt. Sie alle wussten, was auf sie zukam. Und sie wussten, dass es kein Zurück gab. Mit zielstrebigen Schritten bewegten sie sich auf den Turm zu, die eisige Luft schnitt ihnen ins Gesicht und ließ ihre Atemwolken wie Gespenster vor ihnen tanzen. Das Gebäude wirkte noch imposanter, als sie näher kamen. Die Stille der Nacht wurde nur vom leichten Pfeifen des Windes und ihren vorsichtigen Schritten auf dem gefrorenen Boden durchbrochen.

Im Inneren des Towers schlich die Gruppe durch die Schatten, jede Bewegung war bedacht, jeder Atemzug leise. Der Geruch von Staub und feuchtem Stein lag in der Luft, während die Wände das schwache Echo ihrer Schritte widerhallen ließen. Hinter einer massiven Sitzbank, die ihnen Deckung bot, hielten sie inne.

Jake beugte sich vor, seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. „Alle Türen zum Keller sind verschlossen", informierte er sie, während sein Blick prüfend durch den Raum wanderte. „Der einzige Weg zu den Ymbrines führt durch diesen Bühneneingang."

Er deutete auf eine schwere, metallene Tür, die an der Seite der Bühne lag. Gerade in diesem Moment schlüpfte ein Hollow durch den Eingang. Das Wesen bewegte sich geschmeidig, seine schlanken, knochigen Glieder wirkten fast wie die eines Raubtiers, das auf der Lauer lag.

Libitina hielt den Atem an. Ihr Herz begann schneller zu schlagen, ein unregelmäßiger Rhythmus, der sich in ihren Ohren dröhnend wiederholte. Sie konnte spüren, wie sich die Anspannung in ihrer Brust festsetzte, und ihre Hände ballten sich unwillkürlich zu Fäusten.

Ihr Blick wanderte weiter, und sie entdeckte Barron, der in der Mitte des Raumes saß. Seine Haltung war aufrecht, seine Finger ruhten auf den Armlehnen seines Stuhls, doch die feinen Linien auf seiner Stirn verrieten die innere Anspannung. Um ihn herum saßen vier seiner engsten Verbündeten, ihre Augen wachsam und kalt.

Doch das, was hinter Barron lauerte, ließ Libitina unbewusst einen Schritt zurückweichen. Vier Hollows standen dort, halb im Schatten verborgen, ihre Bewegungen kaum wahrnehmbar, wie unheilvolle Silhouetten, die nur darauf warteten, ihre Beute zu zerreißen. Emma, die die Anspannung ihrer Freundin spürte, legte beruhigend eine Hand auf Libitinas Arm. „Wir schaffen das", flüsterte sie, ihre Stimme war ruhig, aber bestimmt. „Wir müssen nur konzentriert bleiben."

Libitina nickte zögerlich, doch in ihrem Inneren tobten die Gedanken wie ein Sturm. Was, wenn wir versagen? Was, wenn wir zu spät kommen? Der Gedanke, dass die Ymbrines auf ihre Rettung angewiesen waren, lastete schwer auf ihr. Doch sie zwang sich, die Zweifel beiseitezuschieben. Jetzt war keine Zeit für Schwäche. Jake atmete tief durch und sah die Gruppe an, seine Augen funkelten entschlossen. „Bereit? Dann los." Und mit diesen Worten begaben sie sich in das Herz der Dunkelheit, bereit, sich dem Albtraum zu stellen, der sie erwartete.

"Alle Türen zum Keller sind verschlossen", flüsterte Jake, seine Stimme kaum mehr als ein Hauch, der in der gespannten Stille des Raumes verhallte. Sein Blick war ernst, die Stirn in tiefen Falten der Anspannung gelegt, während er auf eine schwere Tür am Ende des Raumes deutete. "Der einzige Weg zu den Ymbrines führt durch diesen Bühneneingang."

Libitina folgte seinem ausgestreckten Finger, ihre Augen hafteten an der dunklen Silhouette des Eingangs. Ihr Atem ging flach, und ihre Finger gruben sich unbewusst in den Stoff ihrer Jacke, während sie das Wesen beobachtete, das gerade durch die Tür glitt. Der Hollow bewegte sich geschmeidig, beinahe lautlos, sein knochiger Körper eine düstere Präsenz, die die Luft mit etwas Greifbarem erfüllte: purem Schrecken.

