Kurapika kam wieder zu atmen und sah Leorio leicht verwirrt an, der ihn jedoch freudig ein Lächeln schenkte. Der 23-Jährige senkte ein Stück seinen Kopf und dachte kurz nach. Musternd verfolgte Leorio seine Geste, wobei beide übrigens stumm blieben und nichts Weiteres als ihr Atem zu hören war.

Leorio wollte gerade etwas ansprechen, bis plötzlich – Kurapika ruckartig aufsah und ihm einen weiteren Kuss gab. Dafür hatte er all seinen Mut zusammen genommen und seinen Stolz herunter geschluckt. Danach lächelte Kurapika den Älteren an. Seine Lippen waren so sanft und der kleine Größenunterschied stellte sich nicht als Problem für den Blondhaarigen heraus.

Ein letztes Mal gab Leorio ihm noch einen Kuss, den Kurapika erwiderte. Das Gefühl endlich akzeptiert zu werden und die Gesten des Blonden hätte sich Leorio nur erträumen können. Anschließend wuschelte er Kurapika durch sein blondes Haar und schmiegte sich an ihn. Der Kurta hatte für einen kurzen Moment alle seine Sorgen vergessen und kicherte, woraufhin er sanft lächelte.

" Kurapika...", brachte der Dunkelhaarige hervor und sah auf den jüngeren mit einem freundlichen Lächeln hinab. Kurapika erwiderte dessen Blick und wirkte fraglich.

" Bitte! Bitte treffe dich nicht mit der Phantom Truppe! Du hast einen unbezahlbaren Wert! Verstehst du das nicht?", entgegnete Leorio, bittete sogar fast schon darum.

Der Blonde blinzelte ihn verblüfft an und gab keine Antwort darauf. Doch die Mimik des Arztes verriet es ihm bereits. Kurapika seufzte und antwortete schmunzelnd, wobei er leicht bedrückt wirkte: " Ich... habe eigentlich einen solch intensiven Drang, die Truppe zu töten...doch ich werde es wahrscheinlich aufgeben."

" Ja, echt?!?!?!" , entgegnete Leorio überrascht und sah Kurapika mit weit geöffneten Augen an. Der Kurta nickte und dann hegte sich wieder zwischen den beiden eine Stille.

Der 25-Jährige fand keine Worte mehr. Allein das Kurapika vor ihm, in seiner Wohnung stand und ihn vor wenigen Minuten geküsst hat, war ein Phänomen für ihn. Etwas, das eigentlich nie für ihn wahr werden konnte. Und doch... war es passiert.

Leorio schloss Kurapika in seine Arme und legte den Kopf auf den des Blonden. Kurapika war über die plötzliche Geste leicht überrascht, wartete jedoch einfach ab. Diese Wärme, welche von Leorio ausging wirkte auf ihn so beruhigend. "Wie ist das denn jetzt mit uns?", fragte Leorio, schien leicht verunsichert. 

Kurapika sah zu ihm auf und blinzelte. Kurz darauf sah er zur Seite hinweg und antwortete nuschelnd: " Na ja...nun weiß ich, warum du dich die letzten Wochen so seltsam benommen hast..." Der Arzt seufzte, wobei er aber im Anschluss lächeln musste. " Wenigsten muss ich nun kein Geheimnis mehr daraus machen...aber sag, warum hast du meinen Kuss erwidert?", entgegnete er und sah den jüngeren fraglich an.

Der Blonde sah immer noch weg, jedoch schmunzelnd. Er antwortete mit einem sanften Lächeln: " Vor ein paar Jahren, als ich den Zodiacs beitrat, erfuhr ich von Mizaistom, dass du derjenige warst, der mich vorschlug dabei zu sein. Ich war zu diesem Zeitpunkt so überrascht. Du fragtest mich nach meiner E-Mail-Adresse und sonstigem und ich schätze ich habe etwas deine Aufmerksamkeit genossen, weshalb ich verneint habe. Ich bin mir sicher, dass ich schon die ganze Zeit Gefühle für dich hegte, aber es mir selbst nicht eingestehen wollte. Da ich wohl der Meinung war, ich hätte Wichtigeres zu tun."

"Heißt das etwa, du hast schon seit drei Jahren Gefühle für mich?! WARUM SAGST DU MIR DAS ERST JETZT?!?! DANN HÄTTE ICH DAS NICHT FÜNF JAHRE LANG VERSCHWEIGEN MÜSSEN!!!", rief Leorio leicht entsetzt und war währenddessen erstaunt. 

Kurapika konnte nicht anders, als über diese Aussage zu lachen. "Also tut er das schon seit Yorknew City..."  , rief er sich in Gedanken. Leorio lächelte wieder, man konnte schon fast sagen, strahlte regelrecht. "Hey, weißt du was?!", rief er freudig.

"Was denn?", erkundigte sich der Blonde und sah zu dem 25-Jährigen auf. Leorio packte ihn und wirbelte den Kurta einmal im Kreis herum, wobei er begeistert rief: " Wir können nun so viel Zeit mit einander verbringen wie wir wollen!"

Kurapika schien zuerst über die plötzliche Aktion verwirrt zu sein, musste jedoch hinterher wegen Leorios Aussage Lächeln, da er ja nicht falsch lag. Vielleicht gab es nun doch einen Grund für Kurapika sein Leben zu leben und es nicht zu verschwenden. Und Leorio würde dafür sorgen, dass es so kommt!

Der dunkelblaue fast schwarze Himmel wurde von einem hell-leuchteten Mond bestrahlt, welcher am Himmel zu sehen war. Sterne konnte man jedoch nicht beobachten, da diese von dichten Wolken verdeckt wurden. Man konnte keine Geräusche vernehmen, weder ein Grillenzirpen noch eine rufende Eule. Das einzige was zu hören war, war der Wind welcher mit seinem kühlen Lüftchen die Nacht angenehm machte.

In der Gordeau-Wüste um genau Mitternacht stand ein Mann mit einem dunklen Mantel, wartend zwischen den ganzen rot-braunen Felsen auf dem Moment seines Schicksals. Doch es schien so, als würde diese Schicksal nicht eintreffen. Jedoch machte er nun das Schicksal für jemand anderes aus. 

Er blickte auf sein Telefon, welches im schon 1:00 Uhr anzeigte. Er blickte auf und sprach in einem ruhigen und kalten Tonfall: " Wo bleibst du nur Kettenfritze...ich hoffe, du weißt, dass man die Spinne nicht austrickst...so werde ich nun dein Schicksal bestimmen! Ich werde dich umbringen und du wirst für dein nicht gehaltenes Versprechen bezahlen! So wahr ich existiere!"

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