18. Türchen
Soo hier das 18. Türchen, geschrieben von unserer lieben "kleinen" LittleAngel97! Langsam nähern wir uns dem Ende unseres Adventskalenders und wir hoffen, dass er euch nach wie vor gefällt!!;D Nur noch 6 Tage, dann ist Heiligabend!!;D
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Hey meine Lieben, hier der vorletzte Teil von I know you're out there. Ich hoffe er gefällt euch, selbst wenn ich heute Abend nicht mehr dazu kam ihn zu korrigieren. So jetzt noch ein schön Abend und viel Spaß beim Lesen!
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I know you're out there - Part 4
Sekunden vergingen wie Minuten, Minuten vergingen wie Stunden und Stunden wie Tage. Wie lange wartete ich schon hier? Eine halbe Stunde oder doch nur 10 Minuten? Mein Zeitgefühl war echt für den Arsch, denn es war wegen meiner Nervosität wirklich betrübt. Zum einen mochte ich den Flughafen in London nicht, er erinnerte mich immer wieder an meine Anreise, als ich leider Gottes auf dieses schreckliche Internat musste. Schon damals war ich allein hier gewesen, hatte gewartet und gewartet, bis dann endlich eine Betreuerin vom Internat mich abholen kam. Bis dahin hatte ich London nur aus dem Fernsehen gekannt und wollte schon immer mal dort hin. Jetzt war es anders. Ich wollte hier weg, noch immer fühlte ich mich nicht wohl, selbst wenn ich langsam Anschluss fand.
Ich ließ mich auf einer dieser roten Stühle fallen, überschlug meine Beine und wippte ungeduldig mit den Fuß. Auf einmal wurde mir richtig bewusst, was ich für eine Scheiße gebaut hatte! Ich hätte einfach „Ja“ sagen müssen und schon säße Jayden neben mir. Aber nein, ich dumme Kuh hatte ja darauf bestanden allein hier her zu gehen und meinen Ex-Freund abzuholen!
Am liebsten wäre ich sofort wieder aufgestanden, hätte meine Beine in den Händen genommen und wäre sofort wieder zurück ins Internat, um mich da unter meine Decke zu verstecken. Doch ich konnte Pierre hier einfach nicht stehen lassen, immerhin hatte ich ihm zugestimmt, dass ich ihn abholen kommen würde. Dumme Amélie!, dachte ich mir nur und stöhnte genervt auf. Die Leute um mich herum waren mir gerade wirklich egal, ich hatte genug Probleme mit mir selber.
Seit Tagen machte ich mir einen Kopf darüber, wie ich auf Pierre reagieren sollte. Beim letzten Mal waren wir noch glücklich zusammen gewesen, bevor er sich von mir getrennt hatte. Danach hatte ich ihn nicht mehr wiedergesehen, bevor ich abgereist war. Wir hatten auch kein Kontakt mehr gehabt, es hatte mir immer wehgetan, wenn ich ein Gedanke an ihn verschwendet hatte. Jetzt war es die pure Angst. Es hatte sich viel geändert in den letzten Monaten.
Ich war anders geworden. Die alte Amélie war nicht mehr so, wie die in Frankreich. Ob es Pierre wohl auffallen würde? Würde er meinen: „Früher hast du mir besser gefallen Lie!“ Wie würde ich reagieren? Sollte ich mich darüber freuen, dass er nicht mehr mit ihr ‚zufrieden‘ war? Oder würde ich dann versuchen wieder die Alte zu werden? Nur für ihn… Nein. Er war doch der Mann gewesen, welcher mir das Herz gebrochen hatte, weswegen ich mich Monate lang gefragt hatte, ob es wirklich nur an der Entfernung lag oder doch an mir.
Meine Hand durchfuhr meine offenen roten Haare, welche schon von vornherein ziemlich zerzaust waren. Dann wanderte sie weiter zu meinem Gesicht und ruhte dort einen Moment, solange ich die Augen geschlossen hielt und versuchte mir nicht weiter Gedanken darüber zu machen. Ich hatte jetzt schon Kopfschmerzen, da würde mir das auch nicht weiterhelfen. Nur mein Kopf gab keine Ruhe, er schrie weiter die Namen, welche mir am meisten Sorgen bereiteten: Jayden!? Pierre!?
Nicht mehr lang und ich würde die Krise bekommen. Trotzdem schaute ich zum tausendsten Mal auf mein Handy. Nicht mehr lange, dann würde das Flugzeug landen, aber es wäre noch genug Zeit meine Tante anzurufen. Hoffentlich störte ich sie jetzt nicht, denn theoretisch gesehen arbeitete sie gerade, oder? Egal. Wenn sie keine Zeit hatte, dann würde sie auch nicht abheben.