Ihr Herzschlag beschleunigte sich, das Dröhnen in ihren Ohren war fast ohrenbetäubend. Sie zwang sich, den Blick nicht abzuwenden, auch wenn die kalte, erbarmungslose Gestalt des Wesens etwas in ihr zum Erstarren brachte. Du kannst dir keine Angst leisten, ermahnte sie sich in Gedanken. Nicht jetzt.

Im Raum saßen vier Männer – Freunde von Barron, das war unübersehbar. Ihre Haltung war entspannt, beinahe beiläufig, doch ihre Augen waren wachsam, wie die eines Raubtiers, das jederzeit zuschlagen konnte. Sie wirkten wie Schatten, die Barron umgaben, immer bereit, seine Befehle auszuführen.

Und dann war da Barron selbst. Libitina spürte, wie sich ihr Magen zusammenzog, als ihr Blick auf ihn fiel. Er saß auf einem hohen Stuhl nahe der Bühne, eine Hand locker auf der Armlehne ruhend, die andere spielte mit einem Glas, dessen Inhalt im schwachen Licht rubinrot schimmerte. Seine Haltung war entspannt, fast überheblich, doch sein Gesicht erzählte eine andere Geschichte. Die Spannung in seinen Zügen, die zusammengepressten Lippen, die kleinen, fast unmerklichen Zuckungen in seinen Fingern – sie verrieten seine innere Unruhe.

Doch es waren die Schatten hinter ihm, die Libitina das Blut in den Adern gefrieren ließen. Vier weitere Hollows, halb verborgen in der Dunkelheit, lauerten dort wie Geister. Ihre leeren, gesichtslosen Köpfe bewegten sich unruhig, als ob sie auf eine Gelegenheit warteten, ihre tödlichen Mäuler zu öffnen. Die Atmosphäre war erstickend, die Luft schwer von Gefahr und drohendem Unheil.

Libitina biss sich auf die Unterlippe, um sich zu zwingen, nicht die Nerven zu verlieren. Sie sind nur Schatten, redete sie sich ein, doch sie wusste, dass das eine Lüge war. Diese Wesen waren keine Schatten – sie waren der Tod, manifestiert in einer Gestalt, die sich an Schrecken nicht überbieten ließ.

Emma berührte sanft ihren Arm, ein beruhigender Druck, der Libitina zurück in die Realität holte. „Wir schaffen das", flüsterte sie, ihre Stimme war ruhig, fast wie ein Versprechen. Ihre grünen Augen suchten die von Libitina, und für einen kurzen Moment fühlte sich Libitina weniger allein.

Jake drehte sich zu ihnen um, sein Gesicht ernst, doch in seinen Augen war ein Funken Entschlossenheit zu sehen. „Wir müssen sie ablenken", sagte er leise. „Wenn wir sie beschäftigen können, haben wir eine Chance, die Ymbrines zu befreien."

Libitina nickte mechanisch, doch ihr Kopf war erfüllt von einem Sturm aus Gedanken. Wie sollen wir das schaffen? Wie sollen wir an ihnen vorbeikommen? Sie spürte die Last der Verantwortung, die auf ihnen allen lag, als wäre sie eine physische Kraft, die sie niederdrückte.

Sie schloss für einen Moment die Augen, atmete tief durch und sammelte ihre Gedanken. Du bist stärker, als du denkst. Du hast schon Schlimmeres überlebt. Als sie ihre Augen wieder öffnete, war da eine neue Entschlossenheit, die ihre Unsicherheit überschattete.

Jake sah jeden von ihnen an, seine Stimme war kaum hörbar, aber klar. „Wir haben keine Zeit zu verlieren. Sind wir bereit?" Libitina nickte, und obwohl ihr Herz noch immer raste, fand sie genug Mut, um ein leises „Ja" zu flüstern. Ihre Hände umfassten die Klinge, die sie am Gürtel trug, und sie fühlte die kühle Metalloberfläche unter ihren Fingern. Das hier ist der Moment, der alles verändert, dachte sie. Und mit jedem Schritt, den sie näher an die Bühne heranrückten, wurde ihr klar, dass es keinen Raum für Fehler gab.

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