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53.


Lexa war auf dem Weg vom unterirdischen Trainingsraum zurück in ihre Wohnung, als ihr unvermittelt Aiden über den Weg lief.
Ohne groß darüber nachzudenken, sprach sie ihn an. Fragte, ob er ihr sagen könne, wo sie Eric finden konnte.
Doch dieser sah sie nur verständnislos an und schickte sie arrogant weg.
Sie solle einen Termin machen und es ginge sie nichts an, wo sich ihr Anführer im Moment aufhielt. Was ein unsympathisches Aas, dachte sich Lexa und ging augenverdrehend weiter.
Wer weiß, wo ihr Vorgesetzter und zukünftiger Kollege steckte.
Sie hatte ihn mittlerweile seit einer Woche nicht mehr zu Gesicht bekommen.

Heute feierten sie Jahreswechsel, die Grube war schon hergerichtet und die ganze Fraktion befand in ausgelassener Feierstimmung.
In etwa drei Stunden waren sie und ihre Freunde, bei Tina zum Essen eingeladen. Da sie durch ihren Job wesentlich leichter an exklusive Lebensmittel kam, freute sich Lexa schon sehr auf diesen Festschmaus. Außerdem konnte Tina, im Gegensatz zu ihr, mit exzellenten Kochkünsten aufwarten, was die Vorfreude zusätzlich steigerte.
Danach würden sie alle zusammen zur großen Party gehen.
Endlich hatte Lexa etwas zum Anziehen gefunden.
Es hatte sie einige Nerven und Punkte gekostet, aber der kurze Einteiler, bestand tatsächlich auch Tinas kritische Prüfung und so war es dann schnell besiegelt.

Sobald sie zuhause angekommen war, würde sie sich gleich unter die Dusche stellen und sich in Schale werfen. Lexa fieberte dem heutigen Abend entgegen.
Endlich ein Jahreswechsel, den sie zusammen mit ihren Freunden feiern konnte.
Dauerhaft im Hauptquartier zu sein, hatte eben seine Vorteile. Auch wenn sie sich hin und wieder bei dem ein oder anderem sehnsüchtigen Gedanken, an ihr gewohntes Leben am Zaun ertappte.
Wenigstens musste sie sich dort nie mit Fragen zu Outfits und Make-up herumschlagen.

In ihrer Wohnung angekommen, schlug sie sogleich den Weg in ihr Schlafzimmer ein.
Mitten in der Bewegung hielt sie inne.
War die Tür nicht geschlossen gewesen, nachdem sie dieses vor einigen Stunden verlassen hatte?
Vielleicht täuschte sich aber auch.
Auf dem Weg zum überdimensionalen Kleiderschrank, den ihre Klamotten nicht einmal annähernd ausfüllten, fiel ihr im Augenwinkel etwas Dunkles auf. Etwas, das da nicht hingehörte.

Verwundert starrte sie das glitzernde Stück Stoff an, welches am Fußende ihres Bettes lag.
Dieses Etwas war definitiv nicht dort gelegen, als sie zuletzt ihr Schlafzimmer verlassen hatte!
Sie trat näher, besah sich fragend dieses undefinierbare Stück Stoff und sah sich anschließend im Raum um.
War hier etwas anders als vorher?
Zögernd griff Lexa nach dem über und über glitzernden Teil und hielt es hoch.
Das war ein Kleid!
Ein verdammt kurzes, langärmliges Kleid ohne Ausschnitt, aber am Rücken komplett offen.
War das von Tina?

Sie sah wieder zum Bett, auf der Suche nach einem Zettel oder irgendeinem andern Hinweis, wer dieses Kleid hier deponiert hatte. Da war eine Schachtel.
Lexa legte das Kleid beiseite und holte die rechteckige Box vom Boden, hoch aufs Bett.
Schuhe! Genauer gesagt, wirklich verdammt schöne, schlichte High Heels!
Lexa war mit der Situation völlig überfordert. Von wem war das alles?
Das musste sauteuer gewesen sein, sie kannte einen Laden in der Innenstadt, der solch besondere Sachen verkaufte. Alles wurde auf Maß gefertigt, jedes Teil ein Einzelstück.
Solch teure Kleidung, konnte sich niemand von ihren Freunden leisten.
Wieder sah sie in die Schachtel und fand tatsächlich eine kleine, unscheinbare Karte. Mit zittrigen Fingern öffnete sie sie.
In gestochen scharfer Schrift, fast wie gedruckt, stand dort nur ein einziger Satz.
“Damit du nicht wieder Sachen anderer Leute auftragen musst.”

