Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

3 | Gott des Donners


Stanway Street steigen wir aus, und ich schaffe es, den Gott des Donners ohne viel Aufsehen zu erregen durch die Wohnsiedlung zu lotsen. Im Hausflur gestaltet sich das als etwas schwieriger. Mr Munson holt gerade seine Post aus dem Briefkasten und sieht mich und meinen Begleiter aus zusammengekniffenen Augen an, entweder, weil wir sehr verdächtig aussehen, oder weil er seine Brille nicht trägt.

Als ich die Wohnungstür aufdrücke wird mir aufs Neue die Absurdität meiner Situation bewusst. Ich lade einen wildfremden Typen aus dem All, der vor einer halben Stunde auf mein Auto gekracht ist, in meine Wohnung ein – die nicht einmal meine Wohnung ist. Aber was soll's. Egal, was er von mir will, das ist noch das geringste meiner Probleme. Ich lasse Thor in den Flur, schließe schnell die Türen Schlafzimmer und Wohnzimmer und gebe den Weg in die Küche frei.

»Trinken Sie Tee?«, frage ich, während ich Wasser in den Wasserkocher laufen lasse.

Thor sieht sich interessiert um und legt seinen Hammer neben der Mikrowelle ab. »Gibt es auch Met? Oder Bier?«

»Ich – ich denke nicht«, sage ich und blinzele überrascht. Ich sehe in den Kühlschrank. »Wir haben Grapefruitsaft.«

Jetzt ist er an der Reihe damit, verwundert zu klingen. »Grapefruit?«

Ich stelle ein Glas vor ihm auf den Tisch und den Karton Saft daneben. Dann lehne ich mich an den Herd. »Gut, dann erzählen Sie mal. Woher wissen Sie, wo Sie mich finden können, und warum wollten Sie mich finden?«

Der Gott des Donners lässt sich Zeit, und kippt erstmal in einem Zug das Glas Grapefruitsaft herunter. Es scheint ihm zu schmecken, denn er wiederholt die Prozedur noch zweimal. Ich tippe ungeduldig mit meinen Fingern auf die Herdplatte hinter mir.

»Was wisst Ihr über die Infinity-Steine?«, fragt er schließlich.

»Die Was-Steine?«

»Die größte Macht im Universum, mit unvorstellbarer Zerstörungskraft. Es gibt sechs, doch nur von dreien kenne ich den Aufenthaltsort.« Er zählt an seiner großen Hand ab. »Der Tesserakt birgt den Raumstein, der jahrelang von SHIELD aufbewahrt wurde, bis mein Bruder Loki ihn stahl, um die Menschheit zu unterwerfen. Er befindet sich nun in Asgard. Der Gedankenstein war einst die Energiequelle eines Zepters, das ebenfalls in Lokis Besitz geriet. Nun ist er ein Teil von einem Wesen namens Vision. Und schließlich der Äther. Er ist mit dem Realitätsstein verbunden und ist im Gewahrsam eines Mannes namens der Kollektor auf dem Planeten Knowhere. Die anderen drei–«

»Entschuldigung, wenn ich Sie hier unterbreche«, sage ich, »aber es gibt andere Planeten mit Leben da draußen?« Ich deute mit dem Daumen aus dem Küchenfenster.

»Ich stamme aus Asgard. Und das ist nicht von dieser Welt.«

»Ja, aber ist das nicht etwas anderes? Mit diesen göttlichen Wesen, und... keine Ahnung, sind das nicht eher Parallelwelten?« Über die altnordische Kultur weiß ich mehr, als mir lieb ist, aber irgendwie habe ich mir nie vorgestellt, wo diese Welten liegen könnten. Denn, rein logisch gesehen, gab es sie nicht. Nicht, bis Thor zum ersten Mal auf die Erde kam.