Schnell suchte ich in meinen Kontakten nach ihrer Nummer, bis ich diese dann schnell anklickte, auf stand und mir ein ruhigeren Ort suchte. Nur konnte ich nicht still stehen bleiben, ich ging hin und her, trommelte mit der anderen Hand auf den Geländer herum und hörte das Tüten vom Handy. Bitte!, schrie ich in Gedanken, aber niemand ging ans Handy und ich legte mit klopfenden Herz auf.
Onkel Lu? Er musste meine letzte Hoffnung sein! Selbst wenn er ein Mann war, konnte er gute Ratschläge erteilen und ich nervte ihn eh schon die letzten Tage. Schon einmal hatten wir übers Telefon gesprochen, was ich tun und lassen sollte, doch irgendwie wollte mein Kopf diese Tatsache nicht akzeptieren. Ich konnte mich noch nicht mal mehr daran erinnern was er gesagt hatte!
Doch nicht nur ihn hatte ich ununterbrochen mein Herz ausgeschüttet, gerade weil es ihm selbst nicht so prickelnd ging. Wie scheiße würde es mir wohl gehen, wenn irgendjemand den ich liebte, so am Ende war? Schon er tat mir so schrecklich leid, aber ich wusste, dass er kein Mitleid wollte. Nein, er wollte einfach jemand, bei dem er wusste, dass er nicht so schnell gehen würde und ihn in Stich lassen würde. Zwar war ich „erst“ 17 Jahre alt, aber ich verstand alles wovon er sprach, zum Teil auch, weil ich es selber durchgemacht hatte.
Nur mein lieber Onkel hatte trotzdem immer ein Ohr für mich gehabt, selbst wenn er genug Probleme hatte. Ich liebte ihn einfach. Er war da, wenn ich ihn brauchte, er war wie mein großer Bruder. Genauso wie Tante M, sie war wie meine große Schwester und ich liebte sie, wie meine Geschwister.
Da stand ich nun wieder, zum zweiten Mal mit dem Handy in der Hand und wartete darauf, dass jemand abnahm. Doch bevor das geschehen konnte, spürte ich zwei starke Arme um meinen Oberkörper und roch den lang ersehnten Geruch, welchen ich doch so sehr liebte. Sofort fühlte ich mich geborgen und schloss kurz die Augen. Ein Lächeln umspielte meine Lippen. „Ich hab dich so vermisst“, meinte ich flüsternd und wusste noch nicht mal, ob er es überhaupt hörte.
„Ich dich auch, Lienchen“, ertönte Pierres tiefe Stimme in mein Haar genuschelt und ich drehte mich um, wie ich es immer getan hatte, wenn wir in dieser Situation waren. Meine Arme legten sich wie von allein um den Nacken des Jungen, bei welchen ich mir nicht mit meinen Gefühlen im Klaren war. Da legte sich seine warme Stirn gegen meine und er schaute mich mit seinen braunen Augen durchdringend an. „Hey“, murmelte er und grinste darauf. „Hey!“, meine Stimme klang etwas quatschig, doch ich fiel ihm gleich um den Hals und lachte etwas.
Mir war nicht klar, was hier gerade geschah, aber ich denke es war einfach dieses Gefühl nachhause zu kommen. Solange hatte ich niemanden aus meiner Heimat getroffen und jetzt stand er hier. Vor mir. Ich wusste nicht, was ich denken sollte. Eigentlich müsste ich Abstand halten, ihm distanziert gegenüber sein, doch ich konnte nicht. Mein Körper wollte in seinen Armen liegen und seine Wärme spüren, nur mein Kopf hatte noch einen anderen Gedanken. Jayden…
Nur irgendwas rührte sich in mir, gerade als ich seine Hände an mein Gesicht spürte und er mich etwas von sich zog und mein Kopf so rückte, wie er wollte. Ich schloss meine Augen. Schon immer hatte ich dieses Gefühl verspürt das seine Hände für mein Gesicht gemacht wurden. Seine Finger strichen mir ein paar rote Strähne aus dem Gesicht und ich öffnete meine Augen. Sofort trafen seine braunen Rehaugen, welche mir so bekannt waren, meine und ich konnte nicht mehr anders.
Meine Lippen lagen zart auf seinen. Wieder waren meine Augen geschlossen und das Einzige was ich spürte waren seine weichen warmen Lippen, welche meinen Kuss sofort erwiderten. Der Kuss wurde inniger und inniger. Kennt ihr das wenn in einen Filmen ein Kuss gefilmt wird, der Hintergrund verschwimmt und man nur noch dieses Paar wahrnimmt? Genauso ging es mir gerade. Er drückte mich weiter an sich und ich schmiegte meinen Körper an seinen. Wie so oft, sprang ich ihn an und seine Hände hielten mich sofort an meinen Beinen.
„Stürmisch wie früher“, flüsterte Pierre gegen meine Lippen und ich spürte diesen sanften Lufthauch. Nur auf einmal wurde mir bewusst, was ich hier für eine Scheiße trieb! Was sollte das denn? Ich sprang von ihm ab und schubste ihn weg. Meine Finger glitten sofort zu meinen Lippen hinauf und ich schüttelte den Kopf. „Wir hätten das nicht tun sollen!“, murmelte ich, doch mir war bewusst dass er es mitbekommen hatte, denn er lachte nur leicht auf und wollte mir seine Hand an der Wange halten, doch ich schlug sie weg.