Eric!
Dieser übergriffige Idiot, war erneut unaufgefordert in ihre Wohnung eingedrungen und brachte ihr jetzt auch noch ungefragt Klamotten her!
Der konnte was erleben!
Sie schnappte sich ihr kleines, mobiles Tablet und rief ihn damit an.
Zwar hatte er ihr eingebläut, ihn nur in absoluten Notfällen anzurufen, aber das hier, war in ihren Augen definitiv ein Notfall.
Keine fünf Minuten später, klopfte es energisch an ihrer Tür.
Sie war noch nicht mal ganz aus dem Schlafzimmer raus, da stand er schon vor ihr.

Offensichtlich war er hergerannt, außer Atem sah er sie anschließend wütend an.
“Das hier, scheint kein Notfall zu sein, also warum rufst du mich an? Hatte ich nicht unmissverständlich klar gemacht, dass du mich nur im absoluten Notfall anrufen sollst?!”
Lexa war kurz davor, ihm eine zu scheuern.
“Und hatte ich dir nicht in aller Deutlichkeit klar gemacht, dass du nicht ungefragt meine Wohnung betreten sollst?”
Eric wirkte, als würde er nicht verstehen, was sie ihm damit sagen wollte.
“Ich dachte, es wäre was passiert. Deswegen bin ich hier! DU hast mich angerufen, schon vergessen?”
Lexa verdrehte die Augen, er begriff nicht, worauf sie hinauswollte.
Mit Nachdruck zeigte sie mit dem Finger in Richtung ihres Schlafzimmers und donnerte los.
“Du warst in meinem Schlafzimmer, hast da dieses Kleid und die Schachtel hingestellt! Du hast in meiner Wohnung und insbesondere in meinem Schlafzimmer, nichts verloren! Was soll der Scheiß? Ich dachte, dass hatten wir geklärt?”
Erics Gesichtsausdruck wurde schlagartig abweisend und kalt.
“Wolltest du etwa wieder in den abgetragenen Klamotten deiner Freundin aufkreuzen, weil du nichts Anständiges im Schrank hast? Du bist jetzt in einer Position, wo du nicht einfach mit irgendeinem Lumpen, bei solchen Events aufkreuzen kannst. Also habe ich dir was besorgt. Wo ist das Problem?”
Lexa lachte gehässig auf.
“Wo das Problem ist? DU bist das Problem! Du spazierst einfach in meine Wohnung, wann es dir gefällt. Besitzt die Dreistigkeit und suchst dir irgendwelche Minikleidchen für mich raus, die gerade so meinen Arsch verdecken. Und dann spielst du dich hier auf wie der große Samariter und willst wahrscheinlich auch noch, dass ich dir vor Dankbarkeit um den Hals falle!”

Eric kochte, aber das war Lexa im Moment völlig egal.
Er sollte verschwinden und diesen viel zu kurzen Fetzen am besten gleich mitnehmen.
Als sie sich umdrehen wollte, um das Kleidungsstück zu holen, hielt er sie grob am Oberarm fest und wirbelte sie zu sich herum.
“Dann sie zu, dass du dich endlich anständig einkleidest! Ich bin nicht für deine Ausstattung zuständig, sondern du! Schau dir an, was in deinem Schrank hängt! Außer Arbeitskleidung ist da nichts. Und selbst die musste komplett erneuert werden, weil alles völlig hinüber war.”
Lexa starrte ihm mit offenem Mund ungläubig an.
Er wusste, was in ihrem Schrank hing? Was lief bei diesem Kerl eigentlich falsch?
“Was ich im Schrank habe, geht dich einen Scheißdreck an, Coulter! Verschwinde und nimm diesen Fetzen mit, den kannst du irgendeiner Nutte bei den Fraktionslosen schenken! Ich ziehe diesen würdelosen Fummel nicht an!”
Noch während sie sich umdrehte, fiel ihr etwas ein, was sie unbedingt loswerden wollte.
“Und hör auf, dich ständig in mein Privatleben einzumischen! Ich will dich nicht hier haben, ich will keine Kleidung von dir, ich will das du aufhörst mich zu verfolgen und mir nachzuspionieren! Lass mich in Ruhe! Misch dich nicht ständig in alles ein! Warum steigst du mir ständig hinterher, wie so ein verschmähter Liebhaber?!”
Ohne ein weiteres Wort zu sagen, drehte sich Eric um und verließ ihre Wohnung.
Ihre Eingangstür schleuderte er mit solcher Wucht ins Schloss, dass das Bild, welches an der Wand daneben hing, krachend zu Boden fiel und in tausend Teile zersprang.

