"Immer mit der Ruhe, Männer...", rief Steve laut und hob in einer defensiven Haltung seine Hände.
"Die Erde hat vor Kurzem ihren besten Verteidiger verloren...
Wir sind nur hier, um zu helfen."
"Kriminelle seid ihr!", rief einer der jüngeren Polizisten, der offensichtlich einen sehr nervösen Finger am Abzug hatte.
"Ganz ruhig...", versuchte Sam ihn zu beruhigen, ließ seine Hände so, dass sie die Beamten sehen konnten und sah dem jungen Beamten vor ihm direkt in die Augen.
"Wir sind keine Gefahr..."
"Sie vielleicht nicht, aber das da!" Ein anderer Beamter deutete mit seiner Pistole direkt auf Bucky, der ihm regungslos entgegen sah.
In einer langsamen Geste senkte er das MG in seiner Hand, ließ es vor seine Füße fallen und sah dem Beamten mit einem deutlichen Blick entgegen, der ihm sagte, dass er sich diese Idee mit dem Schießen besser zwei Mal überlegen sollte.
"Der Mann hat uns eben den Arsch gerettet, Officer...", hörten sie eine ältere männliche Stimme rufen.
"Im Gegensatz zu euch Witzfiguren, haben die Jungs hier was unternommen.
Ihr kommt, wenn alles vorbei ist!"
Die Feuerwehrmänner, die vor einer Stunde noch Bucky zugejubelt hatten, traten in voller Montur hinter die Polizisten und gingen schließlich an ihnen vorbei, um sich vor Steve und seinen Freunden schützend aufzubauen.
"Sir, ich muss Sie bitten..."
"Halt die Klappe, Kleiner", gab der Feuerwehrchef trocken zurück. "Und nimm das Ding aus meinem Gesicht."
"Sir, wenn Sie sich gegen den Staat..."
"Ich sagte: Halt die Klappe.
Staatsgewalt, dass ich nicht lache… Geh zurück zur Highschool, Kiddo!"
Ein zweiter Feuerwehrmann zeigte auf Bucky und stellte sich abschirmend vor ihn.
"Dieser Mann hat eben eine ganze Feuerwache gerettet. Wo wart ihr?
Nicht die Avengers haben die Häuser einstürzen lassen, das waren diese Dinger.
Und ohne euch zu nahe treten zu wollen, ihr Typen habt nichts, aber auch gar nichts dagegen unternommen."
James Barnes spürte, wie sich seine Wangen leicht röteten, als er verlegen den Kopf senkte.
Das sich jemand so für ihn einsetzte, das war er nicht gewohnt.
"Danke... Aber bitte bringen Sie sich nicht für mich in Gefahr...", murmelnd, wollte er den Mann sanft zur Seite drängen, als dieser nur auflachte und den Kopf schüttelte.
"In Gefahr waren wir vor einer Stunde, Kumpel."
Der Feuerwehrchef sah sich kurz zu den Avengers um, grinste und sah dann zu den Polizisten, die zwar noch immer ihre Waffen in den Händen hielten, aber deutlich unsicherer geworden waren.
"Da ist noch ein Mann unter diesen Trümmern.
Wenn ihr was Nützliches tun wollt, bewegt den Arsch und helft nach dem Mann zu suchen.
Ansonsten steigt in eure Autos und macht, dass ihr wegkommt.
Es gibt tausende Zivilisten, die Hilfe brauchen...
Hier kommt ihr nicht weiter.
Solange wir hier sind, packt keiner von euch einen der Männer hier an... Klar?!"
Der ältere Feuerwehrmann, der sich vor Bucky aufgebaut hatte, schulterte in einer ziemlich deutlichen Geste seine Notfallaxt und lockerte seinen Nacken.
"Sie werden das noch bereuen, dafür werden wir sorgen.
Widerstand gegen die Staatsgewalt..."
"Verpiss dich einfach...", knurrte nun einer der Zivilisten, die Sam eben in dem Torbogen beschützt hatte.
"Eure Staatsgewalt soll sich lieber mal um die Verwundeten kümmern...", rief der Nächste und schließlich wurde es den Beamten zu gefährlich.
In betont lässiger Körperhaltung stiegen sie in ihre Wagen, gaben etwas über Funk durch und fuhren dann mit schrillenden Sirenen davon.
"Ok, ich denke ihr solltet schnell abhauen.
Die werden mit ihren großen Brüdern wieder kommen", mahnte der mutige Feuerwehrchef und drehte sich zu Steve Rogers um.
"Captain Amerika... Chief Commander Henry Vanten, US Marines."
"Chief." Die beiden Männer tauschten einen kurzen militärischen Salut, dann grinste der ältere Mann Bucky zu.
"Sergant Barnes..."
"Sie… Sie wissen, wer ich bin?" Verwirrt blinzelte Bucky seinem Gegenüber entgegen, worauf dieser nur lachte.
"Mein Vater hat mir immer von ihnen erzählt.
Er sagte, es war eine Ehre unter ihnen beiden zu dienen."
"Danke..." Mit dünner, deutlich irritierter Stimme, schaffte James Barnes es noch verlegen zu lächeln, bis er plötzlich Vision quer über die Ruine rufen hörte:
"Ich habe ein Lebenszeichen geortet, schwach... Zirka drei Meter unter dem Schutt einen Meter rechts von Ihren."
"Tony?"
"Das Signal ist zu schwach, um es einzuordnen, es wird blockiert von etwas metallischem..."
"Wir bringen euch einen Kran, Jungs... Mo..."
Der ältere Ex-Marine staunte nicht schlecht, als Bucky sich die genaue Position von Vision zeigen ließ und dann einen der Brocken mit seinem Vibraniumarm anhob und zur Seite schleuderte.
Steve und Vision folgten ihm, begannen zu graben und stießen bald auf ein vertrautes Geräusch.
Ein paar Brocken später grinste Bucky triumphierend.
"Steve, helf mir mal!"
Der Supersoldat trat an Bucky Seite und schluckte hart.
Unter der Hand seines besten Freundes wurde eine rot-blau-weiße Lackierung sichtbar.
Das Vibraniumschild des Captain Amerika.
"Ok, vorsichtig...", mahnte Sam, als er sah, dass unter dem Metall eine Hand hervorschaute.
Sie gruben die Seiten etwas weiter auf, so dass sie besseren Zugang zu dem Verschütteten hatten.
Es dauerte ein paar Minuten, doch bald hatten sie den Schutt so weit weggeschafft, dass sie das Schild komplett freigelegt hatten und damit auch den Mann, der  darunter offensichtlich Schutz gesucht hatte.
"Tony..." Eine Mischung aus Erleichterung und grenzenloser Besorgnis durchfuhr Steve, als er das Schild ganz sachte aus den leblosen Fingern seines Freundes schälte.
Tony Stark hatte es noch geschafft, Teile seiner Rüstung hochzufahren, doch offensichtlich hatte etwas den Arc Reaktor auf seiner Brust beschädigt.
Bei dem Anblick des zersplitterten blauen Dreiecks auf Tonys Brust jagten Bilder seiner eigenen Tat durch Steves Verstand.
Die Angst in Tonys Augen, als er den Schild angehoben hatte und ihm direkt in sein zweites Herz gejagt hatte...
Die Bedeutung dahinter, die Tatsache, dass er selbst wirklich zu so etwas fähig gewesen war... Sie verfolgte Steve noch immer jede Nacht.
"Sachte..." Sam griff an Tonys Hals, um nach dem Puls zu fühlen und atmete erleichtert durch.
"Er lebt!"
Fühlbare Erleichterung ergriff das ganze Team, als Bucky und Steve es schließlich schafften den ohnmächtigen Körper so schonend wie möglich aus den Trümmern zu befreien.
Viele Wunden an Tonys Körper bluteten noch immer, an seiner Stirn und seinem Hinterkopf waren bereits verkrustete Platzwunden zu sehen, die seinen Hals und die Schulter rot gefärbt hatten.
Schluckend hob Steve seinen Freund aus dem Dreck, brachte ihn auf ein Stück Asphalt, das neben den Trümmern frei lag und legte ihn ab.
"Tony... Hörst du mich?"
Notdürftig untersuchte er die Wunden, als einer der Feuerwehrmänner zu ihm kam und neben Tony zu Boden ging.
"Er atmet noch, aber er sollte schnellstmöglich in ein Krankenhaus.
Wisst ihr, wer der Mann ist?"
"Tony Stark... ", antwortete Steve atemlos und fuhr mit zitternden Fingern über das blutverkrustete Haar des Milliardärs.
"Iron Man, Tony Stark!?" Als Sam dem Feuerwehrmann nur zu nickte, sprang dieser sofort auf.
"Los Jungs, holt den Rettungswagen... Wie haben eine 911 hier!
Ruft im Stark Medic an... Ihr Boss ist auf dem Weg, die sollen ihre Ärsche bewegen!"
"Er macht die Augen auf...," rief Natasha und kniete sich schwerfällig neben Tonys Kopf, an Steves Seite.
"Hey...", wispernd strich sie ihm die Haare aus dem Gesicht.
"Du bist in Sicherheit, Tony...", hauchte Steve und suchte Tonys Blick, als dieser sich mit Panik in den Augen umdrehte.
"Wer ist... Tony?", hauchend, schluckte der Milliardär, dann rollten seine Augen zurück und er wurde erneut ohnmächtig.