Vorbereitungen
Die letzten Vorbereitungen liefen. Gerade steckte ich in meinem wunderschönen A-Linien Kleid aus Chiffon und grober Spitze im oberen Bereich mit einem transparenten Bund unter der Brust.
Meine Mutter begleitete mich bei dem Anpassungstermin und funkte hier und da der Schneiderin dazwischen. Die Dame verstand ihr Handwerk und hatte alles perfekt umgesetzt.
Meine Nervosität stieg, denn heute Abend hatte ich mit Legolas eine Verabredung. Momentan arbeitete er sehr viel, weil er gerade weitere Angestellte einarbeitete, was jetzt viel Arbeit bedeutete, aber sich für die spätere Zeit auszahlen würde.
Meine Mutter sah mir an, dass ich unruhig war und redete mir gut zu. Gemeinsam gingen wir einkaufen – ich wollte heute Abend kochen und passend zu dem Gericht Weißwein servieren.
Meine Ma war des Öfteren für ein oder zwei Wochen zu Besuch, was weder Legolas, noch mich störte. Sie blieb nur noch bis morgen und reiste dann wieder zurück nach Berlin.
Wir fuhren heim und meine Mutter brachte mein Brautkleid nach oben in ihr Zimmer – das Gästezimmer, schnappte sich Yakira und ruhte sich aus. Der Tag war für sie sehr anstrengend.
Ich klopfte leise an der Tür vom Arbeitszimmer und öffnete einen Spalt. Zigarettengeruch stieg mir in die Nase und ich sah die blonden zusammengebunden Haare meines Verlobten.
Ich hatte ein schlechtes Gewissen ihn zu stören, wollte ihn gar nicht lange behelligen, lediglich informieren, dass ich da war und das Essen zubereiten würde. In der einen Hand hielt er sein Handy am Ohr, in der anderen seine Zigarette. Es musste wirklich stressig sein, wenn er zum Glimmstängel griff.
Legolas drehte sich herum und sein müdes Gesicht sah für einen Moment erfreut aus.
„Ich ruf dich zurück." Raunte er in das Telefon und legte auf.
„Lenya, mein Schatz, du warst lange weg. Ist alles gut gelaufen?"
Ich ging zu ihm und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen.
„Entschuldige... ich höre sofort damit wieder auf." Er meinte das Rauchen, denn er wusste, dass ich nicht gerne einen Aschenbecher küsste.
„Ich kann es dir nicht verübeln... Wie stellt sich der Neue an?"
Er lehnte seinen Kopf an meinem Bauch und stöhnte.
„Lenya, du wolltest mit mir sprechen ... es klingt ernst, wenn du dafür extra einen Termin machst. Muss ich mir Sorgen machen?"
„Nein ... Es sind essentielle Dinge, die man vor der Eheschließung besprechen sollte,..."
Er nickte nur und erhob seinen Kopf. „Ich verstehe... dann sag mir Bescheid, wann ich runterkommen soll."
Ich schenkte ihm ein aufbauendes Lächeln. „Ist es dir nicht zu anstrengend heute?"
„Nein, für dich habe ich immer Zeit!"
Das Essen war fertig und ich hatte mir noch etwas Frisches angezogen. Nichts aufregendes- ein bisschen sexy aber nicht zu aufreizend.
Auch mein Verlobter hatte sich etwas Legeres angezogen.
„Also Süße, spann mich nicht auf die Folter."
„Okay, ich sag es geradeaus. Ich möchte meinen besten Kumpel als Trauzeuge – Marc."
Erstaunt und alles andere als erfreut sah er mich an.
„Was ist mit Arrian? Sie ist deine engste Freundin?"
„Sie wird meine Brautjungfer. Marc und ich kennen uns schon viel länger und er hat mir durch die schwerste Zeit mit meinem Ex geholfen. Es ist mir einfach ein Bedürfnis, ihn an meiner Seite zu haben."
„Ich kenne ihn nicht mal... ." die Eifersucht konnte er nicht verbergen.
„Lass uns ihn besuchen ... . Er hat uns eingeladen, zu sich nach Dresden."
Seine Kiefer kauten fester, als sie es eben noch taten. Statt mir in die Augen zu schauen, starrte er das Essen an.
Er war, wie ich – eifersüchtig. Was mir immer in der Situation half, war Nähe und ungeteilte Liebe.
Ich erhob mich und umarmte ihn von hinten. Prompt ließ er das Besteck fallen und legte seine Hand auf meine Arme.