Lexa stand zitternd vor Wut, mitten im Raum und wusste nicht wohin mit sich und ihren Emotionen. Wie konnte dieser Kerl es wagen, sich erneut in ihr Privatleben einzumischen?
Mittlerweile traute sie ihm sogar zu, zu wissen, welche Unterwäsche sie trug.
Am liebsten würde sie irgendetwas zertrümmern und rumschreien, aber das brachte ihr jetzt auch nichts. Also ging sie duschen, etwas anders blieb ihr nicht übrig.
Hoffentlich bekam sie dadurch ihren Kopf wieder frei und ihren Puls wieder in den Normalbereich.

Unerwartet stand Mira vor Lexas Tür. In der Hand eine Flasche billigen Perlwein, in der anderen Make-up. Richtig, sie hatten ja darüber gesprochen, ob Mira sie schminken konnte.
Sie war ein Ass darin, vollbrachte wahre Wunder mit Pinsel und Schwämmchen. Lexa hatte ihr Gespräch von gestern, komplett vergessen.
“Wow! Ziehst du das heute an? Das ist der absolute Wahnsinn! Wo hast du das her? Das muss doch irre teuer gewesen sein! Und diese Schuhe erst! Verdient man als Ausbilder wirklich so gut?”
Mist, sie hatte ganz vergessen, dass Erics Zeug noch auf ihrem Bett lag.
Lexa entschied sich gegen eine Lüge und erzählte Mira mit bebender Stimme die ganze Story. Trotz der inzwischen verstrichenen Zeit hatte sie sich noch immer nicht beruhigen können.

Diese hielt inzwischen Erics handgeschriebene Karte in den Händen und betrachtete diese eingehend.
“Ganz ehrlich, Lexa? Stell dich nicht so an. Zieh das verdammte Kleid an und die Schuhe auch. Er hat es doch nur gut gemeint. Wir reden hier von Eric. Der fragt dich doch nicht vorher, ob es dir recht ist. Der macht einfach. Ist dir bis heute nicht aufgefallen, oder?”
Lexa sah Raphaels Freundin entgeistert an.
Miras Verständnis für Erics Verhalten traf die Ausbilderin völlig unvorbereitet.
“Jetzt schau nicht so. Ich mag ihn auch nicht besonders, aber ich find’s irgendwie schon süß. Er will, dass du gut aussiehst, was ist schon dabei? Außerdem warst du doch diejenige, die ihm zuerst was geschenkt hat, oder nicht?”
Mira hatte diese Peinlichkeit mitbekommen?
Unbewusst zog Lexa den Kopf ein. “Woher weißt du davon? Ich habe niemandem davon erzählt.”
“Ich habe euch gesehen. Ich war auf dem Rückweg von der Toilette. Da standet ihr und ich habe euch beobachtet. Er hat dich einfach stehen lassen. Und vielleicht tat ihm das im Nachhinein leid und das hier, ist seine Art der Entschuldigung.”
Mira sah fragend zu Lexa, die nicht recht wusste, wie sie reagieren sollte.
Lexa kam ins Grübeln.
Hatte Mira womöglich Recht?
Was, wenn es genauso war, wie sie sagte?
Dieser Gedanke war ihr noch gar nicht gekommen.
Wenn es stimmte, dann hatte sie richtigen Bockmist gebaut.

Eric war vorhin stinksauer gewesen, als er abgerauscht war. Genau genommen hätte er auch die Anführerkarte spielen und sie einsperren lassen können, für die Art und Weise wie sie ihn angegangen war.
Niemand hatte das Recht, so respektlos mit einem Anführer zu reden.
Und sie hatte ihm so einiges an den Kopf geknallt.
Im Prinzip konnte sie froh sein, dass sie noch gesund und munter hier in ihrer Wohnung stand und nicht in einer Zelle oder auf der Krankenstation gelandet war.

