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1.

Seit ihrem beschämenden letzten Aufeinandertreffen waren Lexa Eric einander nicht mehr begegnet. Er ging ihr aus dem Weg, es war offensichtlich.
Ob es an ihrem erneuten Rumgeheule lag oder weil er sich plötzlich von einer überraschend anderen Seite ihr gegenüber, gezeigt hatte, konnte sie nicht sagen. Sicher war nur, dass er es seit mehr als einem Monat tunlichst vermied, auf sie zu treffen.

Ja, Edgars Auftauchen, aber auch ihre ständigen Differenzen davor, warfen sie ungeahnt völlig aus der Bahn. Sie brauchte ein paar Tage, bis sie vollständig realisierte, warum Eric tat, was er getan hatte. Aber jetzt, mit ein bisschen Abstand, erkannte sie den Sinn dahinter.
Er hatte ihr damals auf dem Dach unmissverständlich mitgeteilt, dass hinter allem, was er tat, ein tieferer Sinn steckte. Endlich begriff die Ausbilderin, was er damit meinte.

Sie sollte sich von ihren Dämonen der Vergangenheit lösen. Sich nicht mehr von ihnen verfolgen und in ihren Entscheidungen beeinflussen lassen. Diese verdammten Anhängsel von vorgestern hinter sich lassen und nach vorne sehen. Auf das, was noch kam. Auf das, was hinter der nächsten Biegung des Lebens auf sie wartete. Und er war bei ihr.
Sie hatte ihn wie eine helfende Hand, eine schützende Rüstung an ihrer Seite. Schon mehrfach hatte er ihr bereits bewiesen, dass er sie nicht zurückließ, sich kümmerte und sie, wenn nötig beschützte. Aber sie musste es zuerst selbst versuchen. Sich gefälligst anstrengen und ihre Komfortzone verlassen. Er schritt nur im äußersten Notfall ein. Wenn alle Stricke rissen, er war der rettende Karabiner, der sie vor dem Fall bewahrte.

Es hatte gedauert, aber sie verstand endlich, was er von ihr forderte.
An allererster Stelle Vertrauen.
Die Zuversicht darauf, dass er ihr nicht schaden, sondern helfen wollte. Zum Zweiten, dass sie diesen Lebensabschnitt hinter sich ließ, nach vorne und nicht mehr zurücksah. Der dritte Punkt war der, an dem sie selber schon jahrelang arbeitete, aber in den letzten Monaten immer wieder kläglich gescheitert war.
Die Kontrolle ihrer Emotionen. Wie ein Krake hielten diese fortwährend ihren Geist umklammert und ließen nicht mehr von diesem ab.
Sie konnte sich von dem Erlebten, ihrer Vergangenheit, nicht lösen. Ständig war sie gefangen in ihrem alten Selbst, den eingefahrenen Gedanken, dem längst Vergangenen.
Diese erbarmungslosen Arme hielten sie gefangen, zogen sie in die Tiefe. Nichts und niemand war bisher fähig gewesen, sie aus dieser eisernen Umklammerung der Versagensangst und Selbstzweifel zu befreien.
In der Theorie wirkte es so einfach, aber in der Praxis erwies es sich für die Blonde als eine schier unlösbare Aufgabe. Nach vorne zu sehen war nichts, was man wie selbstverständlich tat, sondern es erforderte Anstrengung. Kraft die sie bisher nicht aufbringen konnte.
Vielleicht auch nicht aufbringen wollte. Wiederum aus Angst, wieder enttäuscht und verletzt zu werden. Viel zu oft, hatte sie sich im Affekt von den lästigen Grübeleien vereinnahmen und leiten lassen.

In diesem Bereich konnte sie von ihrem Ausbilder noch so einiges lernen. Er ließ sich weder von Gefühlen noch von Grübeleien aus der Ruhe bringen. Eric schien zu jeder Zeit über allen Dingen zu stehen, egal was oder wer sich im in den Weg stellte.
Es wirkte für Außenstehende fast, als ob er aus Stein gemeißelt war. Jede vermeintliche Gefühlsregung wurde von ihm aufs genaueste geplant und strategisch genutzt. Lexa wollte nicht so werden wie er. Aber der Fakt, dass er jede Faser seiner Selbst so derart unter Kontrolle hielt, imponierte ihr.
Das musste sie sich eingestehen.