„Es tut mir leid! Wenn das dein Wunsch ist, dann wird er dein Trauzeuge. Larissa wird meine Trauzeugin. Wann besuchen wir diesen ominösen Marc"
Es half also.
„In 4 Wochen würden wir Freitag anreisen, übers Wochenende bleiben und Sonntag abreisen. Wenn es für dich machbar ist."
„Ja, das lässt sich einrichten. Was wolltest du noch mit mir besprechen?"
„Wo wir unsere Flitterwochen verbringen wollen. Ich würde das dann gerne in Angriff nehmen und schon mal buchen."
Seine Augen strahlten.
„Ein Thema ganz nach meinem Geschmack. Ich hatte mir ehrlich gesagt Sorgen gemacht..."
„Worüber?"
Er seufzte und aß den letzten Bissen.
„Ich dachte, dass du das Thema Kinder besprechen wollen würdest ... Richtung künstliche Befruchtung oder Adoption..."
„Um Himmels Willen! Legolas ich bin so wahnsinnig froh, dass wir recht früh feststellten, dass wir da auf einer Wellenlänge sind. Zwei Dinge weiß ich todsicher. Erstens – ich liebe dich wie verrückt und will den Rest meines Lebens mit dir verbringen. Zweitens, ich will keine Kinder. Hat sich bei dir was geändert?" hakte ich kleinlaut nach.
„Nein! Weder an meinen Gefühlen zu dir noch an meinen Zukunftsplänen mit dir!"
Glücklich über die Einstimmigkeit küssten und umarmten wir uns. Mit dem restlichen Weißwein machten wir es uns auf dem großen Sofa gemütlich und tauschten uns aus, was bei uns so los war. Meine Arbeit an der Uniklinik war toll und meine neue Kollegin Ana, - sie war großartig. Seit einem Jahr arbeitete ich und hatte sie seit sechs Monaten als Kollegin und Freundin. Wir verstanden uns ausgezeichnet. Mein Schatz wiederum berichtete, dass er schon bald mehr Arbeit abgeben würde und mehr Zeit für uns hätte.
Mehr Zeit war nie verkehrt und aktuell Mangelware. Das Einzige, was sich bisher nicht geändert hatte, war unser aktives Liebesleben. Mein Verlobter sah umwerfend heiß aus, seit er aber Yoga als Arbeitsausgleich machte, konnte ich nicht mehr die Finger von ihm lassen. Yakira und ich machten regelmäßig ausgedehnte Spaziergänge und ein bis zwei Mal die Woche schloss ich mich einer 'Bauch-Beine-Po Gruppe'an, die mich auch fit hielt. Man könnte meinen, ich entwickelte Komplexe und Ängste, meinen schönen Verlobten nicht gerecht zu werden, doch das hielt sich tatsächlich in Grenzen.
„Wie sieht dieser Marc aus?" fragte er beiläufig, während ich seine Brust streichelte.
„Nur halb so schön wie du." scherzte ich, was ihn laut lachen ließ.
Ich kramte mein Handy hervor und zeigte ihm das Profilbild von meinem Kumpel. Legolas musterte das eingehend und schien für sich ein zufriedenes Urteil gefällt zu haben. Ohne ein Kommentar gab er mir mein Telefon zurück und zog mich dichter an sich. „Du riechst so gut." nuschelte er in mein Haar und sog meinen Duft tief ein.
„Cora?!"
Meine Mutter rief nach mir. Die knarrenden Treppen kündigte ihr Kommen an, so dass ich schnell meine Hände wieder bei mir behielt und Legolas alias Lenny sein T-Shirt wieder in Ordnung brachte. „Wir machen nachher da weiter." raunte er und erhob sich, um sich in sein Arbeitszimmer zu verschanzen.
„Oh, ich wollte euch nicht stören. Yakira und ich haben Hunger... . Ist von eurem Essen noch zufällig was übrig?"
Ich bereitete unserem süßen Fellbaby die Mahlzeit zu und erwärmte meiner Mutter die Reste von meinem Hühnerfrikassee.
Gemeinsam mit meiner Mama drehten wir noch eine ausgedehnte Abendrunde am Strand. Es war gerade April und wir hatten Glück mit dem, für die Jahreszeit, recht warmem Wetter.
Nach der erfolgreichen Runde gesellte ich mich zu meinem Verlobten, um da weiterzumachen, wo wir vorhin gestört wurden.
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