Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

22.


Eric sah kurz in die Runde, stellte seine Tasse ab und begann mit fester Stimme zu sprechen.
„Beginnen wir bei dem Grund des Feueralarms, der euch allen höchstwahrscheinlich noch im Gedächtnis ist. Aufgrund von Videoaufzeichnungen mussten wir zunächst annehmen, dass Raphael für diesen verantwortlich war. Mithilfe von Zeugenaussagen und einigen Nachforschungen, konnte ich ihn als Täter aber relativ zügig ausschließen. Allerdings musste ich auch feststellen, dass er nur als Mittel zum Zweck diente.
Das eigentliche Ziel war Lexa, sie sollte durch diese Aktion in Misskredit bei den Anführern gebracht werden. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch keine Kenntnis, wer für den Alarm und auch die diversen Fehlfunktionen des Intranets des Hauptquartieres verantwortlich war. Kurz zuvor wurde schon Tina der Vorteilsnahme und Bestechlichkeit bezichtigt. Ich konnte den Sachverhalt klären und eine Anklage abwenden.
Allerdings zielte auch diese Anschuldigung in erster Linie darauf ab, Lexa zu schaden. Um Raphael und Lexa keinen unnötigen Gefahren auszusetzen und den oder die Täter im Glauben zu lassen, dass sie Erfolg mit ihren Taten hatten, habe ich beide in Schutzhaft belassen.“
Er machte eine kurze Pause.
Als Tina zu einer Nachfrage ansetzen wollte, reichte ein kurzer Blick und sie schluckte die Worte, die sie sagen wollte, kommentarlos wieder runter.
Er redete jetzt, Fragen konnten danach gestellt werden - falls dann noch welche offenblieben.

„Lexa ging es aufgrund eines Infektes zunehmend schlechter, sie wurde von mir zurück in ihre Wohnung entlassen. Dort allerdings wurde sie trotz intensiver Überwachung, Opfer einer Vergiftung mit Opiaten, die Herkunft dieser war schnell geklärt.“
Wieder war es Tina, die schon mitten in seinem vorletzten Satz fast vom Sofa aufsprang und ihn unterbrechen wollte.
Eric intervenierte sofort mit einer Handbewegung und einem strengen Blick in ihre Richtung. „Tina, jetzt ist nicht deine Zeit zum Reden, du schweigst oder gehst.“ Das zynische Lächeln in seinem Gesicht zeugte davon, dass er es ernst meinte.

„Ich war kurz darauf bei ihr und konnte so schlimmeres verhindern. Fakt ist aber, dass die Dosis tödlich gewesen wäre. Sie wurde heute morgen von der Krankenstation entlassen.“
Alle Blicke richteten sich auf Lexa, auch Eric sah kurz zu ihr.
Diese lächelte ihren Freunden kurz aufmunternd zu, sah dann zu ihm. In ihren Augen die stumme Bitte, fortzufahren.

„In der Zeit, während sich Lexa auf Station und Raphael in seiner Zelle befanden, wurde auch unser Anführer Richard wegen einer vermeintlichen Lappalie eingeliefert. Sein Zustand verschlechterte sich in kurzer Zeit zunehmend. Jetzt wissen wir, dass ein Pflanzengift des gemeinen Fingerhuts die Ursache war. Dieser wird nur von den Amite kultiviert und eigentlich zur Behandlung von Herzleiden verwendet.
Gestern Nachmittag verstarb er dann überraschend.
Die Autopsie ergab, dass auch er - genau wie Lexa - eine viel zu hohe Menge eines Opiates verabreicht bekam. In seinem Fall Propofol, ein starkes Narkosemittel. Nur war er allein, als es passierte, jede Hilfe kam zu spät.“
Eric griff nach seiner Tasse, ließ seine Worte auf die Zuhörer wirken, leerte sie und stellte sie anschließend zurück auf den Tisch.

Was er hier tat, war ein Novum. Aber er musste erklären, was im Hintergrund abgelaufen war, damit sie verstanden, weshalb die nun kommende Dinge geschahen.
„Meine Ermittlungen haben mich schon zu Anfang zu einem Täter geführt. Allerdings wurde spätestens mit dem Angriff auf Lexa klar, dass es sich um mehrere Täter handeln musste.
Eine Verdächtige wurde gestern von mir verhört.
Ich möchte, dass ihr euch das Video der Vernehmung anseht - ohne Fragen oder Zwischenrufe.“

Er nahm sein Tablet zur Hand, tippe kurz darauf herum.
Der Beamer, welcher verborgen unter der Wohnzimmerdecke hing, startete lautlos und warf das Video an die Wohnzimmerwand gegenüber.
Während er dies tat, drückte die angespannte Nervosität der Personen im Raum, die Stimmung gefährlich nah an den Siedepunkt.
Eric behielt, während das Video abgespielt wurde, alle vier genau im Auge. Hoffentlich würde dieses Treffen nicht in wenigen Momenten eskalieren und ihm anschließend um die Ohren fliegen. Er setzte seine Hoffnungen auch auf Lexa, dass sie zur Not einschreiten und einen kühlen Kopf behalten würde.

 *

Das Video startete.
Lexa war völlig ahnungslos und starrte, genau wie die anderen gespannt auf die Wand vor ihnen.
Sie sah Eric, den Rücken zur Kamera gewandt, auf einem Stuhl sitzen - augenscheinlich in einem Verhörraum.
Vor ihm ein Tisch aus blankem Metall. Doch im gegenüber, die Frau, das war doch … Lexa kniff die Augen zusammen, wie um besser sehen zu können.
Das war Mira!

Sie bemerkte noch im selben Augenblick, wie sich Raphi neben ihr verspannte.
Sofort flog ihr Blick zu ihrem Freund, beschwichtigend legte sie ihm ihre linke Hand auf seinen Oberschenkel.
Eric wies vor wenigen Sekunden darauf hin, dass er keinerlei Kommentare hören wollte, bis das Video vollständig abgespielt war, hoffentlich hielt sich Raphi daran.

Jetzt begann Eric in der Aufzeichnung zu sprechen: Er forderte Mira auf ihren Namen, Alter, ihre Fraktionszugehörigkeit sowie ihre Verwendung in dieser zu nennen. Dann wies er sie auf ihre Rechte hin und das alles aufgezeichnet wurde.
Es handelte sich demnach tatsächlich um ein Verhör, welches er mit Mira führte. Lexa kam sich vor, wie im falschen Film.

Raphael hielt seinen Kopf inzwischen in einer seiner Hände gestützt, sah ungläubig an seinen Fingern vorbei zu dem Video und schüttelte immer wieder den Kopf. Mike und Tina reagierten ähnlich, ihr Unglauben stand ihnen unübersehbar ins Gesicht geschrieben.
Lexa hob kurz den Blick, sah zu Eric, der inzwischen aufgestanden war und sich rücklings mit verschränkten Armen gegen den Küchentresen lehnte.
Er erwiderte ihren Blick, sah dann aber auffordernd zur Wand.
Sie solle sich das Video ansehen, nicht ihn.
Lexa widmete ihre Aufmerksamkeit wieder der Aufzeichnung des Verhörs, sie hörte Eric im Video sprechen.

„Mira, du bist hier, weil du im Verdacht stehst eine Tablette mit dem Wirkstoff Morphin aus der Krankenstation entwendet zu haben. Was sagst du dazu?“
Mira sah ihm, ohne zu blinzeln, in die Augen. Antwortete ohne nennenswerte Regung.
„Ja, das habe ich.“
„Du gibst also zu, das Morphin, ohne das Wissen von Dr. Jenner an dich genommen zu haben?“
„Ja. Ich habe es genommen. Dr. Jenner wusste von nichts.“
„Aus welchem Grund?“, hakte Eric nach.
„Aiden hat es von mir verlangt.“ Mira lehnte sich in ihrem Stuhl zurück.
Man konnte deutlich das Schaben der Handschellen auf dem Tisch hören, welches ihre Bewegung verursachte.

„Aiden? Weißt du, warum er es von dir verlangte?“
Eric stellte seine Fragen ruhig, ohne jede Emotion.
„Er wollte Lexa loswerden, denke ich.“ Als ob sie von einer Lappalie berichten würde, kamen ihr diese Worte über die Lippen, die sich zu einem süffisanten Grinsen verzogen hatten.
Lexa atmete tief ein.
War das da wirklich Mira?
Sie konnte nicht glauben, mit welcher Gleichgültigkeit ihrer vermeintlichen Freundin all das von sich gab.

„Er wollte Lexa also loswerden. Weißt du warum?“
„Nein, nicht genau. Er hat nicht mit mir darüber geredet.“
„Aber warum hast du ihm geholfen? Lexa ist doch deine Freundin, oder nicht?“
„Sie ist Raphaels Freundin. Wir kennen uns nur wegen ihm.“

Wenige Sekunden verstrichen, bis Eric wieder sprach.
Er konnte wohl selbst nicht ganz fassen, was diese zerbrechlich wirkende Krankenschwester eben von sich gab.

„Hattest du keine Skrupel?“
„Hattest du denn Gewissensbisse bei all deinen Morden, Eric?“
„Wir sprechen im Moment von dir, nicht von mir, Mira. Es stehen schwerwiegende Anschuldigungen gegen dich im Raum.“
Gekonnt wich er ihrer Gegenfrage aus.
„Ich habe Aiden die Tablette gegeben, er wollte sie dann Lexa zukommen lassen, wie weiß ich nicht. Ist sie tot?“
Man sah, wie Eric kurz seinen Kopf im Video ein Stück höher nahm. Ein Zeichen, dass ihm das Gesagte gegen den Strich ging und er sich anspannte.
Lexa kannte ihn inzwischen wirklich gut.

Auf dem Sofa links neben ihr, saß Tina mit einer Hand vor den Mund gepresst, sie konnte genauso wenig fassen, was sie gerade hören musste wie ihre Freunde um sie herum.
Selbst Mike sah mit einer Mischung aus Entsetzen und Wut zur gegenüberliegenden Wand. Auch er erkannte Raphaels Freundin nicht wieder.

„Ja. Du hast deine Mission erfüllt. “Erics Stimme triefte geradezu vor Sarkasmus und Verachtung.
Lexa sah wieder zu ihrem Anführer, scheinbar hatte Mira im Glauben gelassen, dass sie Aidens Anschlag nicht überlebt hatte.
Zu Lexas Entsetzen breitete sich auf Miras Gesicht ein freudiges Lächeln aus.
Unfassbar, ihre vermeintliche Freundin freute sich allen Anschein nach über den Tod der besten Freundin Raphaels, den sie ja angeblich so sehr liebte.
War dies ebenfalls nur Schauspielerei gewesen?

„Dann weißt du ja jetzt, wie es sich anfühlt einen ... Menschen zu verlieren, oder Eric?“
„Worauf willst du hinaus?“
Erics kalte Fassade blieb aufrecht, er ließ sich von ihr nicht aus der Reserve locken.
Aber Lexa stutzte, ihr war es, als ob in Miras letztem Satz etwas fehlte.
War das Video geschnitten worden? Sie meinte einen kleinen Holperer bemerkt zu haben. Wieder sah sie zu Eric auf, aber der war so konzentriert auf die Szenerie vor ihm, dass er ihren fragenden Blick nicht mitbekam. Lexa sah auch kurz zu Raphael, er wirkte gefasst, aber seine zu Fäusten geballten Hände verrieten ihn.
Ihre Aufmerksamkeit wanderte zurück wieder zum Video.

„Du hast meine Mutter abgeknallt wie ein Stück Vieh! Vor meinen Augen! Du hast mir meine Mutter genommen, nur weil sie nicht in dein Weltbild passte! Ich wollte das du genauso leidest wie ich! Deine ganze Existenz dreht sich einzig und allein um diese Scheiß Fraktion! Sie soll elendig zugrunde gehen und du mit ihr!“

Mira war völlig außer sich, Lexa hatte die zierliche, kleine Frau noch nie so gesehen.
Nie wäre es ihr in den Sinn gekommen, dass dieses freundliche, stets lächelnde Wesen zu solchen abgrundtief bösen Taten fähig wäre.
Sie hörte Raphael neben sich leise schniefen, er kämpfte mit den Tränen.
Für ihn musste in diesen Momenten eine Welt zusammenbrechen. Seine Freundin, die er geradezu vergötterte, gab zu, seine beste Freundin töten zu wollen. Freute sich sogar über ihren vermeintlichen Erfolg.
Was in ihm vorging, konnte sich Lexa nicht einmal im Ansatz vorstellen.
Das Video lief unbarmherzig weiter, was kam da noch alles? Lexa wollte am liebsten aus dem Raum stürmen, dass alles nicht mehr hören und sehen.
Mira wetterte weiterhin, überzog Eric in dem Video mit einer Flut an Flüchen und Hass.
Nie zuvor war Lexa aufgefallen, dass Mira eine solche tiefe Abneigung gegen ihren Anführer hegte.
Lexa griff nach ihrem Kaffee, obwohl Schnaps ihr in der jetzigen Situation lieber gewesen wäre und konzentrierte sich wieder auf die Aufnahme.

„Die Sache mit dem Feueralarm, erzähl mir davon.“
„Da war ich nicht beteiligt. Das waren nur Aiden und Levin.“

Lexa schloss die Augen.
Es reichte. Sie konnte das nicht mehr.
Auch Levin war also nur Mittel zum Zweck gewesen?!
Sie war so dumm, so dumm.

Eric hakte nach. Es wirkte, als ob auch er erst in diesem Moment von dessen Beteiligung erfuhr. „Levin? Inwieweit war er involviert?“
Mira grinste leicht, ihr gefiel scheinbar, dass sie jetzt diejenige mit dem Wissensvorsprung war. Sie spielte diesen Trumpf nur zu gerne aus und plauderte ohne Hemmungen alles aus, was sie wusste.
Die Krankenschwester war sich ganz offensichtlich im Klaren, dass sie ohnehin nichts mehr zu verlieren hatte - lieferte ohne jedes Schuldgefühl, alle Beteiligten ans Messer.

„Er kam durch Aiden dazu. Da er in der IT-Abteilung arbeitet, war er der Schlüssel zu den Kameraaufzeichnungen und den ganzen anderen digitalen Kram. Außerdem ist er ein Freund von Lauren, die du ja auch hast fallen lassen, wie eine heiße Kartoffel. Das kommt davon, wenn man sich Feinde macht Eric. Sie werden immer mehr und irgendwann bist du fällig. Wir haben deine Schwachstelle gefunden und ausgenutzt. Du bist nicht unangreifbar. Es gibt noch so viele mehr, die dich am Boden sehen wollen. Irgendwann ist es soweit. Zu schade, dass ich das nicht mehr miterleben werde.“
Sie wollte ihren Monolog noch weiter ausführen, aber Eric schnitt ihr harsch das Wort ab.
Es war offensichtlich, dass ihm das Gesagte nicht interessierte.

„Und Richard? Welche Rolle spielte er in dem Ganzen? Warum er?“
„Kapierst du’s nicht? Deine verdammte Fraktion fällt auseinander und du kannst nichts dagegen tun! Keine Lexa, kein Assistent, kein funktionierender Handel mehr. Du spielst doch nur den großartigen, unnahbaren Oberanführer. … Du wirst daran zerbrechen, und alle anderen werden es sehen! Die anderen Fraktionen werden früher oder später mitbekommen, dass du nichts mehr unter Kontrolle hast und dann ist es vorbei mit euch!“

Triumphierend, mit einem fast schon irren Blick sah Mira zu Eric, der weiterhin ruhig und besonnen wirkte.
Man sah ihn nur von hinten, aber seine offene, entspannte Körperhaltung suggerierte völlige Gelassenheit.
Aber wieder beschlich Lexa das komische Gefühl, das da erneut ein kurzer Moment in der Aufzeichnung fehlte. Kurz bevor Mira zu Eric sagte, er würde daran zerbrechen.
Woran zerbrechen? Da fehlte doch ein Teil des Satzes, oder bildete sie sich das nur ein?

„Wer hat Richard das Narkosemittel verabreicht, Mira?“
„Keine Ahnung. Ich habe es nur besorgt. Ich habe Levin gezeigt, wie er es intravenös verabreichen muss, denn du hast mich ja zu den Ken geschickt, ansonsten hätte ich es ja selber gemacht. Ob Levin schlussendlich derjenige war ... frag ihn doch.“
Die auffordernde Geste, die Mira jetzt machte, passte so gar nicht zu ihr. So arrogant und von sich selbst überzeugt, Lexa schauderte. Wie hatte sie sich nur so sehr in einem Menschen täuschen können?

„Das Ringelblumengift stammt von den Amite, richtig?“
Wieder grinste Mira gehässig in das Gesicht des Anführers, „Natürlich. Du hast nicht viele Freunde da draußen, Eric. Sobald ich sagte, dass ich es brauche, habe ich es sofort ohne Probleme erhalten.“

 
Mit Raphaels mühsam aufrecht gehaltener Beherrschung war es vorbei, er schluchzte hemmungslos neben ihr.
Lexa legte einen Arm um ihren besten Freund, es brach ihr das Herz.
Als sie zu Tina sah, erwartete sie derselbe Anblick, auch sie weinte herzzerreißend.

Das Video war im Standbild.
Eric kam auf den Tisch zu, beendete die Übertragung und ging anschließend in die Küche. Nach kurzem Suchen kehrte er mit einer halbvollen Flasche Wodka und mehreren Gläsern zurück zum Tisch.
Eric schenkte jedem einen großen Schluck ein, stellte die Flasche auf den Tisch und sah kurz in die Runde, der völlig aufgelösten Freunde.
Nur Mike hielt sich wacker, starrte nur leer vor sich hin.

„Trinkt.“
Mike nahm sich als Erster ein Glas, leerte es in einem Zug - verzog dabei keine Mine.
Danach hob er seinen Blick, sah zu Eric und fragte, was alle anderen nicht auszusprechen wagten.
„Was passiert jetzt mit ihr?“
Eric antwortete ihm nach wenigen Sekunden, sah dabei erst ihn und dann Raphael an.
„Alle drei befinden sich im Moment hier bei uns in Haft, morgen beginnt die Verhandlung bei den Candor. Raphael und Lexa werden mich dahin begleiten.“

Raphael schüttelte sofort vehement den Kopf, „ich will da nicht hin. Ich will dieses miese Dreckstück nie mehr sehen!“
Eric sah zu ihm, dann zu Lexa.
Sie begriff, was sie zu tun hatte. Die Ausbilderin beugte sich zu Raphael und versuchte ihm klarzumachen, dass sie als Geschädigte dazu verpflichtet waren, zu erscheinen.

Tina nutzte den Moment und fragte bei Eric nach, welche Strafe Mira seiner Meinung nach zu erwarten hatte.
„Diese Frage kannst du dir selbst beantworten, Tina. Ihr alle wisst es. Diebstahl, versuchter Mord an Lexa, Beihilfe zum Mord an Richard, Verschwörung. Nicht zu vergessen, dass es sich bei Richard um einen Anführer handelte.“
Tina senkte ihren Blick auf den Boden.
Leise kamen ihr die Worte über die Lippen, doch jeder konnte sie hören.
„Tod durch Erschießen. Sie werden sie dafür hinrichten lassen.“

Raphaels Schniefen holte Lexa wieder zurück, Tinas Worte hatten sie abdriften lassen.
Sie sah es schon vor sich, wie in einem alten Film: Der Moment, wenn der Pistolenlauf Miras Stirn berührte und ihr kurzes Leben in nur einer Millisekunde auslöschte. Begafft von sämtlichen Ferox, live übertragen in die gesamte Stadt. Jeder der wollte, konnte es sich daran ergötzen.
Egal ob Ken oder ein Feldarbeiter der Amite, in Dauerschleife, zu jeder vollen Stunde als Wiederholung in den Stadtnachrichten.

Nur eine Frage blieb noch offen. Lexa blickte mit müdem Blick zu Eric, „wer wird es tun?“
Erics kalter Blick sagte ihr mehr, als sie wissen wollte.
Laut dem Gesetz der Ferox, würde entweder sie selbst oder Raphael diejenigen sein, die den Abzug ziehen würden, aber sie konnten diese Last auch an einen der Anführer abtreten.
Vorausgesetzt, dieser würde sich dazu bereit erklären, die Gesetzgebung ihrer Fraktion war da glasklar.
Der Geschädigte besaß das Recht, das Leben seines Widersachers zu beenden. Auge um Auge, Zahn um Zahn. Dieses simple Prinzip galt schon seit tausenden von Jahren. Trachtest du mir nach meinem Leben, nehme ich dir deines.

Die Blonde hoffte, nicht diejenige zu sein, die diese undankbare Aufgabe übernehmen musste.
Es war etwas völlig anderes, ein Leben mit einem aufgesetzten Kopfschuss zu beenden, als im Kampf.
Vor Eric würde sie mit dieser Ansicht mit Sicherheit, als Verräterin und schwach dastehen, aber er wusste es ja nicht.
Lexa hoffte inständig, dass es dazu auch niemals kommen würde.
Sie besaß auch weiterhin Schwachstellen, von denen er unter keinen Umständen erfahren durfte.

Eine stille, einsame Träne rann Lexa über die Wange.
Die Erste, die sie für Mira vergoss. Und auch die Letzte.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro