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2 | Gewitterwolken


Okay, tief durchatmen, rede ich mir Mut zu. Du gehst jetzt da rein und bringst dieses Bewerbungsgespräch hinter dich. Was soll schon schief gehen? Zunächst einmal bin ich unheimlich nervös, was das Treffen der Geschäftsleiterin angeht. Die PR-Firma ist relativ klein, deshalb wird mich die Chefin persönlich empfangen. Ich straffe die Schultern, ziehe den Schlüssel ab und steige aus dem Auto aus, das ich in einer Seitenstraße geparkt habe.

Der Sicherheitsmann am Eingang nickt mir zur Begrüßung zu, und ich bringe ein halbherziges Lächeln zustande. Im Fahrstuhl zupfe ich an meinem Outfit herum. Die cremefarbene Bluse habe ich mir von Jenna geliehen, der schwarze Rock lag noch irgendwo in meinem Kleiderstapel herum. Dazu noch abgetretene Ballerinas.

Ich klopfe an die Bürotür.

»Herein!«, ruft eine Stimme, und kurz darauf: »Miss Anderson? Sehr schön, setzen Sie sich doch.«

Mein Blick huscht zur Uhr. Ich bin sogar pünktlich, das verschafft mir sicher einen Pluspunkt. »Freut mich, Mrs Gupta«, sage ich, als sie mir die Hand schüttelt.

»Die Handschuhe können sie ausziehen, wir haben eine Zentralheizung«, sagt sie lächelnd. Erwartungsvoll nimmt sie wieder hinter ihrem Schreibtisch Platz, und ich setze mich auf den Besucherstuhl.

Vorsichtig ziehe ich die Handschuhe aus und lege die Hände in den Schoß.

Mrs Gupta hat bereits meine Bewerbungsmappe aufgeschlagen. »Sie waren also auf der Bloxham School«, sagt sie beeindruckt.

»Ja, ich bin ich Oxfordshire aufgewachsen.« Obwohl wir damals in der Nähe von Oxford gelebt haben, habe ich den Großteil meiner Schulzeit auf einem Internat verbracht. Auf einer Privatschule, dank des Professorengehalts meiner Eltern.

»A-Levels in Kunst, Literatur, Astronomie und Mathematik. Ungewöhnliche Kombination, finden Sie nicht auch?«

»Ja, da hatten wohl meine Eltern ihre Finger mit im Spiel.«

Sie hebt den Blick und mustert mich kurz. »Sind sie zufälligerweise mit Professor Penelope Anderson verwandt?«

Ich presse meine Zähne aufeinander. »Meine Mutter«, sage ich mit starrem Kiefer. »Sie lebt noch in Oxford. Ich bin vor einem Jahr nach London gezogen.«

Wieder der Blick in die Mappe. »Sie haben also nicht studiert?«

»Äh... nein.«

Mrs Gupta klappt die Mappe zu und legt die Hände aneinander. Sie lächelt mich an. »Erzählen Sie doch etwas über sich. Was sind ihre Stärken?«

Dieses Hin-und-her geht noch gute zehn Minuten, und schnell wird mir klar, dass sie überhaupt nichts von mir hält. Ich sehe meine Chancen schwinden. Dann steht Mrs Gupta auf und öffnet ihre Bürotür.

»Wir melden uns bei Ihnen«, sagt sie freundlich.

Ich ziehe mir den Wintermantel wieder an und will an ihr vorbei aus dem Büro huschen, doch sie hält mir noch ihre Hand entgegen. Entsetzen breitet sich in mir aus. Ich habe die Handschuhe noch nicht angezogen, und ignorieren kann ich den Händedrück auch nicht. Zögerlich lege ich meine Hand in ihre, darauf bedacht, den tatsächlichen Hautkontakt zu minimieren. Ich halte die Luft an.

»Auf Wiedersehen, Miss–« Mrs Guptas Augenlider flattern, ihr Griff löst sich, und sie sackt zusammen.

Schnell sehe ich hinter mich und drücke die Tür wieder zu. Kalter Angstschweiß legt sich in meinen Nacken. Ich kann nicht einfach so verschwinden, nein. Meine Fingerspitzen sind nun beinahe schwarz, die Farbe wandert meine Handflächen entlang. Dann fällt mein Blick auf Mrs Gupta, die an dem Bücherregal neben der Tür lehnt und leise schnarcht.

Verdammt. Gerade das wollte ich vermeiden.

