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15.1 | Vanaheim


Nicht gerade sanft werde ich nach einiger Zeit, vermutlich nur wenigen Stunden – es ist unmöglich am nächsten Morgen zu sagen – durch ein Schulterrütteln geweckt.

»Der Gott des Donners wartet«, brummt Jari, der unhöfliche rotbärtige Zwerg.

Bevor ich mich fragen kann, wieso sie ihn geschickt haben anstatt Nyrad oder Wig, bemerkt er den goldenen Stab, der neben mir auf der Pritsche liegt und zieht seine Augenbrauen zusammen.

»Eine göttliche Waffe für einen Menschen?«, grollt er. »Pah. Ihr habt sie gestohlen, nicht wahr?«

»Es war ein Geschenk«, protestiere ich, da hat sich Jaris plumpe Hand schon um den Stab geschlossen. Ohne darüber nachzudenken versuche ich, ihn ihm mit beiden Händen zu entreißen. Meine Situation ist lächerlich hoffnungslos: ein vier Meter großer Zwerg gegen einen kleinen Menschen. Doch dann beginnt Jari fürchterlich zu schielen. Er gibt ein gurgelndes Geräusch von sich, und kippt seitlich um. Verwundert blicke ich auf den Stab, den ich nun wieder in meinen Händen halte. Meine Hände. Kaum sichtbare, graue Linien bilden sich auf meinen Handflächen. Die Kräfte wirken wohl auch bei Zwergen.

Nachdem ich eilig meine wenigen Sachen zusammengesammelt habe, verlasse ich den Raum wie in Flucht. Er wird schon wieder aufwachen, rede ich mir ein. Es war keine Absicht, doch anders hätte ich mich gegen ihn nicht behaupten können. Ich muss gar nicht lange durch die Gänge irren, nach einiger Zeit kommt mir Thor schon entgegen. Ich bin erleichtert, ihn zu sehen, und wäre ihm beinahe um den Hals gefallen. Es gibt mir die Sicherheit, dass die Geschehnisse der letzten Tage doch kein Traum waren.

»Bist du bereit?«, fragt er mit einem warmen Lächeln. »Ich kann es kaum erwarten, dir Vanaheim zu zeigen.«

»Ich hab einen von ihnen berührt«, sage ich leise. »Er ist ohnmächtig geworden.«

Sofort wird sein Blick ernst. Ohne weitere Fragen zu stellen dreht er meine Handfläche nach oben. Die Verfärbung ist Beweis genug. »Wir müssen dringend an der Beherrschung deiner Kräfte arbeiten. Was ist das?«

Ich nehme an, er meint den Stab, den ich immer noch in meiner anderen Hand halte. Ich befestige ihn an der Halterung auf meinem Rücken. »Ein Geschenk von Nyrad.«

»Kann er Blitze heraufbeschwören?«

»Nein, ich denke in dem Punkt wird Mjölnir seine Einzigartigkeit bewahren.«

»Sehr gut.« Thor trägt seine übliche Rüstung. Auch den roten Umhang hat er wieder angelegt. Mjölnir hängt lässig an seinem linken Arm.

Eine Delegation Zwerge kommt auf uns zu geschlurft.

»Gute Reise, Odinson und Menschenmädchen«, sagt Sindri.

Thor neigt den Kopf. »Ich danke Euch für Euren Rat und Eure Gastwirtschaft.«

»Ebenso«, murmele ich.

»Hmpf. Falls Ihr neue Waffen braucht, Nidavellirs Schmieden stehen Euch stets zur Verfügung. Vielleicht ist das nächste Mal auch mein Nichtsnutz von Bruder da, um Euch persönlich zu empfangen.«

»Richtet König Eitri meine Grüße aus.«

»Ja ja. Und nun geht, damit meine Schmiede ihre Arbeit beginnen können.«

Diese seltsame Mischung aus Höflichkeit und Schroffheit der Zwerge ist für mich immer noch unergründlich. Es ist wohl einfach ihre Art.

