18.
Hallo meine lieben!!
Ich hoffe, euch allen geht es gut und ihr genießt das schöne Wetter, bzw. die Gluthitze, je nachdem wo ihr gerade seid. Vielleicht seid ihr auch um Urlaub, dass würde die Ruhe erklären ;-)
Vielleicht hat der/die ein oder andere, Lust und Zeit mir eine Review dazulassen, ich würde mich freuen! LG!
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Als Lexa den für sie reservierten Aufenthaltsraum betrat, saß Raphael schon wartend darin und sah sie überrascht an.
„Ich hatte schon Angst du kommst nicht. Wo warst du den ganzen Nachmittag?"
„Es tut mir leid Raphi, ich hab trainiert und mich dann ausgeruht."
Sie hoffte das er nicht weiter nachhakte, sie hatte keine Ahnung, was sie ihm sagen sollte.
„Allein?", fragte er misstrauisch.
„Ja, allein."
Zweifelnd sah Raphael die Blonde an.
Sie log.
Als geborener Candor, bemerkte er das sofort.
Nachdem sie mit Lucien in Richtung der Trainingshalle verschwunden war, hatte er kurz gewartet und war ihnen dann gefolgt.
In der Halle waren sie aber nicht, nur Rick, der mit einem Kollegen vom Zaun Sparring machte. Er suchte anschließend das halbe Hauptquartier nach seiner Freundin ab, auch den Schlafbereich, aber er fand sie nirgendwo, also musste sie den Nachmittag mit dem unsympathischen Anführer verbracht haben.
Da er sie so kurz vor ihrem Kampf aber nicht ablenken wollte, ließ er die Sache für den Moment auf sich beruhen und schluckte die Lüge vorerst.
Aber das letzte Wort war in diesem Thema definitiv noch nicht gesprochen.
Schweigend erhob er sich von dem Stuhl, auf dem er saß und wies Lexa an, sich zu setzen. Ihre Haare waren schon geflochten, also musste sie kurz zuvor bei Tina gewesen sein. Zielstrebig klaubte er alle nötigen Utensilien zum Verbinden ihrer Fäuste zusammen, weiterhin schweigend begann er dann mit seiner Arbeit.
Die große Trainingshalle war brechend voll, trotzdem quetschten sich weiterhin unzählige Ferox in den bereits übervollen Raum. Durch den ohrenbetäubenden Lärm, den die Zuschauer und die im Hintergrund wummernde Musik verursachte, verstand man kaum noch sein eigenes Wort.
Eric war genervt von der Lautstärke, den Menschenmassen, dem ganzen Tohuwabohu hier, er hasste Chaos. Und jetzt stand er mit verschränkten Armen und abweisendem Blick mittendrin. Hoffentlich war der Kampf schnell vorüber, dann konnte er endlich wieder von hier verschwinden. Gerade kam Lucien die Treppe zu dem erhöht stehenden Podest herauf.
Wieder hatte man den zweiten Kampfring zum persönlichen VIP-Bereich für die Anführer umfunktioniert.
Er hielt direkt auf Eric zu und stellte sich breitbeinig neben diesen, den Blick auf die Menge gerichtet.
„Was hattest du mit Lexa in unserem Trainingsbereich zu suchen?"
Lucien wunderte sich nicht, so war der jüngste Anführer, er kam immer ohne Umschweife zur Sache.
Und dass dieser umgehend herausfand, dass er mit Lexa unerlaubter Weise trainieren war, erstaunte ihn auch nicht weiter. Sein Vorgesetzter hatte seine Augen und Ohren wirklich überall. Es war ein Ding der Unmöglichkeit, dass ihm etwas entging. Ausgeschlossen, dass man vor dem Blonden etwas geheim halten konnte.
Es war immer nur eine Frage der Zeit, bis dieser es schlussendlich herausfand. Lucien hatte selber schon unangenehme Erfahrungen damit machen müssen.
„Ach, du nennst sie schon beim Namen? Habt ihr euch bei eurem vier Augen Gespräch näher kennengelernt?"
Lucien ging absichtlich nicht auf Erics Frage ein, denn er wollte viel lieber wissen, was Eric mit Lexa vorhatte.
Doch dieser grinste nur diabolisch und sah weiter über die Köpfe der Menge hinweg.
„Ich hoffe für euch beide, dass sich euer Stelldichein auszahlen wird.", knurrte er mit tiefer Stimme. Lucien schwieg, er hatte die unterschwellige Drohung verstanden.