»Diese Erde sieht sich nicht länger nur Bedrohungen von dieser Welt ausgesetzt. Lokis Armeen in New York waren der Beweis dafür. Erinnert Ihr Euch nicht?«

»Ja, schon, aber das ist Amerika. Da passieren ständig merkwürdige Dinge.«

»Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, die restlichen Infinity-Steine ausfindig zu machen. Ich bin zum Wasser der Erkenntnis gereist, und habe die Völvur befragt, und immer wieder tauchte Euer Name auf.«

»Eine Völva hat Ihnen gesagt, dass Sie mich aufsuchen müssen?« Eine Völva ist eine Seherin in den nordgermanischen Sagen, oder eben auch eine Wahrsagerin und Prophetin. Ich hätte nicht gedacht, dass es sie wirklich gibt.

»Ich dachte, Ihr hättet vielleicht Informationen über den Verbleib der Infinity-Steine. Oder zumindest etwas, dass mir bei meiner Aufgabe helfen kann.« Er schüttelt den leeren Saftkarton. »Habt Ihr noch mehr von diesem köstlichen Getränk?«

Ich schüttele nur den Kopf und gehe nicht auf seine Frage ein. »Die Seherin hat sich wohl geirrt.«

»Oh nein, sie irren sich nie. Einmal, in meiner Jugend, wurde mir prophezeit, dass ich–« Er räuspert sich. »Wie dem auch sei, wenn Ihr mir nicht helfen könnt, dann muss es Doktor van Houten sein. Wo finde ich ihn?«

»Ich habe es Ihnen schon mehrfach gesagt, ich weiß es nicht.«

Ich sehe ihm die Enttäuschung an. Er hat die Augenbrauen zusammengezogen und umfasst immer noch die Saftpackung.

»Tut mir wirklich leid, dass ich Ihnen nicht helfen kann«, sage ich. Wenn ich es könnte, wäre ich ihn zumindest los und könnte mich um die wichtigen Dinge kümmern, wie zum Beispiel darum, wie ich das Problem mit meinem Auto gelöst bekommen.

Thor rutscht auf seinem Stuhl herum. »Ihr müsst mich zu van Houten führen. Ich kann ihn nicht finden, weder mit Runenmagie noch mithilfe der Völvur. Er scheint sich unsichtbar gemacht zu haben für diese Art von Dingen.«

Ich streiche mir eine Strähne hinters Ohr. Das sieht ihm ähnlich. »Ich weiß nicht, wo er ist«, sage ich und hole Luft. »Um genau zu sein kenne ich nur zwei Leute, die es wissen könnten.«

Thor schweigt, sieht in sein leeres Grapefruitsaftglas und wartet vermutlich darauf, dass ich mein mit ihm Wissen teile. Ich habe nicht ungern Lust, ihm das zu verweigern.

»Die Völva hat mir noch etwas anderes gezeigt«, sagt er.

Ich sehe vom gekachelten Küchenboden auf.

»Ihr seid kein gewöhnlicher Mensch.«

Auf einmal ist mir kalt. Ich schlinge die Arme um meinen Oberkörper, die Hände unter den Achseln versteckt. »Wie meinen Sie das?«, frage ich mit einer kleinen Geste des Unverständnisses.

Thor erhebt sich vom Küchentisch, und seine große Gestalt ragt direkt vor mir auf. In dieser Rüstung sieht er wirklich eindrucksvoll aus. »Wieso versteckt Ihr Eure Hände?«

»Was? Tu ich gar nicht«, streite ich ab.

»Ich erkenne Magie, wenn ich sie sehe.«

»Das würde ich stark bezweifeln. Soweit ich weiß, hat Ihr Bruder Loki Sie schon mehrmals ausgetrickst.«

»Die Handschuhe«, sagt Thor eindringlich.

»Mir ist nunmal kalt.« Ich bin kurz vorm Verzweifeln. Mir bleiben nur zwei Möglichkeiten. Entweder gebe ich meine Kräfte zu, oder ich wende sie an, um Thors Gedächtnis an all das hier zu löschen. Doch was soll ich mit einem bewusstlosen Donnergott, der bestimmt dreihundert Pfund an Muskelmasse wiegt? Ich kann ihn wohl kaum hier liegenlassen und hoffen, dass Jenna es nicht bemerken wird, wenn sie zurückkommt. Ich schiebe mich an Thor vorbei, zumindest war das mein Plan, doch er packt mein Handgelenk. Mir bleibt nichts anderes übrig, in Sekundenschnelle habe ich den anderen Handschuh ausgezogen und meine Hand gegen Thors Stirn gedrückt.