Ich bereite mich mental auf die Reise durch den Bifröst vor, während ich mich an Thors muskulöse Oberarme klammere. Der Mantel umhüllt mich beinahe vollständig. Die Zwerge, die Schmieden, und ganz Nidavellir verschwinden in einem regenbogenfarbenen Lichtstrahl. Und ich habe mich nicht einmal von Nyrad und Wig verabschiedet. Ich bin mir sicher, sie werden es verstehen.

Das erste, was ich wahrnehme, ist Vogelgezwitscher. Zunächst kann ich es nicht einordnen, doch dann gelangen immer mehr Töne an meine Ohren. Naturgeräusche. Wind, der zwischen den hohen Gräsern hindurchfährt, raschelnde Blätter, ein in der Ferne gurgelnder Bach. Ich atme die frische Luft ein. Sie ist so viel besser als die auf Nidavellir, und reiner sogar als die der Erde.

»Ich glaube, Vanaheim gefällt mir jetzt schon«, sage ich und lasse mir lächelnd und mit geschlossenen Augen das Gesicht von der Sonne wärmen. Als ich meine Augen öffne sehe ich, dass Thor mich beobachtet hat.

»Vanaheim ist in der Tat ein schöner Planet. Mein Freund Hogun lebt hier. Wir gehen in seine Siedlung. Die Leute werden uns freundlich empfangen.«

»Freundlicher als die Zwerge?«

Thor überlegt. »Anders-freundlich«, sagt er dann, zufrieden, diesen Ausdruck gefunden zu haben.

Von diesem Hügel aus kann ich die Siedlung, von der Thor gesprochen hat, bereits erkennen. Sie erinnert an ein kleines Wikingerdorf, oder vielleicht eines der Nomaden in der mongolischen Steppe. Eine Mischung aus beiden, doch ohne prunkhafte Paläste und Monumente. Es wirkt friedlich. Als wir noch keine fünf Minuten gelaufen sind, ertönt Hufgetrappel. Bald darauf erscheinen zwei Reiter, ein Mann auf einem schwarzen Rappen und eine Frau auf einem Schecken.

»Hogun, alter Freund!«, ruft Thor.

Noch bevor das Pferd zum Stehen gekommen ist, springt der Mann vor uns ab. Er hat einen geflochtenen, schwarzen Bart, ebenso lange Haare, und trägt lediglich eine leichte Rüstung. Die beiden klopfen sich gegenseitig auf die Schultern.

»Dass ich dich noch einmal in Vanaheim begrüßen darf«, sagt Hogun erfreut. Seine Stimme hat einen rauchigen Klang. »Wir sahen den Bifröststrahl von Weitem.«

Die Frau sitzt noch auf ihrem Pferd. Ihre glatten, schwarzen Haare wehen offen im Wind.

»Meine Schwester Nadaia«, stellt Hogun sie vor.

»Ich kann mich selbst vorstellen, Bruder, vergiss das nicht. Auch dem Prinzen von Asgard.« Sie neigt den Kopf vor Thor, während sie ihr Pferd zügelt, das auf der Stelle herumtänzelt.

»Ich bin Eira«, sage ich, einfach, weil ich denke, dass es an der Zeit ist, auch etwas zu sagen.

»Ich wünschte, ich könnte sagen, dass ich Euch kenne, doch das ist nicht der Fall. Das soll keine Beleidigung sein«, fügt sie noch hinzu.

»Ich nehme es Euch nicht übel.«

Sie zieht einen Mundwinkel nach oben.

»Wollt ihr mit uns zum Dorf reiten?«, fragt Hogun, während er sich in einer fließenden Bewegung auf seinen Rappen schwingt.

Ich schüttele den Kopf. Pferde waren mir nie ganz geheuer.

»Schon gut, Hogun. Ich habe eine andere Idee.« Thor schwingt Mölnir einmal herum.

»Unfaires Spiel, mein Freund. Wir sehen uns im Dorf.« Damit gibt Hogun seinem Pferd die Sporen, Nadaia folgt, und die beiden jagen davon.

»Und was genau ist deine Idee?«, will ich wissen.

Thor grinst. Und es ist diese Art von Grinsen, von dem man weiß, dass einem das Kommende nicht gefallen wird. Er legt einen Arm um meine Hüfte. Mit der anderen schwingt er Mjölnir in die Luft, und ehe ich es mich versehe, werde ich von meinen Füßen gerissen und über die Weide geschleudert. Mir entfährt ein Schrei, und ich klammere mich an Thor fest. Keine zehn Sekunden später habe ich wieder festen Boden unter den Füßen, auch wenn dieser noch schwankt.

Thor lacht. »Hätte ich dich warnen sollen?«

»Tu das... nie wieder... ohne Vorwarnung«, sage ich nach Luft ringend, nachdem der erste Schock nachgelassen hat. Ich löse meine verkrampften Finger aus seinem Umhang und streiche mir durch meine vom Wind zerzausten Haare. Wie elektrisch aufgeladen stehen sie von meinem Kopf ab.

Eine Schar von Leuten ist auf uns aufmerksam geworden, allesamt Bewohner der kleinen Siedlung hier am Ufer eines ruhigen Sees, und es dauert nicht lange, bis auch Hogun und Nadaia eintreffen.

»Du spielst mit unfairen Mitteln«, ruft Hogun Thor zu.

»Sonst würde ich gegen den besten Reiter in den Neun Welten nicht ankommen.«

Nadaia zügelt ihr Pferd, mit einigen Metern Vorsprung zu ihrem Bruder. »Ist das so?«

»Mylady, ich sagte bewusst der beste Reiter

Sie verdreht die Augen, und als auch Hogun abgestiegen ist, greift sie nach den Zügeln der beiden Pferde und führt sie zu einer weitläufigen Koppel.

»Das ist Thor«, höre ich einige der Leute flüstern. Kinder starren mit offenen Mündern den Gott des Donners an, der in prunkvoller Rüstung vor ihnen steht.

Mal wieder ist es Zeit für mich, mich fehl am Platz zu fühlen. Zaghaft lächele ich in die Runde. Wenigstens sieht das Volk diesmal im Allgemeinen freundlich aus. Sie haben normale Menschengröße und sind von eher schmalem Körperbau, mit asiatisch anmutenden Gesichtern und sonnengebräunter Haut.

»Jetzt bedrängt sie doch nicht so«, sagt eine alte Frau und schiebt sich mit ihrem Gehstock an einer Gruppe Kinder vorbei. »Thor Odinson, wie kommen wir zu der Ehre Eures Besuches?« Sie scheint so etwas wie die Dorfälteste zu sein, wenn dieses Konzept hier bekannt ist.

»Vanaheim ist als Reich der Magie bekannt«, sagt er mit einem charmanten Lächeln. »Und wir sind auf der Suche nach etwas Magischem. Wo also könnte man besser beginnen als hier?«

»Ihr wollt demnach bleiben?«

»Wenn Ihr es erlaubt.«

Trotz ihres Alters, den schneeweißen Haaren nach zu schließen, hat sie einen aufrechten Gang und forsche, dunkle Augen. »Dem Kronprinz der Neun Welten kann man solch einen Wunsch nicht verwehren«, sagt sie, und Lachfalten bilden sich um ihre Mundwinkel. Sie scheucht die Kindermenge davon. »Und ihr, hört auf, hier herumzustehen, Naya, Batu, geht zurück zu eurem Vater und helft ihm, die Gewürze zu mahlen. Filinn, solltest du nicht beim Bau der neuen Hütte helfen? Los jetzt, zurück an die Arbeit.«

Die beiden kleineren angesprochenen Kinder beginnen den Abmarsch, langsam, und immer wieder zurückblickend. Der Junge namens Filinn zieht einen Schmollmund, und bewegt sich erst, als zwei andere Kinder ihn mit sich ziehen. Auch die Erwachsenen, Männer und Frauen mit Körben unter den Armen, ziehen weiter zum See oder in die Siedlung.

»Mein Name ist Ingi«, stellt sich die alte Frau vor. »Ihr kommt nicht aus Asgard, oder?«

»Midgard«, nimmt Nadaia mir die Antwort ab, mittlerweile von der Koppel zurückgekehrt. »Der Kleidung nach zu urteilen.«

»Du bringst einen Menschen nach Vanaheim?«, fragt Hogun. »Du hast mir tatsächlich einiges zu erzählen, mein Freund.«

»Und das werde ich.« Thor schlägt Hogun freundschaftlich auf die Schulter. »Es gibt viel zu berichten.«

Die beiden Männer gehen davon, miteinander scherzend, und Hoguns Schwester wendet sich mir zu. Sie bindet ihre Haare zu einem hohen Zopf. »Kommt. Wenn Ihr länger bleibt, sollten wir Euch mit angemessener Kleidung versorgen.«

Das Dorf besteht aus einigen niedrigen Häusern, dessen Dächer mit Reet und Moos bedeckt sind. Einige haben sogar Schornsteine, aus denen sich dünne Rauchfahnen in den Himmel hinaufkringeln. Auf der Erde wäre jetzt Winter. Doch hier ist es zumindest so warm, dass ich keine Jacke brauche. Verlaufen die Jahreszeiten in den anderen Neun Welten anders?

Nadaia führt mich in eine Hütte in der Mitte des Dorfes. Auf dem Weg dorthin werden mir immer wieder neugierige Blicke zugeworfen, ich komme mir vor wie eine außergewöhnliche Zirkusattraktion. Ich kann es den Leuten nicht übelnehmen. Vermutlich haben sie noch nie jemanden wie mich gesehen. Trotzdem bin ich erleichtert, als wir das kleine Haus betreten und die Dorfbewohner wieder ihrer Arbeit nachgehen. Es gibt nur einen Raum mit niedriger Decke, in dämmriges Licht getaucht. Nadaia kramt in einer Truhe herum. Schließlich zieht sie ein schlichtes Kleid aus zweifarbigem Leinen hervor und hält es mir an. Sie wiegt den Kopf umher.

»Ihr seid etwas kleiner als ich, doch dieses Kleid müsste passen. Wir können es auch umnähen.«

Ich ziehe mich um, falte meine Erdensachen ordentlich zusammen und lege sie beiseite. Ich trauere ihnen nicht nach, und nach einer Nacht im staubigen Nidavellir bin ich froh, saubere Kleidung auf meiner Haut zu spüren.

Nadaia mustert mich prüfend. »Ich trage es nicht so oft, doch an Euch sieht es gut aus.«

»Ihr seht nicht so aus, als würdet Ihr überhaupt Kleider tragen«, sage ich.

»Stimmt. Sie sind hinderlich beim Reiten.« Sie hält mir noch einen gewebten Umhang hin, dann verstaut sie meine alte Kleidung in der Truhe.

Ich sehe mich in der Hütte um. Die Truhe steht vor einem großen Bett, bedeckt mit Fellen verschiedener Herkunft. An einer Wand befindet sich eine kleine Feuerstelle, davor ein Tisch mit drei Hockern. Diese Art von Behausung scheint nicht zu einer Kriegerin zu passen, für die ich Nadaia zuerst gehalten habe. Die kniehohen Wildlederstiefel und das weite Leinenhemd mit dem dazu passenden Lederüberwurf sind auf dem zweiten Blick eher praktisch; außerdem trägt sie keine Waffen.

»Seid Ihr eine Kriegerin?«, frage ich trotzdem.

»Mein Bruder sagt nein, Katla sagt ja. Ich sehe mich eher als Beschützerin meines Volkes.« Wir verlassen die Hütte. »Vanaheim ist zwar ein friedlicher Planet, doch das hält die Marauder nicht davon ab, ab und zu in wehrlose Dörfer einzufallen. Nur, dass unser Dorf nicht ganz wehrlos ist. Hogun ist einer der tapferen Drei und kämpft schon lange an der Seite Thors. In seiner Abwesenheit liegt es an mir, die Ordnung im Dorf aufrecht zu halten. Nach dem letzten Krieg gegen die Erdriesen war das dringend nötig.«

Wir passieren eine Art überdachte Küche, in der zwei Frauen Teig kneten. Ein Junge lädt sich gerade einen Korb auf die Schulter, hält aber in der Bewegung inne und starrt mich an. Ingi scheint auf uns gewartet zu haben. Sie sitzt auf einer Holzbank.