Bewegung kam ins Publikum, als die willkürlich ausgewählte Einlaufmusik startete und sich kurz darauf ein schmaler Gang bildete, damit die Herausforderin zum Ring gelangen konnte.
Eric konnte nur Raphael sehen, den er hinter Lexa vermutete.
Erst als sie nach der Überprüfung durch den Ringrichter in den Ring stieg, sah er sie vollständig. Lexa war nicht klein, aber in der Masse der Menschen trotzdem schwer auszumachen.
Sie wirkte hochkonzentriert und blieb auch, während Rick auf den Weg zum Käfig war, ständig in Bewegung.
Dieser war gut austrainiert, wirkte ruhig, versuchte aber Blickkontakt zu Lexa aufzunehmen.
Doch diese sah sich nicht um, weder zu ihm noch zu ihren Freunden oder ihrem Gegner.
Gut so, die Ausbilderin sollte den Fokus nicht verlieren, am Ende würde sie dann vielleicht doch noch den Schwanz einziehen.
Wäre nicht das erste Mal, dass ein Kämpfer kurz vor knapp, mental einbrach.
Die Ferox grölten euphorisch, als der Ansager die Kontrahenten mit Namen, Verwendung und Rang bekanntgab.
Das obligatorische dunkle Summen ertönte, der Kampf begann.
Noch passierte nicht viel, beide tänzelten umeinander herum, taxierten sich mit Blicken, versuchten den Gegenüber einzuschätzen, einen bevorstehenden Angriff vorherzusehen.
Eric seufzte tonlos auf, na das konnte ja heiter werden.
Endlich kam Bewegung in die Sache, als Rick einen Vorstoß wagte, und Lexa einen linken Jab verpassen wollte. Aber die Blonde wich blitzschnell aus, tauchte unter den ausgestreckten Arm ab und machte einen schnellen Schritt nach links. Rasch stellte sie sich wieder aufrecht hin und knallte Rick ihren rechten Ellenbogen in die Seite, um sofort danach nach seinem rechten Knie zu treten.
Dieser taumelte kurz, fing sich aber recht flott wieder.
Eric schmunzelte, denn er glaubte zu wissen, welche Taktik Lexa verfolgte. Er fühlte sich in seiner Annahme bestätigt, als Lexa immer wieder von Rick weg huschte und im Rückzug kleine, aber sorgfältig platzierte Nadelstiche setzte.
Sie war schnell, wendig und präzise.
Rick war zwar stärker, aber durch seine Körpergröße und Masse schwerfälliger und nicht so ausdauernd.
Die Blonde hüpfte wie ein Flummi um den Wachsoldaten herum, trat immer wieder nach seinen Beinen und machte ihn so mürbe. Irgendwann würde sein Standbein so sehr schmerzen, dass er die Auslage wechseln musste. Das würde ihn schwächen und dann hatte Lexa eine reelle Chance.
Das war schlau, eine wohlüberlegte Taktik, soviel musste er ihr lassen.
Nur dumm, wenn Rick dieses Vorhaben voraussah, und genau das passierte jetzt auch – schon fand ein grober Faustschlag Lexas Gesicht und rüttelte sie ordentlich durch. Gefolgt von einem Kick, der ebenfalls an den Kopf gehen sollte, doch diesen konnte sie gerade noch mit ihrem reflexartig, hoch gezogenen Arm abfangen.
Schnell brachte Lexa Abstand zwischen sich und Rick.
Eric konnte das Blut sehen, dass aus ihrer Nase rann.
Hatte er sie doch überschätzt?
Ihre bisherige Taktik konnte sie jetzt vergessen, Rick hatte sie durchschaut.
Ihr blieb jetzt nur noch die Flucht nach vorn, oder sie würde untergehen.
Rick trieb sie weiter vor sich her, dass sah nicht gut aus für die Ausbilderin.
Wieder musste sie Prügel einstecken.
Plötzlich griff der Dunkelhaarige nach Lexa und beförderte sie in einer flüssigen Bewegung krachend zu Boden.
Sie versuchte, sofort wieder auf die Beine zu kommen, aber Rick ließ nicht von ihr ab und beide rangen erbarmungslos am Mattenboden miteinander. Schlussendlich behielt Rick die Oberhand, kniete hinter ihr und legte seinen Arm um ihren Hals.
Sollte es das jetzt schon gewesen sein?
Mit zusammen gepressten Lippen verfolgte Eric, dass sich ihm bietende Trauerspiel.