Ich greife ihr unter die Arme und schaffe es, ihren Körper in den Bürostuhl zu hieven. Dieses Bewerbungsgespräch ist wohl gelaufen. Es juckt mich in den Fingern, als ich die Schreibutensilien auf dem Schreibtisch betrachte, und auch Mrs Guptas Handtasche, die auf einem Beistelltisch liegt. Kurzerhand schnappe ich mir die Tasche, krame das Portemonnaie heraus und stecke ein paar Pfund in meine Manteltasche.

»Tut mir echt leid, Pritha«, murmele ich, als ich vorsichtig die Kette um ihren Hals abnehme und ebenfalls in den Tiefen meines Mantels verschwinden lasse. Dann stelle ich alles ordentlich zurück. Ich schließe die Augen und drücke behutsam meine Handfläche auf Mrs Guptas Stirn. Sie gibt ein unzufriedenes Grunzen von sich, als ich in ihre Gedanken eindringe. Als ich fertig bin, stolpere ich wieder zurück, meine pochende Schläfe reibend. Wenn sie aufwacht, wird ihr das Bewerbungsgespräch nur wie ein Traum vorkommen. Ich schnappe mir noch die Bewerbungsmappe und stecke sie kurzerhand in den Aktenvernichter. Leise verschwinde ich aus dem Büro, betend, dass mich keiner sieht, und dass Mrs Gupta unbeschadet aufwachen wird.

Ich streiche mir eine blonde Strähne hinters Ohr, die meinem Zopf entflohen ist, nicke dem Wachmann zu und verschwinde hastig aus dem Bürogebäude. In der Seitenstraße, in der ich das Auto geparkt habe, lehne ich mich gegen eine Hauswand und stoße eine Salve an Flüchen aus, für die meine Mutter mir nur allzu gerne den Mund mit Seife ausgewaschen hätte.

Ich nutze meine Kräfte nur im äußersten Notfall. Sie sind ein Fluch. Mit einer einzigen Berührung kann ich Menschen ins Koma schicken, kann in ihre Träume eindringen und ihre Gedanken so durcheinander bringen, dass sie Illusion nicht mehr von Realität unterscheiden können. Ich hoffe wirklich, dass Mrs Gupta wieder aufwacht. Allerdings ohne Erinnerung an die achtzig Pfund in ihrem Portemonnaie oder an die Goldkette. In dieser Hinsicht bin ich zwiegespalten. Ich hätte diese blöden Handschuhe einfach nicht ausziehen sollen, das war ein Fehler.

Seufzend krame ich den Autoschlüssel aus meiner Tasche und will gerade aufschließen, als ein Donnergrollen mich aufblicken lässt. War für heute Gewitter angesagt? Es donnert wieder. Ein mächtiger Wind kommt auf, und ich halte mir eine behandschuhte Hand über die Augen. Der Himmel über mir wird immer grauer, und kleine Hagelkörner fallen auf die Erde. Dann gibt es einen gewaltigen Rums, und beinahe gleichzeitig hört das Blitzgewitter auf. Ich blinzele zur Stelle, an der vor kurzem noch mein Auto stand. Es qualmt und zischt, dann rumpelt es. Quietschend hievt sich eine Gestalt von dem Wrack.

»Sie sind gerade auf meinen Wagen gekracht«, bringe ich fassungslos heraus. Mir egal, wer das war, ob er verletzt ist, oder wie zur Hölle er den Sturz aus dem Himmel überlebt hat, es geht hier um mein Auto, und das war noch nicht mal abbezahlt!

»Oh, Verzeihung«, sagt der Fremde und räuspert sich. Er steht nun direkt vor mir und sieht sich suchend in der Gasse um. »Kennt Ihr zufälligerweise eine Eira Anderson?«

Ich mustere den Mann. Seine blonden Haare fallen ihm über die breiten Schultern, die ein bodenlanger, roter Umhang umweht. Er trägt eine Rüstung aus silbernen Platten, und Stiefel aus festem Leder. So jemanden sieht man nicht alle Tage. Und er sucht auch noch ausgerechnet mich. Das ist wohl einfach nicht meine Woche. Ich stehe immer noch auf der gleichen Stelle, die Autoschlüssel nach wie vor in meiner Hand. »Ja, zufälligerweise schon.«

Der Mann kommt einen Schritt näher, und legt damit eine Strecke von geschätzten drei Metern hinter sich. »Hervorragend, könnt Ihr mir sagen, wo ich sie finde?«

