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52.

Edgar Wiston


Die letzten Tage waren eintönig gewesen und boten momentan keinerlei nennenswerte Abwechslung. Die Stunden verstrichen ohne besondere Vorkommnisse.
Vormittags besuchte sie weiterhin ihre Weiterbildung bei Four. Mit dem Training für die Simulationen waren sie durch. Auch den Papierkram und das Technische, was damit zusammenhing, hatte Lexa inzwischen verinnerlicht. Jetzt brachte er ihr alles andere bei, was für die Ausbildung der Initianten von Wichtigkeit war. Berichte verfassen, Punktevergabe, Richtlinien und Abläufe.
Four ließ in einem Nebensatz fallen, dass eigentlich Eric diesen Part hatte übernehmen wollen, aber momentan scheinbar verhindert war.
Kurzfristig hatte er ihn damit betraut, oder wie Four es formulierte, es befohlen.
Es war offensichtlich für Lexa, dass Four absolut keine Lust darauf hatte, diesen Job zusätzlich zu seiner Arbeit im Kontrollraum, zu übernehmen. Aber ihm blieb nichts anders übrig, als der Order Folge zu leisten, wenn er nicht ein weiteres Mal mit Eric aneinander rasseln wollte.
Nach ihrem eskalierten Aufeinandertreffen in der Trainingshalle, waren die beiden sich noch mehr spinnefeind, als es vorher schon der Fall war.
Four war auch wesentlich abweisender ihr gegenüber geworden. Er stellte ihr keinerlei private Fragen mehr, sprach sachlich und formell mit ihr. Für ihn war sie jetzt offiziell ‘Team Eric’ und somit nicht mehr vertrauenswürdig. Für andere wäre dieser Umstand  belastend gewesen, aber Lexa war da nicht so empfindlich.
Es kümmerte sie nicht weiter.
Er war ihr nicht wichtig genug, um sich Gedanken darüber zu machen, was er von ihr hielt. Wenn er der festen Überzeugung war, dass sie den verlängerten Arm von Eric darstellte, dann sollte er eben in dem Glauben bleiben. So hatte sie wenigstens ihre Ruhe, vor seinen nervigen Fragen.

Nachmittags zog Lexa ihr Training durch und abends fiel sie todmüde in ihr Bett. Ein Tag war wie der andere.
Eric hatte sie seit dem Fest nicht mehr gesehen.
Weder im Speisesaal noch irgendwo anders im Hauptquartier. Seit Tagen war er wie vom Erdboden verschluckt.

In zwei Tagen stand der Jahreswechsel an.
Lexa hatte sich inzwischen schon nach etwas Passendem zum Anziehen umgesehen, aber war bisher nicht fündig geworden. Laut Tina trug man hierzu, wohl etwas knappere, partytauglichere Outfits. Doch genau diese, waren überhaupt nicht Lexas Ding.
Alles, was sie bisher fand, war nach dem prüfenden Blick ihrer Freundin, gnadenlos durchgefallen.
Zu langweilig, zu hochgeschlossen, zu prüde - waren ihre knallharten Worte gewesen.
Im Moment war Lexa auf dem Weg zum Zug, ihr Ziel war die Einkaufsmeile in der Innenstadt. Dort boten die Fraktionen verschiedenste Waren sowie Klamotten zum Kauf an. Hoffentlich wurde sie dort endlich fündig.
Sie konnte dem Singen der Gleise entnehmen, dass der Zug sich näherte.
Lexa begann schon einmal langsam zu joggen. Jetzt konnte sie ihn rattern hören, die Ausbilderin beschleunigte ihren Lauf.
Als der silberne Waggon neben ihr auftauchte, rannte sie kurze Zeit neben diesem her, bis sie sprang und den klobigen Griff an dessen Seite zu fassen bekam. Mit wenigen, geübten Handgriffen öffnete sie die verschlossene Tür und schlüpfte behände in sein Inneres.

