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kapitel 35 : erwecke die toten

Die massive Flügeltür zur Kajüte wurde von Emma mit einem klagenden Ächzen geöffnet, als Enoch sie mit einer mühelosen Bewegung aufstieß. Der kalte Luftzug, der mit ihm hereindrang, schien den ohnehin frostigen Raum weiter abzukühlen. Emma und Jake standen am Tisch, ihre Schultern angespannt, während die Karte vor ihnen ausgebreitet lag. Enoch trat ein, sein Blick glitt über die Anwesenden – scharf, prüfend, unnahbar wie immer. Doch als seine Augen kurz auf Libitina verweilten, war da nichts. Keine Regung, kein Funken von Wärme oder Zuneigung, nur distanzierte Kälte, die wie ein unsichtbares Messer ihre Brust durchbohrte. Es fühlte sich an, als wäre sie durchsichtig, nicht mehr als ein Schatten in diesem Raum.

Libitina saß auf dem kalten Metallboden, die Knie im Schneidersitz, ihren verletzten Arm eng an den Körper gezogen. Der Verband war grob gewickelt, ein lose herabhängender Faden, der durch ihre Finger glitt, während sie gedankenverloren damit spielte. Es war eine kleine, nutzlose Geste, doch sie hielt sie davon ab, auseinanderzufallen. Die Luft schien vor unausgesprochenen Worten zu knistern, ein bedrückendes Schweigen, das nur durch das Knarren des Schiffes unterbrochen wurde.

Enochs Stimme durchschnitt die Stille wie ein Dolch: „Und? Habt ihr Miss Eversons Schleife auf der Karte gefunden?"

Libitina zuckte innerlich zusammen, seine Worte fühlten sich wie ein Schlag an, obwohl sie nicht für sie bestimmt waren. Sie wagte es nicht, aufzusehen, hielt den Kopf gesenkt, die lose Haarsträhne, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatte, fiel wie ein Vorhang über ihr Gesicht. Ihre dunkle Kleidung – eine schlichte, vom Blut ihres letzten Kampfes befleckte Bluse und eine abgetragene Hose – wirkte wie eine zweite Haut, die sie vor dem Blick der Welt schützte. Aber Enochs Augen? Die durchdrangen alles.

Jake richtete sich langsam auf, die Karte in den Händen, und sprach mit einem Nachdruck, der in seiner Stimme lag: „Ja, sie ist hier. Die Schleife ist von Anfang des Jahres. Das ist unsere Chance. Wenn wir nicht rechtzeitig herauskommen, stranden wir im Januar 2016."

Er legte die Karte präzise auf den Tisch, sein Finger deutete auf eine markierte Stelle. Während Jake sprach, zog sich Enochs Miene zu einer finsteren Maske zusammen. „Das bedeutet," sagte er mit kaltem Ernst, „die Zeit wird uns einholen und uns alle bis auf euch beide verschlingen." Sein Blick wanderte zurück zu Libitina, seine Worte schienen schwer auf ihrer Seele zu lasten. Es war das erste Mal seit Tagen, dass sie das Gefühl hatte, dass er sie wirklich ansah – und doch war es schlimmer als ignoriert zu werden. Dieser Blick war leer, abweisend.

Libitina fühlte, wie ihr Herz sich zusammenzog, als hätte jemand seine kalten Finger darum gelegt. Es tat weh, so viel mehr, als sie zugeben wollte. Doch sie blieb reglos, den Kopf gesenkt, die Finger fester um den Faden geschlungen, als könnte sie ihn zerreißen, um die Spannung in ihrem Inneren zu lösen. Ihr Magen zog sich schmerzhaft zusammen, doch sie zwang sich, keine Regung zu zeigen.

„Und habt ihr einen Plan?", fragte Enoch schließlich und ließ seine Aufmerksamkeit von ihr abgleiten. Libitina spürte, wie der Bann seines Blickes brach, und ein Teil von ihr sehnte sich danach, ihn zurückzubringen, auch wenn es nur Verachtung war.

Jake hob den Kopf, seine Augen suchten die von Enoch, als er entschlossen antwortete: „Die Schleife schließt sich um halb fünf. Wir müssen hineingehen, die Ymbrines retten und wieder hinauskommen." Seine Stimme klang ruhig, fast sachlich, aber Libitina konnte die Anspannung dahinter spüren.

Enoch schnaubte, ein scharfer, skeptischer Laut, der im Raum widerhallte. „Ja, aber was ist, wenn wir bis dahin bereits tot sind?"

Libitina wagte es, einen kurzen Blick auf ihn zu werfen. Sein Profil war hart, die Kiefer angespannt, seine Augen wie gefrorene Kristalle. Sie wollte etwas sagen, wollte sich erklären oder vielleicht einfach nur diesen Abgrund zwischen ihnen überbrücken, aber die Worte blieben ihr im Hals stecken. Ihre Lippen bebten, doch sie presste sie zusammen, bis sie nur noch einen dünnen Strich bildeten.

Stattdessen blieb sie dort, regungslos, mit dem Faden ihres Verbands in der Hand, während ihr Herz mit einem stummen, schmerzhaften Takt weiterschlug. Sie fühlte sich wie ein unbedeutendes Fragment in einem Universum, das sie längst vergessen hatte – verloren, doch immer noch hoffend, dass er sie eines Tages wirklich sehen würde.

„Verdammt, Enoch!" Die Worte brachen aus Libitina hervor, bevor sie sie zurückhalten konnte. Ihre Stimme war laut, durchdrungen von Zorn und angestauter Frustration. Es war, als hätte sie all die unausgesprochenen Gefühle, die sie in sich aufgestaut hatte, plötzlich freigesetzt. Alle Augen richteten sich schlagartig auf sie. Der Raum schien zu erstarren, doch Libitina war das egal.

„Hör auf, dich Jake gegenüber wie ein Arsch zu benehmen! Weder er noch ich können etwas dafür, dass wir im 20. Jahrhundert feststecken!" Ihre Worte waren scharf, jedes einzelne wie eine Klinge, die durch die angespannte Stille schnitt. Ihr Herz hämmerte wild in ihrer Brust, und sie konnte spüren, wie ihr Gesicht vor Zorn glühte.

Jake sah sie überrascht an, fast als hätte er nicht erwartet, dass sie es wagte, gegen Enoch aufzubegehren. Emma blieb stumm, ihre Augen huschten zwischen den beiden hin und her. Doch Enoch? Er stand nur da, still, mit verschränkten Armen, sein Gesicht unbewegt.

Libitina ließ sich nicht beirren. Der Knoten in ihrer Brust löste sich nicht, und sie musste weitersprechen, bevor er sie erdrückte. „Und diesen verächtlichen Blick kannst du dir sparen, Enoch O'Connor!" Ihre Augen suchten die seinen, funkelten vor unterdrücktem Schmerz und Ärger. Sie wollte, dass er fühlte, was sie fühlte – wollte, dass er sie sah. Doch Enoch ließ sich nicht aus der Fassung bringen. Sein Blick begegnete ihrem für einen kurzen, intensiven Moment, bevor er ihn abwandte, als wäre sie nichts weiter als ein störendes Geräusch.

„Miss Everson hat gesagt, die Maschine befindet sich im Blackpool Tower. Das bedeutet, wir werden in einem Raum mit Hollows sein," sagte er kühl und ignorierte sie gänzlich. Sein Tonfall war sachlich, ungerührt, als wäre sie nie dazwischengegangen.

Jake richtete sich auf, legte die Hände flach auf den Tisch und erwiderte mit fester Stimme: „Nein, werden wir nicht. Ich habe einen Plan." Sein Blick wanderte zu Libitina, und für einen Moment war da ein Hauch von Mitgefühl in seinen Augen. „Aber dafür benötige ich eure Hilfe."

Die Spannung im Raum war beinahe greifbar, doch bevor Libitina noch etwas sagen konnte, zerstreuten sich die Anwesenden, jeder in Gedanken versunken. Die Kajüte leerte sich, bis nur noch sie und Enoch übrig waren.

Libitina blieb an ihrem Platz stehen, die Hände zu Fäusten geballt, ihr Atem ging schneller als gewöhnlich. Sie wusste, dass sie sich in seinen Augen gerade bloßgestellt hatte, und dennoch war da ein Teil von ihr, der es nicht bereute. Es war immer das Gleiche: Enoch hielt sie auf Abstand, ignorierte sie oder sah sie mit dieser Mischung aus Verachtung und Gleichgültigkeit an, die sie schier wahnsinnig machte.

Enoch schien zunächst unberührt. Er lehnte sich gegen die Wand, die Arme wieder verschränkt, doch da war etwas in seinem Blick – eine Regung, ein Hauch von Unsicherheit, der fast zu schnell verging, um ihn wahrzunehmen. Minutenlang herrschte Schweigen, bis er es schließlich brach.

„Du könntest immer noch im Jahr 2016 leben," sagte er leise, seine Worte kaum mehr als ein Flüstern.

Libitina blinzelte, sein plötzlicher Kommentar warf sie aus der Bahn. Ihre Hände lockerten sich, und sie starrte ihn an, suchte in seinen Zügen nach irgendeinem Hinweis darauf, was er meinte. „Aber warum sollte ich das tun?" Ihre Stimme war leiser, fast zögerlich, doch die Wut war noch nicht ganz aus ihr verschwunden. Ihre Finger verschränkten sich nervös, ein Zeichen dafür, dass sie sich verletzlich fühlte.

Enoch schwieg einen Moment zu lang. Sein Blick glitt über sie, hielt einen Augenblick auf ihrer verletzten Hand inne, wanderte dann zu ihren Augen zurück. „Weil du es könntest," sagte er schließlich. Sein Ton war seltsam weich, als wäre da mehr, das er nicht aussprach.

Libitina spürte, wie sich ein Kloß in ihrem Hals bildete. Sie wusste nicht, was er meinte, oder warum er ausgerechnet jetzt solche Worte an sie richtete. „Das ist keine Antwort, Enoch," flüsterte sie und trat einen Schritt näher, die Anspannung in ihrer Haltung deutlich. „Du kannst nicht immer so tun, als würde dir nichts und niemand etwas bedeuten."