Sein und Lexas Blick trafen sich, er meinte sie daraufhin regelrecht zusammenzucken zu sehen.
Mit einem Mal kam Bewegung in die Blonde.
Mit hochrotem Kopf wandte sie sich in Ricks Schwitzkasten, machte sich schwer und rutschte so ein paar Zentimeter tiefer in Ricks Armbeuge.
Gerade tief genug, um mit einem gezielten Ellenbogenschlag Ricks unteren Rippenbogen zu treffen. Dieser krümmte sich augenblicklich nach vorne und gab damit Lexas Kopf frei.
Nach Luft japsend schnellte die Ausbilderin nach oben, drehte sich zu ihrem Gegner und trat mit dem rechten Bein nach Rick, der gerade im Begriff war, aufzustehen. Sie traf ihn mit ihrem Fußballen genau an der Kinnspitze.
Damit hatte Rick nicht gerechnet, er taumelte benommen ein paar Schritte zurück.
Doch Lexa hatte Blut geleckt. Sofort ging sie hinterher und deckte ihn mit mehreren Schlagkombinationen ein.
Doch der Wachsoldat gab sich nicht geschlagen, immer wieder konnte er Schläge blocken und auch manchen Treffer landen. Der Kampf war plötzlich ausgeglichener, als man vorher hätte vermuten können.
Aber wenn nicht einer von beiden bald mal den Vorschlaghammer auspackte, würde sich dieses Aufeinandertreffen noch ewig hinziehen.
Nur einer konnte als Gewinner den Ring verlassen.
So etwas wie Unentschieden, gab es hier nicht.
Beide atmeten inzwischen schwer durch den Mund. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass beide körperlich schon ziemlich ausgepowert waren.
Eric aber wusste: Wenn der Körper nicht mehr konnte, dann entschied schlussendlich der blanke Wille.
Wer von beiden wollte es mehr?
Er sah zu, wie Lexa auf Rick zustürmte, was hatte sie vor?
Dieser nahm sofort die Deckung hoch und gab damit seinen Bauch frei. Genau das hatte Lexa allem Anschein nach, erreichen wollen. Abrupt stoppte sie und trat ihn mit voller Wucht in den Magen, davon überrascht sah er den kommenden Roundhouse–Kick nicht kommen.
Dieser erwischte ihn vollkommen unvorbereitet. Rick taumelte nach links weg, die Blonde nutzte seine kurze Desorientierung und holte mit der Rechten aus – und traf ihn mit voller Wucht an der linken Schläfe.
Eric sah voller Genugtuung, wie der Wachsoldat gezeichnet zu Boden ging.
Endlich.
Fast 25 Minuten hatte es gebraucht, diesen Kampf zu Lexas Gunsten zu entscheiden.
Diese kniete auf allen vieren, völlig verausgabt am Boden der Matte.
Blut tropfte von ihrem Gesicht auf die fleckige Unterlage.
Aber sie hatte es geschafft.
Es war ein hartes Stück Arbeit gewesen, doch schlussendlich war sie als die Gewinnerin dieses Duells hervor gegangen.
Raphael traute seinen Augen kaum, sogar Eric erhob sich und applaudierte, als der Ansager Lexa als Siegerin verkündete.
Der Hellblonde sah forschend von den Anführern zu Lexa. Irgendwas ging da vor sich, nur was?
Und wann verdammt, war Lexa so gut geworden?
Aufmerksam beobachtete er weiterhin die Reaktionen der Anführer und was im Ring passierte, nur leider war das in dem Gedränge und Geschubse nicht ganz so einfach.
Um ihn herum feierten Ferox ihre gewonnenen Wetten und Lexas Freunde deren Sieg, die Lautstärke war ohrenbetäubend.
Er konnte sehen, dass Rick inzwischen wieder bei Sinnen war und am Mattenboden saß, neben ihm ein Arzt.
Lexa war kurz bei ihm gewesen, wurde aber im Moment von einer Krankenschwester aus dem Ring geführt.
Sein Blick fiel rüber zu der Plattform, auf der noch immer die Anführer standen.
Eric sprach gerade mit Max, behielt aber offenbar Lucien im Auge, der inzwischen von der improvisierten Bühne in dieselbe Richtung verschwand, in die auch Lexa gebracht wurde.
Raphael bekam ein mulmiges Gefühl, ob sich Lexa bewusst war, wessen Augen auf sie gerichtet waren?
Er musste mit ihr reden.
Dringend.
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