Leseprobe
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P R O L O G
Mehrere Explosionen ertönen in der Ferne, das Geräusch herumfliegender Kugeln ist zu hören, was mich das Gaspedal bis zum Anschlag durchdrücken lässt. Hitze sammelt sich auf meiner Haut, als eine Handgranate nur wenige Meter von uns hochgeht. Die Explosion erhellt die tiefschwarze Nacht. Der Boden unter mir vibriert und macht es mir schwer die Spur zu halten. „Halt das Auto ruhig!", schimpft er konzentriert und erwidert aus dem Fenster das Feuer auf unsere Gegner. Mein Fuß auf dem Gaspedal zittert, meine Hände sind komplett verschwitzt und meine Nerven liegen völlig blank.
Mit aufgerissenen Augen versuche ich mich zu konzentrieren und nicht noch weiter in Panik zu verfallen. Es sind so verdammt viele. Wie sollen wir diesen ganzen Männern entkommen? Immer wieder spähe ich in den Seitenspiegel und beobachte die Autos hinter uns, die uns verfolgen. Mit quietschenden Reifen biege ich scharf nach rechts ab und beschleunige das Auto nochmal, was ihn Schimpfwörter fluchen lässt. Vermutlich hat er meinetwegen einen Schuss verfehlt. Rhythmisch feuert er Schüsse aus seiner Waffe und erwidert das Feuer auf unsere Gegner.
Ein Blick auf den Tacho verrät mir, dass ich mit 180 Sachen viel zu schnell unterwegs bin. Es fällt mir zunehmend schwer, das Auto bei den ständig auf uns einprasselnden Schüssen unter Kontrolle zu halten. Undenkbar was passiert, wenn einer von ihnen unsere Reifen durchlöchert. Ich muss mir keine Sorgen machen, dass mich ein Kopfschuss tötet, denn sie wollen mich lebend. Deswegen spielen sie mit uns. Es macht ihnen Freude mich zu jagen. Doch ich will auf keinen Fall zurück in diese Hölle, also trete ich noch stärker aufs Gas.
Inzwischen haben wir es bis auf die Landstraße geschafft, dennoch zittere ich am ganzen Körper. Starr schaue ich geradeaus, als plötzlich mehrere Autos auf uns zu rasen. Mir bleibt nichts anderes übrig, als scharf abzubremsen, um nicht zu kollidieren. Sie haben uns umzingelt, denn die Scheinwerfer eines weiteren SUVs neben mir an der Fahrerseite blenden mich. Das Auto rast so schnell auf uns zu, dass ich nicht mehr reagieren kann und es uns rammt. „Pass auf!", brüllt er. Doch der harte Aufprall reißt mich zur Seite. Ein panischer Schrei entweicht mir. Es fühlt sich an, als würde mir der Kopf von den Schultern reißen.
Mit voller Wucht werden wir von der Straße gedrängt und wir stürzen den Straßengraben hinunter. Meine Ohren dröhnen von dem ohrenbetäubenden Aufprall, während sich das Auto mehrfach überschlägt. Der Sicherheitsgurt schneidet schmerzhaft in meine Haut und presst die gesamte Luft aus meinen Lungen. Die Scheiben des Autos zerbersten unter dem Aufprall und die Scherben prasseln durch das Auto. Fest kneife ich die Augen zusammen, bis alles schlussendlich zum Stillstand kommt. Nur verschwommen nehme ich wahr, wie unser Auto frontal im Graben landet.
Als ich wieder einigermaßen zu mir komme, dröhnt mein Kopf und meine Sicht ist komplett unscharf. Das Auto ist von dem Sturz komplett eingedrückt und alle Scheiben zertrümmert. Stöhnend fasse ich mir an die Schläfe und spüre etwas Feuchtwarmes. Als ich auf meine Hand blicke, sehe ich Blut. Da ist überall so unendlich viel Blut. „Geht es dir gut?", frage ich und taste auf die Beifahrerseite. Er bewegt sich nicht und scheint bewusstlos zu sein. Mir ist so sehr schwindlig, dass ich kaum die Augen offenhalten kann. „Hey..." wiederhole ich angestrengt.
Plötzlich sind Autos zu hören, die ganz in unserer Nähe anhalten. Dicht gefolgt von dem Knallen der Autotüren, als mehrere Personen aussteigen. Meine Atmung beschleunigt sich und ein Schluchzen kommt über meine Lippen, als mir bewusstwird, dass sie mich holen kommen.
„Wo ist meine heiße Wildkatze? Ich bin schon hart, wenn ich daran denke, was ich heute Nacht alles mit dir anstellen werde", höre ich plötzlich meinen Ehemann rufen. Innere Kälte erfasst mich, während ein geballter Schub Adrenalin durch meine Venen pumpt. Seine grünblauen Augen haben sich in meine Seele gebrannt. Sie verfolgten mich, wann immer ich die Augen schließe. Wenn er mich bekommt, wird er mich für meinen Verrat bluten lassen. Er ist nah. Zu nah. Noch mehr Stimmen sind immer deutlicher zu hören, die immer näher und näher kommen.