Meine Kräfte prallen ab. Ein stechender Schmerz schießt durch meinen Arm in meinen Kopf und ich stolpere, die Augen zusammenkneifend, zurück. Wenn Thor mich nicht festgehalten hätte, wäre ich direkt in das Küchenregal gefallen. So aber schleife ich halb über dem Boden, bis er mein Handgelenk loslässt.

»Damit wäre genug bewiesen, denkt Ihr nicht?« Er hält mir erneut seine Hand hin.

Ich puste mir ein paar Haare aus dem Gesicht, lasse mir dann aber von ihm hochhelfen. »Wieso kann ich nicht–« Ich verstumme. Natürlich, er ist ein Gott. Mrs Gupta war nur eine einfache Sterbliche. Anscheinend kommen meine Kräfte an dieser Stelle an ihre Grenzen. Gut zu wissen. Nur, warum musste ich das auf die harte Tour herausfinden?

Thor betrachtet meine Hände. Er fährt mit den Fingern die tintenschwarzen Linien auf meinen Handflächen nach. Ich runzele die Stirn und entziehe mich seinem Griff erneut, und diesmal belässt er es dabei. Dieser Typ wird immer merkwürdiger.

»Das ist schwarze Magie«, erklärt er. »Ein Fluch wurde Euch auferlegt.«

»Ach wirklich? Erzählen Sie mir etwas Neues.« Ich setze mich auf einen Stuhl und lege meine Hände flach vor mir auf den Tisch.

»Wie lange–«

»Ich weiß es nicht«, unterbreche ich seine Frage. »Ich weiß nicht, wie lang ich diese Kräfte schon habe, ich weiß nicht wo diese Infinity-Dinger sind, ich weiß nicht wo van Houten ist. Ich kann Ihnen nicht helfen, kein Stück.«

»Und doch kennt Ihr jemanden, der vom Aufenthaltsort des Doktors weiß.«

Ich vergrabe mein Gesicht in den Händen. Manchmal wünschte ich mir, ich könnte mich ebenso ins Traumland schicken wie jeden, den ich berühre. Leider hat das noch nie funktioniert.

»Es könnte uns beiden helfen«, redet Thor weiter. »Vielleicht kann er Euch helfen, den Fluch loszuwerden.«

Nein, wird er nicht. Und Thor wird mich nicht in Ruhe lassen, bis er mich überzeugt hat. Ist er außerdem noch der Gott der Hartnäckigkeit? Diese Aufgabe, Mission, was auch immer es ist, scheint ihm sehr wichtig zu sein.

»Schön. In Ordnung.« Ich werfe die Hände in die Luft. »Wir treffen uns am Montag in Oxford. Wenn Sie wissen, wie man da hinkommt.«

Sein zufriedenes Grinsen hat etwas Dämliches an sich, aber dennoch auf die freundliche Idioten Art. »Wunderbar«, sagt er und nimmt sich ein Stück des Zitronenkuchens, den Jenna gestern gebacken hat. Er macht keine Anstalten, die Wohnung zu verlassen.

»Also...?«, frage ich. »Bis Montag?«

»Montag klingt hervorragend«, sagt Thor mit vollem Mund, wobei einige Krümel auf den Boden fallen.

»Wollen Sie dann vielleicht, ich weiß auch nicht, nach Asgard zurückkehren?«

Er wischt sich die Hände an seinem Umhang ab. »Ich kann nicht zurück nach Asgard. Nein, ich denke, es wäre besser, wenn ich hier auf der Erde bleibe, bis mein Auftrag erledigt ist, die sechs Infinity-Steine ausfindig zu machen.«

»Solange wollen Sie also hierbleiben«, sage ich monoton.

»Vielen Dank für das Angebot.« Er nimmt sich ein weiteres Stück Kuchen.

Ich schnappe mir die Kuchenform und stelle sie in den Kühlschrank, bevor nachher nichts mehr übrig ist. Dann lehne ich mich an die Kühlschranktür und reibe mir die Schläfen. Jenna wird mich umbringen. Wie aufs Stichwort knackt das Türschloss. Mein Herzschlag beschleunigt sich.