Endlich war Edgar eingeknickt.
Zuerst musste er ihm jedes Wort sprichwörtlich aus der Nase ziehen. Aber nachdem er ihn mit Wasser und Nahrung köderte, hatte er geredet wie ein Wasserfall.
Am Ende waren sie doch alle gleich.
Ließen sich von Angst und den niedersten menschlichen Bedürfnissen, in kürzester Zeit die Knie zwingen. Dieses Weichei war kein Verlust für die Fraktion gewesen, als er diese hatte verlassen müssen.
Eric erwischte sich beim Gedanken, wie er Edgars mangelndes Durchhaltevermögen, mit dem womöglich erwartbaren Willen von Lexa verglich.
Blondchen würde nicht so schnell aufgeben, hoffte er insgeheim. Aber das, würde sich mit der Zeit erst noch herausstellen.
Dank Edgars Redseligkeit und dessen naiver Arroganz, wusste Eric inzwischen alles über die Nacht vor fünf Jahren.
Er hatte sich enorm beherrschen müssen, diesem miesen Stück Dreck nicht gleich wieder die Fresse zu polieren, als dieser sich damit brüstete, wie er Lexa - wie er es formulierte - genommen hatte.
Die Bilder, die Eric während dieses verstörenden Monologes durch den Kopf gingen, würden ihn mit Sicherheit noch tagelang verfolgen.
Er war niemand, der bei derartigen Vorkommnissen recht empfindlich war, aber er kannte Lexa inzwischen gut und seit neuestem kam es ihm so vor, als ob ihm tatsächlich etwas an ihrem Wohlergehen lag.
Dieses Gefühl war ihm lästig, doch er konnte es mittlerweile nicht mehr ignorieren.
Es würde besser sein, wenn er ihr fürs Erste weiterhin aus dem Weg ging.

Er ließ Edgar reden, vielleicht plauderte er in seiner Naivität etwas Nützliches aus.
Man konnte nie wissen, wie unvorsichtig sich jemand verhielt, wenn er eine Bühne für sich gefunden zu haben schien.

Seit Stunden saß Edgar mit dem Anführer der Ferox in dem kleinen Verhörraum und erzählte davon, was aus seiner Sicht passiert war.
Mit voller Absicht hatte er bei den Ausführungen der Nacht, in der er Lexa gab, wonach sie vorher regelrecht bettelte, übertrieben und die Einzelheiten ein wenig ausgeschmückt.
Eigentlich rechnete er damit, dass sein böse starrendes Gegenüber, während seiner detailreichen Wiedergabe, seine stoische Kontenance verlieren würde. Aber Eric saß mit einer Gleichgültigkeit auf der anderen Seite des Tisches, die er so nicht erwartet hatte. Irgendwie musste dieser Eisblock doch aus der Reserve zu locken sein.
Als er mit seinen Erinnerungen endete, sah er erwartungsvoll zu Eric, aber dieser schien nicht zufrieden zu sein.
Was wollte er denn noch hören? Und was war plötzlich, nach so langer Zeit, so wichtig daran, dass gerade er sich damit so intensiv befasste?

“Warum hat Lucien dich nicht getötet? Gelegenheit hatte er.”
Edgar grinste still in sich hinein, wusste er etwa etwas, was der große Feroxanführer noch nicht in Erfahrung gebracht hatte? Sowas.
“Gelegenheit hatte er bestimmt, aber meine Freunde hätte er dann auch töten müssen. Das wäre mit Sicherheit aufgefallen, meinst du nicht?” Herausfordernd hielt Edgar den Blickkontakt.
“Was ich meine, hat keine Relevanz. Warum hätte er deine Freunde auch töten müssen?”
“Frag ihn doch, vielleicht erzählt er es dir.” Selbstsicher grinste der fraktionslose, dem regungslosen Anführer ins Gesicht.
“Ich frage dich. Antworte.”
Erics kalte Entgegnung stellte unmissverständlich klar, wer von beiden der Gesprächsführer war.
“Tja, als er damals stockbesoffen seinen Kollegen Frank die Fresse polierte, sah es hinterher nicht danach aus, als hätte der sich wieder davon erholt. Irgendwie tauchte Frank nie wieder auf. Lucien hat ihn erschlagen, in seinem Suff. Und ich hab’s gesehen. Ich war dabei, als er ihm die Scheiße aus‘m Leib geprügelt hat. War dem arroganten Arsch wohl zu heikel, seinen hohen Posten zu verlieren, wenn er auch mich beseitigt.”
Selbstgefällig grinste er Eric mit seinem blutverkrusteten Mund ins Gesicht.
Das hatte Coulter wohl nicht gewusst, sein überraschtes Gesicht verriet ihn.
Edgar beschloss, seine wissende Position auszuspielen und Eric ein paar weitere Informationen zukommen zu lassen.
Er konnte er sich bestimmt als nützlicher Informant erweisen und er würde ihn gehen lassen. Männer wie dieser Coulter waren simpel gestrickt.
Sie suchten immer nur nach ihrem eigenen Vorteil, einer Möglichkeit, ihre Macht und Einfluss weiter auszubauen.
“Er hat Frank verschwinden lassen und hat dann den Ahnungslosen gespielt, richtig?”
Eric antwortete ihm nicht, aber das brauchte er auch nicht. Edgar sah ihm seine Überraschung an, es brauchte keine Bestätigung.
“Was passierte nach deinem Rauswurf?”
Der abrupte Themenwechsel bestärkte Edgar in dem Verdacht, dass Eric nichts von Luciens Beteiligung an Franks Tod wusste.