„Warum nicht, Süße? Es scheint doch so, als hättest du mich vermisst und ich wohne doch jetzt hier. Das heißt uns steht nichts mehr entgegen!“, er lächelte mich mitfühlend an, doch ich schüttelte nur den Kopf und ging weg von ihn.
„Amélie! Was ist denn los mit dir? Ist es weil ich mich von dir getrennt hatte?“, fragte er mich mit seiner lieblichsten Stimme. Ich stöhnte laut auf und drehte mich sofort wieder um und sprach einfach das aus, was mir gerade durch den Kopf ging: „Ganz richtig! Man! Du hast dich von mir getrennt, dich seit Monaten nicht gemeldet und dann meinst du auf einmal hier aufzukreuzen. In der Zwischenzeit hab ich jemand kennengelernt, bin mit ihn zusammen und was machen wir? Wir knutschen rum, obwohl ich doch glücklich bin und das auch ohne dich, verdammte Scheiße!“ Warum musste das alles so kompliziert sein, man?
Mit den letzten Tagen war ich mir so sicher gewesen, dass das, was gerade passiert war, nicht passieren würde. Aber nein, das war es und ich musste auch noch zugeben, dass ich daran schuld war. Nicht das ich nicht schön war, ich hatte ihn wirklich vermisst, nur war ich kein Single mehr, sondern hatte jetzt Jayden. Ich liebte ihn doch, oder? Die letzten Tage waren so toll gewesen, wir waren wieder Schlittschuh fahren gewesen (und das sogar legal!) und ich konnte es mittlerweile sogar einigermaßen, auch wenn ich gerade mal 5 Meter allein vorwärts kam, bis ich dann auf mein Pops flog. Wir hatten auch die Bilder nachgeholt, welche Jayden schon an den Tag des Mathe-Wettbewerbs schießen wollte. Wir waren an einen Abend durch die Straßen von London gegangen, ich hatte mich in verschiedene Posen geschmissen und er hatte wie wild fotografiert, bevor er mich an sich gezogen hatte und wir uns lange geküsst hatten.
Nur jetzt schaute ich in diese braunen Augen, welche sich in meine bohrten und ich erkannte sofort, was Pierre dachte. Und das war nichts Gutes. „Verdammt Pierre, jetzt bleib nur ruhig! Du hast dich von mir getrennt, schon vergessen? Ich bin immer noch deine Lie, nur wir dürfen nicht vergessen, dass wir nicht mehr zusammen sind und nun eine andere Beziehung zueinander haben müssen.“ Meine Stimme klang etwas verzweifelt und das war ich nicht. So scheiße die Situation auch war, ich liebte Pierre immer noch, auch wenn vielleicht auf eine andere Art und das war nur Angewohnheit uns zu küssen? Ich wollte ihn nicht wieder verlieren…
Dazu musste er sich beruhigen, denn ich kannte ihn und man konnte einfach sofort erkennen das sich bei ihm gerade etwas anstaute. Zwar war ich mir sicher dass er mir nichts tun würde, aber ihm glitt schnell die Hand aus, wenn jemand den Drang hatte zu nerven. Wie immer legte ich in solchen Momenten meine Hand auf seiner Wange und er schloss seine gequälten Augen. Er war so gequält von seiner Selbstbeherrschung die er aufrechterhalten wollte, er hatte mir damals erzählt das er davon richtig Kopfschmerzen bekam. Doch es war ein was anders. Ich hatte zwar meine Hand dort, wo ich sie immer hatte, doch er legte seine Hand nicht auf meine, wie ich es gewöhnt war.
„Wie ist er?“, fragte er zwischen zusammengepressten Lippen und hielt seine Augen weiterhin geschlossen. „Willst du das wirklich wissen?“, fragte ich vorsichtig nach und machte mich auf eine giftige Antwort gefasst. Doch er tat das, was ich nicht erwartet hatte. Er legte seine Hand auf meine und mich überkam eine Gänsehaut. Wie früher. „Ich muss doch wissen, welchen Typ ich zusammenschlagen muss, wenn er dich verletzt, Lie“, und da lächelte er. Ich erwiderte es, denn das war der Pierre den ich liebte. – Der, der seinen Humor selbst in seiner schlechtesten Phase nicht verlor und mir das Gefühl gab, dass ich ihn geholfen hatte.
Mein Pierre. Er würde es immer bleiben, da war ich mir sicher. Und ich liebte ihn, das war mir ebenso klar. Diese Art von Liebe starb nie, selbst wenn sie abgeschwächt wurde, aber sie war immer da. Ich würde immer für ihn da sein, selbst wenn er mich wieder in Stich ließe und doch hoffte ich, dass es nie wieder soweit kommen würde.
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