»Bleib hier«, weise ich Thor an, und schlittere in den Flur hinaus.

Jenna hängt gerade ihre Jacke an die Garderobe. »Eira, hey, wie war das Bewerbungsgespräch?«

»Es lief gut, denke ich«, sage ich. Ich ringe nervös die Hände hinter meinem Rücken. Bloß nicht in die Küche, denke ich.

»Mir ist irgendetwas ins Auge geflogen, gerade vor der Haustür, ganz schön windig heute.« Zum Glück geht meine Mitbewohnerin ins Bad, während sie weiterredet. »Du glaubst gar nicht, was für eine seltsame Schicht das war, wir hatten einen Anrufer, der eine Leiche gefunden hat, die über und über mit abnormalen Beulen bedeckt war – wieso blockierst du den Weg in die Küche?«

»Tu ich das?«, frage ich mit einem verkrampften Lächeln.

Jetzt geht Jenna an mir vorbei in die Küche. Ich schließe die Augen und warte schon auf die Standpauke, doch nichts passiert. Ich höre lediglich die sich öffnende Kühlschranktür.

»Ich sag dir, wenn du den gesamten Zitronenkuchen aufgegessen hast – ah, da ist er ja. Hast du das Risotto von gestern Abend zum Mittag gegessen? Und wo ist der ganze Grapefruitsaft hin?«

Thor ist nicht mehr in der Küche. Seltsam. Ist er aus dem Fenster geflogen? Kann er sich unsichtbar machen? Jenna schließt den Kühlschrank wieder. In einer Hand balanciert sie den Zitronenkuchen, in der anderen einen Becher Joghurt. Sie geht ins Wohnzimmer, das der Küche direkt gegenüber liegt. Dabei beäugt sie mich misstrauisch.

»Warum stehst du so im Flur rum? Wolltest du nicht eigentlich–« Flatsch. Der Joghurt landet auf dem Teppich vor dem Sofa.

Da ist mein Gast also hin. Ich stelle mich hinter Jenna. Und tatsächlich. Thor schubst die Pflanzenampel über dem Fernsehschrank an, die daraufhin hin und her schwingt, dann bemerkt er uns beide und setzt wieder sein Grinsen auf. »Guten Abend. Euer Gebäckstück ist wirklich köstlich.« Er deutet auf den Zitronenkuchen, der nun droht, von Jennas Teller zu rutschen.

Sie sammelt sich. »Wer sind Sie?«, fragt sie mit überraschend fester Stimme. »Wo hast du den denn aufgegabelt?«, zischt sie mir etwas leiser zu.

Ich zucke nur hilflos mit den Schultern. Ich brauche dringend eine Ausrede.

Thor hält Jenna seine Hand hin. »Ich bin–«

»Gunnar«, platze ich dazwischen, »mein Cousin Gunnar aus Norwegen. Von meiner Familie väterlicherseits. Gunnar, das ist Jenna, meine Mitbewohnerin.«

»Sehr erfreut«, sagt Thor und lächelt.

Und dann ist es um Jenna geschehen. Sie blinzelt. Sieht kurz zwischen mir und Thor hin und her. Gleicht unser Aussehen ab. Zum Glück scheint sie uns die Cousin-Geschichte abzukaufen. Wir haben beide blonde Haare und blaue Augen, auch wenn Thors Statur der eines MMA-Champions ähnelt, und ich eher groß und schlank bin.

»Er müsste für ein paar Tage hier unterkommen«, sage ich vorsichtig. »Nach dem Wochenende fahren wir dann zu meiner Mutter.«

»Ja. Ja sicher«, sagt Jenna zerstreut und nimmt einen Bissen von dem Zitronenkuchen, ohne den Blick von Thor abzuwenden. »Bist du Schauspieler?«

»LARPer«, werfe ich wieder ein. »Und dummerweise ist sein Koffer auf dem Flug verlorengegangen. Wir wollten noch shoppen gehen.«

»Okay.« Langsam scheint sich ihr Blickfeld wieder zu klären. Sie bemerkt die Sauerei auf dem Boden. »Ich wische das hier auf. Oh, und Eira, nimm doch gleich die Einkaufsliste mit.«

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro