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25.

Lexa schälte sich aus ihrer Decke, blieb kurz an ihrer Bettkante sitzen und rieb sich müde den Schlaf aus dem Gesicht.
Sie musste erst in etwa einer Stunde bei den Initianten sein, das morgendliche Training hatte heute Eric übernommen. Den Neuen war sicherlich das Herz in die Hose gerutscht, nachdem was sie gestern von ihrem Ausbilder zu sehen bekamen, aber das war nicht Lexas Problem.
Nach dem Mittagessen stand zum ersten Mal Schießtraining auf dem Programm. Zum Anfang zwar nur theoretisches Wissen, der Aufbau und die Handhabung der Handfeuerwaffen, aber immerhin. Heute würden sie auch eher Schluss machen, denn für 19 Uhr war Aidens Hinrichtung angesetzt worden.

Als Hauptangeklagter wurde der Rädelsführer nicht nur wegen Mordes, versuchtem Mord und Verschwörung verurteilt, sondern zusätzlich auch wegen Hochverrat. Bisher war noch nicht klar, welche Art von Hinrichtung ihn in wenigen Stunden erwarten würde. Eric ließ noch nichts durchblicken. Klar war bis jetzt nur, dass die Vollstreckung des Urteils nicht in der Grube vorgenommen werden würde. Dort sah alles aus wie immer, nichts deutete darauf hin, dass es heute Abend eine Art Versammlung oder eine größere Veranstaltung geplant war.

Zwar war Eric gestern Abend noch kurz bei ihr vorbeigekommen, aber nachdem sich alle ihre Freunde bei ihr in der Wohnung befanden, war er so schnell wieder verschwunden, wie er gekommen war.
Ein kurzer Blick in ihre Wohnung hatte ihm gereicht, um nicht weiter als bis zum Türrahmen zu gehen - eine nachvollziehbare Entscheidung.
Niemand konnte vorhersagen, wie Lexas Freunde nach dem was gestern passiert war, auf seine Anwesenheit reagieren würden.

Eventuell konnte sie heute im Laufe des Nachmittags ein Gespräch unter vier Augen mit ihm führen.
Bisher wusste sie nur, dass sie bei der Vollstreckung des Urteils anwesend sein musste.
Da ihr Aiden aber weder nahestand und sie keinerlei Emotionen mit ihm verband, bereitete ihr dieser Pflichttermin keine großen Bauchschmerzen. Viel mehr wunderte es sie, dass sie sich im Vergleich zu gestern, heute so gut fühlte.
Fast als wäre all diese Grausamkeiten des gestrigen Tages gar nicht passiert.
Wie konnte das sein?
Sollte sie nicht Trauer verspüren? Sich schlecht fühlen?
Wenigstens wegen Raphael? Musste sie sich Sorgen um sich selbst machen, war ihre abgeklärte Reaktion normal?

Sie stand auf und ging in ihr Badezimmer. Es würde nicht besser werden, wenn sie weiterhin stumpf vor sich hinstarrte und sich fragte, was mit ihr nicht stimmte.
Viel mehr konnte sie froh sein, nicht so zart besaitet zu sein.
Sie schloss die Tür hinter sich und streifte sich ihre Nachtwäsche ab. Immerhin waren gestern Vormittag endlich all die Kameras in ihrer Wohnung abmontiert worden. Endlich konnte sie sich wieder ungezwungen in ihren eigenen vier Wänden bewegen, ohne ständig im Hinterkopf haben zu müssen, dass sie beobachtet wurde.

 *

Lexa hatte die Anweisung von ihm erhalten, zwei Stunden vor der offiziellen Hinrichtung im FightClub zu erscheinen. Sie fragte nicht nach, sah ihn nach Erhalt dieser Anweisung nur irritiert an. Doch Coulter ließ sie ohne weitere Erklärungen stehen.
Sie sah ihm nach - im Ungewissen, was sein knapper Befehl für sie zu bedeuten hatte.
Jetzt saß er hier auf einem der Sitzplätze inmitten der Ränge und wartete auf ihr Eintreffen.

Das Blondchen hatte sich gestern erstaunlich gut gehalten, er sah keinen Grund zur Beschwerde. Auch heute, ein Unwissender wäre niemals auf die Idee gekommen, dass sie nicht einmal 24 Stunden zuvor der Hinrichtung einer Freundin beigewohnt hatte.
Er zollte nur wenigen Menschen Respekt, um ehrlich zu sein, nicht einmal einer Handvoll. Aber für ihre abgeklärte, besonnene Haltung nach all dem, verdiente sie sich seine aufrichtige Hochachtung.
Heute allerdings stand ihre endgültige Feuertaufe bevor. Nur ahnte sie davon bisher noch nicht das Geringste.

Eric hörte Schritte hinter sich, sie war da. Er richtete sich auf, damit sie ihn besser sah und zu ihm kommen konnte.
Nachdem Lexa bei ihm ankam, sah sie sich in der riesigen unterirdischen Halle um.
„Was machen wir hier?“
Eric deutete zum Ring und forderte sie auf, ihm zu folgen. Am Ring angekommen, stieg er die Stufen zu diesen hinauf und öffnete ihr die Käfigtür.
In der Mitte der Matte angekommen, drehte er sich ihr zu.
„Was siehst du, wenn du hier drinstehst?“
Er sah sie erwartend an.
„Die Ränge, den Käfig … ich weiß nicht, was du von mir hören willst, Eric.“
Unschlüssig sah sie zu ihm auf, verstand offensichtlich nicht, worauf er hinauswollte.
„Gut, ich formuliere meine Frage anders. Was fühlst du, wenn du hier drinstehst? Wenn du dir vorstellst, dass der Fightclub voll besetzt ist und du als Herausforderin hier stehst.“
Jetzt kam Bewegung in Lexas Gedankengänge. Ihr Blick glitt von ihm, in die Ferne, verlor sich in der Vorstellung seiner Worte. „Adrenalin, Unruhe, Nervosität. Ich will gewinnen, die Leute überzeugen, dass ich die Bessere bin.“
Er nickte, sie befanden sich auf dem richtigen Weg. Aber der schwierige Teil lag noch vor ihm. „Wie stehst du zum Thema Vergeltung?“

Lexa sah abermals fragend zu ihm hoch.
„Wenn es gerechtfertigt ist und gleiches mit gleichem vergolten wird, sehe ich kein Problem darin. Aber es muss in einem gesetzlich gesicherten Rahmen geschehen.“ Ihre Antwort war genau das, was er von ihr hören wollte. Erleichtert stellte er fest, dass sich ihre Zusammenarbeit seit Edgars Tod erheblich verbessert hatte.  „Ich sehe, wir verstehen uns.“
Jetzt wurde es heikel. Er war dieses Gespräch in Gedanken schon viele Male durchgegangen, aber trotzdem fehlten ihm jetzt die richtigen Worte.

„Was fühlst du, wenn du an Aiden denkst. An das, was er getan hat?“ Noch bevor sie antworten konnte, sprach er weiter.
„Er wollte nicht nur unserer Fraktion schaden, indem er diese stümperhaft unterwanderte. Er beendete rücksichtslos das Leben eines Anführers, um uns alle ins Chaos zu stürzen. Er benutzte deine Freundin. Er ist der Drahtzieher hinter dem Ganzen. Aiden trägt die volle Verantwortung für alles, was in den letzten Wochen passiert ist. Er war bereit Raphael opfern, Levin und auch Mira. Nur um dich tot zu sehen, um dann deinen Platz einzunehmen. Einen Platz, den du dir verdient hast und er sich mithilfe von Janine erschleichen wollte. Du warst sein Ziel, er wollte dich für seine Ziele opfern. Jetzt sind Richard, Levin und auch Mira tot. Raphael und auch deine Freunde werden noch lange an dieser Sache zu knabbern haben. Aber du kannst heute Genugtuung leisten.“
Er wartete auf ihre erhoffte Reaktion. Und sie kam.
Ihr Unterkiefer war ein winziges Stückchen nach vorne gerutscht, ihre Lippen nur noch ein schmaler Strich.
„Du willst das ich ihn töte, richtig?“
„Nein Lexa. Ich will, dass du ein Exempel statuierst. Das du deiner und auch den anderen Fraktionen zeigst, was passiert, wenn man sich mit uns anlegt. Niemand hat das Recht sich in unsere Angelegenheiten einzumischen, niemand! Richards Tod und der Angriff auf dich, müssen angemessen gerächt werden.“
Er griff nach ihrem Gesicht, nahm ihr Kinn zwischen seine Finger und beugte ihren Kopf zu sich hoch.
„Ich habe für dich und diese Fraktion getötet. Bist du imstande dasselbe zu tun? Sag mir, würdest du töten, um Leben zu retten?“ Zögernd sah sie in seine so kalt wirkenden, blaugrauen Augen.
Er konnte kein Zögern ausmachen, aber noch blieb sie stumm.

Er sah ihr an, dass sie nachdachte. Ihr Kinn weiterhin zwischen seinen Fingern, ihr Gesicht nur durch den Größenunterschied von seinem getrennt.
Sie waren sich viel zu nah.
Würde sie jetzt jemand so sehen, keine Ausrede der Welt würde ihnen geglaubt werden, zu eindeutig würde diese Szene auf andere wirken.
Sie sah ihm weiterhin tief in die Augen, kein blinzeln, sie wollte sehen, ob er es ernst meinte.
Das tat er.
Es war an der Zeit herauszufinden, ob sie tatsächlich die richtige war, ob sie dazu fähig war.

„Welche Position wollte er mir streitig machen, Eric? Was habt ihr mit mir vor?“
Leise, fast schon flüsternd fragte sie ihn.
„Ich darf es dir nicht sagen, dafür ist es noch zu früh. Beweise mir, dass du es kannst. Zeig mir, dass ich mich jederzeit zu hundert Prozent auf dich verlassen kann, Lexa!“
„Wird sich dadurch irgendetwas zwischen uns ändern?“
Ihre Worte waren eindringlich. Eric wusste, dass er jetzt stark bleiben musste, auch wenn es ihm ungewohnt schwerfiel. Sie durfte seine plötzliche Unsicherheit keinesfalls bemerken.
„Ja, das wird es. Nicht sofort, aber in der Zukunft.“

Als hätte er sich die Finger daran verbrannt, ließ er ihr Gesicht los. Brachte wieder Abstand zwischen sich und der Ausbilderin.
Aber auch das nützte nicht viel, irgendetwas in ihm wollte ihr körperlich nahe sein. Aber er verbat es sich, es durfte nicht sein. Er musste sich zwingen, ihr weiterhin in die Augen zu sehen, obwohl alles in ihm danach schrie den Blick zu senken.
Eric stellte mit Entsetzen fest, dass er in ihrer Nähe unsicher wurde. Lucien hatte Recht gehabt, verdammt!
Langsam, so dass sie es nicht merkte, atmete er durch, versuchte sich zu fokussieren.
Er musste diese verhängnisvolle Situation so schnell wie möglich beenden, solange es noch möglich war. Am besten, ohne Verdacht bei ihr zu schüren.
Sie musste sich vorbereiten und er besaß die ehrenvolle Aufgabe, den Ehrengast des heutigen Abends in Empfang nehmen zu dürfen.

Lexa stand weiterhin vor ihm, es schien, als ob sie nicht genau wusste, was sie zu tun hatte.
„Mach dich bereit. Du wirst heute gegen Aiden in den Ring steigen. Und nur einer von euch beiden wird diesen lebend verlassen. Zeig jedem da draußen, was du imstande bist zu tun. Verschaff dir den Respekt, den du dir verdient hast.“
Er erkannte die Zweifel, die in ihr hochkrochen, sofort. Jedes kleinste Zögern ihrerseits musste noch im selben Moment im Keim erstickt werden, sonst würde dieses zarte Pflänzchen des Bedenkens, ihren Geist völlig überwuchern und sich erneut tief in ihr verwurzeln.

So viel hatten sie schon erreicht. Sie war schon fast so weit.
Nicht mehr viel und Lexa wäre dort angekommen, wo er sie haben wollte.
Befreit von ihrer Vergangenheit, den Selbstzweifeln und dem Irrglauben sich den anderen anpassen zu müssen. Sobald diese letzte Hürde genommen war, würde sie bereit sein. Bereit für einen neuen Anfang, für ihre anstehende Aufgabe. Eindringlich sah er zu ihr runter, sah ihr direkt in die Augen.
„Atme tief durch und erinnere dich daran, wer du verdammt noch mal, eigentlich bist! Und jetzt geh!“

Eric hoffte, dass Lexa nicht im letzten Moment doch noch einen Rückzieher machte.
Er musste wissen, ob sie dazu fähig war.
Natürlich konnte er sie spätestens in den Simulationen testen, aber bis dahin würde noch viel Zeit vergehen. Zeit, die er nicht an eine Schülerin verschwenden wollte, die schlussendlich den Schwanz einkniff, wenn es darauf ankam.
Eric hatte sie mittlerweile oft genug kämpfen sehen. Er wusste, dass sie genug Feuer und Willen besaß, um sogar einen übermächtig erscheinenden Gegner in seine Schranken zu verweisen.
Aber war dieses Feuer heiß genug, um zu einem Inferno zu werden? War sie mental stark genug, um ein Leben zu beenden?
Heute Abend würde sich entscheiden, ob ihre gemeinsame Reise weiterging oder zu einem abrupten Ende kam.
Wenn sie Mitleid zeigte, nur einen Funken von Zweifel hegte, er würde es merken.
Dann war es vorbei.

 *

„Eric! Ich freue mich, dich zu sehen! Danke für die Einladung, wie komme ich zu der Ehre, in eure stolze Kriegerfraktion eingeladen zu werden?“
Janine Matthews stöckelte galant auf ihn zu, schnell hob er die Mundwinkel nach oben und tat, als ob er sich über ihr Erscheinen freuen würde.

Diesem Weib würde ihr fadenscheiniges Gerede noch vergehen. In spätestens eineinhalb Stunden, würde sie sich wünschen, nie hierhergekommen zu sein. Dieser Gedanke ließ Erics Lächeln gleich etwas aufrichtiger wirken. Er nickte Max, der die blonde Ken jetzt in Empfang nahm, kurz zu. Der Schwarze würde das Oberhaupt der Ken ab jetzt übernehmen.
Ein repräsentatives Abendessen oben im fünften Stock stand an. Ein offizielles Stelldichein, an dem auch Eric, wie auch alle anderen Anführer teilnehmen würde.
Er hatte Tina angewiesen alles zu organisieren, diese besaß vermutlich eher ein Händchen für so etwas als der hölzern wirkende Assistent von Lucien. Dieser war zwar fähig, aber er wirkte auf Eric nicht wie jemand, dem er solch administrative Aufgaben übertragen konnte.
Tina hatte sich in der kurzen Zeit, in der sie für ihn tätig war, als fähige Mitarbeiterin bewährt. Kurz hatte er mit dem Gedanken gespielt, sie zu seiner Assistentin zu befördern, aber das würde nur wieder zu falschen Spekulationen führen. Außerdem würde dann ihre Expertise wiederum im Logistikbereich fehlen.

Nur kurze Zeit später saßen sie gemeinsam mit den anderen und der Entourage Janines in einem großen, für solche Anlässe angemessenen Raum.
Die Vorsuppe wurde gebracht und Eric war froh, dass das übliche Geplänkel endlich vorbei war.
Er hasste Smalltalk. Wenn es etwas Wichtiges zu sagen gab, wurde es gesagt. Wenn nicht, dann sollte man gefälligst die Klappe halten. So sah das aber leider nicht jeder, insbesondere nicht dieses verdammte Weibsstück links neben ihm.
Ständig musste sie rechthaberisch ihre Meinung zu jedem Thema kundtun - eine Ken wie sie im Buche stand.

Eric wartete, bis sie endlich zu essen begann, und nahm dann auch sein Besteck in die Hand.
Nach nur wenigen Sekunden hörte er sie schon wieder sprechen. „Nun Eric, darf ich fragen, was der Anlass dieses außerplanmäßigen Treffens ist?“
Der Moment, auf den er schon seit ihrem Eintreffen wartete, war gekommen. Mit einem breiten Lächeln wendete er ihr sein Gesicht zu.
„Natürlich. Entschuldige, dass ich es dir nicht gleich zu Anfang sagte. Du wirst die einmalige Chance bekommen, einem besonderen Moment in dieser Fraktion beiwohnen zu dürfen.“

Wenn er könnte, er würde ihr am liebsten in diesem Augenblick ihr verdammtes Genick brechen.
Es wäre ihm eine Genugtuung sondergleichen.
„Oh, es ist mir eine Ehre!“
Sie sah in die Runde der anwesenden Anführer, die genauso bemüht wie Eric waren, ihre Mimik unter Kontrolle zu behalten und freundlich zu wirken. Jeder hier wusste, warum die stocksteife Ken hier war und was in etwa fünfzig Minuten passieren würde.
Es wurde Zeit, auch die einzige Frau an diesem Tisch endlich auf Stand zu bringen.
„Aber Eric, darf ich wissen, was mich erwartet, oder spannst du mich noch länger auf die Folter?“ Vermeintlich freundschaftlich legte sie ihm ihre manikürte Hand auf seinen Unterarm.
Böser Fehler.
Coulter ignorierte ihre Hand.
Sie wusste genau, was sie da tat.
Er unterstellte ihr keine Absicht, er wusste, dass es genau das war. Sein Grinsen war wie eingemeißelt, aber seine Augen spien Gift und Galle.
Sie sah es, spielte ihr Spiel aber genau wie er, in beängstigender Perfektion.
Zwei gefährliche Raubtiere, die sich geifernd umkreisten. Wer würde den entscheidenden Fehler begehen?
Wer schlussendlich zu hoch pokern?

„Heute Abend, gleich nach diesem Essen hier, wirst du die einmalige Chance haben, Aiden deinem großartigen Ableger und Spitzel beim Sterben zuzusehen. Na, wie klingt das für dich?“
Jetzt war sein Lächeln aufrichtig, sogar seine Augen funkelten beim Anblick, der sich ihm gerade bot. Einem versteinerten Gesicht, das ihm um Fassung ringend aus geschockten Augen entgegen starrte, als ob sie einen Geist gesehen hätte.
Welch eine fantastische Augenweide. Ihr ungespieltes Entsetzen war ihm ein Genuss.

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