War Frank nicht Erics Mentor in dessen Anführerausbildung gewesen?
Edgar meinte, sich dunkel daran erinnern. Dementsprechend war ihr Verhältnis sehr eng gewesen. Es hieß immer, dass die Mentoren eine extrem enge Bindung zu ihren Schülern aufbauten. Sie die einzigen Bezugspersonen waren, zu denen ein enger Kontakt während der zweijährigen Ausbildung erlaubt war.
Es musste es damals ein großer Verlust für Coulter gewesen sein, Frank mitten in seiner Ausbildung zu verlieren. Das dieser dann ausgerechnet durch die Hand von Lucien sein Leben ließ, würde diesen den Kopf kosten, da war sich Edgar sicher.
Eine späte Rache an dem alten Glatzkopf, die Edgar mit Genugtuung auskosten würde.
“Ich habe schnell Anschluss gefunden. Jemanden wie mich konnten sie gut gebrauchen.”
“Jemanden wie dich?”
Erics geringschätzige Reaktion war zu erwarten gewesen.
Lucien hatte den Fehler gemacht und einen seiner besten Schüler zum Feind geschickt. Was hatte er erwartet, dass er hungernd unterging?
“Ja, jemanden wie mich. Ich war der Beste des Jahrgangs, er hat den falschen rausgeworfen.
Ihr Ferox wollt die Fraktionslosen klein halten, am besten sogar ausrotten. Aber gerade ihr seid es, die uns die besten Leute liefern. Die anderen vertrauen mir, hören auf mich. Ich bin ungeschlagen, egal wer gegen mich kämpft, es hat noch keiner gegen mich gewonnen. Ich habe Einfluss und sie folgen mir. In gewisser Weise sind wir uns ähnlich, meinst du nicht?”
“Ist das so?”
Edgar war Erics Taktik klar, er würde weiter den Unnahbaren spielen, aber insgeheim würde er irgendwann zugeben müssen, dass er hier einen Rohdiamanten vor sich hatte.
“Natürlich. Schau dich an. Du wartest doch nur darauf, dass Max endlich abdankt und du das Ruder übernehmen kannst. Dann hast du die absolute Kontrolle über die Fraktion und kannst tun und lassen, was du willst. Bist niemandem mehr Rechenschaft schuldig und kannst Entscheidungen treffen, zu denen die anderen nicht die Eier haben.”
Eric schien zu überlegen, reagierte aber nicht.
Er sollte er einen Vorstoß wagen, der Anführer schien ein offenes Ohr für etwaige Vorschläge zu haben.
Eric war genauso korrupt wie all die anderen, was sollte ihn daran hindern, seinen Einfluss noch mehr zu erweitern?
Es wäre eine Win-win-Situation für sie beide.
“Sprich weiter.”
Ja, jetzt hatte er Eric im Sack! Hatte er es doch gewusst, der Blonde war so leicht zu durchschauen.

Da erzählten sich alle, dass er ja so intelligent und unnahbar wäre, aber dann ließ er sich so leicht ködern.
Absolute Macht über andere Menschen zu haben, war eben schon immer zu verlockend gewesen.
Da konnte auch ein Eric Coulter nicht widerstehen.


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