Legolas POV:

Ich nehme die Blumen, die seine Töchter ihm gepflückt haben, von der Fensterbank, Schütte das ein- Tag alte Wasser weg, nehme das Buch mit, das Gimli ihm gemacht hat, wo all unsre Abenteuer und gemeinsame Erinnerungen drinnen sind mit. Erinnerungen an ein Leben, das geliebt wurde. Ich nehme die Briefe mit, in denen Genesungswünsche drinnen stehen mit, sowie die Stofftiere, die seinen Kindern gehören mit. Es ist nochmal kurz hart, dass leere Zimmer zu sehen. So leer wie mein Herz. Ich merke wie mir Tränen übers Gesicht laufen und ich lasse es zu. Nun war also Aragorns lange Reise zu Ende. Er war gesundheitlich am Ende im Alter von 120 Jahren, was wirklich nicht häufig vorkommt bei Menschen. Ich wische die Tränen bei Seite, aber es macht keinen Sinn. Mein Vater hat immer gesagt: „ Weine nicht, wenn du am Ende bist.", aber jetzt kommt immer eine Träne, wenn ich blinzle. Aber ich weiß, dass ein gebrochenes Herz, ein Herz ist, das Liebe und Freundschaft empfunden hat. Ich lehne mich an den Türrahmen und lasse mich zu Boden sinken. Nun ist er erlöst. Nun muss er nicht mehr leiden. Arwen trauert alleine im Stillen und verkriecht sich, Aragorns Kinder tuen es ihr gleich. Immer wenn ich am Boden war, haben Gimli und er mich hochgeholt. Und nun ist er nicht mehr da. Ich stehe wieder auf und mache das Bett ordentlich und stelle die Stühle hoch. » Mach's gut, Mellon- Nin. Hannon Le, für alles.«, flüstere ich unter Tränen und gehe raus. Gimli wartet auf mich. Momentan wohnen wir in einem Gasthaus in Minas- Tirith, da es keiner von uns beiden lange im Palast aushält. Gimli wartet auf mich bei unseren Pferden. Er wischt sich ebenfalls eine Träne von der Wange. Ich hoffe einfach nur, ich kann die Welt so sehen wie er es konnte. Gimli ist auch schon alt. Er reitet nicht mehr sondern fährt in einem Karren. Im Gasthof heben wir die Becher, zusammen mit unseren anderen Freunden. » Auf Aragorn, den König, der zurückkehrte!«, rufen wir und trinken. Auch ich trinke was vom Bier. An diesem Abend fließt viel Wein und Bier.

Am nächsten Morgen sitze ich schon früh alleine unten. Vor mir steht ein Glas Rotwein und daneben eine schon halb leere Flasche. Ich sehe auf und sehe Éowyn ins Gesicht. » Du trinkst mehr. «, sagt sie. Ich zucke nur die Schultern. » Legolas, das Leben geht weiter. «, versucht sie mich aufzumuntern, doch damit beißt sie bei mir nur auf Granit. Sie setzt sich neben mich. » Ich weiß, wie nahe ihr euch standet. Ich verstehe. «, meint sie. Nein, dass konnte sie nicht wissen. Er war für mich wie ein Bruder. Wie konnte sie das verstehen? Noch ehe ich was erwidern kann, fällt mir ihr Vetter ein. Ich sehe sie an. Sie blickt zurück, als ob sie meine Gedanken gelesen hätte. » Glaub mir, dass Leben endet nicht mit dem Tod, eines anderen. Ich habe viele verloren, bin aber trotzdem glücklich verheiratet und habe einen Sohn. Irgendwann geht es auf für dich weiter...«