»Also in zwei Minuten wäre sie so flach wie ein Pancake gewesen.«

Er hört auf damit, in der Gegend herumzugucken und seine Augen bleiben auf mir liegen. Sie sind von einem beinahe unheimlichen, klaren Blau. »Und Alexander van Houten? Kennt Ihr ihn ebenfalls?«

Ich beiße die Zähne so fest aufeinander, dass mein Kiefer schmerzt. Diesen Namen habe ich schon lange nicht mehr gehört, und ich wünschte, es würde so bleiben. »Ich weiß nicht, wo er ist. Falls Sie ihn suchen, sind Sie bei mir an der falschen Adresse.«

»Nein, nein, die Völva sprach ganz klar von einer Verbindung zwischen Ihnen beiden.«

Mein Blick wandert an ihm vorbei. Ich betrachte mein zerstörtes Auto. Vielleicht bin ich so die Ratenzahlung los. Hatte das eine Versicherung? Ich sollte wohl besser einen Abschleppdienst anrufen. Und der Typ hier seinen Anwalt.

»Ich brauche seine Hilfe«, sagt er.

»Warum sind Sie dann nicht auf seinem Auto gelandet?«

»Ich konnte ihn nicht finden. Euch hingegen schon.«

Ich blicke von meinem Handy auf. »Wer sind Sie überhaupt? Schauspieler auf Recherche?«

»Ich bin Thor. Gott des Donners. Der stärkste der Avengers«, antwortet er und legt dabei den Kopf ein wenig schief, als wäre diese banale Frage total überflüssig.

In meinem Kopf legt sich ein Schalter um. Die Avengers, natürlich. Die, die im Frühjahr eine ganze Stadt in Osteuropa in die Luft gejagt haben, und drei Jahre zuvor New York. Thor, der vor zwei Jahren das Greenwich Observatory in Trümmern zurückgelassen hat, als er eine Dunkelelfeninvasion aufgehalten hat. Ich lasse mein Handy sinken und starre den blonden Mann vor mir an. Unter normalen Umständen würde ich ihn für verrückt erklären, aber aufgrund der Tatsache, dass er gerade in einem Gewitter auf mein Auto gestürzt ist, lässt sich seine Behauptung schwer widerlegen. Das würde auch seine geschwollene Art zu reden erklären.

»Sie sind also Thor«, wiederhole ich. »Und auf der Suche nach mir.«

»Euch habe ich schon gefunden.«

»Und was genau wollen Sie von mir? Und von meinem – von Doktor van Houten?«

»Oh, das ist eine lange Geschichte. Und bis Ihr Euch erinnert, wo der Doktor zu finden ist, werde ich Euch den Grund meines Besuchs erläutern.«

Wie freundlich von ihm. »Können Sie vielleicht auch etwas für meinen Wagen tun? Keine Ahnung, mit dem Hammer draufhauen und ihn reparieren?«

Thor wiegt den klobigen Hammer in seiner Hand. »Nein, der Hammer ist kein Werkzeug, sondern eine Waffe. Eine sehr wirksame, und die mächtigste, die es gibt, kann man sagen.«

Ich kneife mir ins Nasenbein und schüttele den Kopf. Das hier ist vollkommen verrückt. Aber bevor Mrs Gupta aufwacht, sollte ich mich besser aus dem Staub gemacht haben. Wenn's sein muss nehme ich den blonden Kerl auch mit in Jennas Wohnung. Sollte ich sie vorwarnen? Um diese Uhrzeit ist sie sicher noch auf Arbeit. Ich rufe also zunächst den Abschleppdienst, der die kläglichen Überreste meines Toyotas birgt, dann quetsche ich mich mit Thor in die U-Bahn.

Ich sitze ihm gegenüber, die Tasche auf meinem Schoß. Er bekommt unbehagliche und irritierte Blicke zugeworfen, doch die meisten Passagiere sind zu sehr mit ihren Handys beschäftigt, als dass sie sich um einen zwei Meter großen Hünen im Wikingerkostüm sorgen könnten. Er sieht ungeduldig aus. Was hat er denn – ausgerechnet mir – so dringendes zu sagen? Wie könnte ich dem Donnergott in irgendeiner Weise behilflich sein? Wieso kommt er überhaupt auf die Erde, wenn nicht um mit seinen Avengers-Freunden abzuhängen?

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