Mira sah sie eindringlich an.
“Zieh es an. Vielleicht versteht er es als Friedensangebot. Ihr arbeitet bald zusammen, verkack es dir bei ihm nicht. Er ist Anführer, kein dahergelaufener Vorgesetzter, den du anschwärzen kannst. Im Übrigen dürfen Anführer deine Wohnung betreten, wann sie wollen. Dafür brauchen sie weder einen Grund noch dein Einverständnis. Nur mal so nebenbei. Das steht schwarz auf weiß in den Statuten. Du hast dir quasi vorhin selbst ins Bein geschossen. Und noch was, diese Karte hier, ist das Eris Schrift?”
Lexa nickte, sie kannte Erics Handschrift mittlerweile.
Mira zeigte wieder auf das Kärtchen.
“Ich weiß nicht warum, aber genau so habe ich mir seine Schrift vorgestellt. Wie gedruckt. Akkurat, sauber, ohne Schnörkel und kerzengerade. Beeindruckend irgendwie.”
“Gib das her, bevor du dich noch verliebst.”
Lexa schnappte sich die Karte aus den Fingern der kichernden Mira und pfefferte sie achtlos zurück in den Schuhkarton.

So wie sich die Sachlage darstellte, würde sie wohl heute zum allerersten Mal in ein Minikleid schlüpfen und zu allem Überfluss, schuldete sie Coulter auch noch eine Entschuldigung.
Na, das konnte ja heiter werden. Gut, dass Mira Alkohol dabeihatte. Denn brauchte sie jetzt dringend, schließlich musste sie sich erst einmal Mut antrinken.
Für das viel zu freizügige Kleidchen.
Und für die überfällige Entschuldigung bei ihrem Anführer.

Etwa eine Stunde später, stand Lexa zusammen mit Mira vor Tinas Tür und wartete darauf, dass sich endlich deren Tür öffnete.
Sie kam sich viel zu aufgetakelt vor.
Natürlich hatte Mira ganze Arbeit geleistet und Lexa war begeistert von ihrem Können.
Raphis Freundin hatte sie vom hässlichen Entlein, in einen stolzen, wunderschönen Schwan verwandelt.
Lexa fand sich selbst endlich auch einmal hübsch. Nur leider hielt diese Maske nicht für immer, sondern nur begrenzt, für ein paar Stunden.
Das Kleid, welches Eric für sie ausgesucht hatte, reichte geradeso über ihren Po. Aller paar Schritte erwischte sie sich dabei, wie sie daran herumzupfte. Ständig die Angst im Hinterkopf habend, zu viel Haut zu zeigen.
Aber es passte wie angegossen. Selbst die Schuhe besaßen die richtige Größe.
Woher hatte er gewusst, ob die Sachen passten, die er besorgte?
Sie wurde nicht schlau aus ihm. Warum hatte er das getan?
Wie würde er reagieren, wenn er sah, dass sie entgegen dem, was sie vorher behauptet hatte, doch die von ihm besorgten Kleider trug?
Sie musste es darauf ankommen lassen und abwarten. Ganz wohl war ihr dabei aber nicht.

Es duftete lecker nach einem Geflügelgericht, als Lexa Tinas Wohnung betrat und ihre Freunde schon laut schwatzend um den großen Tisch saßen.
Ihre Freundin war eine hervorragende Köchin, Lexa lief bereits das Wasser im Mund zusammen.
Es würde eine lange, ausschweifende Nacht, mit viel Alkohol werden. Eine deftige Grundlage zu legen, war also wichtig. Der perfekte Grund, um sich den Bauch vollzuschlagen.

Da war er!
Lexa sah Eric oben auf der Empore stehen, er unterhielt sich gerade mit Max.
Heute trug er wieder ein schwarzes Hemd, genau wie beim Fest eine Woche zuvor.
Es stand ihm ungemein.
Durch den engen Schnitt schmiegt es sich perfekt an seinen austrainierten Oberkörper.
In der rechten Hand ein Bier, in der Linken seine Uniformjacke.
Er hatte sie wohl noch nicht bemerkt, inständig hoffte Lexa das es auch so bleiben würde. Vielleicht konnte sie sich ja irgendwie um die Entschuldigung drücken. Sie hatte Angst davor, dieses Gespräch mit ihm führen zu müssen.
Lexa hatte keine Ahnung, was sie zu ihm sagen sollte.
Schnell mischte sie sich wieder unter die Leute. Mit etwas Glück würde er sie dann gar nicht erst zu Gesicht bekommen.

Max kaute ihm wieder mal sein Ohr ab. Ihm kam es allmählich vor, als würde sein Vorgesetzter meinen, dass er sein persönlicher Kummerkasten war. Andauernd musste er herhalten, wenn es um irgendwelche Probleme in der Fraktion oder mit dem Personal ging.
Eric hörte dem Fraktionsführer gar nicht richtig zu.
Er hatte momentan selbst genug Baustellen, da konnte er dessen Gejammer nicht auch noch gebrauchen.
“Sag mal, hörst du mir überhaupt zu? Was ist los mit dir, in letzter Zeit? So zerstreut und unkonzentriert kenne ich dich gar nicht.”
Eric sah zu seinem Vorgesetzten, aber anstatt sich zu entschuldigen oder auf dessen Vorwürfe einzugehen, sah er ihn nur ausdruckslos an.
Sofort ruderte Max zurück.
“Ist ja schon gut, kann jedem mal passieren. Besonders wenn man jeden Tag eine solche Schülerin vor Augen hat.”
Erics irritierter Blick folgte der Geste, die Max in eine bestimmte Richtung machte.
Der blonde Anführer wusste nicht, was er zuerst tun sollte.
Max Kontra für seine völlig deplatzierte Aussage geben oder die Ausbilderin ungeniert niederstarren, die er jetzt im Blick hatte.
Sie trug das Minikleid, dass sie ihm nur wenige Stunden zuvor um die Ohren hauen wollte.
Was zur Hölle, war eigentlich mit dieser Frau los?
Erst machte sie ihm eine filmreife Szene deswegen und dann trug sie es doch. Hatte sie nicht vorhin noch behauptet, dass ihr der Fetzen, wie sie das Kleid nannte, viel zu freizügig war?
Aber jetzt stöckelte sie damit quer durch die Fraktion und schien sich keineswegs unwohl oder unpassend gekleidet zu fühlen.

Max quatschte ihn schon wieder von der Seite voll,
“Lexa scheint sich rausgeputzt zu haben. Nicht dass sie dich mit ihren Vorzügen, noch zu sehr von deiner eigentlichen Aufgabe ablenkt.”
Max dümmliches Grinsen sollte ihm wohl bedeuten, dass er seine anzügliche Aussage als Scherz verstand. Aber Eric konnte nichts Lustiges, an dieser völlig haltlosen Unterstellung finden.
Ein eindeutiger Seitenblick seinerseits, stellte das hoffentlich schnell klar.
Eric musste aber mit Erschrecken feststellen, dass Max offenbar schwerer von Begriff war, als er annahm. Denn dessen nächste Tat schoss in seinen Augen, den Vogel endgültig ab.

Mit völligem Unverständnis musste er mitansehen, wie Max eine Wache anwies, Lexa zu ihnen zu bringen. Augenblicklich setzte Eric an, sich von der Empore zu entfernen, aber das ließ Max nicht zu.
“Wo willst du hin? Habt ihr Differenzen? Das lässt sich doch bestimmt klären. Du musst dich eben mal etwas zurücknehmen. Bei einer Frau wie Lexa musst du auch mal einen Gang zurückschalten. Da kommst du mit deinem Abrissbirnencharme nicht weiter, Eric.”
“Soll ich sie daten oder sie ausbilden, Max? Was soll der Scheiß? Wenn du mit ihr ein Kaffeekränzchen halten willst, dann tu das. Aber ich bin nicht hier, weil ich will, sondern weil ich muss.”
Weiter kam er nicht, die Wache war zurück.
Im Schlepptau hatte der Soldat Lexa, die verstohlen zu Eric blickte. Sobald er ihren Blick aber erwiderte, sah sie sofort scheu auf den Boden.
Da hatte wohl jemand ein schlechtes Gewissen.
Ohne sich an deren Gespräch zu beteiligen, stand Eric neben Max und Lexa.
Völlig ohne jede Scheu ließ er seinen Blick über Lexa wandern. Betrachtete die Ausbilderin ausgiebig von oben bis unten.
Dieser waren seine musternden Blicke sichtlich unangenehm.
Das fiel ihm sofort auf.
Mit vor dem Bauch verschränkten Armen und defensiver Körperhaltung, stand sie vor Max und sah immer wieder schüchtern aus den Augenwinkeln zu Eric. Doch der taxierte die Ausbilderin und ihren Körper weiterhin in jeder Einzelheit.
Das kurze Kleid stand ihr ausgesprochen gut, betonte ihre langen Beine. Das weit ausgeschnittene Rückenteil, ließ außerdem viel Spielraum für die lebhafte Fantasie des Betrachters. Weder einen BH noch Abdrücke eines Slips waren zu erkennen.
Diese Erkenntnis machte ihren Anblick nur noch interessanter. Eric war sich bis gerade eben gar nicht bewusst gewesen, wie freizügig sein von ihm ausgesuchtes Kleidungsstück tatsächlich war.