Wie oft hatte sie sich eingeredet, wie undurchschaubar und rational sie doch wäre.
Einen Scheiß war sie!
Eric hatte sie innerhalb weniger Wochen komplett durchschaut.
In ihr gelesen, wie in einem offenen Buch.
Mit kleinstmöglichem Aufwand trieb er sie bis an den Rand des Erträglichen. Er musste sie nur ansehen, schon knickte sie ein wie ein dünner Grashalm im Wind. Immer weiter riss er die Mauer, die sie wie einen Schutzwall um sich herum Errichtete, ein.
Stück für Stück, Stein für Stein. Jetzt stand ihr Innerstes blank und ohne jeden Schutz vor ihm, wenn er wollte, konnte er sie zerquetschen wie eine lästige Fliege.
Ob er es tat - sie konnte nur hoffen.

 *

Seit geraumer Zeit schon, saß Lexa jetzt schon an ihrem Küchentresen und versuchte sich mit dem Ausbilderprogramm, welches sie von Four heute Morgen auf ihr Tablet gespielt bekam, vertraut zu machen.
Punktevergabe, Beurteilungen, Zeitpläne, sämtliche Informationen zu den Initianten. Alles konnte man damit bearbeiten und einsehen.
Mit der Theorie und dem leidigen Papierkram waren sie endlich durch. Lexa war sich aber nicht sicher, was anschließend folgen würde.
Gab es noch mehr, was von ihr erlernt werden musste?

Entgegen ihrer Annahme und Erics Aussage hin, hatte dieser ihre Ausbildung in den vergangenen Wochen nicht betreut. Ihr einziger Ansprechpartner in letzter Zeit war Four gewesen.
Coulter hatte scheinbar alle Befugnisse an ihn abgetreten. Lexa vermutete, dass es vielleicht an dem kurzen Moment in der Putzkammer liegen könnte.
Sie waren sich nähergekommen als üblich. Wesentlich näher. Möglicherweise sogar zu nah.
Aber rechtfertigte diese Nichtigkeit wirklich, dass Eric deswegen die komplette Leitung ihrer Ausbildung abgab?
Und dann auch noch ausgerechnet an den Stiff?
War sie selbst daran schuld?
Lag es an ihrem ständigen Geflenne?
Zu gerne würde sie mit Eric darüber reden, aber er ging ihr aus dem Weg. Konsequent.
Letzte Woche wollte sie ihn in seinem Büro zur Rede stellen, aber sie wurde nicht zu ihm durchgelassen. Sein nerviger Assistent sah sie nur stupide von oben bis unten an und gab ihr auch nach mehrmaligem Bitten keinen Termin. Auch die Wachen ließen sie nicht durch und so zog sich das Ganze jetzt schon seit Wochen. Lexa wusste nicht mehr, was sie tun sollte. Sie traute sich fast nicht es zuzugeben, aber ohne ihn machte ihr ihre Ausbildung keinen Spaß mehr.
Irgendetwas fehlte. Er fehlte.

Ein kräftiges Klopfen beendete die Stille in ihrer Wohnung und damit auch Lexas trübe Gedanken.
Sofort flog ihr Blick auf das kleine Display an der gegenüberliegenden Wand.
Ihre Augenbrauen verzogen sich ungläubig. Sofort beschleunigte sich ihr Puls und eine plötzlich aufkommende Unruhe nahm sie in Besitz. Sah sie gerade richtig?
Was wollte er jetzt, nach all der Zeit hier?
Na, zumindest hatte er gelernt, anzuklopfen und zu warten, anstatt ungebeten in ihre Wohnung zu stürmen.

Sie stand auf und öffnete mit zittrigen Händen dem unerwarteten Besucher die Tür.
„Eric. Komm rein.“
Wortlos betrat er ihre Wohnung, sah sich kurz in ihrem Appartement um und blieb schließlich mit vor dem Körper verschränkten Armen in der Mitte des Raumes stehen.
Die Stille, die sich jetzt breit machte, war beklemmend.

Vor Monaten, die ihr mittlerweile wie Jahre vorkamen, hatte sie sich vorgenommen ihn als Vorbild zu nehmen, ihn in seinem Verhalten nachzuahmen und damit aus der Reserve zu locken.
Aber auch damit war sie grandios gescheitert.
Inzwischen war sie schlauer, sie konnte ihn nicht täuschen.
Aber alle anderen. Bei ihnen funktionierte diese Taktik weiterhin einwandfrei.
Bei ihrem Ausbilder allerdings, brauchte sie keine Fassade mehr. Er wusste sowieso schon alles.
Sich mit ihm zu messen, war verschwendete Energie.

Also fragte sie ihn geradeheraus, was er wollte, schließlich hatte er sich wochenlang nicht bei ihr gemeldet. Er ging, wie zu erwarten war, aber nicht auf ihre Frage ein, sondern sah sich weiter in ihrer Wohnung um.
„Du hast es nicht so mit Ordnung, oder?“
Er spielte wohl auf ihre überall verteilten Klamotten und das dreckige Geschirr an, das sich in ihrer Spüle stapelte.
„Bei deinem durchgetakteten Zeitplan komme ich nicht wirklich dazu. Noch kommt mir nichts entgegengekrabbelt, wenn ich die Tür öffne, also geht’s.“
Grinsend wartete sie auf seine hoffentlich ebenfalls lockere Antwort. Aber ihre Hoffnung, mit ihrer flapsigen Entgegnung das Eis zu brechen, wurde jäh zerstört.
„Morgen nach deinem Unterricht hole ich dich ab. Bring bis dahin diesen Saustall hier, auf Hochglanz. Sollte ich diese Wohnung nochmal in so einem Zustand vorfinden, bist du das neueste Mitglied der Putzkolonne.“

Während er sprach, sah er sie nicht ein einziges Mal an. Sein prüfender Blick wanderte weiterhin durch ihre Wohnung, seine Körpersprache suggerierte Ablehnung und sein Ton klang in Lexas Ohren befehlend.
Ihm zu widersprechen war ohnehin sinnlos, also nickte sie nur. Er war wieder ganz der Alte - wie vor der Sache mit Edgar.
Sie hatte wohl umsonst gehofft, dass ihr Verhältnis zueinander nun entspannter wäre.
Jetzt sah er sie endlich an, aber sein bitterkalter Blick, strahlte nichts als tiefste Gleichgültigkeit aus. Lexa war wirklich davon ausgegangen, dass sie inzwischen weiter gewesen wären.
Die Erkenntnis, dass dem nicht so war, ließ sie innerlich zusammensinken.

„Ich höre nichts.“
„Sie wird sauber sein, Eric“, versprach Lexa pflichtbewusst und senkte ihren Blick.
„Was hast du morgen mit mir vor?“ Hoffentlich gab er ihr wenigstens einen Anhaltspunkt, damit sie sich auf das Kommende einstellen konnte.
„Siehst du dann.“
Schon drehte er sich um und verschwand ebenso schnell wieder, wie er gekommen war.
Kein Wort zum Abschied, nichts.

Nachdem die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, nahm Lexa seufzend ihre unordentliche Wohnung in Augenschein. Putzen. Sie hasste es. Wollte man sie ärgern, dann waren Putzen und Kochen genau die richtigen Mittel, um die Ausbilderin auf die Palme zu bringen.
Super, genauso hatte sie ihren freien Abend verbringen wollen. Morgen würde sie nicht dazu kommen, also musste sie wohl oder übel jetzt den Lappen schwingen.
In Überlegungen versunken und definitiv niedergeschlagener, als sie es sich eingestehen wollte, schlug sie den Weg zur Abstellkammer ein. Der Raum in diesem Appartement, der am wenigsten von ihr beachtet wurde, denn dort bewahrte sie ihre Putzsachen auf.
Sein plötzliches Auftauchen, verbunden mit seiner verweigernden Haltung schlugen ihr ungewollt aufs Gemüt.
Sie wollte es eigentlich nicht mehr zu nah an sich heranlassen, aber sie musste es zugeben. Es ging ihr an die Nieren, dass er erneut so zu ihr war.
So arrogant und ablehnend. Als ob es unter seiner Würde wäre, sich mit ihr abzugeben. Bei ihrem letzten Aufeinandertreffen hatte er sich ihr gegenüber ganz anders verhalten, war förmlich wie ausgewechselt gewesen.
Jetzt allerdings erinnerte nichts mehr daran.
Und er sich wohl am allerwenigsten.

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