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26.


Aufputschende, harte elektronische Musik dröhnte aus Lexas Umkleide. Seit einiger Zeit schon machte Lexa sich warm, kämpfte gegen einen imaginären Gegner und versuchte, sich vor allem selbst davon zu überzeugen, das hier hinzubekommen.
Wie aus dem Nichts stand plötzlich Raphael neben ihr, vor Schreck presste sie sich ihre Hand aufs Herz.
„Verdammt! Wo kommst du denn her?“
„Von draußen? Ich mach mal diese grausame Musik leiser, da bekommt ja Kopfschmerzen. Setz dich hin, wir müssen anfangen.“ Er wies auf einen Stuhl, der im hinteren Eck der Garderobe bereitstand.
„Hat dich Eric herbestellt? Woher weißt du, dass ich hier bin?“, fragte Lexa überrascht nach, während sie ihrem Freund dabei zusah, wie er ihre Musik herunterregelte.
Er konnte mit elektronischer Musik rein gar nichts anfangen, hörte überwiegend nur harten Rock. Wie oft waren sie schon aneinandergeraten, weil der eine dem anderen vorwarf, keinerlei Musikgeschmack zu haben, Lexa konnte es nicht mehr zählen. Heute wollte sie davon aber nichts hören, sie brauchte diese harten Beats - um sich aufzuputschen, sich in eine Art Trance zu versetzen. Ihren Kopf auszuschalten, damit die mahnende Stimme in ihren Gedanken zu übertönen.

Raphael drehte sich mit weichem Mull in seinen Händen, wieder zu ihr.
„Machst du Witze? Die ganze Fraktion ist hier. Vor einer Stunde kam die Nachricht, dass Aiden heute endlich hingerichtet wird. Der Eintritt ist frei und jeder weiß, was heute passiert. Es ist die Hölle los da draußen. Aber ja, Eric hat mich informiert, wann ich wo sein soll.“
Mit einem Schlag hielt die vorher erfolgreich verdrängte Nervosität bei Lexa wieder Einzug.
Zwar hatte Eric ihr vorhin zu verstehen gegeben, dass alle zusehen würden, aber erst jetzt realisierte sie, dass es nun kein Zurück mehr gab.
Sie musste da raus, ob sie bereit war oder nicht.

Forschend sah sie zu Raphael.
Sie musste wissen, wie er zu dem Ganzen stand, um sicher zu sein, dass sie das Richtige tat.
„Was sagst du dazu, Raphi? Dazu, dass ich es tun muss? Es auf diese Art tun muss?“
„Ganz ehrlich Lexa? Ich bin fast schon ein bisschen neidisch, am liebsten würde ich ihm persönlich seinen dreckigen Schädel einschlagen! Bring ihn um. Prügel ihm die Scheiße aus dem Leib, verdammt! Tu ihm so weh wie du nur kannst!“
Sie konnte den Hass und die unbeschreibliche Wut in seinem hochroten Gesicht glühen sehen.
Er redete sich in Rage, wies mit dem Finger zur Tür, „alle da draußen, wollen ihn tot sehen! Dieses dreckige Arschloch hat einen Anführer auf dem Gewissen! Wegen ihm ist Mira tot!“
Tränen schwammen in seinen Augen, schnell wischte er sie weg. Er hatte Lexa geschworen, er würde wegen ihr keine Tränen mehr vergießen, aber sie ahnte, wie schwer ihm die Einhaltung dieses Versprechens fallen musste.
Ihn so zu sehen, seine Verzweiflung, diese unendliche Wut, all der emotionale Schmerz. Er wollte Aiden tot sehen, die gesamte Fraktion lechzte nach Vergeltung und Lexa stellte nun ihren verlängerten Arm dar.
Die Verantwortung einer gerechten Strafe lastete von jetzt an auf ihren Schultern.
Lexa sah weiterhin Raphael an, der bemüht um Fassung rang.
Die penetrante Stimme in ihrem Kopf schwieg, hatte endlich kleinbeigegeben.
Lexa atmete tief durch, ihre Entscheidung war gefallen,
alle Zweifel waren weg.
Sie würde da raus gehen und das tun, was Eric von ihr verlangte - was jeder hier, von ihr erwartete. Sie würde ein Zeichen setzen, jedem einzelnen da draußen zeigen, dass man sich auf sie verlassen konnte.
Sie würde es Eric beweisen, den Ferox und verdammt noch mal, auch diesen elenden Ken!

 *

Eric schritt mit einer stillen Janine neben sich, die Treppen zum Ring hinunter. Mit großer Befriedigung nahm er ihr Unbehagen zur Kenntnis, mit der sie widerwillig mit ihm an ihrer Seite, zu ihrem Platz ging.
Die Wachen um sie herum hatten zu tun, die aufgestachelten Ferox im Zaum zu halten. Immer wieder wurde versucht, sich der Ken zu nähern, nach ihr zu greifen oder es wurden Gegenstände aus der Menge in ihre Richtung geworfen. Der Unmut, der ihr entgegenschlug, war förmlich greifbar.
Jedem war klar, warum das Oberhaupt der Ken anwesend war. Sie sollte zusehen, wie ihr Schützling sein Leben aushauchte und zwar auf die brutalste Weise, die das Feroxrecht vorsah.
Tod im Ring, bei einem Kampf gegen den Geschädigten oder einem stellvertretenden Anführer. Die härteste Strafe, die in dieser isolierten Gemeinschaft verhängt werden konnte.
Eine schnelle, schmerzlose Hinrichtung sah die Rechtsprechung der Kriegerfraktion im Falle von Hochverrat nicht vor.

Diese unerbittliche Art der Todesstrafe durfte nur verhängt werden, wenn alle Anführer der Fraktion ihr zustimmten. Dies war einvernehmlich geschehen und somit war Aidens Schicksal final besiegelt worden.
Jetzt lag es nur noch an Lexa, das gefällte Urteil zur Zufriedenheit aller zu vollstrecken.

Sie nahmen Platz. Janine reckte weiterhin stolz ihren blondierten Kopf. Sie wahrte nach außen hin, stoisch den Schein der völlig kontrollierten Ken, die über allem stand. Aber Eric freute sich auf den Moment, wenn ihr die Beherrschung entglitt und sie endlich einsehen musste, dass er und damit seine Fraktion, ihr jetzt und auch in Zukunft, kein buckelnder Untergebener mehr waren.

Die Lichter wurden nacheinander ausgeschaltet, jetzt erhellten nur noch einzelne blutrote Lichtkegel den Raum. Langsam leuchteten sie in imaginären Schleifen über die Zuschauer hinweg.
Max machte sich auf zum Ring, drückte sich mithilfe von haufenweise Wachpersonal durch die Menge, um eine Ansprache zu halten. Unzählige Kameras waren auf ihn gerichtet.
Die Candor-Presse war vor Ort, dokumentierte das Event effektvoll für alle Einwohner Chicagos. Der Livestream wurde zeitgleich in alle Winkel der Stadt verbreitet. Jeder der wollte, konnte sich an dem Spektakel satt sehen, ohne selbst vor Ort sein zu müssen.

Leicht neigte Eric seinen Kopf Janine zu, hielt seinen Blick aber weiterhin auf das Geschehen vor ihnen gerichtet.
„Man sollte keine Spielchen mit mir spielen, Janine. Denn wenn ich es herausfinde, spiele ich mit - aber dann nach meinen Regeln.“ Ohne sie anzusehen, setzte er sich wieder so gerade hin wie zuvor, seine Aufmerksamkeit stur auf den Ring gerichtet.
Im Augenwinkel nahm er jedoch wahr, wie Janine ihn mit einem vernichtenden Blick bedachte.
In seinem Innersten grinste er triumphierend. Äußerlich dagegen, verzog er keine Miene.

Max war am Ende seiner Ansprache angelangt, der Ringrichter öffnete ihm die Tür des Käfigs und schüttelte ihm ergeben die Hand, nur um anschließend wieder zu seinem Platz zu gehen.
Heute gab es keine Regeln.
Leben oder Tod.

Stille kehrte ein, nur um im nächsten Moment von überlautem Gebrüll abgelöst zu werden.
Lexa war auf ihrem Weg zum Ring.
So schnell änderten die Massen also ihre Einstellung gegenüber der Ausbilderin. Jetzt war sie die gefeierte Rächerin der Fraktion, würde sie aber nicht die von ihr erwartete Show hinlegen, konnte sich das genauso plötzlich wieder ändern.
Zwischen Aufstieg und Fall lagen manchmal nur Momente.
Eine falsche Entscheidung, eine unüberlegte Tat, schon konnte man von einem respektierten Mitglied, zum Abschaum der Fraktion degradiert werden.

Als sie nur wenige Meter von Eric entfernt zum Stehen kam und sich ihre Uniformjacke, die Stiefel und als letztes die Socken auszog, trafen sich kurz ihre Blicke.
Fest sah sie ihm in die Augen, nickte kurz. Ihre Art der Bestätigung an ihn, dass sie die ihr gestellte Aufgabe erfüllen würde.
Sie entdeckte Janine neben ihm, bedachte sie nur mit einem verächtlichen Blick und stieg anschließend die Stufen hoch in den Ring.
Normalerweise gehörte es zu ihrer Pflicht, auch die Fraktionsführerin der Ken förmlich zu grüßen.
Doch Lexa dachte nicht einmal im Traum daran, sich in diesem Moment dazu herabzulassen.
Eric behielt weiterhin seine emotionslose Maske auf,doch innerlich schmunzelte er.
Das Blondchen gefiel ihm immer mehr, in der von ihm zugeteilten Rolle.

 
Zu dieser Art Kampf war keine Kampfkleidung vorgesehen. Lexa trug enganliegende schwarze Hosen und ein ärmelloses Shirt in dem dunklen Farbton, den jeder Ferox trug.
Konzentriert schritt sie den Ring ab, sah auch nach draußen zu den anderen, ließ sich von deren Durst nach Rache anstacheln.
Eric konnte sehen, wie sie die Atmosphäre in sich aufsog.
Diesen Blick kannte er, so wie jetzt, hatte er sie zuletzt gesehen, als sie damals die Kamera im Trainingsraum bemerkt hatte.
Das war gut, genauso brauchte er sie jetzt. Mit Wut im Bauch und dem unbedingten Willen es allen zu beweisen.

Janine neben ihm war seltsam still, endlich. Es hatte ihr wohl die Sprache verschlagen.
Auch sein eigener Puls war erhöht, doch die unzähligen Kameras, die ihn aus allen erdenklichen Winkeln filmten, zwangen ihn dazu, seine bekannte Mine beizubehalten.
Er feuerte Lexa gedanklich an, mehr war ihm in der Öffentlichkeit nicht möglich.

Laute Pfiffe und wüste Beschimpfungen nahmen das Eintreffen von Aiden vorweg. Wie ein Lamm zur Schlachtbank, wurde er von Lucien persönlich zum Ring geführt.
Um sie herum zahllose Wachen, die vollautomatischen Gewehre im Anschlag.
Der heute weitgehend arbeitslose Ringrichter öffnete Lucien und dem Gefangenen die Tür zum Käfig. Erst als sich die Tür dessen wieder schloss, nahm Lucien dem Häftling seine Fuß - und Handfesseln ab und verließ anschließend wortlos den Ring. Nicht ohne Lexa vorher noch einen motivierenden Blick zuzuwerfen.

Eric hob seinen Kopf und straffte seine Schultern, nur noch wenige Sekunden bis zum eröffnenden Summen.
Er hoffte, dass Lexa noch einmal zu im sah. Er wollte es in ihrem Gesicht sehen.
Den Willen, den Blutdurst.
Die Entschlossenheit, es zu tun. Die Entscheidung, für ihre Fraktion Rache zu nehmen.

 *

Lexa hatte damit gerechnet, einen verschüchterten Aiden vor sich zu haben, den sie nach Lust und Laune ihren Willen aufzwingen konnte. Aber plötzlich schienen dem dürren Vogel Eier gewachsen zu sein.
Er entledigte sich seinem unförmigen Pulli, der ihn für jeden sichtbar als Inhaftierten kennzeichnete. Stand jetzt nur noch mit langer Hose und Unterhemd vor ihr und nahm die erlernte Ausgangsposition ein. Sein herausfordernder Blick ließ Lexa kurz zögern.
Er wollte also nicht kampflos aufgeben, auch gut.
Dann eben auf die harte Tour.

Lexa erinnerte sich daran, was sie bei Eric sah, als er gegen Lucien im Ring stand. Der Moment, in dem er seine unbestreitbare Dominanz für alle sichtbar, darstellte und damit seinen Gegnerin die Schranken wies, ohne auch nur einen Finger rühren zu müssen.
Sie tat es ihm gleich, ließ ihre Arme locker neben ihrem Körper baumeln und schlenderte gemütlich durch den Ring.
Ihr verachtender Blick ließ Aiden keine Sekunde aus den Augen. Stellte klar, dass sie diejenige war, die alle Trümpfe in der Hand hielt.
Sie hörte Raunen von den Rängen und setzte noch eins drauf.
Ein fieses Grinsen stahl sich auf ihr Gesicht.
Am liebsten würde sie jetzt zu Eric sehen wollen, um seine Reaktion auf ihr, offensichtlich von ihm abgeschautes Verhalten, sehen zu können. Aber sie tat es nicht.
Das wäre zu verräterisch gewesen.

Sie ging langsam auf Aiden zu, analysierte seine Körpersprache. Er wich nicht zurück, aber sein Blick zuckte nervös von ihrem Gesicht zu ihrem Körper und wieder zurück.
Er war unsicher, Lexa triumphierte innerlich.
„Nur weil man einem Clown eine Krone aufsetzt, wird er noch lange nicht zu einem König!“ rief er plötzlich laut, für jeden hörbar aus.
Das leichte Zittern in seiner Stimme wusste er gut zu überspielen und doch war es genau das, was Lexa als erstes auffiel.

Aber hörte Lexa gerade richtig? Nahm sich dieser Hänfling tatsächlich das Recht heraus, sie mit einem Clown zu vergleichen? Sie vor aller Augen und Ohren lächerlich machen zu wollen? Kurz kam ihr der Gedanke, etwas auf seinen Ausruf zu erwidern, aber sie ließ es.
Er war es nicht wert.
Sie würde sich nicht auf eine Stufe mit diesem Versager begeben.
Er machte sich vor Angst fast in die Hose, seine kopflose Flucht nach vorn, war das armselige Resultat davon.

Aber sie blieb stehen, nur um ihn mit schräg gelegtem Kopf ungläubig anzusehen.
Wie beabsichtigt, wurde er durch diese unscheinbare Geste noch unsicherer und wirkte jetzt geradezu verängstigt.
Lexa trat einen Schritt auf ihn zu, augenblicklich wich er zurück. Zwar nur wenige Zentimeter, aber ihre kleine Einlage gerade eben, schien ihre beabsichtigte Wirkung zu entfalten.
Noch ein Schritt.
Wieder legte er den Rückwärtsgang ein.
Sie hatte die Oberhand.
Und das, ohne bisher auch nur einen Schlag ausgeführt zu haben.

Ja, Eric war ihr definitiv der beste Lehrmeister gewesen.
Jede Minute des Triezens zahlte sich jetzt aus.
Es wurde Zeit, die Zuschauer wurden schon unruhig.
Der Moment, Nägel mit Köpfen zu machen, war gekommen.

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