„Steh auf, sie kommen", jammere ich kläglich, doch er rührt sich keinen Millimeter. Überall ist sein Blut. Ich weiß nicht, ob er überhaupt noch am Leben ist. Er scheint sehr schwer verletzt zu sein. Meine Hände beben, als ich nach seinem Puls taste. Ein Schrei entweicht mir, da ich durch die Bewegung meine vermutlich geprellten Rippen spüre. Erleichterung macht sich in mir breit, als ich seinen Herzschlag fühle.
„Bitte... wach auf!", wimmere ich, als ich das Licht der Taschenlampen erkenne, die in unsere Richtung leuchten. „Bitte..." Ich bin kurz davor, innerlich zusammenzubrechen. Mein Puls erhöht sich, als mir bewusstwird, dass ich eine Entscheidung treffen muss. Ich werde es ohnehin nicht schaffen, uns beide zu retten. Wenn ich hier bei ihm bleibe, werden sie mich bekommen. Und jede Faser meines Körpers kann sich daran erinnern, was sie mit mir machen werden.
Ich bin mir sicher, dass mein Ehemann mit mindestens 100 Wachmännern hier ist, um mich einzufangen. Allerdings genießt er es viel zu sehr mich selbst zu jagen, als dass er jemand anderem diese Aufgabe überlässt. Schon aufgrund seiner Statur kann er mich in wenigen Sekunden unterwerfen. Das heißt aber nicht, dass ich es nicht zumindest versuchen werde vor ihm zu fliehen. Ich werde mich nicht kampflos ergeben. Durch einen adrenalingesteuerten Instinkt greife ich mit zitternden Fingern neben mich und nehme die Waffe an mich. Tränen brennen in meinen Augen, als ich flüstere: „Es tut mir so leid..."
Mein ganzer Körper tut von dem Unfall so höllisch weh. Der Gurt lässt sich nicht öffnen. Selbst meine Füße sind leicht eingeklemmt und die Türe ist komplett eingedrückt. Sie geht nicht auf. Ich brauche meine ganze Kraft, um mich stöhnend aus dem Fenster zu schieben. Dabei spüre ich wie die Glasscherben der Fensterscheibe in meine Haut schneiden. Ich lasse mich rückwärts auf den Rücken fallen, und lande mit einem schmerzerfüllten Schrei auf den harten Waldboden.
Doch es ist zu spät. Gerade als ich mich mit all meiner letzten Kraft vom Boden hochdrücke, um auf die Beine zu kommen, stehe ich den Männern gegenüber, die mir alles in meinem Leben genommen haben. Jegliche Chance auf Normalität. Sie haben mir einfach alles gestohlen. Leon und seine entfernten Cousins Santos und Leandro sowie Iven und Finn sind nur wenige Schritte von mir entfernt. Allesamt sehen sie mich mit diesem kühlen Blick an, der das Blut in meinen Adern gefrieren lässt und eine weitere Panikwelle durch meinen Körper jagt.
Doch mein gesamter Fokus liegt allein auf meinem Ehemann. Von Angesicht zu Angesicht stehen wir uns gegenüber, was ihn schief grinsen lässt. Sein Hemd ist voller Blut, vermutlich das seiner Gegner. „Ich habe dich vermisst. Du bist noch genauso hübsch wie bei unserer letzten Begegnung. Selbst mit dem ganzen Blut im Gesicht bist du unwiderstehlich", grinst er und sieht mich mit derselben Begierde an, wie ich sie in Erinnerung habe. Er hat ein großes Messer in der Hand, von dem ebenfalls frisches Blut hinuntertropft. Es steht ihm ins Gesicht geschrieben, wie sehr er das Töten genießt. Genauso wie er sich an der Angst in meinen Augen ergötzt. Meine Panik erregt ihn. Ich bin mir sicher, dass seine Hose gefährlich eng ist, während er mich so hilflos sieht. Unzählige Male hat er erwähnt, wie hart ihn der Gedanke macht mich für meinen Verrat zu foltern.
Ein Blutbad hat er zurückgelassen, um mich zu finden. Die Leichen ziehen sich von Sizilien über Mexiko bis nach Kolumbien. Todesangst schnürt mir die Kehle zu. Ich habe diesen Mann die letzten Monate so sehr vermisst und gleichzeitig fürchte ich mich unsagbar vor ihm. Mit zitternden Händen richte ich meine Waffe auf ihn. Das verräterische Klicken soll ihm symbolisieren, dass ich sie scharf gemacht habe.
Neugierig betrachtet er mich. Er vernimmt das starke Zittern meiner verkrampften Finger am Abzug, was sein Grinsen verstärkt. „Renn, meine kleine, süße Wildkatze! Denn wenn ich dich erwische, werde ich dich .... !"
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