Sein Kiefer spannte sich an, und für einen Moment sah es so aus, als würde er antworten. Doch dann wandte er sich einfach ab und ging, ließ sie allein zurück – verwirrt, aufgewühlt und mit einem brennenden Schmerz in ihrer Brust, der sie mehr traf, als sie zugeben wollte.

Enochs Stimme war ruhig, fast sanft, doch jeder seiner Worte traf Libitina mit einer unerbittlichen Schwere. „Wenn wir Barron töten," begann er langsam, als ob er jedes Wort sorgfältig abwog, bevor es seine Lippen verließ, „wird er verschwinden. Aber die Zeit wird weiterlaufen. Er wird nicht nach Florida gehen... Abe wird nicht sterben. Und du könntest nach Hause zurückkehren."

Die Stille, die seinen Worten folgte, fühlte sich erdrückend an. Libitina spürte, wie ein dumpfer Schmerz durch ihre Brust zog, während sie versuchte, die Bedeutung seiner Aussage vollständig zu erfassen. *Nach Hause zurückkehren?* Der Gedanke fühlte sich seltsam fremd an. Welches Zuhause meinte er überhaupt? War es das Jahr 2016, das Leben, das sie vor dieser Reise geführt hatte? Oder sprach er von etwas anderem, etwas, das sie längst verloren hatte?

Ein schwerer Seufzer entwich ihren Lippen, und sie biss sich fest auf die Unterlippe, um den Sturm an Gefühlen und Worten zu unterdrücken, der in ihr tobte. Ihre Gedanken rasten, aber sie zwang sich, ruhig zu bleiben. Langsam, fast bedächtig, erhob sie sich von ihrem Platz. Ihre Beine fühlten sich an, als wären sie aus Blei, doch sie ignorierte es und trat näher an Enoch heran.

Sein Blick wich dem ihren aus, als ob er es nicht ertragen könnte, ihr direkt in die Augen zu sehen. Sie hob eine Hand, zögerte kurz und strich ihm dann eine widerspenstige Strähne aus der Stirn. Die Geste war sanft, beinahe zärtlich, und doch lag eine ungeheure Kraft in der Bedeutung dahinter.

„Ich weiß, du denkst, ich würde mich für Abe entscheiden," flüsterte sie, ihre Stimme kaum lauter als ein Hauch. Sie klang verletzlich, aber auch entschlossen, als ob sie all ihren Mut zusammennehmen musste, um diese Worte auszusprechen. „Aber Enoch... er würde mich zum Teufel jagen, sobald er herausfindet, dass ich ihn anstelle von dem, den ich von ganzem Herzen liebe, gewählt habe. Mein Zuhause."

Enochs Augen flackerten, und für einen kurzen Moment dachte Libitina, sie hätte einen Bruch in seiner stoischen Maske entdeckt. Doch dann sprach er, seine Worte leise und eindringlich: „Es ist in Ordnung, wenn du ihn wählst. Er kann das besser..."

„Was kann er besser?" Libitina ließ ihn nicht ausreden. Ihre Stimme war schärfer, als sie es beabsichtigt hatte, doch sie konnte die Bitterkeit nicht verbergen, die in ihr aufstieg. Sie verschränkte die Arme vor der Brust, ihr Blick fest auf ihn gerichtet, während sie eine Antwort forderte.

Enochs Kiefer spannte sich an, und er schien einen inneren Kampf auszutragen. Schließlich hauchte er fast unhörbar: „Das mit den Gefühlen... und im Allgemeinen so ziemlich alles."

Libitina stand regungslos da, seine Worte hingen schwer zwischen ihnen. Sie wusste, dass Enoch oft abwertend über sich selbst sprach, dass er sich weniger wert fühlte als andere. Doch dieses Mal traf es sie mitten ins Herz.

Sie schloss für einen Moment die Augen, sammelte ihre Gedanken und ließ die Stille zwischen ihnen noch etwas länger bestehen. Als sie sprach, war ihre Stimme fest, voller Entschlossenheit: „Erwecke die Toten, Enoch, und dann reden wir weiter darüber, was du kannst – was Abe nicht könnte."

Ihre Worte waren kein Vorwurf, sondern ein Versprechen. Ein Versprechen, dass sie ihn nicht unterschätzen würde, egal, wie sehr er selbst daran glaubte, dass er nicht genug war. Sie hielt seinen Blick noch einen Moment, bevor sie sich umdrehte.

Die Kajüte fühlte sich plötzlich viel zu eng an, die Luft stickig und schwer. Libitina wusste, dass sie gehen musste, bevor sie ihre Fassade verlor. Mit einem letzten, entschlossenen Schritt verließ sie den Raum, ihre Gedanken und Gefühle ein wirres Durcheinander. Doch eine Sache wusste sie sicher: Sie würde nicht zulassen, dass Enoch sich selbst aufgab – nicht für Abe, nicht für irgendjemanden.

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