»Sehr schön. Nadaia, wir bringen sie in die Gemeindehalle«, ordnet die Alte an. Sie gibt dem Jungen einen Klaps auf den Hinterkopf. »Und du, bring das Brot zu den Arbeitern am See, aber schnell. Eira, helft einer alten Frau beim Aufstehen.«

Instinktiv verschränke ich die Arme. »Tut mir leid, ich... glaube, das kann ich nicht.«

Ingi mustert mich von oben bis unten. »Wieso das?«

»Das ist schwierig zu erklären.« Ich lächele gequält. Wieso musste ich auch ausgerechnet die Handschuhe vergessen? »Bei Berührungen kann es passieren, dass ich meinen Gegenüber... sozusagen in den Schlaf schicke.«

»Ihr könnt den Schlaf beherrschen?«, fragt Nadaia beeindruckt.

»Es ist ein Fluch.«

Ingi zieht eine runzlige Augenbraue in die Höhe. »Ein Fluch? Das glaube ich wohl kaum. Wenn du verflucht wärst, hättest du uns schon längst alle ins Unheil gestürzt.« Fließend ist die alte Frau ins Du übergegangen. Das mag wohl etwas heißen. Sie stützt sich auf ihren Gehstock und bedeutet mir mit einer Handbewegung, ihr zu folgen.

Die Gemeindehalle, von der sie gesprochen hat, ist das größte Gebäude im Dorf. In der Mitte der hölzernen Halle ist eine große Feuerstelle angelegt. Eine Öffnung im Dach lässt das einzige natürliche Licht herein. Ingi geht herum und zündet einige Fackeln an den Wänden an.

»Nun, Eira aus Midgard«, sagt sie dabei. »Du bist also nach Vanaheim gekommen, um hier Hilfe zu finden.«

»Wie Thor sagte, wir sind auf der Suche nach–«

»Davon spreche ich nicht. Was er will, kann er uns auch später sagen, nein, ich rede von dir.« Schwerfällig lässt sie sich auf einem Stuhl mit geschnitzter Holzlehne nieder. Nadaia steht mit verschränkten Armen am Eingang und sieht damit aus wie ein Bodyguard.

»Eine Völva hat bereits mit mir über meine Fähigkeiten gesprochen. Aber ich kann es nicht kontrollieren.«

»Dann musst du es lernen«, sagt Ingi, als würde die Lösung auf der Hand liegen. »Du musst dir die Kräfte zu nutzen machen. Warum sonst hätten dich die Götter damit ausgestattet?«

»Es war ein Fehltritt meines Vaters, der dazu führte.«

»Eine schwache Ausrede. Kannst du kämpfen?«

Kämpfen? Wie soll mir das bei meinem Problem helfen? »Die Zwerge von Nidavellir haben mir einen Stab geschenkt.«

»Eine zwergische Waffe?«, fragt Nadaia. »Ihre Schmiedekunst ist überall bekannt, sie ist legendär. Bitte, kannst du sie mir zeigen?«

Ich ziehe den goldenen Stab aus seiner Halterung. Mit einer Handbewegung verdreifacht sich seine Länge.

»Fantastisch«, murmelt Nadaia. Ihre Hand schwebt ehrfürchtig über dem glänzenden Metall. »Nun, Eira, ich hoffe, du bist taffer als du aussiehst. Wenn du willst, können wir das Training gleich morgen beginnen.«

»Eine hervorragende Idee«, bestätigt Ingi.

Ich drehe und wende meine Hände in meinem Schoß. »Ich verstehe nicht ganz, wie mir das helfen soll.«

Ingis Miene wird ganz ernst. Ihre dunklen Augen fixieren mich. »Ganz einfach, du sollst dir helfen. Dein Körper muss dir gehorchen, dann werden es auch deine Kräfte. Sie gehören zu dir, Eira. Sie bestimmen dich nicht, du bestimmst sie.«

Das klingt mir noch nach zu viel Theorie. Aber vielleicht ist es einen Versuch wert, gerade jetzt, wo ich womöglich einige Zeit hier verbringen werde. Ich muss nur darauf achten, in der Zwischenzeit niemanden zu berühren und aus Versehen in ein Koma zu schicken.

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