Max wurde von Jacoby angesprochen und wandte sich von Lexa ab.
Diese stand jetzt unsicher rum, sah erneut zögerlich zu ihm und dann zu der Treppe, die von der Empore, runter zu den anderen in die Grube führte.
Eric sah nicht ein, warum er sich ihrer Annehmen sollte. Schließlich hatte sie ihm nur wenige Stunden zuvor vorgeworfen, dass er sie verfolgte und sich übergriffig verhielt. Sie nannte ihn allen Ernstes einen verschmähten Liebhaber.
Allein bei der Erinnerung an diese respektlose Beleidigung fing sein Blut wieder an zu kochen. Blondchen konnte von Glück reden, dass er sich so weit unter Kontrolle hatte und sie jetzt hier stand und nicht im Krankenflügel lag.
Jeder andere, hätte für diese unüberlegte Aussage teuer mit seiner Gesundheit bezahlt.
Sollte sie sich doch allein aus dieser Situation retten.

Eric drehte sich von ihr weg und entfernte sich in die entgegensetzte Richtung.
Er hatte genug von ihr und ihren Launen.
Wenn sie doch nur endlich auch aus seinem Kopf verschwinden würde.
Eric wollte aufs Dach, da hatte er seine Ruhe und konnte endlich mal für sich sein.
Außerdem würde die frische, kalte Luft guttun. Vielleicht pustete diese auch gleich seinen Verstand wieder klar.
Er verbrachte ausnahmslos jeden Jahreswechsel dort oben.
Bei jedem Wetter, egal was unten bei der Feier los war. Allein fühlte er sich am wohlsten.
Das ständige Gaffen der anderen, das fortlaufende Gerede. In einem fort wollte irgendwer irgendwas von ihm.
Nie hatte er auch nur einen Moment Ruhe.
Auf Dauer schlauchte es selbst ihn.

 
Eric war auf dem verlassenen Flachdach des Wohngebäudes angekommen und genoss den Ausblick auf die Stadt, die Ruhe und die klare, eisige Luft.
Ein ereignisreiches Jahr lag vor ihm.
Er wusste schon jetzt, dass es vor allem harte, stressige Monate werden würden. Insbesondere, weil er sich immerzu um die Ausbilderin kümmern musste.

Er hörte den nassen Kiesel hinter sich knirschen.
Konnte er denn nie auch nur einen Moment, ungestört sein?
Sofort verhärteten sich seine Gesichtszüge erneut.
Er sah sich nicht um, er hörte anhand der Geräusche, wer da auf ihn zukam.
Kurze Schrittlänge, kaum knirschen der kleinen Steine unter den Sohlen. Es musste sich um eine Frau handeln.
Kaum merklich blickte er zur Seite.
Lexa. Schon wieder.
Was hatte sie hier oben zu suchen?
Er wollte sie nicht hier haben.
Kurz entschlossen drehte er sich um und war im Begriff, das Dach wieder zu verlassen.
Er hatte jetzt wirklich keinen Nerv mehr, wieder mit der Blonden zu diskutieren und sich von ihr irgendwelche Absurditäten an den Kopf werfen zu lassen.
“Eric, bitte bleib. Es tut mir leid, ich habe überreagiert. Ich habe Sachen gesagt, die ich nicht hätte sagen sollen und das war nicht richtig. Bitte. Bleib hier.”

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